09./10.11.2008 - Letzte Aktualisierung: 10.11.2008 | Bundesliga |
Update #3 | KN-Spielbericht, weitere Stimmen, Fotos, Spielbericht und Statistik ergänzt... |
Marcus Ahlm überzeugte mit insgesamt zehn Treffern. |
Wieder einmal überragend: Kapitän Stefan Lövgren. |
Mit 17 Paraden einmal mehr ein großartiger Rückhalt: Thierry Omeyer. |
Allerdings nutzte er sie noch nicht, denn seine Mannschaft kam nun wieder etwas besser ins Spiel. Auch begünstigt durch einige Nachlässigkeiten im Kieler Angriffsspiel, als beispielsweise Dominik Klein mit einem halbherzigen Heber an Lichtlein scheiterte, verkürzten zweimal Kaufmann und einmal Kehrmann auf 9:12. Für die beiden Kieler Treffer zeichnete sich jeweils Kim Andersson verantwortlich, der neben seinen vier Treffern heute besonders als toller Anspieler überzeugte. Dann aber nahmen die Zebras wieder Fahrt auf: Wieder einmal bediente Lövgren den diesmal nicht zu stoppenden Marcus Ahlm zum 13:9, dann erhöhten Jicha mit einem 101 km/h-Hammer und erneut Ahlm auf 15:9. Selbst die mittlerweile genommene Auszeit von Baur konnte den THW-Express nicht stoppen, auch die Umstellung auf eine 5:1-Deckung mit dem vorgezogenen Martin Strobel brachte keine Kehrtwende. Als Dominik Klein nach starkem Andersson-Anspiel auf 17:11 erhöhte und Stefan Lövgren auch vom Siebenmeterpunkt eiskalt zum 18:11-Halbzeitstand verwandelte, lief alles nach Plan in der Arena.
Vier Treffer und unzählige tolle Toranspiele: Kim Andersson. |
Früh konnten die Zebras ihrem ohnehin ansehnlichen Angriffsspiel ein paar Sahnehäubchen aufsetzen: So geschehen beispielsweise beim Treffer zum 22:14, als Vid Kavticnik im Rückraum auftauchte, von dort Marcus Ahlm bediente, welcher mit einem Heber den herausstürmenden Carsten Lichtlein überwand. Das Kieler Publikum kam aus dem Feiern gar nicht mehr heraus, und auch Trainer Gislason trug in dieser Phase zur phänomenalen Stimmung bei: Als der TBV Lemgo in der 36. Spielminute einen Siebenmeter zugesprochen bekam, durfte Herdeiro Lucau sein umjubeltes Bundesliga-Debüt feiern - nicht auszudenken, was passiert wäre, wenn er den Strafwurf von Schmetz auch noch pariert hätte.
Herdeiro Lucau (hier beim Warmmachen vor dem Spiel) feierte in den Schlussminuten einen begeisternden Einstand. |
Mit einem derart deutlichen 33:23-Sieg des THW hatten nur die Wenigsten gerechnet. Die Zebras bleiben in der Erfolgsspur, haben aber kaum Zeit um sich auszuruhen. Bereits am kommenden Donnerstag geht es im mazedonischen Skopje um zwei wichtige Punkte auf dem Weg zum Gruppensieg in der Champions League, drei Tage später geht's in Wetzlar um weitere Bundesligazähler. Schwierige Aufgaben für die Zebras, zumal mit einer Rückkehr zumindest der verletzten Karabatic und Palicka erst danach zu rechnen ist.
(Sascha Krokowski)
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So wie es das Ergebnis auch ausdrückt, war es eine klare, verdiente Sache, die auch in der Höhe verdient war. Wir sind hier leider nicht aufgetreten, als wollten wir hier siegen. Uns ist nicht gelungen, Marcus Ahlm aus dem Spiel zu nehmen, den einen oder anderen Pass hätten wir verhindern können. So verliert man dann den Faden und am Ende mit 10 Toren. Aber auch wenn's komisch klingt: Durch dieses Spiel werden wir einen weiteren Schritt nach vorn machen, wenn wir aus unseren Fehlern lernen.
Wir haben heute sehr gut gespielt, es war vielleicht das beste Spiel in dieser Saison. Lemgo war bislang sehr sehr gut in dieser Saison, deshalb war dieses Spiel sehr wichtig für uns. Aus meiner starken Mannschaft möchte ich Stefan Lövgren herausheben, er hat ein überragendes Spiel abgeliefert.[gegenüber den KN:]
Das war eine sehr starke Mannschaftsleistung, ein sehr gutes Spiel meiner Mannschaft, vielleicht das beste in der Saison - nur vergleichbar mit dem Sieg in Barcelona. Dass Noka Serdarusic in der Halle war, habe ich mitbekommen. Ich freue mich, dass er wieder gesund ist und den Spielen zuschauen kann.
Wir hatten uns hier natürlich mehr ausgerechnet. Wir haben noch viele wichtige Spiele in diesem Monat vor uns. Wenn wir diese Partie heute gut analysieren und unsere Lehren daraus ziehen, bin ich guter Dinge für die nächsten Wochen.
Ich bin natürlich hochzufrieden mit dem heutigen Spiel. Es war von uns eine Partie auf höchstem Niveau, die Spieler waren motiviert bis in die Haarspitzen. Ich muss Alfred und der Mannschaft ein Riesenkompliment aussprechen.Die Saison ist zwar noch lang, aber wir sind natürlich froh, dass wir trotz der vielen Ausfälle momentan auf diesem Niveau spielen.
[gegenüber den KN:]
Auf der Suche nach Ersatz für Börge Lund sind wir am Ball, werden aber keinen Schnellschuss vollführen. Vielleicht ist Karabatic ja bald wieder dabei.
Wir haben versucht, von Beginn an gut ins Spiel zu kommen, das ist voll aufgegangen. So macht es richtig Spaß. Die Mannschaft hat sich über Nokas Besuch gefreut. Und ich freue mich, wenn es einem Freund wieder besser geht.[gegenüber Sportdigital:]
Das macht natürlich Spaß, wenn man von der ersten Sekunde an merkt, dass es gut läuft. In der Abwehr standen wir aggressiv, zogen die zweite Welle gut durch.Zur Zeit läuft es bei uns gut. Wir spielen schon lange zusammen, dass spielt eine wichtige Rolle. Natürlich wünsche ich mir, meine letzte Saison mit einem Titel zu beenden. Wenn es so weiterläuft, ist das machbar.
Es wäre schön, wenn wir so gut weiterspielen könnten. Wir waren heute nur noch vier Rückraumspieler. Das ist nicht so optimal, wenn man 60 Minuten ohne Pause hinten und vorne Gas geben muss.[gegenüber Sportdigital:]
Ich habe das heute richtig genossen. Wir haben die erste Halbzeit gut gedeckt, die zweite Welle gut spielt und führten dadurch zur Pause 18:11. Ich bin sehr froh, dass wir das geschafft und so eine Leistung gezeigt haben.[Frage: Freuen Sie sich, dass sie derzeit so viele Spielanteile bekommen?]
Einerseits ist es schön, 60 Minuten auf der Platte zu stehen, andererseits ist das in den englischen Wochen sehr hart und ich wünsche mir, dass Nikola Karabatic bald wieder kommt und dass wir bis dahin alle Punkte einfahren. Wenn man so wenige Rückraumspieler hat, rücken alle noch enger zusammen und man muss im Training genau besprechen, was gespielt wird.
Wir haben zu viele einfache Fehler gemacht, außerdem ist Thierry Omeyer ein Weltklasse-Torhüter, erst recht, wenn das Zusammenspiel mit der eigenen Abwehr so gut klappt.
Es lag eindeutig an der ersten Halbzeit, wir wollten hier was holen, kamen mit Selbstvertrauen, aber hatten nicht die richtige Körpersprache, die man hier benötigt. Wir bekamen zuviele einfache Tore, gerade durch Marcus Ahlm über den Kreis. So baut man dann den Gegner auf und es ist schwer, zurückzukommen.In der Pause haben wir gesagt, Kopf nach oben, wollten in den verbleibenden 30 Minuten nochmal alles geben. Wir hatten dann einige gute Aktionen aber auch wieder einfache Tore bekommen.
Wir sind noch nicht da, wo wir hinwollen, die Kieler sind uns da noch einen Schritt voraus. Es ist bitter, so hoch zu verlieren. Wir müssen uns für die kommenden entscheidenden Wochen mit Spielen gegen Nordhorn, Flensburg usw. verbessern.
Aus den Kieler Nachrichten vom 10.11.2008
"Wir spielen zurzeit auf allerhöchstem Niveau", freute sich Manager Uwe Schwenker. Filip Jicha konnte es nach dem Schlusspfiff gar nicht abwarten, seine ehemaligen TBV-Teamkollegen im VIP-Raum zu treffen. "Auf diese halbe Stunde freue ich mich. Wir werden viel Spaß haben, ich vor allem - nach diesem großartigen Sieg, mit dieser super Leistung unserer Mannschaft." Es war die 13. Lemgoer Niederlage in Folge gegen Kiel, "die auch in der Höhe verdient und mit den zehn Toren am Ende noch ganz annehmbar war", wie TBV-CoachMarkus Baur bemerkte.
Die Tabelle der Handball-Bundesliga führen die Kieler allein ohne Niederlage an, nächster Verfolger ist die SG Flensburg-Handewitt. Ist der Zweikampf an der Spitze also auch für diese Saison programmiert, bleibt der Norden erneut unter sich? Kreisläufer Marcus Ahlm, der nach seiner Bandscheibenverletzung das beste Spiel absolvierte und zehn Tore auf sein Konto brachte, winkte mit einem Lächeln ab. Auf die Tabelle schaue er noch gar nicht. "Wir haben so viel vor der Nase, da kann alles passieren."
Die Spannung, ob der "neue" TBV Lemgo den hohen Ansprüchen, dem guten Saisonstart und dem beachtlichen Tabellenrang drei gerecht werden würde, legte sich nach 15 Minuten. Bis zum 6:6 hielten Kraus, Kehrmann, Preiß und Co. die Partie offen, dann schlichen sich die ersten Fehler ein, die der THW "gnadenlos ausnutzte" (TBV-Rechtsaußen Mark Schmetz), die 13. Lemgoer Niederlage gegen den THW in Folge zeichnete sich ab - auch ohne Nikola Karabatic, Börge Lund und Andreas Palicka. Schwach präsentierte sich der TBV-Rückraum. Mocsai, Hermann oder Kaufmann - alles klangvolle Namen ohne Wirkung. Ansprechendes Niveau zeigte nur die Abwehr um den robusten Daniel Kubes. Carsten Lichtlein im Tor und später Martin Galia hielten die Niederlage mit einigen herausragenden Reaktionen im Rahmen.
Auf Kieler Seite waren es allen voran Kapitän Stefan Lövgren und besagter Marcus Ahlm, die den brav auftretenden Gästen einen Ring durch die Nase zogen. Lövgren traf im Dreierpack zum 9:6 und setzte die Zeichen auf Sturm. Gestern war wieder einer dieser Tage, an denen Kiels Kapitän nicht nur still Regie führt, gestern trumpfte "Löwe" für jedermann sichtbar eindrucksvoll auf. Der noch 37-Jährige führte kunstvoll Regie, drehte beim Kieler Hochgeschwindigkeitshandball an der Temposchraube, zauberte Anspiele auf seine Mitstreiter und war als Torschütze (7/2) die Nummer zwei hinter Ahlm. Er habe eine sehr starke Mannschaftsleistung gesehen, lobte Trainer Alfred Gislason, "Stefan aber muss ich herausheben, er war einfach überragend, seine fast 38 Jahre sieht man ihm nicht an."
Weil auch Kiels 6:0-Abwehr betonhart war, glänzend mit Thierry Omeyer im Kieler Tor harmonierte, zogen die "Zebras" zur Halbzeit auf 18:11 davon. Die zweite Hälfte geriet zum Schaulaufen, beim 27:17 (43.) erzwang der THW seinen ersten Zehn-Tore-Vorsprung, Zeit für Gislason, die Rotation anzuwerfen. Zeitz kam, Lundström und fünf Minuten vor dem Abpfiff machte der sehr gute Thierry Omeyer Platz im Tor für Neuzugang Herdeiro Lucau. Der gebürtige Angolaner mit schwedischem Pass bedankte sich, hielt drei Bälle auf und genoss den Beifall und die La Ola, die die Fans schon zwei Minuten vor dem Schlusspfiff auf die Runde schickten. "Das hat Spaß gemacht", resümierte Stefan Lövgren, der auch in der Abwehr Schwerarbeit verrichtete. "Jetzt müssen wir den Schwung mit in die nächsten Spiele nehmen."
(von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 10.11.2008)
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