Aus den Kieler Nachrichten vom 31.01.2007:
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Nikola Karabatic wird im Sprungwurf
von seinen kroatischen Gegenspielern Petar Metlicic (links) und Ljubo Vukic (mitte) hart attackiert.
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Köln - Frankreich hat den Siegeszug der Kroaten bei der
Handball-WM gestoppt und sich mit einem
21:18-Coup gegen den Olympiasieger auf die erhoffte Revanche
gegen Deutschland im Halbfinale eingestimmt.
Zur Überraschung der Experten setzte sich der Europameister im
Viertelfinale mit 21:18 (10:9) gegen den bisher ungeschlagenen
Turnierfavoriten durch. Beim Gipfeltreffen vor 19000 Zuschauern
gestern Abend in der Kölnarena sorgte Luc Abalo (8) für die meisten
Treffer der Franzosen, die nun im morgigen Halbfinale (17.30 Uhr)
auf Deutschland treffen. Die erste WM-Begegnung beider Mannschaften
hatten die Gastgeber mit
29:26 gewonnen.
Unbeeindruckt von ihren zwei Schlappen im bisherigen Turnierverlauf
traten die Franzosen bei der Neuauflage des WM-Halbfinales von 2005
erstaunlich couragiert auf. Auch Kroatiens Superstar Ivano Balic
konnte mit fünf Toren die erste Niederlage seines Teams im achten
WM-Spiel nicht verhindern.
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Am Ende konnte Thierry Omeyer 22 Paraden und
eine Quote von 55 Prozent gehaltener Würfe vorweisen.
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Dank einer guten Abwehrarbeit und den Glanzparaden von
Thierry Omeyer vom THW Kiel, der zum
Spieler der Partie gewählt wurde, fanden die hochgelobten Ballkünstler
aus Kroatien nur schwer ins Spiel. Bereits nach 17 Minuten lag der
Europameister mit 7:4 vorn. Beim Ausbau dieser Führung kam ihm eine
siebenminütige Behandlungspause für den angeschlagenen Balic zugute,
der nach einem Zusammenprall mit
Omeyer
ärztlich versorgt werden musste.
Auch nach der Rückkehr von Balic blieb der Olympiasieger lange Zeit
den Nachweis seiner Spitzenklasse schuldig. Folgerichtig gingen die
Franzosen mit einer 10:9-Führung in die Pause. Für die Kroaten machte
sich das Comeback von
Davor Dominikovic
nur bedingt bezahlt. Der Abwehrspezialist hatte fälschlicherweise
unter Dopingverdacht gestanden und auf die bisherigen WM-Spiele
verzichten müssen, weil seine Probe in einem spanischen Labor
verwechselt worden war. Doch
Dominikovic'
Einsatz währte nicht bis zum Schlusspfiff. In der 52. Minute sah
er nach grobem Foulspiel die Rote Karte.
Wie schon in der ersten Halbzeit kamen die Handball-Ästheten auch
nach Wiederanpfiff nur bedingt auf ihre Kosten. Für die Höhepunkte
sorgten nicht die Angreifer, sondern beide Abwehrreihen und Torhüter.
Spektakuläre Aktionen blieben auf beiden Seiten Mangelware. Der
Zwischenspurt der Franzosen zur 19:15-Führung in der 53. Minute
sorgte letztendlich für die Vorentscheidung. Und in der Schlussphase
schlug die Stunde von Nicola Karabatic (Kiel),
der mit seinen vier Treffern Frankreich endgültig zum Sieg führte und
den Erfolg genoss: "Wir haben zwei harte Wochen erlebt. Nach der
Hauptrunde haben die Leute und die Presse in Frankreich nicht gedacht,
dass wir heute siegen. Das Spiel gegen Deutschland sehe ich nicht
als Revanche. Es ist das Halbfinale einer WM, das ist genug Motivation."
(Aus den Kieler Nachrichten vom 31.01.2007)
- Kroatien:
-
Alilovic (55 Minuten, 15 Paraden),
Jerkovic (5 Minuten, 3 Paraden);
Kaleb,
Sulic (2),
Balic (5),
Lackovic (3),
Zrnic (n.e.),
Vori (2),
Dominikovic,
Dzomba (3/2),
Vukovic,
Spoljaric,
Metlicic (3),
Vukic
- Frankreich:
-
Karaboue (n.e.),
Omeyer (60 Minuten, 22 Paraden);
Fernandez (2),
Dinart,
Burdet (n.e.)
G. Gille (n.e.),
B. Gille,
Narcissse (3),
Girault (n.e.),
Karabatic (5),
Kempe (n.e.),
Abati,
Abalo (8),
Guigou (3/1)
- Zeitstrafen:
-
Kroatien: 4;
Frankreich: 2
- Rote Karte:
-
Kroatien: Dominikovic
- Siebenmeter:
-
Kroatien: 3/2;
Frankreich: 3/1
- Schiedsrichter:
-
Chernega / Poladenko (RUS)
- Spielfilm:
-
1. Hz.: 1:0, 1:1 (5.), 2:1, 2:2, 3:2, 3:3 (9.), 3:4, 4:4, 4:5 (15.), 4:7 (17.), 5:7, 5:8 (19.), 9:8 (28.), 9:10;
2. Hz.: 10:10, 11:10 (35.), 11:11, 12:11 (38.), 12:14 (44.), 13:14, 13:15, 14:16, 14:16 (49.), 15:16, 15:19 (53.), 17:19 (57.), 17:20, 18:20, 18:21
- Zuschauer:
-
19000 (Kölnarena, Köln)