Was für Hammer-Wochen: Zwischen den Champions-League-Spielen des THW
gegen Ivry (36:30) und am kommenden
Donnerstag gegen Ademar Leon (ESP) müssen die Zebras
in der TOYOTA Handball-Bundesliga am Sonntag eine ganz harte Nuss knacken: Zu Gast in der
Sparkassen-Arena-Kiel ist dann der VfL Gummersbach, der durch die jüngsten
Erfolge in Europas Königsklasse durchaus als "Mannschaft der Stunde" gelten kann.
Anwurf ist um 15 Uhr, hbl.tv überträgt die Partie ab 14.50 live, einige Ausschnitte
gibt es ab 22.45 Uhr im NDR-Sportclub zu sehen,
bei dem THW-Torhüter
Thierry Omeyer zu Gast sein wird.
Die Partie gegen den VfL ist mittlerweile ausverkauft.
Das Wort Achterbahnfahrt trifft es wohl bestens, wenn man die Saison
des VfL Gummersbach betrachtet. Nach schlechtem Start ist das Team aus dem
Rheinland mittlerweile wieder auf Tuchfühlung mit den Europapokalplätzen und hat nach ebenso schlechtem
Start in die
Zwischenrunde der Champions League sogar wieder
berechtigte Hoffnungen auf das Halbfinale.
Nein, diesen Start hatte sich wohl nicht nur Trainer
Alfred Gislason ganz anders gewünscht. Von Verletzungssorgen
arg gebeutelt kam der VfL in der Bundesliga zunächst überhaupt nicht
in den Tritt. Die derbe 23:32-Schlappe zum Bundesliga-Auftakt gegen
die Rhein-Neckar Löwen, ein denkbar knapper Auswärtssieg
bei den Abstiegskandidaten aus Minden, ein Unentschieden
bei den gerade erst aufgestiegenen Füchsen aus Berlin
und die desaströse erste Hälfte (11:17) gegen Flensburg:
Die Umschreibung "Katastrophen-Start" machte nicht
nur in Köln die Runde.
Doch mit der Rückkehr des Halblinken
Momir Ilic und des
Rechtsaußens Vedran Zrnic nach ihren Verletzungs-Pausen
kehrte auch der Erfolg zurück zum ehemaligen Rekordmeister.
Beinahe vergessen schienen da die anfänglichen Schwierigkeiten,
die neben den Verletzungssorgen während der Vorbereitung - zeitweise
mussten mit
Sigurdsson, Gunnarsson, Zrnic, Kuleschow,
Zacharow, Stojanovic und Fazekas praktisch eine komplette
Mannschaft passen - nicht zuletzt auf den Weggang des
überragenden französischen Halblinken
Daniel Narcisse
zurückgeführt werden konnten. Der Franzose hatte
sich durch einen langfristigen Vertrag frühzeitig
ab Sommer 2007 an seinen ehemaligen Verein SO
Chambery gebunden, als sich der VfL Gummersbach auf
eine einseitige Verlängerungsklausel berief, die
den Spieler bis Sommer 2008 binden sollte. Ein Rechtsstreit
war die logische Folge, der bei für den VfL aber nicht
erfolgreich verlief.
Narcisse blieb in Frankreich - die
Gummersbacher begaben sich zu spät auf die Suche nach
adäquatem Ersatz. So platzte etwa die Verpflichtung
des talentierten ungarischen Mittelspielers Gabor
Csaszar von Dunaferr SE. Doch mit Geoffroy Krantz
aus Montpellier und seinem
Gislasons "Spezi" Oleg
Kuleschow aus Magdeburg wurde der VfL fündig.
Für Tore sorgen sollen auch zwei ehemalige Zebras.
Der in Hamburg abgeschobene
Roman Pungartnik
erlebt beim VfL seinen mittlerweile zweiten oder dritten
Frühling, während
Adrian Wagner
auf der Linksaußenposition zeigt, dass er seine "Flugshows"
und das Torewerfen auch durch seinen kurzfristigen
"Abstieg" in die zweite Liga nicht verlernt hat.
Als weitere Verstärkung für den Rückraum verpflichtete
man noch Kenneth Klev von BM Altea ((siehe auch
Gegnerkader Gummersbach). Angesichts
des im Vergleich zur Vorsaison unveränderten
Etats ein großer Kraftakt für die Rheinländer - doch mittlerweile
hat sich dieser als ebenso notwendig wie erfolgreich gezeigt.
Zwar haben Klev und Kuleschow noch immer mit Eingewöhnungsproblemen
zu kämpfen, doch ansonsten läuft es wieder beim VfL -
das Selbstbewusstsein ist zurück.
Zwar reichte es bis zuletzt nicht für Siege gegen die "Großen der Liga",
doch der VfL Gummersbach schnuppert zumindest wieder an
den Europapokalplätzen. Das
Gislason-Team
holte fünf Siege in Folge, was in der Tabelle mit Platz
sechs honoriert wurde (siehe auch
Gegnerkurve VfL Gummersbach).
Als Ausrutscher wertete man zuletzt das Remis gegen die wieder erstarkten Essener.
Beim Aufschwung konnte sich der VfL
zuletzt auf seine großen Stützen verlassen.
Weltklasse-Torhüter Goran Stojanovic beispielsweise,
der seine Gegenüber reihenweise zur Verzweiflung
treiben kann. Oder Linksaußen
Gudjon Valur Sigurdsson,
der trotz langer Verletzungspause in bisher 15 Spielen
im Schnitt jeweils mehr als sechs Tore markierte.
Oder Tausendsassa
Momir Ilic, mit 121/26 Toren
bisher erfolgreichster Torschütze des VfL.
Er war es auch, der im Hinspiel in der Köln-Arena
dem THW das Leben mit 16/6 (!) Treffern besonders schwer machte.
Dass die Kieler trotzdem mit einem 33:31-Erfolg
die Platte verließen, lag auch an dem kurzfristigen Transfer
von Ales Pajovic, der in seinem ersten
Spiel für den dezimierten Rekordmeister von der Kieler
Förde gleich zehn Mal ins Schwarze traf.
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Kann wieder optimistischer in die Zukunft blicken: VfL-Trainer Alfred Gislason.
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Auf die Künste von
Pajovic können die Kieler
nach seiner Rückkehr zum spanischen Topklub Ciudad Real
nicht mehr bauen. Dieser trug mit einem Tor für seinen
"neuen" alten Klub dazu bei, dass die Gummersbacher
gegen ebendiese Spanier unlängst nicht die Sensation
schafften. Trotz einer Führung kurz vor Schluss ließ
sich der VfL beim 27:28 noch die Punkte entreißen,
was den weiteren Verlauf der Champions League für
die Gummersbacher zu einem Rechenspiel werden lässt.
"Wir haben am Ende viel Glück gehabt. Riesenkompliment
an Gummersbach", zollte Ciudas Trainer Talant
Dujshebaev dem heutigen THW-Gegner nach der Partie
seinen Respekt. Wie Recht er behalten sollte, erwies sich wenig später. Mit dem Rücken
zur Wand zeigten die
Gislason-Schützlinge, was in ihnen steckt. Mit der Schützenhilfe
aus Montpellier, die Franzosen besiegten Ciudad, bekamen die Halbfinale-Hoffnungen der
Gummersbacher in Europas Königsklasse mächtigen Rückenwind. Ein deutliches 29:21
bei Gorenje Velenje (SLO) und das tolle 30:25 gegen Montpellier am vergangenen Mittwoch
lassen den VfL vom Weiterkommen träumen. Die Resultate auf europäischer Ebene ließen
bei den Oberbergischen außerdem das Selbstbewusstsein zurück kehren, denn die Achterbahnfahrt
soll endgültig beendet sein.
Der THW muss sich am Sonntag also in acht nehmen, denn der VfL wird mit der sprichwörtlichen
"breiten Brust" nach Kiel reisen. In der jüngsten Vergangenheit waren die Begegnungen zwischen
den beiden Kontrahenten stets heiß umkämpft. So war es der VfL, der dem THW in der vergangenen
Spielzeit beim 37:39 die erste Heimniederlage seit mehr als drei Jahren
zufügte. Und auch das Hinspiel verlief äußerst knapp (siehe auch Gegnerdaten Gummersbach).
Für Spannung am Sonntag
ist also gesorgt, doch die Kieler werden mithilfe ihrer Fans mit Sicherheit alles geben,
um den hauchdünnen Vorsprung gegenüber den Erzrivalen aus Flensburg in der Bundesliga-Tabelle zu wahren...
Die Schiedsrichter am Sonntag sind
Bernd Andler (Remseck) und Harald Andler (Stuttgart).
(Christian Robohm)
Dieser Vorbericht wird wie gewohnt ständig aktualisiert...
Bitte lesen Sie auch
Aus den Kieler Nachrichten vom 08.03.2008:
VfL kommt: Härtetest für die "Zebras"
Gipfeltreffen der Traditionsklubs in Kiel
Kiel - Keine Schonzeit für die "Zebras". Morgen (Anpfiff
15 Uhr) erwartet der THW Kiel im Spitzenspiel
der Handball-Bundesliga den VfL Gummersbach. Eine
Mannschaft, die weiß, wie Burgen zu stürmen
sind: Am 6. September 2006 gewannen die Oberbergischen
in Kiel mit 39:37 und beendeten eine
eindrucksvolle Serie des THW, der zuvor knapp drei
Jahre lang zu Hause kein Spiel mehr verloren hatte.
Der zwölfmalige Meister, der mit der höchsten Heimniederlage
der Vereinsgeschichte (23:32 gegen die Rhein-Neckar
Löwen) einen katastrophalen Saisonstart erwischte, hat sich
gefangen und nach dem jüngsten 30:25-Sieg gegen Montpellier
HB sogar noch die Chance, das Halbfinale der Champions
League zu erreichen.
Nach Kiel reist das Team von Alfred Gislason, in dem mit
Roman Pungartnik und
Adrian Wagner zwei Ex-"Zebras"
unter Vertrag sind, zudem ohne Verletzungssorgen an. So
meldeten sich mit Linksaußen Gudjon Sigurdsson, zweitbester
Torschütze der vergangenen Saison (221), und Momir
Ilic zwei wichtige Säulen zurück. Besonders auf den zwei
Meter großen Ilic ist der VfL angewiesen. Im Hinspiel, das
Kiel mit 33:31 gewann, warf der Serbe 16 Tore. "Ich bin
nicht überrascht, dass sie wieder so gut in Fahrt gekommen
sind", meint Kiels Marcus Ahlm.
"Daniel Narcisse war für sie unfassbar wichtig. Inzwischen
haben sie diesen Verlust verdaut." Der französische
Rückraumspieler, bei der EM in Norwegen
ins All-Star-Team gewählt, kehrte auf Wunsch seiner Frau in die Heimat
zurück und spielt nun für Chambery HB.
Obwohl die Gelenke nach den intensiven Belastungen
der vergangenen Wochen knirschen, freute sich
Ahlm schon eine Nacht nach dem
36:30-Erfolg gegen US Ivry auf den
Bundesliga-Hit. "Für mich spielt die Meisterschaft eine
besondere Rolle", sagt der 29-jährige Schwede. "Für diesen
Titel muss man richtig hart arbeiten. Und wer den gewinnt,
hat ihn sich auch verdient." Dieses Gefühl, mit der Schale
in der Hand auf dem Rathausplatz zu feiern, sei auch nach
drei Meisterschaften in Folge noch immer unbeschreiblich
schön. "Ich will das wieder erleben. Und deshalb müssen
wir unbedingt gewinnen."
Da mit Igor Anic der zweite
Kreisläufer bei Trainer Noka Serdarusic
den Status eines Auszubildenden genießt, sammelte
Ahlm bislang die meisten
Fleißpunkte im THW-Trikot. Der 114-fache Nationalspieler
war in 40 Pflichtspielen 38 Mal in der Anfangsformation
(95 Prozent) - ein absoluter Spitzenwert. Klar, so der Vater
der 17 Monate alten Ines, würde er eine gewisse Müdigkeit
verspüren. "Aber jeder freut sich über das Vertrauen, spielen
zu dürfen und will das dann auch nutzen." 209 Feldtore
hat Ahlm bislang in allen
Wettbewerben geworfen, auch ein Spitzenwert.
Neben Stefan Lövgren ist er
zudem der einzige Spieler des Rekordmeisters, dessen Vertrag
im Sommer 2009 auslaufen wird. Vor zwei Wochen
präsentierte THW-Manager Uwe Schwenker Neuzugang
Fredrik Larsson (kommt 2009)
mit Ahlms Rückennummer, der "13". Vermutlich ein Versehen,
sollte wohl doch lediglich die Vertragsverlängerung mit
einem Trikot-Sponsor ins rechte Licht gerückt werden.
"Vielleicht war es auch eine Vorentscheidung", scherzt
Ahlm, der sich über seine Zukunft
noch keine Gedanken gemacht hat. "Im Alter wird
man gelassener." Gespräche habe es noch nicht gegeben. Er
sei einfach froh, nach dem Teilabriss einer Brustmuskelsehne
in der linken Schulter, den er im März vergangenen
Jahres erlitten hatte, wieder spielen zu können. "Als ich
nach der Operation das erste Mal zum Training gekommen
bin, war ich mir sicher, dass ich es nicht mehr schaffen werde."
Ein ungutes Gefühl sei zwar geblieben. Zu 100 Prozent
werde er das Vertrauen in die Schulter wohl nie mehr zurückgewinnen.
"Aber mir war wichtig, dass nicht eine Verletzung
meine Karriere beendet. Ich will selbst entscheiden,
wann es vorbei ist. Und das kann ich jetzt wieder."
(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 08.03.2008)
Die Umfragen sind nicht mehr verfügbar.
THW Kiel - VfL Gummersbach:
Das Tippspiel ist nicht mehr verfügbar.
Mittippen!
TV-, Radio- und Internet-Tips:
-
TV: hbl.tv, So. ab 14.50 Uhr: THW Kiel - VfL Gummersbach live aus der Sparkassen-Arena-Kiel
-
TV: NDR, So., ab 22.45 Uhr: Zusammenfassung im Rahmen des NDR-Sportclubs, zu Gast im Studio: Thierry Omeyer
-
Radio: NDR 1 Welle Nord:
So., ab 15.00: Liveeinblendungen THW Kiel - VfL Gummersbach
(geplante Einblendungen um 15.00, 15.30, 16.00, 16.10 und
in der Schlussphase, Moderator ist Rudi Dautwiz)
So., ab 17.00: Interviews und Nachberichte in der Sendung "Nordsport"
Tip: Welle Nord kann man auch im Internet live hören!
- Internet: Die Kieler Nachrichten bieten einen Live-Ticker an unter
www.kn-online.de.
- Internet: Eine Übersicht über verschiedene Live-Ticker finden Sie auf unserer
Live-Ticker-Seite.