Aus den Kieler Nachrichten vom 28.07.2008:
Halle/Westfalen - Mit zwei glänzenden Siegen und
umjubelt von gut 27 000 begeisterten Fans haben
sich die deutschen Handballer in olympischer Frühform
zu den
Sommerspielen nach Peking
verabschiedet. Dem 32:25 (19:12) gegen Russland vom
Sonnabend am Ort ihres
WM-Triumphes
in Köln ließ die Mannschaft von Bundestrainer Heiner Brand gestern
in der Generalprobe gegen den Rekord-Olympiasieger ein 32:27 (17:14)
in Halle folgen.
17 587 Zuschauer in Köln und 9480 in der westfälischen Provinz
schickten ihre Helden mit einiger Euphorie auf die
Mission Medaille. "Die Leistungssteigerung war so erwartet
und eingeplant, denn zuletzt haben wir die Belastung
im Training reduziert. Wir haben die Spiele dominiert",
meinte Bundestrainer Heiner Brand, mochte die Erfolge
aber nicht überbewerten. Aber der eingeschlagene Weg könne
"nicht ganz falsch" sein, so Brand.
Für den Bundestrainer, der am Sonnabend seinen 56. Geburtstag
feierte, und sein Team gab allein die Rückkehr nach Köln, wo sich die Auswahl
des Deutschen Handball-Bundes (DHB) im Februar 2007 die WM-Krone aufgesetzt
hatte, einen Schub. "Da kamen einige Erinnerungen
hoch, aber wir schauen vor allem in die Zukunft", sagte
Brand. Richtig ernst wird es nach der zweimonatigen Vorbereitung
am 10. August zum Olympia-Auftakt gegen Südkorea, dann sind die Tests aus
der Vorbereitung nur noch Schall und Rauch.
Hoffnung machten vor dem Abflug ins abschließende Trainingslager in die Küstenstadt
Zhuhai in der Nähe von Hongkong am Donnerstag vor allem die starke und sehr bewegliche
Deckung um Abwehrchef Oliver Roggisch sowie die Spielfreude und das
Durchsetzungsvermögen im Angriff. Oliver Köhrmann war auf der Mittelposition
überzeugender Spielgestalter. Gemeinsam mit Michael Kraus ersetzt er den jahrelangen
Regisseur Markus Baur immer besser, wobei der starke Lemgoer Kraus seine besten
Szenen am Wochenende noch im linken Rückraum hatte. Auch auf die Torhüter
war Verlass. Johannes Bitter setzte mit einigen Klasseparaden gestern die gute Arbeit
von Henning Fritz am Vortag nahtlos fort. Der "alte
Fritz" warnte aber wie alle seine
Kollegen vor Euphorie: "In China erwartet uns dann ein
neutrales Publikum oder vielleicht sind die Zuschauer sogar gegen uns."
An diesem Wochenende trieben die WM-erprobten Fans ihre Lieblinge aber noch
einmal nach vorn. Nachdem in Köln vor allem Kraus (9 Tore) und der weiter verbesserte
Lars Kaufmann (7) als Torschützen überzeugten, war in Halle erneut Kraus (9) überragender
deutscher Werfer. Russland ist in der Gruppe B auch olympischer Vorrundengegner
Deutschlands.
Die größten Sorgen bereiteten Heiner Brand zwei Spieler,
die gar nicht dabei waren: Wie schon gegen Schweden fehlte Pascal Hens wegen einer
Bauchmuskelzerrung. Hinzu kam der Ausfall von Linksaußen Torsten Jansen,
der unter einer hartnäckigen Verhärtung in der Wade leidet. "Ich gehe aber nicht davon
aus, dass sie in Peking ausfallen werden", so Brand. Jansen wurde vom Kieler
Dominik Klein glänzend vertreten.
Der THW-Außen überzeugte in der Abwehr und nutzte seine Chancen im Angriff
mit fünf Toren. Gut eingefügt hat sich auch
Christian Zeitz. Der THW-Linkshänder
spielte mannschaftsdienlich und erzielte zwei Tore.
(aus den Kieler Nachrichten vom 28.07.2008)
- Deutschland:
-
Fritz (1.-60.), Bitter (bei einem Siebenmeter);
Roggisch, Klein (4), Köhrmann (2),
Glandorf (4), Zeitz (1),
Klimovets, Kraus (9/3), Kehrmann (2), Kaufmann (7),
Haaß, Schwarzer (3), Strobel (n.e.), Sprenger (n.e.)
- Russland:
-
Grams, Kostygov (n.e.); Filipov (1), Ivanov (1), Myagkov,
Krivoshlykov, Starikh, Evdokimov (3), Dibirov (1), Chernoivanov (5),
Igropulo (6/3), Rastvortsev (1), Kamanin (3/1), Kovalev (1),
Aslanyan (2), Koksharov (1)
- Schiedsrichter:
-
Horacek / Novotny (Tschechien)
- Zeitstrafen:
-
Deutschland: 1 (Kaufmann);
Russland: 3 (Igropulo, Rastvortsev, Kovalev)
- Siebenmeter:
-
Deutschland: 3/3;
Russland: 6/4 (Koksharov an die Latte, Kamanin scheitert an Fritz)
- Spielfilm:
-
1. Hz: 2:2, 6:4, 11:7 (16.), 15:9, 19:12;
2. Hz: 22:13 (35.), 24:16, 26:20, 32:25.
- Zuschauer:
-
17587 (Köln-Arena, Köln)
- Deutschland:
-
Fritz (n.e.), Bitter (1.-60.);
Roggisch (1), Klein (4), Köhrmann (1),
Glandorf (3), Zeitz (1),
Klimovets (5), Kraus (9/3), Kehrmann (3), Kaufmann (3),
Haaß, Schwarzer (1), Sprenger (1)
- Russland:
-
Grams (45.-60.), Kostygov (1.-45.); Filipov (3), Ivanov (3),
Krivoshlykov, Starikh, Evdokimov (3), Dibirov (1), Chernoivanov
(4), Igropulo (1), Rastvortsev (3), Kamanin, Kovalev (3),
Aslanyan (1), Koksharov (5/1), Kainarov.
- Schiedsrichter:
-
Horacek / Novotny (Tschechien)
- Zeitstrafen:
-
Deutschland: 6 (2x Roggisch, Glandorf, Klimovets, Kaufmann, Sprenger);
Russland: 3 (Kainarov, Rastvortsev, Aslanyan)
- Siebenmeter:
-
Deutschland: 5/3 (Kraus und Köhrmann scheitern an Grams);
Russland: 2/1 (Bitter hält gegen Koksharov)
- Spielfilm:
-
1. Hz: 0:1, 5:3, 7:6, 10:7, 15:11 (24.), 17:14;
2. Hz: 20:15, 24:17, 27:18 (48.), 32:23, 32:27.
- Zuschauer:
-
9480 (Gerry-Weber-Stadion, Halle/Westfalen)