12./13.10.2007 - Letzte Aktualisierung: 13.10.2007 | Bundesliga |
Update #1 | KN-Vorbericht ergänzt... |
Das Team des HBW Balingen-Weilstetten.
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Die HBW Balingen-Weilstetten stieg 2006 in die Bundesliga auf und behauptete sich dort trotz des kleinsten Etats. Ein Erfolg, den viele im recht bodenständigen Klub als kleines Märchen feierten.
Jungnationalspieler Martin Strobel hofft auf eine
EM-Nominierung.
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Für den Erfolg steht auch der Trainer. Rolf Brack ist Sportdozent an der Universität Stuttgart und formte mit seiner Kompetenz schon manchen "Underdog" zu einem ernsthaften Erstligisten. Zu seiner Freude ist sein Kader durch die Neuzugänge Aleksandar Stevic (TSG Söflingen), Rock Feliho (TSG Münster) und Sohn Daniel Brack (Füchse Berlin) auf jeder Position doppelt besetzt (siehe auch Gegnerkader HBW Balingen-Weilstetten). Tempo-Handball und schnelles Rückzugsverhalten sind ihm wichtig. Ebenso ist Rolf Brack ein Freund des aktiven Wechselns. Nicht nur bei den Feldspielern. Es kommt häufiger mal vor, dass er einen fliegenden Torwart ins Rennen schickt.
Daniel Brack, bester Torschütze bei HBW, spielte bereits mit Großwallstadt in der Ostseehalle. |
Chi-Hyo Cho war beim letzten Ligaspiel gegen Essen mit
8/2 Treffern bester Schütze Balingens.
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Deshalb gilt ab sofort alle Konzentration dem Ringen um den Klassenerhalt - das gilt umso mehr, als Balingen in der zweiten Runde des DHB-Pokals knapp an Ligakonkurrent Frisch Auf Göppingen scheiterte. Ärgerlich für HBW, hätte man für zusätzliche Einnahmen aus dem Pokalwettbewerb doch gute Verwendung gehabt. Einmal mehr ist der sympathische Klub ganz am Ende der inoffiziellen Etat-Rangliste wieder zu finden. Mit nur 1,2 Millionen Euro sollen Brack & Co. das Kunststück meistern, erneut im Handball-Oberhaus zu bestehen. Minimaler Aufwand, maximaler Effekt - diese Formel könnte einem Ökonomie-Buch entsprungen sein. Für HBW Balingen-Weilstätten ist sie eine Notwendigkeit, wenn man auch in Zukunft am Fuße der Schwäbischen Alb erstklassiger Handball eine Heimstätte haben soll .
Die bisherigen Duelle konnte übrigens allesamt der THW Kiel gewinnen - auch wenn es derer bisher nur drei gab. In der Saison 2005/2006 kreuzten sich die Wege der beiden Clubs erstmals im DHB-Pokal, der THW siegte souverän mit 38:25 (siehe Spielbericht). Noch etwas deutlicher fiel der Kieler Sieg in der Hinrunde der letzen Saison aus: Der THW war mit 38:23 erfolgreich, in der Ostseehalle kassierten die Kieler im März diesen Jahres zwar ein Gegentor mehr, gewannen dennoch klar mit 38:24 (siehe auch Gegnerdaten HBW Balingen-Weilstetten).
Die Schiedsrichter am Sonntag sind Martin Harms und Jörg Mahlich (Magdeburg / Stendal).
(Sascha Krokowski / Christian Robohm)
Dieser Vorbericht wird wie gewohnt ständig aktualisiert...
Lesen Sie bitte auch:
Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports:
Klar, dass auch die Mutter gar nicht anders kann, als sich nach mehr als 25 Jahren Ehe auch für die Leidenschaft der Männer zu interessieren. Immerhin haben zwei ihrer Lieben aus dem Hobby sogar einen Beruf gemacht. Und diese "berufliche Schiene" erhielt vor wenigen Wochen eine neue Dimension. Daniel Brack wechselte vom Aufsteiger Füchse Berlin zum HBW Balingen-Weilstetten. Ausgerechnet die Mannschaft, die von Vater Rolf trainiert wird. War das der Grund, die Weltstadt Berlin zu verlassen? "Nein", schmunzelt Daniel Brack. "Ich sehe in Balingen die besseren sportlichen Perspektiven. Außerdem kenne ich die Mannschaft gut." Mit Jens Bürkle hatte er fünf Jahre gemeinsam studiert, mit Alexander Trost, Aleksandar Stevic und Alexander Job spielte er gemeinsam in Pfullingen. Zudem schloss sich der 26-Jährige während eines Heimaturlaubs schon mal dem väterlichen Trainings-Betrieb in Balingen an.
Der Sportwissenschaftler unter den Trainern: Dr. Rolf Brack |
Genau genommen gab es schon vor einigen Jahren einen "Testlauf" für das Vater-Sohn-Duo. Am 26. Dezember 2002 bestritt Daniel Brack sein Bundesliga-Debüt beim VfL Pfullingen, dem Ex-Klub des Vaters. "Dieses Spiel gegen Magdeburg werde ich nicht vergessen, ich habe sogar zwei Tore geworfen", erinnert sich Daniel Brack gerne an diese Partie - auch wenn sie mit einer 22:30-Pleite endete. Der junge Spielmacher hatte damals ein Zweitspielrecht, spielte zugleich für die TSG Ossweil in der Zweiten Liga.
2004 verließen beide Bracks gemeinsam die Pfullinger - allerdings nicht aus den gleichen Motiven. Vater Rolf suchte nach sieben Jahren und häufigeren Streitigkeiten mit dem Umfeld neben seiner Lehrstuhl-Tätigkeit an der Universität Stuttgart eine neue Aufgabe und führte die HBW Balingen-Weilstetten binnen zwei Jahren ins Handball-Oberhaus. Sohn Daniel lag Anfang 2004 eine interessante Offerte auf dem Tisch - vom TV Großwallstadt. "Der TVG ist einer der besten und traditionsreichsten Vereine in Deutschland", reifte der Entschluss schnell.
Über Berlin schloss sich inzwischen wieder der Kreis. Eigentlich nur fast. Denn zurück ins Elternhaus ist Daniel Brack nicht gezogen. Er wohnt nun zusammen mit seiner Freundin im Balinger Vorort Bisingen, während sein Vater immer vom 70 Kilometer entfernten Ostfildern zu den Übungseinheiten pendelt. "Er ist erwachsen", kommentiert Rolf Brack die neuen Familien-Verhältnisse unaufgeregt.
(Von living sports, aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra")
Aus den Kieler Nachrichten vom 13.10.2007:
Bei sommerlichen 20 Grad genoss Uwe Schwenker am Donnerstagabend die gelungene Dienstreise in den rumänischen Badeort. Vergessen die Reisepannen vom Vortag. "Das war ein sicherer Sieg. Jetzt sieht es für uns ganz entspannt aus, die Gruppe zu gewinnen. Ich weiß zwar nicht, wie die Regularien hinsichtlich der Auslosung aussehen. Aber als Erster sollte man wohl keinen anderen Gruppensieger bekommen", sagte der THW-Manager.
Alles andere als "optimal" bewertete Schwenker hingegen die Vorbereitung auf die Bundesliga-Begegnung morgen Nachmittag. Um 8.30 Uhr war gestern Abfahrt in Constanta. Um 15.15 Uhr ging es mit dem Flieger via Frankfurt nach Hamburg. Training war so nicht mehr möglich. "Das müssen wir dann am Sonnabend nachholen", so Schwenker. "Balingen ist ein sehr unangenehmer Gegner. Aber mit dem Publikum im Rücken sollten wir es eigentlich auch unter diesen Umständen schaffen. Auch die gesunden Spieler bilden immerhin noch eine starke Mannschaft." Um Zeit zu sparen geht es Mittwoch dann auch mit dem Flugzeug zum Auswärtsspiel nach Essen.
Am vergangenen Sonntag, als der THW in der Champions League gegen Hammarby spielte, saß Balingens Trainer Rolf Brack mit seinem Notizblock am Fernseher. "Ich hatte kurz angefangen, mir etwas aufzuschreiben - und dann wieder verworfen", sagt der Doktor der Sportwissenschaften: "Das wird für uns eine lernorientierte Veranstaltung. Am Fernseher können wir uns sonst an diesem Highspeed-Idealbild-Handball ergötzen. Darum reisen wir mit Demut, Hochachtung und Respekt nach Kiel." Es werde "das leichteste Spiel", sagt der 53-Jährige. Jedes Wort ist wohl überlegt, wenn Brack, der beim Deutschen Handball Bund in die Trainerausbildung involviert ist, über seinen Sport spricht. "Wir werden in Kiel mitspielen, nicht vermeiden, nicht Tempoverweigerung betreiben. Wir werden keine Spielverderber sein."
Im Hause Brack spielt Handball die wichtigste Rolle. Dort, von wo aus es Sohn Daniel vor fünf Jahren in die große Handballwelt zog. "Jetzt ist Daniel erwachsen, lebt in Balingen, ich lebe in Stuttgart", so Rolf Brack. Über den TV Großwallstadt und die Füchse Berlin kam der 26-Jährige in das Team seines Vaters, der sagt: "Man muss Handball und Privatleben trennen." Im Wechselspiel mit Junioren-Vizeweltmeister Martin Strobel agiert Brack junior in der Rückraum-Mitte. Jürgen Müller, 20-jähriger Neuzugang des Handball- Zweitligisten TSV Altenholz, spielte drei Jahre lang in Balingen. Martin Strobel, mit dem Müller in diesem Jahr WM-Silber gewann, ist für ihn "der Denker und Lenker" im Spiel des HBW. Ein Treffen mit den alten Weggefährten wird es für Müller, der einen "THW-Sieg mit zehn Toren" prognostiziert, nicht geben. Morgen um 16.30 Uhr steht er beim TSV Altenholz zwischen den Pfosten. "Aber das holen wir schon bald nach", weiß der junge Keeper, der per Zweitspielrecht auch für den HSV in der Ersten Liga spielt. Da trifft es sich gut, dass die Hamburger am Mittwoch in Balingen gastieren.
(von Frank Molter und Tamo Schwarz, aus den Kieler Nachrichten vom 13.10.2007)
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