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07./08.11.2008 - Letzte Aktualisierung: 08.11.2008 Bundesliga

Spitzenspiel am Sonntag: Der THW Kiel empfängt den TBV Lemgo

Update #1 KN-Vorbericht ergänzt...

Das Team des TBV Lemgo.
Klicken Sie für weitere Infos! Das Team des TBV Lemgo.
Am kommenden Sonntag geht es für den THW Kiel wieder um Big Points im Meisterschaftsrennen. Ab 15 Uhr empfangen die Zebras in der Sparkassen-Arena den Tabellendritten aus Lemgo. Gegen den TBV, der in dieser Spielzeit mit einem enorm verstärkten Kader wieder die Spitzengruppe angreifen will, wird es heiß. Es ist wieder Spitzenspiel-Zeit in der TOYOTA Handball-Bundesliga! Zu sehen ist das Spiel auch im Internetfernsehen bei HBL.tv, das ab 14.45 Uhr live aus der ausverkauften Sparkassen-Arena senden wird.
Ausgerechnet vor der Spitzenpartie in der Bundesliga gegen den direkten Verfolger aus Lemgo plagen den THW Kiel wieder Personalsorgen. So wird neben dem Langzeitverletzten Börge Lund auch Nikola Karabatic nicht eingesetzt werden können. Da den Kielern nach der Meniskus-Operation von Andreas Palicka auch auf der Torhüter-Position der Schuh drückte, verpflichtete der deutsche Rekordmeister unter der Woche kurzerhand mit Heideiro Lucau einen weiteren Torwart, der Thierry Omeyer entlasten und den Kielern Sicherheit geben soll (siehe auch Extrabericht zur Verpflichtung von Herdeiro Lucau)

Nach langer Verletzungspause rechtzeitig fit zum Spitzenspiel: Lemgos Neuzugang Martin Galia.
Nach langer Verletzungspause rechtzeitig fit zum Spitzenspiel: Lemgos Neuzugang Martin Galia.
Die Zebras treffen dabei am Sonntag auf ein selbstbewusstes Teams aus Ostwestfalen, das den TBV Lemgo wieder in obere Tabellenregionen führen und für positive Schlagzeilen in der ansonsten eher ruhigen Region in Ostwestfalen sorgen soll. Wie in den Jahren um die Jahrtausendwende, als der TBV Lemgo als "TBV Deutschland" in aller Munde war und stets zu den Titelfavoriten in der Bundesliga gehörte. Zwei Meisterschaften waren Ausdruck der Arbeit, die man in Lemgo in die Formung einer schlagkräftigen Mannschaft steckte. 1997 holte man den ersten Titel, 2003 feierte man mit nur sechs Minuspunkten am Saisonende die Rückkehr der Schale zum TBV. 1995, 1997 und 2002 wanderte zudem der DHB-Pokal in die Vitrine an der heimischen Lipperandhalle(siehe auch Gegnerdaten Lemgo).

Doch zuletzt war es ein wenig stiller geworden um den TBV. Klar, 2006 siegte man im EHF-Pokal. Doch vor allem in den nationalen Wettbewerben wurden die Lemgoer nicht mehr unbedingt zum Kreis der Favoriten gezählt. Die Tabellen-Plätze vier, fünf und zweimal sieben reichten den Verantwortlichen in Lemgo angesichts der glorreichen Vergangenheit nicht. Denn Lemgo drohte den Anschluss an die "Großen Vier" aus Kiel, Flensburg, Hamburg und Mannheim zu verlieren. In Ostwestfalen wurde gehandelt. Als erste Konsequenz setzte man auf den Ausbau der kleinen Lipperlandhalle, um in Sachen Zuschauereinnahmen ein größeres Plus zu erlangen. Dann kamen die Großsponsoren "Heristo" und "Gerry Weber", die im TBV die ideale Plattform sahen und sehen, um mit deutschen Spielern und Erfolgen für ihre Produkte zu werben. Klar auch, dass sich ebenso auf der Kommandoebene etwas tun musste.

Kam von der HSG Nordhorn: Abwehrass Daniel Kubes.
Kam von der HSG Nordhorn: Abwehrass Daniel Kubes.
Manager Fynn Holpert wechselte nach Flensburg und machte den Weg frei für das Dreigestirn der ehemaligen "Goldenen Generation" des TBV Lemgo. Das ehemalige Rückraum-Idol Volker Zerbe übernahm die Aufgaben von Holpert, holte Anfang des Jahres den als Weltmeister zuvor in Lemgo geschassten Markus Baur zurück. Baur übernahm Verantwortung und das Traineramt und verzichtete aufgrund dieser Position auf eine Fortsetzung seiner Karriere als Spielmacher und die Teilnahme an den Olymischen Spielen in Peking. Komplettiert wird das Trio nun auch noch durch den ehemaligen TBV-Spielmacher Daniel Stephan, der nach dem Ende seiner von Verletzungen geprägten Karriere jetzt als Sportlicher Leiter beim TBV Lemgo fungiert. Die drei ehemaligen Spieler und jetzigen Verantwortlichen setzen den Kurs fort, der dem TBV einst zu großen Erfolgen verhalf: Mit guten deutschen Spielern und einigen ausländischen Stars soll in Lemgo wieder Großes entstehen.

Dabei helfen die Millionen der Großsponsoren, die mit dazu führten, dass der TBV inzwischen wieder in einem Atemzug mit Kiel, Hamburg und Mannheim genannt wird. Sie halfen auch, Weltklasse-Torhüter Martin Galia von Frisch Auf Göppingen loszueisen. Er ist einer von fünf Neuzugängen, mit denen Markus Baur sein Team verstärken konnte. Aus Balingen kam Nationalspieler Martin Strobel, von der HSG Nordhorn holte man den 78-fachen tschechischen Nationalspieler und Abwehrspezialisten Daniel Kubes, Rechtsaußen Mark Schmetz verließ für den TBV seine Heimat beim TuSEM Essen und soll für Entlastung von Florian Kehrmann sorgen. Von Skjern Handbold aus Dänemark kam zudem der Kreisläufer der isländischen Nationalmannschaft, Vignir Svavarsson (siehe auch Gegnerkader Lemgo). "Wir haben uns genau überlegt: Wer passt in dieses Team? Wer kann welche Aufgaben übernehmen? Und da haben wir, glaube ich, schon einige gute Treffer gelandet", freute sich Baur über die Transfercoups. Jetzt hat er eine schlagkräftige junge Truppe, in der bis auf das 21-Jährige Talent Malte Schröder alle Spieler über Erfahrungen in Junioren-, B- oder A-Nationalmannschaften verfügen, die in den nächsten Jahren an die goldenen Zeiten des TBV Lemgo anknüpfen soll.

Führt die interne Torschützenliste an: Nationalspieler Michael Kraus.
Führt die interne Torschützenliste an: Nationalspieler Michael Kraus.
Oder vielleicht doch eher? Denn schon in dieser Spielzeit sorgte der TBV bisher für Furore. Gleich an vier Spieltagen standen die Ostwestfalen an der Spitze der TOYOTA Handball-Bundesliga, und auch für den Rest der Spielzeit wird dem TBV, der nach dem Remis bei den Mannheimer Löwen und der Niederlage gegen den HSV Hamburg mit nur drei Minuspunkten in Schlagdistanz zum Tabellenführer THW steht, Großes zugetraut (siehe auch Gegnerkurve Lemgo und Tabelle der TOYOTA-HBL). "Wir haben jetzt 17:3 Punkte. Hätte man mir das vor Saisonbeginn angeboten, ich hätte angenommen", stapelt Trainer Markus Baur indes tief. Als Meisterschaftsfavorit sieht er seine Mannschaft nicht. "Da sehe ich andere vor uns." Diese Zurückhaltung sei "einfach angemessen. Es gibt Mannschaften wie den THW Kiel, die einen klaren Vorsprung haben. Im Handball kann man sich nur Schritt für Schritt nach vorne entwickeln. Es geht nicht auf einen Schlag. Das funktioniert nicht, das haben schon andere probiert und sind gescheitert." Doch auch Baur ist nicht entgangen, dass seine Mannschaft nach einer relativ kurzen Eingewöhnungsphase einen tollen Handball spielt. "Wir haben jetzt eine Mannschaft, die gegen jeden Gegner mithalten kann." Das scheint wie ein erster Schritt zurück in das Scheinwerferlicht der Top-Teams - schneller als selbst Optimisten es den Ostwestfalen zugetraut hätten. Der TBV Lemgo ist wieder da.

Deshalb wird dem Spitzenspiel am Sonntag auch große Bedeutung zugemessen. So wird neben HBL.tv auch das ZDF ein Kamerateam in die Sparkassen-Arena schicken, um einen Beitrag für die Sportreportage zu drehen. Diese wird am Sonntag ab 17 Uhr ausgestrahlt. Aber auch in der Liga blickt man gespannt auf das Duell zwischen dem Rekordmeister und der diesjährigen zweitbesten Abwehr der Bundesliga. Lemgo Sportlicher Leiter Daniel Stephan stapelt indes genau wie sein Trainer Markus Baur tief: "Der THW ist das Nonplusultra. Sie sind Favorit auf den Meistertitel und haben erst einen Punkt abgegeben. Wir werden natürlich versuchen, die Kieler zu kitzeln, um vielleicht einen Punkt zu entführen. Natürlich ist klar, dass wir als großer Außenseiter in die Partie gehen, aber diese Rolle gefällt uns. Wir sind selbstbewusst und gut gerüstet", schickte der ehemalige Weltklasse-Handballer trotzdem noch so etwas wie eine kleine Kampfansage hinterher.

Die Zebras indes werden den TBV Lemgo mit Sicherheit nicht unterschätzen. Schließlich waren auch die Partien in den letzten Jahren stets heiß umkämpft. So auch in der letzten Spielzeit, als der THW zwar in Lemgo vom Ergebnis her deutlich mit 35:28 gewann, aber trotzdem ein enges Spiel zu verkraften hatte, in dem Nikola Karabatic zwölf Tore erzielte. Auch im Rückspiel war Karabatic beim 32:27 bester Torschütze - am Sonntag wird er hingegen fehlen. 50 Mal trafen der THW Kiel und der TBV Lemgo bisher in der Bundesliga aufeinander. 29 Siege stehen bei fünf Unentschieden und 16 Niederlagen für die Zebras zu Buche. Der letzte doppelte Punktverlust des THW gegen Lemgo liegt allerdings schon einige Zeit zurück: Zuletzt verloren die Zebras im Oktober 2003 mit 29:33 gegen den TBV, seitdem gewannen die Kieler zwölf Bundesliga- und Pokalspiele in Folge (siehe auch Gegnerdaten Lemgo).

Die Schiedsrichter am Samstag in der Sparkassen-Arena-Kiel sind Ralf Damian und Frank Wenz (Bingen/Mainz).

(Christian Robohm)

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Dieser Vorbericht wird wie gewohnt ständig aktualisiert...

 

Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports:

Spieler-Trainer

Markus Baur ist inzwischen an der Seitenlinie angekommen.
Klicken Sie zum Vergrößern! Markus Baur ist inzwischen an der Seitenlinie angekommen.
Vom Weltmeister-Spielmacher zum Trainer in der stärksten Liga der Welt: Die Wandlung von Markus Baur war eine plötzliche. Doch nach einem holprigen Start ist Lemgos Trainer inzwischen an der Seitenlinie angekommen

Es gab Zeiten, in denen Markus Baur ein gefürchteter Interview-Partner war. Nicht, weil der heute 37-Jährige durch Bos- oder Wortkargheit geglänzt hätte. Es war der Humor, der die Berichterstatter-Zunft schwitzen ließ. Nach seinem größten Triumph, dem Gewinn des Weltmeistertitels 2007, witzelte sich Baur in die Herzen Handball-Deutschlands. Auf die Frage "Wie fühlt sich Bundestrainer Heiner Brand nun?" antwortete Baur mit ernster Miene: "Unglaublich schlecht, wir mussten ihn trösten. Er ist ja gerade Weltmeister geworden." Deutschland lachte - und schloss den Kapitän der Weltmeistermannschaft ins Herz.

Ein knappes Jahr später aber war es vorbei mit dem "Alle lieben Baur"-Spiel: Denn aus dem 227-fachen Nationalspieler war - quasi über Nacht - ein Bundesliga-Trainer geworden. Einer, der zunächst mit Problemen gestartet war, aber von dem nun bei "seinem" TBV Lemgo durchaus auch Erfolge erwartet werden. Die Konsequenz: Markus Baur sagte seine Teilnahme als Spielmacher bei den Olympischen Spielen ab und stellte Bundestrainer Heiner Brand vor das beinahe unlösbare Problem, vor dem wichtigsten Turnier der letzten vier Jahre einen neuen Regisseur zu installieren. Viele sahen in der Entscheidung Lemgos, dem Trainer keine Olympia-Teilnahme als Aktivem zu gestatten, die Retourkutsche auf die kurzfristige Demission der TBV-Spieler Lars Kaufmann, Rolf Hermann und Mimi Kraus nach der wenig erfolgreichen EM in Norwegen. Für Kenner der Szene war der Verzicht auf die Olympia-Teilnahme aber vor allem Ausdruck des neuen Markus Baur, des Trainers Markus Baur. "Es ist nun mal nicht zu bewerkstelligen, als Trainer eine relativ neu zusammengestellte Mannschaft zwei Monate allein zu lassen und erst gut eine Woche vor dem ersten Meisterschaftsspiel wieder die Zügel in die Hand zu nehmen", begründete nicht mehr der Spieler, sondern eben der Trainer Markus Baur seinen Verzicht.

Heiner Brand machte gute Miene zum bösen Spiel, wobei vor allem die Kurzfristigkeit der Absage dem Bundestrainer übel aufgestoßen haben dürfte. "Es ist schon eine Enttäuschung, dass der Mann, auf den ich bisher gebaut habe, nicht mitfahren kann", hatte Brand trotzdem offiziell Verständnis für die Entscheidung Baurs aufgebracht. "Ich verstehe Markus' Entscheidung."

Ein paar Monate und ein enttäuschendes Olympia-Turnier später ist die Welt zwischen Baur und Brand wieder in Ordnung - ein Zeichen dafür, wie gut die beiden sich noch immer verstehen. Baur war Heiner Brands verlängerter Arm auf dem Spielfeld, mit ihm holte der Bundestrainer den EM-Titel 2004 und die Weltmeisterschaft im eigenen Land. Klar, dass Heiner Brand sofort zusagte, als die Anfrage für Baurs offizielles Abschiedsspiel kam. "Es ist außergewöhnlich, dass wir im Rahmen der WM-Vorbereitung ein Abschiedsspiel machen. Das ist der Ausdruck eines besonderen Verhältnisses, das wir haben", verneigte sich Brand vor Baur. Im Gegenzug sprang der "Trainer Baur" seinem ehemaligen Mentor in Sachen Handball-Politik zur Seite, indem er die Forderungen des Bundestrainers nach einer Einheimischen-Quote für die Bundesliga unterstützte: "Es wäre schon gut, wenn fünf, sechs deutsche Spieler in einem Kader stehen müssten. Das würde unserer Nationalmannschaft helfen." Ganz ohne hintersinnigem Humor, glasklar formuliert - der "Trainer Markus Baur" spricht eine andere Sprache als der Spieler. Man wird sich daran gewöhnen .

(Von Christian Robohm, aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports)

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 07.11.2008

Lemgo mit Fitness-Guru Forsythe im Aufwärtstrend

Interview mit TBV-Trainer Markus Baur
Kiel - Marcus Baur wurde 2007 Handball-Weltmeister mit Deutschland, trat nach der Saison als Aktiver zurück und steht seit Januar 2008 nach kurzem Intermezzo bei Pfadi Winterthur als Trainer in Lemgo, dem Verein, mit dem er seine größten Erfolge feierte, in der Verantwortung. Am Sonntag (15 Uhr) kommt der 37-Jährige erstmals in neuer Funktion in die Kieler Sparkassen-Arena.

Mit TBV-Trainer Markus Baur sprach Reimer Plöhn.

Kieler Nachrichten:
Herr Baur, Sie waren als erfahrener Spieler der verlängerte Trainerarm, jetzt sind Sie ein junger Trainer. Erklären Sie bitte den wesentlichen Unterschied zwischen diesen Aufgaben.
Marcus Baur:
Ganz klar, als Spieler hat man es leicht. Da wirst du vom Trainer berieselt und bist nur ausführendes Organ - auch wenn du mal deine eigene Meinung zu taktischen Dingen mitgeteilt und eingefordert hast. Als Trainer ist ein bisserl mehr nötig. Es gibt 15 verschiedene Charaktere, die zusammengeführt werden müssen. Das ist gleichzeitig anspruchsvoll, macht aber auch viel Spaß.
Kieler Nachrichten:
Und wenn es nicht läuft, will man doch sofort helfen, darf aber nicht, nervt das nicht?
Marcus Baur:
Überhaupt nicht. Das ist mir noch nie passiert. Ich bin weit davon entfernt, etwas besser machen zu wollen als meine Spieler. Die können das ganz gut alleine regeln.
Kieler Nachrichten:
Sie sind mit TBV gut in die Saison gestartet. Platz drei, 17:3 Punkte. Zufrieden?
Marcus Baur:
Absolut. Wir haben eine gute Mannschaft, die viel von dem umsetzt, was wir besprechen und die auf einem sehr guten Weg ist. Selbst die Niederlage gegen Hamburg war kein Beinbruch. Wir haben gut gespielt, aber der HSV war an diesem Tag besser. Geärgert habe ich mich bisher nur über die Pokal-Niederlage in Lübbecke.
Kieler Nachrichten:
Ex-Fußball-Bundestrainer Jürgen Klinsmann sorgte mit seinen US-Übungsleitern für Aufsehen - und Erfolg. In Lemgo schlagen Sie einen ähnlichen Weg ein und haben Klinsmanns Fitness-Guru Schad Forsythe offiziell als Berater in Fitnessfragen beim TBV Lemgo vorgestellt. Was versprechen Sie sich davon?
Marcus Baur:
Mir ist es wurscht, was Klinsmann gemacht hat, ich will nur das Beste für meine Mannschaft. Deswegen war ich in den USA, habe dort die Methoden im Profisport kennengelernt und Kontakt mit Forsythe aufgenommen. Entscheidend ist, dass meine Spieler alle drei Tage Leistungen auf höchstem Niveau abrufen müssen. Dafür müssen sie fit sein, und deswegen versuchen wir alles. Aber: Wir wissen auch, welchen Sport wir betreiben, es passiert weiterhin viel im handballtaktischen Bereich.
Kieler Nachrichten:
Bundestrainer Heiner Brand fordert mehr deutsche Spieler in den Bundesliga-Kadern, Sie sollen sich diesen Forderungen angeschlossen haben. Warum?
Marcus Baur:
Ich habe gar nichts gefordert. Aber ich kann Heiner verstehen. Es kann doch nicht so schwer sein, fünf, sechs Deutsche in einem 15er-Kader zu beschäftigen. In anderen Ländern werden die jungen Spieler auch integriert, unsere Spitzenklubs holen diese Spieler aber erst, wenn sie reif geworden sind. Allerdings kenne ich die Problematik. Wenn man auf höchstem Niveau spielen muss, ist es schwierig, junge Leute einzubauen.
Kieler Nachrichten:
Dem THW fehlen Sonntag drei verletzte Spieler. Eine gute Chance für Lemgo, mal wieder in Kiel zu punkten?
Marcus Baur:
Ich spiele lieber gegen einen kompletten Gegner, da sind keine Überraschungen zu erwarten. Aber wir wollen den THW natürlich ärgern. Es wird ganz schwer, Kiel hat ein komplettes Team mit 14 Weltklasseleuten. Der THW müsste Fehler machen, wir keine.

(Das Interview führte Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 07.11.2008)

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 08.11.2008

"In Lemgo entwickelt sich etwas Großartiges"

THW-Trainer Gislason zollt dem TBV vor Bundesliga-Gipfel in Kiel Respekt
Kiel - Es war still geworden um den zweifachen Meister TBV Lemgo. Doch die Ostwestfalen sind zurück, Tabellendritter und ambitioniert wie zu guten, alten Zeiten. Morgen um 15 Uhr empfängt Spitzenreiter THW Kiel den TBV zum Bundesliga-Gipfel.

17:3 Punkte haben die Spieler von Trainer Markus Baur bisher angehäufelt, acht von zehn Spielen gewonnen. Was wirklich im neu formierten Kader steckt, werden aber erst die kommenden Wochen zeigen. Nach Kiel warten mit Göppingen, Nordhorn und Flensburg weitere Hochkaräter in Folge. Für Baur kein Grund, in Panik auszubrechen. "Wir haben jetzt eine Mannschaft, die gegen jeden Gegner mithalten kann", sagt er. Druck verspürt er keinen. Sein großes Ziel ist die Champions League, "in zwei, drei Jahren."

Geld ist vorhanden. Mit den Großsponsoren Heristo und Gerry Weber im Rücken wuchs der Saisonetat auf sechs Millionen Euro an. So ging es mit gut gefüllten Taschen auf Spielersuche. Jungnationalspieler Martin Strobel (aus Balingen) ist eine frische Kraft für den Rückraum, Daniel Kubes (Nordhorn) neuer Fels der Abwehr, Mark Schmetz (Essen) soll Florian Kehrmann auf Rechtsaußen entlasten und Vignir Svavarsson (Skern Handball) wechselt sich am Kreis mit dem Ex-Kieler Sebastian Preiß ab.

Spektakulärster Neuzugang aber war Torhüter Martin Galia, der nach langem Tauziehen aus Göppingen losgeeist wurde. Das tschechische Reaktionswunder kam allerdings verletzt in Lemgo an, hatte das Kreuzband gerissen und verbrachte die ersten Monate mit Reha-Maßnahmen. Jetzt ist alles überstanden, im Nationaltrikot lieferte Galia in der vergangenen Woche bereits 15 gute Minuten gegen Frankreich ab, die Kieler Sparkassen-Arena soll als Startrampe für ein gelungenes Bundesliga-Comeback dienen. "Ich habe ein starkes Team", sagt Markus Baur, der zudem von Verletzungspech verschont ist und alle Spieler an Bord hat.

Sein Kontrahent Alfred Gislason muss dagegen auf die verletzten Nikola Karabatic, Börge Lund und Andreas Palicka verzichten. Für den schwedischen Torhüter holten die Kieler kurzfristig Ersatz. Palickas Freund und Torwartkollege aus der Nationalmannschaft, der gebürtige Angolaner Herdeiro Lucau, kam am Donnerstag in Kiel an und fiebert seinem THW-Debüt gespannt entgegen. "Das wird eine großartige Sache", sagt Lucau, "selbst wenn ich nicht spielen sollte." Tipps bekommt er über den kurzen Weg. Statt ein Hotel zu beziehen, wohnt der 21-Jährige bei Palicka und dessen Freundin Sandra Meissner.

Ein besonderes Spiel ist Lemgo natürlich auch für Filip Jicha. Der Tscheche wechselte 2007 aus Ostwestfalen an die Ostsee, pflegt aber weiterhin enge Kontakte zu seinen ehemaligen Mitspielern und freut sich aufs Wiedersehen. "Ich hatte zwei tolle Jahre in Lemgo und treffe Freunde wieder."

Alfred Gislason erwartet ein enges Match. "Kompliment an Markus Baur", zieht Kiels Trainer den Hut, "in Lemgo entwickelt sich etwas Großartiges." Respekt zollt er vor allem der wieder gewonnenen Abwehrstärke, "die durch Kubes deutlich stabiler geworden ist." Außerdem entwickele sich Nationalspieler "Mimi" Kraus tatsächlich zu einem Mittelmann von Weltklasseformat. Gislason: "Gewinnen wollen und können wir trotzdem, dafür müssen wir aber sehr gut spielen."

(von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 08.11.2008)

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    ZDF-Logo So., ab 17.00 Uhr: Sportreportage, u.a. mit Bericht THW Kiel - TBV Lemgo

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    So., ab 15.00: Liveeinblendungen THW Kiel - TBV Lemgo
    (Einblendungen um 15.03 Uhr, 15.30 Uhr, 15.40 Uhr, 16.00 Uhr, 16.12 und in der Schlussphase gegen 16.30 Uhr; Berichte und Stimmen um 17.00 und 17.30 Uhr; Reporter ist Norman Nawe)
    Tipp: Welle Nord kann man auch im Internet live hören!

    NDR 2-Logo NDR2:
    So., ab 15.00: Liveeinblendungen THW Kiel - TBV Lemgo
    (Einblendungen um 15.30 Uhr und 16.30 Uhr in "Sport Aktuell", dazu Reaktionen und Interviews nach dem Spiel ; Reporter ist Thomas Koos)

    NDR Info:
    So., ab 18.05: Nachbericht im halbstündigen Sportreport
    Mo. ca. 10.25 und 12.25: Story über den THW Kiel
    (Autor ist Thomas Koos)

  • Internet:
    Eine Übersicht über verschiedene Live-Ticker finden Sie auf unserer Live-Ticker-Seite.


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