29./31.12.2007 - Letzte Aktualisierung: 31.12.2007 | Bundesliga |
Update #4 | KN-Bericht, Fotos, Stimmen und Spielbericht ergänzt... |
Nikola Karabatic war mit 8/2 Treffern bester THW-Schütze. |
Kim Andersson erzielte seine vier Treffer allesamt in der Anfangsviertelstunde. |
Endlich gelang Linkshänder Michael Müller der erste Treffer für die Unterfranken, doch eine Zeitstrafe gegen dessen Zwillingsbrüder schwächte die Gäste weiter, der THW erhöhte durch Ahlm und Andersson auf 6:1. Die Partie bot - auch dank spektakulärer Paraden beider Torhüter - mittlerweile höchsten Unterhaltungswert. Nachdem Andreas Kunz per Strafwurf verkürzte, antwortete Kim Andersson erneut postwendend und mit einem frechen Heber vom Siebenmeterpunkt kam auch Kiels Toptorschütze Karabatic endlich zu seinem Treffer - 8:2 nach noch nicht einmal nein Minuten für den THW, nach einer weiteren spektakulären Doppelparade Omeyers gegen Grimm und Kunz schien sich gar ein riesiges Debakel für den TVG anzubahnen.
Kapitän Stefan Lövgren erzielte zwei Treffer. |
Mit Oechsler und Zdrahala bot Gästetrainer Roth nun neue Kräfte im Rückraum auf, und diese beiden Spieler führten sich mit Treffern gleich gut ein, für den THW fand nun Nikola Karabatic langsam ins Spiel und sorgten mit zwei Treffern, dass der Sieben-Tore-Vorsprung zunächst weiter Bestand hatte, ehe Lövgren mit einer schönen Körpertäuschung das 15:7 erzielte (23.). Mittlerweile war der TVG dazu übergegangen, mit Rechtsaußen Michael Spatz als Sonderbewacher für Karabatic den Franzosen aus dem Spiel zu nehmen, was Noka Serdarusic wiederum dazu veranlasste, mit dem nach Spanien zurückkehrenden Ales Pajovic frischen Wind ins Angriffsspiel zu bringen. Insgesamt bot sich den Zuschauern jetzt aber eine zerfahrene Schlussphase der ersten Halbzeit, in der beide Mannschaften mehr mit technischen Fehlern als mit Toren "glänzten". Dennoch konnten die Zebras den Vorsprung gar auf 17:9 ausbauen.
Marcus Ahlm war gegen den TVG sechsmal erfolgreich. |
Der Rest der Partie war dann Schaulaufen für die Kieler, Mattias Andersson, Börge Lund, Christian Zeitz, Ales Pajovic und Igor Anic durften nun auch mitwirken. Ungewohnte Gesichter gab es auch am Siebenmeterpunkt zu bestaunen, Kim Andersson und Dominik Klein nahmen ihre Fehlversuche allerdings mit Humor - wie auch die 10.250 Zuschauer, die trotz des etwas nachlassenden Spielflusses dem Team mit vielen LaOla-Wellen für das besondere Jahr dankten.
Noka Serdarusic verabschiedet "Bliztransfer" Ales Pajovic, der zu Ciudad Real zurückkehrt. |
Ein unterhaltsamer Handball-Nachmittag also, im Anschluss wurde Ales Pajovic letztlich unter "Standing Ovations" und leuchtenden Augen verabschiedet - ein mehr als würdiger Abschluss also für das erfolgreichste Jahr der Kieler Vereinsgeschichte.
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Lesen Sie auch den ausführlichen Spielbericht der Kieler Nachrichten.
Das heute war kein versöhnlicher Abschluss. Der THW hat das Spiel von der ersten Minute an klar dominiert. Das war auch so zu erwarten, aber die Art und Weise, wie wir uns heute präsentierten, war das Gesicht der Saison: Wir haben nicht gegengehalten und sind dann auseinander gefallen. Es ist natürlich schwierig, hier zu bestehen, wenn man vorgeführt wird. In der zweiten Hälfte haben wir anders gedeckt, weshalb es ein bisschen besser wurde. Insgesamt bin ich froh, dass das Jahr rum ist. Nach den schwierigen letzten Wochen mit den vielen Personalentscheidungen gilt es nun, die Saison ordentlich zu Ende zu spielen. Wir freuen uns auf Mattias Andersson und sind froh, nach Zeitz und Klein, die ich beide an den THW verlor, endlich auch einmal einen Kieler verpflichtet zu haben. Mattias ist eine große Verstärkung und mit ihm wollen wir auch wieder die Plätze 6 bis 9 angreifen.
Ich habe vor dem Spiel mit der Mannschaft gesprochen und sie nicht nur taktisch eingestellt, sondern ihr auch für das tolle Jahr gedankt - gleichzeitig aber auch an sie appelliert, den Zuschauern durch engagiertes und motiviertes Spiel noch einmal etwas zu zeigen. Das hat gut funktioniert, auch weil Omeyer erneut einen seiner tollen Tage erwischt hatte. Nach einer guten ersten Hälfte haben wir auch in den zweiten dreißig Minuten ein ordentliches Spiel gezeigt. Nun habe ich bis Ende Januar frei, denn durch die EM sind überhaupt keine Spieler in Kiel, mit denen ich trainieren könnte. Das machen wir dann an vier bis fünf Tagen Ende Januar, ehe die Bundesliga wieder beginnt.2007 war ein tolles Jahr und ich wäre auch zufrieden, wenn wir 2008 den ein oder anderen Titel weniger gewinnen würden - die Champions League oder die Meisterschaft sollten wir aber schon gewinnen (lacht).
2007 war ein denkwürdiges Jahr der Superlative. Heute haben wir mit einer konzentrierten Leistung dem Publikum noch einmal Spaß bereitet. Nun blicken wir nach vorn, denn die Saison 2008/2009 wird noch schwieriger als die aktuelle. Am 17. Mai ist der letzte Spieltag, am 24. August das olympische Finale, zehn Tage später beginnt die neue Spielzeit. Diese Situation ist unhaltbar und wir sind deshalb froh, auf ein weitestgehend eingespieltes Team mit Kapitän Stefan Lövgren zurück greifen zu können.
Im nächsten Jahr hat unser Team ein anderes Format, gerade stehen wir mit einem Mittelmann kurz vor dem Vertragsabschluss. Heute hat man gesehen, dass unserem Team der Kopf fehlt, wir haben die Punkte in den ersten zehn Minuten weggeworfen. Trotzdem haben wir diese Saison noch nicht abgehakt.
Ich konzentriere mich voll auf den THW, Großwallstadt ist noch weit weg. Heute waren wir wieder auf dem Level, auf dem wir spielen wollen.
Wir waren richtig gut in der Abwehr, ich hoffe, dass die Zuschauer zufrieden sind. Ich habe gerade in der Zeitung gelesen, dass ich am 1. Januar um 12 Uhr beim Nationalteam sein soll. Aber wo? Ich habe noch keine schriftliche Einladung. [lacht] Aber ich denke schon, dass ich bei der EM dabei bin.
Die EM ist noch nicht in meinem Kopf. Es ist wie vor der WM - bis zum letzten Tag zählt nur die Bundesliga. Ab dem 3. Januar haben wir dann ein gemeinsames Ziel, und es wird hoffentlich ein Geist wachsen. Ich bin zu Silvester kein "Knaller-Typ" - wir haben in diesem Jahr schon genug vom Balkon geschossen.
Wir haben gewusst, dass Kiel eine andere Liga ist, wollten uns aber nicht so abschlachten lassen. Das hat peinlich ausgesehen. Leider haben wir uns blamiert.
Lesen Sie auch Zwei Minuten: Die THW-Kolumne nach dem Spieltag mit Ales Pajovic.
Aus den Kieler Nachrichten vom 31.12.2007:
TVG-Trainer Michael Roth brachte es auf den Punkt: "Der THW hat das Spiel von der ersten Minute an dominiert." Bis in die Haarspitzen motiviert, engagiert und mit Leidenschaft zelebrierten die Akteure von THW-Trainer Noka Serdarusic für die Zuschauer und sich selbst ihr persönliches Handball-Silvester. Dazu gehörten vor der Pause ebenso zwei Tempogegenstoß-"Raketen" von Dominik Klein zum 4:0 (4.) wie einerseits katapultartige (Kim Andersson) und andererseits traumwandlerisch sicher herausgespielte und verwandelte (Marcus Ahlm) Schweden-Böller A. Mit Ahlm und Nikola Karabatic im Abwehr-Mittelblock funktionierte die Kieler Hintermannschaft an diesem Tag tadellos, während die Unterfranken eher den müden Glamour eines Tischfeuerwerks versprühten. Daran änderte auch der unkonventionell flummihaft in die Kieler Abwehr drängende Tscheche Ondrej Zdrahala nichts. Was die Abwehr passierte, wurde meist von Thierry Omeyer im "Zebra"-Tor pariert (16 Paraden). Karabatic 100. (13:5, 18.) und Vid Kavticniks 70. Saisontreffer (16:7, 26.) trugen zusätzlich zur 17:8-Halbzeitdemontage des TVG bei.
Mit einer offensiveren Deckung in 3:3-Aufstellung vermochte das Roth-Ensemble im zweiten Abschnitt zumindest, den Kieler Goldregen phasenweise einzudämmen. Auf die Spielfreude des THW hatten die Großwallstädter Bemühungen indes ebenso Auswirkung wie der ins Tor beorderte Ex-Nationalkeeper Chrischa Hannawald. Es klafften weiterhin Lücken in der Gästeabwehr, die Henrik Lundström nur kurz nutzen durfte. Der Linksaußen musste in der 38. Minute mit einer leichten Wadenzerrung ausgewechselt werden. Jetzt spielte sich Karabatic - mit acht Treffern erfolgreichster Kieler - in den Vordergrund. Börge Lund glänzte nach seiner Einwechslung (50.) mit drei sehenswerten Treffern. Und weil zu Silvester irgendwie auch ein lauter Knall gehört, packte Christian Zeitz beim 28:18 (53.) einen "Kanonenschlag" der besonders ansatzlosen Art aus. Die 10 250 in der Ostseehalle feierten jetzt schon ihren handballerischen Jahreswechsel, in dessen Wunderkerzen-La-Ola das schönste Tor mit dem Schlusspfiff fiel: Eine formidable Dreierkombination von Dominik Klein, Vid Kavticnik und dem Kempa-Abschluss von Kreisläufer Igor Anic.
Nach 60 zündenden Minuten waren alle bösen Geister der zweiten Jahreshälfte vertrieben. Zumindest fast, viele waren es ohnehin nicht, und mit dem "Verjagen" des Siebenmeter-"Fluchs" hat es auch in dieser Partie wieder einmal nicht ganz geklappt. Kavticnik (16.), Kim Andersson (46.) und Klein (58.) scheiterten von der Linie. Nach Böllern und Raketen kommen traditionell die guten Vorsätze für das neue Jahr. "Ich werde auch zufrieden sein, wenn wir den einen oder anderen Titel weniger gewinnen", sagte Noka Serdarusic, um dann unbescheiden zu ergänzen: "Aber Deutscher Meister oder Champions-League-Sieger sollte es schon sein." Frohes neues Handball-Jahr!
(von Tamo Schwarz, aus den Kieler Nachrichten vom 31.12.2007)
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