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21.04.2007 Champions League / Interview

Sport1: "Wir sind nur Außenseiter"

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Aus Sport1:

Kiel - Die Kieler Fans erleben ein Wechselbad der Gefühle. Erst der Triumph im DHB-Pokal nach zwei packenden Partien gegen Flensburg-Handewitt und Kronau-Östringen beim Final Four. Dann der Ausfall von Kapitän Stefan Lövgren, dem wegen eines Sehnenabrisses im Adduktorenbereich sogar das Saison-Aus droht. Mit dem letzten Aufgebot und nur noch acht gesunden Feldspielern reisen die "Zebras" am Sonntag zum Hinspiel im Champions-League-Finale zur SG Flensburg-Handewitt (siehe Vorbericht).
Die Hoffnungen der Kieler ruhen auf Nikola Karabatic. Der Franzose befindet sich in bestechender Form. Im Pokal-Halbfinale traf der Europameister von 2006 gleich 13 Mal gegen die SG. Und: Er weiß, wie man die Champions League gewinnt. 2003 hatte er maßgeblichen Anteil am Triumph seines damaligen Klubs Montpellier. Im Finale setzten sich die Franzosen gegen Pamplona nach einem 19:27 auswärts mit 31:19 daheim durch.

Sport1.de sprach mit Karabatic über den Stellenwert der Champions League, den Ausfall von Lövgren und die Favoritenrolle im Finale.

Sport1:
Herr Karabatic, sind Sie nach dem kraftraubenden Final Four zu Ruhe gekommen?
Nikola Karabatic:
Ja. Wir hatten einige Tage frei. Das war wichtig, denn wir hatten zwei Spiele auf Weltklasse-Niveau. Die Ruhe braucht man, um Kraft zu tanken, denn wir hatten schon viele Verletzungen und deswegen spielen wir seit Wochen mit einem kleinen Kader mit acht, neun Leuten.
Sport1:
Wie wichtig ist Ihnen der Erfolg im DHB-Pokal?
Nikola Karabatic:
Sehr wichtig. Wir haben nun etwas in den Händen. Egal, was jetzt noch passiert: Einen Titel haben wir. Das ist wichtig nach einer so tollen Saison, in der wir viele Verletzte hatten. Es wäre schlimm gewesen, hätten wir mit leeren Händen dagestanden. Jetzt können wir freier auftreten, müssen uns darum nicht so viele Gedanken machen. Am Ende kann uns keiner kritisieren, denn jeder weiß, wie es personell aussieht.
Sport1:
Wie haben Sie die Nachricht von Stefan Lövgrens Ausfall aufgenommen?
Nikola Karabatic:
Dominik Klein hat mich informiert. Danach habe ich Stefan gleich angerufen und wollte wissen, wie es ihm geht. Ich habe gleich an ihn gedacht. Es tut mir sehr leid für ihn. Wenn man die ganze Saison auf solch einem Niveau spielt und sich dann vor dem schönsten Spiel verletzt, ist das verdammt großer Mist. Für ihn, aber auch für die Mannschaft.
Sport1:
Was bedeutet die Champions League für einen Handballer?
Nikola Karabatic:
So viel wie für einen Fußballer. Die Champions League ist das Größte. Es ist der wichtigste Titel im Vereins-Handball und die Trophäe ist sowieso die schönste.
Sport1:
Sie müssen es wissen, Sie hatten den Pokal schon in Händen.
Nikola Karabatic:
Das war ein unglaubliches Gefühl damals, das kann man gar nicht beschreiben. Es war, als wäre ich Weltmeister geworden. Aber man erreicht den Titel mit seinen Kollegen, mit seinen Freunden, mit dem Klub, an dem man hängt.
Sport1:
Jetzt sind Sie wieder ganz nah dran, und doch so weit weg.
Nikola Karabatic:
Es ist klar, dass wir nur noch Außenseiter sind. Aber wir müssen mit dieser Situation leben und müssen alles geben. Am Ende wir abgerechnet. Wir müssen zusehen, dass wir Lösungen ohne Stefan finden.
Sport1:
Was wäre eine gute Ausgangsposition nach dem Hinspiel?
Nikola Karabatic:
Das weiß ich nicht. Als ich 2003 gewonnen habe, lagen wir nach dem Hinspiel mit acht Treffern hinten. Jeder hat uns abgeschrieben, aber wir haben es noch geschafft. Ich der Champions League kann man nie von einer guten Ausgangsposition sprechen. Wir werden antreten und alles geben. Wir wollen die Champions League für Stefan gewinnen.
(Das Gespräch führte Michael Schwartz, © 2007 Sport1)


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