Aus den Kieler Nachrichten vom 27.01.2009:
Zadar - 36 Jahre ist Lars Christiansen alt.
Bei Kontern läuft der dänische Flügelflitzer
der SG Flensburg-Handewitt immer noch
vorneweg. Die mannschaftsinterne WM-Torschützenliste
führt der stets offene und freundliche Däne auch bei
diesem Turnier mit 40 Treffern klar an. Vor dem Spiel gegen
Deutschland sprach Christiansen mit unserer Zeitung.
- Kieler Nachrichten:
-
Herr Christiansen, Sie sind seit 1996 in der
Bundesliga. Was bedeuten Ihnen Spiele
gegen Deutschland?
- Lars Christiansen:
-
Na klar, gegen die Deutschen zu spielen, ist für mich immer etwas Besonderes
gewesen. Ich kenne alle Spieler, das macht es besonders reizvoll. In den ersten
Jahren haben wir fast immer verloren. Das hat sich geändert. Die letzten
wichtigen Duelle - bei der Europameisterschaft und in
Peking - haben wir gewonnen.
- Kieler Nachrichten:
-
Woran liegt's, was hat sich verändert?
- Lars Christiansen:
-
Unsere Mannschaft ist zusammengewachsen und besitzt inzwischen viel
Routine. Zum Gewinnen gehört eine gewisse Abgebrühtheit und Glück. Das
muss man sich aber schwer erarbeiten. Es sind jene elementaren Eigenschaften,
die auch das ehemalige DHB-Team auszeichneten. Deswegen haben
Schwarzer, Baur und Co. in ihren späteren Zeiten Titel geholt.
Enge Spiele zu gewinnen, das macht den Unterschied aus und
zeichnet ein Klasse-Team aus. Wir sind jetzt soweit. Sollte es zehn
Minuten vor Schluss Unentschieden stehen, sind wir psychologisch im Vorteil,
die Deutschen denken dann an die EM und an
Peking.
- Kieler Nachrichten:
-
Was halten Sie von der jungen deutschen Mannschaft?
- Lars Christiansen:
-
Ob jung oder alt, deutsche Teams sind immer zu beachten, die muss man erst
einmal schlagen. Aber Heiner Brands neue Auswahl hat mich bei dieser WM
sehr positiv überrascht, besonders der junge Strobel, der macht das auf der
Mitte schon sehr gut. Sie können noch weit kommen.
- Kieler Nachrichten:
-
Dafür ist unter normalen Umständen aber ein Sieg oder ein Unentschieden gegen
Dänemark notwendig.
- Lars Christiansen:
-
Das wollen wir natürlich verhindern. Ich würde mich zwar freuen, wenn wir
gemeinsam mit den Deutschen ins Halbfinale marschieren. Aber auf Unentschieden
spielen wir nicht, wir wollen ehrlich bleiben, gehen voll auf Sieg.
Es wird ein Vorteil für uns sein, dass Kraus, das Gehirn der Mannschaft,
verletzt ausfällt, womöglich auch noch Hens. Sicher ist trotzdem, dass es ein
enges Match wird und ein gutes. Die Deutschen wollen wie auch wir Handball
spielen, im Kollektiv sind beide sehr stark.
- Kieler Nachrichten:
-
Beide Teams haben sieben Spiele in neun Tagen in den Knochen, wie fühlen Sie sich?
- Lars Christiansen:
-
Ich bin noch gut dabei, wir haben einen breiten Kader und sehr viel gewechselt.
Das könnte ein Vorteil gegenüber Deutschland sein. Deswegen hätte ich
am liebsten schon gestern wieder gespielt, der Ruhetag hat vor allem unserem
Gegner geholfen.
(Das Gespräch führte Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 27.01.2009)