Durch den sicheren
39:32-Auswärtssieg
bei MT Melsungen hat der THW Kiel erstmals in dieser Saison
die Tabellenspitze erklommen. Bereits am Dienstag gilt es
für die Zebras aber, zwei weitere Punkte nachzulegen: Zu
Gast in der Sparkassen-Arena-Kiel ist dann mit den Füchsen
Berlin die bisherige Überraschungsmannschaft in dieser Saison.
Der Anwurf erfolgt um 20.15 Uhr, hbl.tv überträgt die Begegnung
live im Internet. Wer lieber live dabei sein möchte, sollte
sich noch schnell im Vorverkauf eins der wenigen Resttickets
sichern (siehe
Extrabericht).
|
Michal Kubisztal kam im letzten Winter zusammen mit
Bartlomiej Jaszka vom polinischen Meister Zaglebie Lubin.
©
Füchse |
21 Jahre nach dem letzten Auftritt in der Bundesliga, damals
noch unter dem Namen Reinickendorfer Füchse, gelang den
Berlinern in der letzten Saison ein beachtliches Comeback:
Nur zu Saisonbeginn fand sich der u.a. mit Mark Bult (Nordhorn),
Kjetil Strand (Aalborg) und dem Ägypter Hany El Fakharany
verstärkte Aufsteiger in den niederen Regionen der Tabelle
wieder. Spätestens aber nach der weihnachtlichen Aufrüstung
des Kaders durch die beiden polnischen Rückraumspieler
Bartlomiej Jaszka und Michal Kubisztal sowie durch Routinier
Christian Caillat hatten die Hauptstädter mit dem Abstiegskampf
nichts mehr zu tun. Besonders im eigenen "Fuchsbau", der 9.000
Zuschauer fassenden Max-Schmeling-Halle, lehrte das Team von
Jörn-Uwe Lommel seinen Gegnern das Fürchten, sammelte daheim
21 von 25 Punkten und gewann dort alle Rückrundenpartien. Bis
auf die eine gegen den THW Kiel, der dank dreier Treffer
Viktor Szilagyis in der Schlussphase
den eigenen Kopf aus der Schlinge zog und letztlich einen
immens wichtigen Sieg auf dem Weg zur
Meisterschaft feierte.
|
Kreisläufer Rico Göde wechselte trotz Aufstiegs mit
Stralsund in die Hauptstadt.
©
Füchse |
Aufgrund dieser überzeugenden Auftritte im Jahr 2008 ist Bob
Hanning mit dem Potenzial im aktuellen Kader auch mehr als
zufrieden: "Ich bin von der Qualität des derzeitigen Teams
überzeugt", so der Geschäftsführer der Füchse, welcher daher
diesmal auf teure Neuverpflichtungen verzichtete. Ähnlich wie
in Kiel setzt man auch in Berlin im Olympiajahr auf eine
eingespielte Einheit, die Mannschaft wurde nur punktuell, aber
durchaus zukunftsorientiert ergänzt. Der spanische Rückraum-Allrounder
Jonathan Rivera kehrte vom Zweitligisten Dessau-Roßlauer HV an
die Spree zurück. Zudem wurde mit dem 2,07m-Hünen Rico Göde
(kam aus Stralsund) ein junger Kreisläufer verpflichtet, der
bereits bei Concordia Delitzsch Bundesliga-Luft schnuppern durfte.
Von diesen beiden Spielern erhofft sich Trainer
Jörn-Uwe Lommel
insbesondere in der Defensive mehr Stabilität in seiner
Mannschaft (siehe auch
Gegnerkader Berlin).
Besonders in fremden Hallen sieht der Coach noch viel
Luft nach oben: "Unser Anspruch muss auch sein, in den
Auswärtsspielen die Diskrepanz zu beenden und erfolgreicher zu
sein als in der vergangenen Saison." In Zahlen ausgedrückt wünscht
sich
Lommel "zwanzig Punkte zu Hause und deren zehn auswärts.
Macht summa summarum 30 Punkte."
|
Jonathan Rivera Vieco ist zurück in Berlin.
©
Füchse |
Natürlich soll aber auch die angestrebte Platzierung im Mittelfeld
nur eine Zwischenstation auf dem schrittweise anvisierten Weg
nach oben sein. Wirtschaftlich sind die Füchse bestens aufgestellt,
so wird der frisch abgeschlossene Vertrag mit dem amerikanischen
Rechtevermarkter IMG den Berlinern neue finanzielle Möglichkeiten
in den kommenden Jahren bieten. Drei Heimspiele dieser Saison, unter
anderem auch die Rückrundenpartie gegen den THW Kiel, werden zudem
in der gigantischen, 17.000 Zuschauer fassenden O2 World ausgetragen,
um den Handball in der Hauptstadt zwischen den anderen sportlichen
Aushängeschildern der Metropole wie Hertha BSC (Fußball), ALBA
Berlin (Basketball) oder Eisbären Berlin (Eishockey) zu platzieren.
Darüber hinaus soll nach Wunsch der Verantwortlichen schon bald ein
deutscher Nationalspieler im Füchse-Trikot auflaufen. Heißester
Kandidat hierfür ist derzeit Torwart Silvio Heinevetter, dessen
Vertrag beim SC Magdeburg zum Saisonende ausläuft.
|
Nachdem Mark Bult in der vergangenen Saison lange verletzt war,
trifft der Linkshänder nun nach Belieben.
©
Füchse |
Doch auch ohne aktuellen Auswahlspieler scheint das Konzept in
Berlin aufzugehen: Ein Blitzstart mit 8:2 Punkten und das mühelose
Erreichen der
dritten Runde im Pokal
hätte die Füchse mehr als zufrieden stellen müssen. Jedoch kehrte
ausgerechnet durch eine "Ente" aus Nordafrika Unruhe ein in die
Idylle an der Spree: Der tunesische Handballverband vermeldete
Mitte September die Verpflichtung
Lommels als neuer Nationaltrainer,
Bob Hanning konterte trotzig mit den Worten: "
Lommel kann jederzeit
gehen." Auch wenn dieser beteuert, sich damit lediglich auf die
Ausstiegsklausel im Vertrag des Übungsleiters bezogen zu haben,
herrschte in der Folgezeit dicke Luft zwischen Trainer und Manager.
Lommel beklagte sich insbesondere über Diskrepanzen bei den
Vertragsverlängerungen: "Bis zum Frühjahr war alles gut. Dann bekam
Bob einen Fünf-Jahres-Vertrag, ich ein Jahr plus ein Jahr Option.
Da dachte ich: Hoppla, da hat sich was verändert."
Lommel ist
enttäuscht: "Bis April war hier alles Leidenschaft, seitdem ist es
nur noch Geschäft."
|
Kjetil Strand ist bislang bester Schütze bei den Füchsen.
©
Füchse |
Eine schwierige Situation bei den Hauptstädtern, von der sich die
Mannschaft aber bislang nicht irritieren ließ. Zwar konnten die
Füchse mit dem auch in dieser Saison äußerst treffsicheren Linksaußen,
dem Österreicher Konrad Wilczynski, nach dem 8:2-Punkte-Blitzstart
in der Bundesliga nicht mehr gewinnen, setzten aber nach der
klaren 27:34-Schlappe in Magdeburg zwei weitere Ausrufezeichen:
Sowohl beim 32:32 gegen den mit Nationalspielern gespickten TV
Großwallstadt als auch beim sensationellen 34:34 am vergangenen
Mittwoch in der Hamburger Color-Line Arena punkteten die Hauptstädter
gegen zuvor höher eingeschätzte Kontrahenten (siehe auch
Gegnerkurve Berlin). Mit nunmehr 10:6 Punkten
liegen die Füchse somit auf Platz 7 in der Bundesliga und damit
mehr als im Soll (siehe auch
Tabelle der TOYOTA HBL).
Neben Wilczynski (41/20),
der aufgrund seines Horrorcrashs mit Wetzlars Torhüter Zoran Djordjic
zwei Spiele weniger auf dem Konto hat, zeigten sich bislang auch
der norwegische Spielmacher Kjetil Strand (45/4) und der niederländische
Linkshänder Mark Bult (42/2) in Torlaune in dieser Spielzeit. Die
gesamte Mannschaft wird versuchen, auch beim THW Kiel eine Überraschung
zu schaffen, die Zebras sollten also gewarnt sein. Zumal sie ja bereits
in der letzten Spielzeit beim bereits erwähnten Gastspiel bei den
Füchsen zu spüren bekamen, dass die Füchse gegenhalten können. Das
Heimspiel in der letzten Saison am 24. November war allerdings kein
Problem für den späteren Meister, beim deutlichen
34:25 (18:12)-Sieg waren Nikola Karabatic
mit acht und Marcus Ahlm mit sieben Treffern
die besten Schützen (siehe auch Gegnerdaten Berlin).
Die Schiedsrichter der Partie am Dienstag sind
Frank Lemme und Bernd Ullrich (Magdeburg).
(Sascha Krokowski)
Dieser Vorbericht wird wie gewohnt ständig aktualisiert...
Lesen Sie bitte auch den Vorbericht der Kieler Nachrichten.
Aus den Kieler Nachrichten vom 14.10.2008:
THW bangt heute um Karabatic
Gislason warnt vor den Füchsen aus Berlin
Kiel - Kaum Verschnaufpausen für den THW Kiel:
Drei Tage nach dem Auswärtssieg in Melsungen
geht es für den deutschen Handball-Meister im proppevollen
Oktober weiter Schlag auf Schlag. Heute Abend (20.15 Uhr,
Sparkassen-Arena) empfängt der Tabellenzweite mit den
Füchsen Berlin die Mannschaft der Stunde.
Eingebettet in die Champions-League-Gastspiele in
Norwegen und am Sonntag in Barcelona, bestreiten die Kieler
heute ihre dritte Begegnung in sieben Tagen. Viel Zeit für
ausufernde Trainings-Einheiten bleibt da nicht. Am
Sonntag ließ THW-Trainer Alfred Gislason
sein Ensemble locker auslaufen. Gestern bat er zum
Abschlusstraining. Kein Wunder, dass "Rotations-Liebhaber"
Gislason die Last vor allem jetzt
nur allzu gern auf mehrere Schultern verteilt.
"Keine Frage, die Aufgabe gegen Berlin wird schwieriger
als die in Melsungen", sagt der Isländer, der dem
Kontrahenten ein "ausgeglichenes und gut besetztes"
Team bescheinigt. "Gegen die kann man nicht nur Handball
spielen. Wir müssen auch gehörig kämpfen. Denn auch die
kämpfen bis zur letzten Sekunde." Der jüngste Berliner
Punktgewinn beim HSV Hamburg, als die Füchse innerhalb
der letzten 100 Sekunden einen Drei-Tore-Rückstand
egalisierten, überraschte zwar den HSV und die Liga -
Gislason indes nicht.
"Die haben ihre Hausaufgaben in den vergangenen Jahren
gut gemacht, eine gute Entwicklung genommen und
verfügen über einige torgefährliche Rückraumakteure."
Welche der zuletzt häufig wechselnden Kieler Defensiv-Formation
Berlins Haupttorschützen Kjetil Övrelid Strand (45 Tore), Mark Bult
(42) und Konrad Wilczynski (41) an die Kette legen wird,
hängt auch vom Ellenbogen Nikola Karabatic'
ab. Gegen Melsungen schickte Gislason den
"Welthandballer des Jahres" zwar erfolgreich ins Rennen,
gab hinterher aber unumwunden zu, "dass das wohl noch etwas zu
früh war". Der Franzose habe hinterher weiter Schmerzen
gehabt. "Es wäre gut, wenn wir ihn dabei hätten. Denn
das Füchse-Spiel ist genauso wichtig wie das in Barcelona."
Bei einem Ausfall Karabatic'
würde Filip Jicha die vakante
Position im Angriff übernehmen.
Zwei Jahre nach dem Erstliga-Aufstieg und Platz zwölf
im Premierenjahr sind die Füchse in der Bundesliga angekommen.
Mit beachtlichen 10:6 Punkten und Tabellenplatz sieben
heimste die Mannschaft von Trainer Jörn-Uwe Lommel viel Beachtung
ein. Zumindest in der Handball-Bundesliga. Denn in der
Hauptstadt vermisst Füchse-Geschäftsführer Bob Hanning
mehr Aufmerksamkeit. "Man merkt, dass hier der
Spitzenhandball 20 Jahre lang von der Bildfläche verschwunden
war. Die Sportart hat hier keine Lobby", sagte
er zuletzt. Vermutlich würde ein Sieg beim THW die Sachlage
ändern. Allerdings will Hanning daran keine Gedanken
verschwenden. "Während zwischen uns und dem HSV
Welten liegen, ist es im Vergleich mit dem THW ein Universum.
Wir wollen eine gute Partie zeigen, kommen aber
auch, um zu lernen. Das kann man gegen den THW nämlich
in jedem seiner Angriffe."
(von Frank Molter, aus den Kieler Nachrichten vom 14.10.2008)
Die Umfragen sind nicht mehr verfügbar.
THW Kiel - Füchse Berlin:
Das Tippspiel ist nicht mehr verfügbar.
Mittippen!
TV-, Radio- und Internet-Tips:
-
TV: hbl.tv:
Di., ab 20.00 Uhr: THW Kiel - Füchse Berlin
live aus der Sparkassen-Arena-Kiel
Achtung: Diese Zeit gilt ausschließlich für das Internet-Angebot von hbl.tv.
Im Pay-TV läuft die Partie erst ab 21.50 Uhr zeitversetzt.
-
Radio: NDR 1 Welle Nord:
Di., ab 20.15 Uhr: Liveeinblendungen THW Kiel - Füchse Berlin
Tip: Welle Nord kann man auch im Internet live hören!
-
Internet:
Die Kieler Nachrichten bieten einen Live-Ticker an unter
www.kn-online.de.
- Internet:
Eine Übersicht über verschiedene Live-Ticker finden Sie auf unserer
Live-Ticker-Seite.