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13./14.12.2006 - Letzte Aktualisierung: 14.12.2006 WM 2007

Deutschland mit Kantersieg über Schweden in der Ostseehalle

Update #4 (Foto-Update) Fotos, KN-Bericht, Fotos, Stimmen und Spielbericht ergänzt...

"Überragend" in der Ostseehalle: Lars Kaufmann (hier gegen Lukas Karlsson  und Martin Boquist)
Klicken Sie zum Vergrößern! "Überragend" in der Ostseehalle: Lars Kaufmann (hier gegen Lukas Karlsson und Martin Boquist)
Die deutsche Nationalmannschaft hat das Kalenderjahr 2006 mit dem 16. Sieg im 30. Spiel beendet. In der mit rund 6.800 Zuschauern gut gefüllten Ostseehalle gewann das DHB-Team gegen die schwedische Auswahl nach nur anfänglichen Problemen souverän mit 33:25 (17:16) und lassen so auf eine erfolgreiche WM im eigenen Land hoffen. Beste Torschützen auf deutscher Seite waren Lars Kaufmann (HSG Wetzlar) und Holger Glandorf (HSG Nordhorn), die jeweils sechsmal erfolgreich waren.
Gleich neun Zebras und zumindest zwei ehemalige Kieler standen beim Duell der beiden Nationalmannschaften auf dem Parkett, allein sieben davon auf Seiten der "Gäste", die von den Fans dementsprechend auch angefeuert und bei Torerfolgen bejubelt wurden. Und zunächst bestimmten auch die Skandinavier das Spielgeschehen. Mit einem emsig am Kreis rackernden Pelle Linders, der in der Anfangsphase zwei Siebenmeter herausholte und zweimal selbst traf, hatten die Schweden zunächst keine Probleme, die deutsche 5:1-Deckung mit dem vorgezogenen Dominik Klein zu knacken. Das DHB-Team hingegen tat sich zunächst sehr schwer gegen die sattelfeste Abwehr des Kontrahenten, immer wieder wurde Andrej Klimovets gesucht, aber meistens eine schwedische Hand gefunden. So ging Gelb-Blau folgerichtig nach einem Hattrick des agilen Rechtsaußen Jan Lennartsson mit 7:3 in Führung und verteidigte diese bis zum 11:7 (14.) durch Ahlm.

Heiner Brand war nur in der Anfangsphase unzufrieden mit seinem Team.
Klicken Sie zum Vergrößern! Heiner Brand war nur in der Anfangsphase unzufrieden mit seinem Team.
Doch das DHB-Team fing sich nun: Mit einer sattelfesteren 6:0-Deckung und dem Weckruf durch einen Zeitz-Kracher hatten die Deutschen nun auch das Kieler Publikum hinter sich, das sie nun nach vorne trieb. Der bärenstarke Lars Kaufmann erzielte schließlich den ersten Ausgleichstreffer zum 14:14, und als dann Henning Fritz gegen seinen ehemaligen Teamkameraden Martin Boquist parierte und im Gegenzug Markus Baur per Strafwurf die erste deutsche Führung erzielte, war das Spiel endgültig gekippt. Obwohl die schwedische Mannschaft trotz eines sich steigernden Henning Fritz bis zur Halbzeit auf Tuchfühlung blieb, hatte man im weiten Oval der Ostseehalle das Gefühl, dass die deutsche Mannschaft ihren Gegner nun im Griff zu haben schien.

Kreisläufer Andrej Klimovets glänzte mit 5 Treffern.
Klicken Sie zum Vergrößern! Kreisläufer Andrej Klimovets glänzte mit 5 Treffern.
Und man wurde nicht enttäuscht: Während sich die Schweden nun in Einzelaktionen aufrieben und viele technische Fehler produzierten, erhöhte das DHB-Team dank den starken Rückraumshootern Kaufmann und Glandorf auf 22:19 (37.), und als dann sogar in Unterzahl auf 24:19 erhöht wurde, waren die Gäste vollkommen von der Rolle. Mit einem Henning Fritz im Tor, der nun vor allem gegen seine Vereinskameraden gute Paraden zeigte, und einer spielfreudigen und konterstarken Mannschaft wurden die Schweden nun über 27:20, 29:21 und 30:22 (49.) überrannt. Als dann Fritz auch noch einen Strafwurf von Henrik Lundström entschärfte und unter "Henning, Henning"-Rufen für Carsten Lichtlein Platz machte, schickten Schröder, Haaß und Klimovets noch drei Tore hinterher zum 33:22 (53.). Dass es kein Debakel für die Skandinavier gab, lag lediglich daran, dass die Deutschen in der Schlussphase einen Gang zurücklegten und Länderspiel-Jubilar Kim Andersson gegen Lichtlein endlich seine Treffsicherheit wiederfand.

Letztlich aber stand dennoch ein deutlicher 33:25-Erfolg für das DHB-Team zu Buche und die Erkenntnis, dass man mit dieser Mannschaft bei der WM im eigenen Land weit kommen kann - zumal ja noch sieben Leistungsträger wie z.B. Oleg Velyky, Torsten Jansen und die Magdeburger Fraktion in Kiel fehlten.

(Sascha Krokowski)

Stimmen zum Spiel:

DHB-Trainer Heiner Brand:
Ich bin mit dem Spiel zufrieden, trotz des holprigen Anfangs. Die 5:1-Deckung in der ersten Viertelstunde war nichts, das habe ich auch so den Spielern gesagt. Diese sollen sie besser bis zum nächsten Lehrgang vergessen. Die anschließende 6:0-Deckung war die Grundlage für den weiteren Spielverlauf. Auch im Angriff lief es danach besser. Ich bin erfreut, dass Spieler wie Lars Kaufmann sich als Alternative gezeigt haben, nicht nur im Angriff, sondern auch in der Abwehr hat Kaufmann gut im Mittelblock gestanden.
Schwedens Trainer Ingemar Linnell:
Das war heute keine gute Leistung von uns. Die ersten zehn bis fünfzehn Minuten waren okay, weil Deutschland eine 5:1-Abwehr gespielt hat, mit der wir sehr gut zurechtkamen. Nach der Auszeit von Heiner Brand war dann sehr viel Power im deutschen Spiel, da haben sie ihre Chancen genutzt. Für uns war es ebenfalls das letzte Spiel vor der EM-Quali, es wird noch sehr viel Arbeit auf uns zukommen. Deutschland hat 100% gegeben, wir hatten in der zweiten Halbzeit keine Chance. Wir haben uns dort zehn bis fünfzehn technische Fehler erlaubt und sind mit klarsten Chancen an den Torhütern gescheitert. Wenn die Deutschen diese Leistung auch bei der WM zeigen, sollte das Halbfinale machbar sein. Das Finale wäre ein Traum, aber ich wünsche ihnen viel Glück.
Markus Baur gegüber den KN:
Am Anfang haben wir zu viele Bälle weggeworfen und sind schlecht zurückgelaufen. Aber unsere 6:0-Deckung stand gut und als Henning einmal zehn Minuten lang gut gehalten hat, haben wir die Partie auch schnell entschieden. Für die Schweden lief es in den ersten Minuten zu glatt. Die dachten wohl, das würde bis zum Ende so bleiben.
Mattias Andersson gegenüber den KN:
Das war kein gutes Handballspiel. Es wollte sich keiner verletzen, da fehlte bei allen der letzte Biss. Wir haben in der zweiten Halbzeit einfach zu viele Fehler gemacht. Ich hatte trotzdem Spaß. Mit Schweden in der Ostseehalle zu spielen, ist ein Heimspiel für mich.
Sebastian Preiß gegenüber den KN:
Unsere 5:1-Abwehr hat nicht sonderlich glücklich agiert. Aber nach der Umstellung haben wir alle gekämpft und mit der 6:0-Deckung den Grundstein für den Erfolg gelegt. Dass so viele aktuelle und ehemalige THW-Spieler dabei waren, hat das Spiel nicht verändert - jeder wollte für sein Land gewinnen.
Dominik Klein gegenüber den KN:
Wir können zufrieden sein. Die schwedische Mannschaft war auf keinen Fall schlechter besetzt, als beim letzten Testspiel in Leipzig - und das haben wir klar verloren. In der 5:1-Abwehr hatte ich als Spitze mit Ljubomir Vranjes einen sehr wendigen Gegner.

13.12.06, Mi., 19.30: Deutschland - Schweden: 33:25 (17:16)

Deutschland:
Fritz (1.-51. Minute, 9/1 Paraden), Lichtlein (51.-60. Minute, 3 Paraden); Kaufmann (6), Hegemann, Klein (2), Haaß (2), Preiß (2), Glandorf (6), Baur (3/3), Zeitz (2), Gensheimer (1), Klimovets (5), Kraus (n.e.), Schröder (4), Schöne
Schweden:
Ohlander (31.-60. Minute, 6 Paraden), M. Andersson (1.-30. Minute, 5 Paraden); Boquist (4), Linders (2), Lundström (3/2), K. Andersson (4), Atterhäll, Lennartsson (6), L. Karlsson (3), Forsmoo (1), Ahlm (2), Johanson, T. Karlsson, Vranjes
Schiedsrichter:
Per Olesen / Lars Ejby Pedersen (DEN)
Zeitstrafen:
Deutschland: 4 (Kaufmann (35.), 2x Hegemann (39., 50.), Klimovets (59.));
Schweden: 3 (Linders, (27.), Atterhäll (44.), Ahlm (55.))
Siebenmeter:
Deutschland: 3/3;
Schweden: 3/2 (Fritz hält Lundström (50.))
Spielfilm:
1. Hz.: 0:2, 1:2, 1:3, 2:3, 2:4, 3:4, 3:7 (8.), 6:8, 6:10 (12.), 7:10, 7:11, 10:11 (17.), 10:12, 11:12, 11:13, 12:13, 12:14, 15:14 (27.), 15:15, 16:15, 16:16, 17:16;
2. Hz.: 18:16, 18:17, 19:17, 19:18, 21:18 (35.), 21:19, 26:19 (42.), 26:20, 28:20, 28:21, 29:21, 29:22 (48.), 33:22 (53.), 33:25.
Zuschauer:
6.800 (Ostseehalle, Kiel)

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 14.12.2006:

Deutschland gewann, das Spektakel blieb aus

33:25-Sieg im Klassiker gegen restlos enttäuschende Schweden war keine WM-Werbung
Kiel - Die deutsche Handball-Nationalmannschaft beendete ihren Jahres-Kehraus 2006 zwar mit einem deutlichen 33:25 (17:16)-Sieg über Schweden. Auf das erhoffte Spektakel im "doppelten Heimspiel" warteten 6700 Zuschauer in der Kieler Ostseehalle gestern Abend aber vergeblich. Maßgeblichen Anteil daran hatte die mit sechs THW-Spielern gespickte Auswahl der Skandinavier, die in der zweiten Halbzeit eine desolate Vorstellung ablieferte.

"Endlich gute Plätze", freute sich ein THW-Stehrang-Stammgast über seinen Sitz im ungewohnten ersten Rang, "und dann so ein miserables Spiel." Mit der Beurteilung über die Gäste lag der Mann richtig, das Team von Heiner Brand bot 37 Tage vor dem Start der Weltmeisterschaft im eigenen Land immerhin ansehnliche zweite 30 Minuten. Dabei musste der leidgeprüfte Heiner Brand nach verletzungsbedingten Ausfällen von Leistungsträgern wie Florian Kehrmann, Pascal Hens oder Torsten Jansen kurzfristig auch auf Michael Kraus verzichten. Der Mittelmann vom THW-Sonnabend-Gegner FA Göppingen hatte sich beim Abschlusstraining einen Anriss der Sehnenplatte in der linken Hand zugezogen. Voraussichtliche Pause: zwei Wochen.

Kopf- und emotionslos startete das deutsche Team auch in die Partie. 3:7 stand es nach acht Minuten, 7:11 nach 15. Gut möglich, dass das Kieler Publikum seinen Anteil an der anfänglichen Orientierungslosigkeit besaß. Bejubelt wurden nämlich nicht nur die Aktionen und Tore der deutschen Auswahl, vielmehr schnellte der Geräuschpegel auch bei gelungenen Gästeaktionen in die Höhe. Das "Hej, Kim"- oder "Hej, Pelle"-Jubel-Ritual nach Torerfolgen der Gelbblauen erstaunte viele Spieler im DHB-Dress, das Publikum amüsierte sich. Ruhiger wurde es erst, als Heiner Brand seine Deckungsformation von offensiv auf defensiv umstellte. "Die 5:1-Deckung vergessen wir", sagte Brand später, "das war gar nichts."

Mit der 6:0-Variante kamen Kim Andersson, Marcus Ahlm und Co. nicht klar. Den Gästen fehlte ein Kopf, und ein Aufbäumen war überhaupt nicht zu sehen. So schmolz der Vorsprung wie Butter in der Sonne, die erste deutsche Führung erzielte Markus Baur per Siebenmeter zum 15:14 in der 27. Minute, in der zweiten Halbzeit brachen die Schweden völlig ein, während der deutsche Handball-Express auf Touren kam und zwischenzeitlich einen Elf-Tore-Vorsprung heraus warf. Lars Kaufmann und Holger Glandorf waren mit je sechs Treffern die erfolgreichsten deutschen Schützen, bei den enttäuschenden Schweden traf Rechtsaußen Jan Lennartsson (6) am besten.

Die heiße WM-Testphase beginnt am 3. Januar mit einem Trainingslager in München, danach folgen noch zwei Spiele gegen Ungarn und zum Abschluss die Partie gegen Ägypten. Am 19. Januar steigt dann das Eröffnungsspiel in Berlin gegen Brasilien. Das ist nur wenig Zeit für Heiner Brand und sein Team, aber noch sehr viel Arbeit.

(von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 14.12.2006)

 

Foto-Aktualisierung

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Deutschland - Schweden in Kiel: Lundström und Boquist gegen Kaufmann. Deutschland - Schweden in Kiel: Klimovets, im Hintergrund Boquist. Deutschland - Schweden in Kiel: Heiner Brand. Deutschland - Schweden in Kiel: Ahlm attackiert Glandorf.
Deutschland - Schweden in Kiel: Lundström und Boquist gegen Kaufmann. Deutschland - Schweden in Kiel: Klimovets, im Hintergrund Boquist. Deutschland - Schweden in Kiel: Heiner Brand. Deutschland - Schweden in Kiel: Ahlm attackiert Glandorf.
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Deutschland - Schweden in Kiel: Heiner Brand, im Hintergrund Martin Heuberger. Deutschland - Schweden in Kiel: Marcus Baur. Deutschland - Schweden in Kiel: Preiß gegen Lundström, im Hintergrund Ahlm. Deutschland - Schweden in Kiel: Michael Hegemann.
Deutschland - Schweden in Kiel: Heiner Brand, im Hintergrund Martin Heuberger. Deutschland - Schweden in Kiel: Marcus Baur. Deutschland - Schweden in Kiel: Preiß gegen Lundström, im Hintergrund Ahlm. Deutschland - Schweden in Kiel: Michael Hegemann.
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