Aus Sport1:
München/Flensburg - Es ist angerichtet: Am Sonntag (17.30 Uhr)
empfängt die SG Flensburg-Handewitt den THW Kiel zum
ersten deutschen Endspiel der Champions-League-Geschichte.
Welche Brisanz das Schleswig-Holstein-Derby in sich birgt, war
bereits beim Pokal-Halbfinale am vergangenen Samstag zu sehen,
das der THW 34:33 gewann.
Beide Teams schenkten sich nichts, es wurde mit Haken und Ösen
bis an die Grenze des Erlaubten - und teilweise darüber hinaus -
gekämpft.
In den beiden CL-Finals dürfte es noch hektischer werden. Viel
mehr steht auf dem Spiel. Schließlich könnten beide erstmals die
Königsklasse gewinnen.
Sport1.de vergleicht beide Teams Mann gegen Mann und wagt eine
Prognose.
- Torhüter:
-
Dan Beutler/Jan Holpert (Flensburg) vs.
Thierry Omeyer/Mattias
Andersson (Kiel)
An Erfahrung mangelt es beiden Torhüter-Duos nicht. Beutler war
zuletzt die Nummer eins in Flensburg und zeigte im
Pokal-Halbfinale, zu welchen Leistungen er fähig ist. Holpert ergänzt
ihn mit seiner Routine ideal. An Omeyer kommen beide aber nicht
vorbei. Der Franzose ist der beste Keeper der Bundesliga-Saison,
reaktionsschnell und in kritischen Situationen immer hellwach.
Vorteil Kiel
- Linksaußen:
-
Lars Christiansen/Anders Eggert (Flensburg) vs.
Dominik Klein/Henrik Lundström (Kiel)
Christiansen, eigentlich ein zuverlässiger Torschütze von außen
und von der Siebenmeterlinie, traf im
DHB-Pokal-Halbfinale gegen
Kiel gar nichts. Da wird ihm nicht noch einmal passieren. Eggert
ist Flensburgs Zukunft auf dieser Position, dürfte aber nur
kommen, falls sich Christiansen nicht erheblich steigert.
Weltmeister Klein und
Lundström teilen sich die Spielanteile.
Beim Gegenstoß gibt es in Deutschland wohl keinen explosiveren
Spieler als Klein.
Unentschieden
- Rechtsaußen:
-
Sören Stryger (Flensburg) vs. Vid Kavticnik (Kiel)
Stryger ist die Zuverlässigkeit in Person, eiskalt von außen und
variantenreich beim Strafwurf. Dem steht
Kavticnik in nichts
nach. Der Slowene strahlt beim Einlaufen aus dem Rückraum noch
mehr Gefahr aus.
Unentschieden
- Kreis:
-
Michael V. Knudsen/Johnny Jensen (Flensburg) vs.
Pelle Linders/Andrei Xepkin (Kiel)
Das Fehlen von Marcus Ahlm hinterlässt eine Lücke beim THW.
Xepkin ist nach zwei Jahren Pause von seiner Bestform
entfernt, Linders hat nicht die Qualitäten von
Ahlm. Für den THW
wird es aber wichtig sein, am Kreis präsent zu sein. Flensburg
hat zwei Alternativen: Kraftpaket Jensen und Knudsen.
Vorteil Flensburg
- Rückraum rechts:
-
Marcin Lijewski (Flensburg) vs. Kim Andersson/Christian Zeitz
(Kiel)
Lijewski, der gerade eine Mandelentzündung überstanden hat,
wurde bei der WM vor allem wegen seiner Stärken in der Abwehr
ins Allstar-Team gewählt. Im Angriff schwankt der Pole viel zu
häufig zwischen Kreis- und Weltklasse. Andersson hat sich zu
einem der besten Torjäger der Bundesliga entwickelt, Zeitz ist
der Mann für die überraschenden Würfe.
Vorteil Kiel
- Rückraum links:
-
Blazenko Lackovic (Flensburg) vs. Nikola Karabatic (Kiel)
Lackovic war Weltmeister und ist Olympiasieger, plagt sich aber
in dieser Saison mit Verletzungen herum. Aus dem Rückraum kann
der Kroate an einem guten Tag unglaublich effektiv sein.
Karabatic aber ist der komplettere Handballer und unterstrich
als MVP des Final Four seine Klasse. Das Problem: Einen zweiten
Mann hat Kiel nicht zur Verfügung, sollte der Franzose eine
Verschnaufpause brauchen.
Vorteil Kiel
- Spielmacher:
-
Joachim Boldsen (Flensburg) vs. ???
Ljubomir Vranjes ist im Hinspiel gesperrt. Auf Boldsen kommt es
an. Der Däne war zuletzt angeschlagen, zeigte aber im
Pokal-Halbfinale als Ideengeber und Vollstrecker seine Qualitäten.
Kiel hat keinen Spielmacher mehr im Kader. Gut möglich, dass der
THW mit zwei Linkshändern im Rückraum oder
Lundström oder
Klein
agiert.
Klarer Vorteil Flensburg
- Sport1.de-Prognose:
-
Nach dem Ausfall von Kiels Kapitän Stefan Lövgren gibt es
vertauschte Rollen. Flensburg, zuletzt alles andere als in Gala-Form,
hat den breiter besetzten Kader und viel größere
personelle Möglichkeiten. Das ist der Vorteil, obwohl Kiel das
Heimrecht im Rückspiel auf seiner Seite hat. Die Titelchancen
der SG liegen bei 80 Prozent.
(Von Michael Schwartz, © 2007 Sport1)