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07./09.02.2009 - Letzte Aktualisierung: 09.02.2009 Bundesliga

Holpriger, aber erfolgreicher Start in die Rückrunde

41:33-Erfolg gegen HBW Balingen-Weilstetten

Bundesliga, 19. Spieltag: 07.02.2009, Sa., 15.00: THW Kiel - HBW Balingen-Weilstetten: 41:33 (23:22)
Update #3 KN-Bericht, weitere Stimmen, Fotos und Spielbericht ergänzt...

Kim Andersson erzielte sieben Treffer.
Klicken Sie zum Vergrößern! Kim Andersson erzielte sieben Treffer.
Der THW Kiel ist erfolgreich ins Jahr 2009 gestartet. Im ersten Bundesligaspiel nach der WM-Pause brauchten die Zebras allerdings rund 40 Minuten Anlaufzeit, ehe sie letztlich doch noch deutlich mit 41:33 (23:22) gegen Kellerkind HBW Balingen-Weilstetten siegen konnten. Beste Torschützen beim weiterhin ungeschlagenen Tabellenführer, der allerdings große Lücken in der Deckung offenbarte, waren Kim Andersson und Vid Kavticnik mit jeweils 7 Treffern.
Alfred Gislason prognostizierte im Vorfeld ein schweres Spiel, weil sich die Balinger, seit 2. März 2008 ohne Auswärtspunkt in der Liga, während der WM-Pause geschlossen auf diese Begegnung vorbereiten konnten - er sollte Recht behalten. Dennoch hoffte Kiels Coach, dass er seinen sechs müden Kroatien-Fahrern zumindest einige Ruhepausen gönnen könnte. Daher hatte Gislason noch die beiden Altenholzer Daniel Wessig und Moritz Weltgen mit im Aufgebot, die erst am Vorabend in der Zweiten Bundesliga Nord ein 24:24-Unentschieden gegen Bad Schwartau erkämpften.

Alfred Gislason konnte mit  den ersten 30 Minuten nicht zufrieden sein.
Klicken Sie zum Vergrößern! Alfred Gislason konnte mit den ersten 30 Minuten nicht zufrieden sein.
Mit Thierry Omeyer stand nur einer der beiden direkt vor der Partie bei Standing Ovations geehrten Weltmeister in der Startaufstellung, Gislason setzte zunächst auf Filip Jicha statt Nikola Karabatic auf der Königsposition. Auch Kim Andersson nahm zunächst auf der Bank Platz, für ihn begann Christian Zeitz. Und dieser begann wie die gesamte THW-Mannschaft erst einmal ordentlich, man ging durch Lövgren, einen 108 km/h-Hammer von Zeitz sowie einen Rückraumwurf Kavticniks dreimal in Führung. Als Christian Zeitz dann ein Steal in der Deckung gelang und er alleine auf das Tor von Gerrie Eijlers zurauschte, schien alles nach Plan zu laufen. Doch Eijlers hielt und Daniel Brack glich zum 3:3 aus. Als Jichas nächster Wurf über das Tor rauschte und Zeitz geblockt wurde, ging der Außenseiter durch Lobedank und Sauer sogar mit 5:3 in Führung.

Aufreger Nummer 1: Nach einer Attacke Webers bleibt Dominik Klein liegen, HBW erzielt das 9:5
Klicken Sie zum Vergrößern! Aufreger Nummer 1: Nach einer Attacke Webers bleibt Dominik Klein liegen, HBW erzielt das 9:5
Die befürchteten Probleme mit der unbequemen 3:2:1-Deckung der Gäste blieben zwar weitgehend aus, doch dafür schien sich die Kieler Abwehr noch immer im Winter(pausen)schlaf zu befinden. Fast jeder HBW-Angriff führte im ersten Durchgang zum Torerfolg, Thierry Omeyer konnte einem hinter einer sehr löchrigen Deckung zeitweise leid tun. Als Erfolgsgaranten bei Balingen erwiesen sich unter anderem zwei Brüder von deutschen Nationalspielern: Wolfgang Strobel, Kreisläufer und Bruder von Brands Spielmacher Martin, riss immer wieder Lücken für seinen Rückraum, von dort zeigte sich besonders Philipp Müller, Zwillingsbruder von Großwallstadts WM-Überraschung Michael, als konsequenter Schütze. Auch Trainersohn Daniel Brack setzte in der Mitte viele Akzente und sorgte dafür, dass die knappe Führung erst einmal weiter Bestand hatte.

Aufreger Nummer 2: Nach einem Foul an Marcus Ahlm geraten Karabatic und Sauer aneinander - und die restlichen Spieler auch.
Klicken Sie zum Vergrößern! Aufreger Nummer 2: Nach einem Foul an Marcus Ahlm geraten Karabatic und Sauer aneinander - und die restlichen Spieler auch.
Auch die frühe Auszeit Gislasons beim Stand von 5:8 (10.) sowie die Einwechslung von Andersson und Karabatic brachten noch nicht den gewünschten Erfolg. Stattdessen wurde es in diesen Minuten hektisch auf dem Parkett: Zunächst wurde Dominik Klein bei einem Torwurf von Robert Weber böse gefoult. Während der Kieler Linksaußen im Balinger Kreis verletzt liegen blieb, erhöhte Balingen - ausgerechnet durch Weber - auf 9:5. Als wenig später Marcus Ahlm bei einem weiteren Kieler Angriff unfair gestoppt wurde, hatte Nikola Karabatic genug, seine Attacke gegen Daniel Sauer führte zu einer Rudelbildung und Zeitstrafen gegen beide Spieler.

Immerhin war nun das Publikum in der Sparkassen-Arena hellwach, pfiff gegen die Gäste und feuerte den THW endlich richtig an. Indes: Der Rückstand wollte einfach nicht kleiner werden. Immer wieder schaffte es HBW, den Ball ins Kieler Gehäuse zu werfen, Brack und Müller zeigten sich in der ersten Halbzeit für die Hälfte der Balinger Treffer verantwortlich. Das Kieler Angriffsspiel hingegen überzeugte nahezu vollends, schöne Ballstafetten über den spielfreudigen Dominik Klein, postwendend per Schneller Mitte angebrachte Rückraumwürfe von Andersson und Karabatic und der immer wieder in den Rückraum ausweichende Vid Kavticnik verkürzten jeweils.

Daniel Brack überzeugte als HBW-Spielmacher.
Klicken Sie zum Vergrößern! Daniel Brack überzeugte als HBW-Spielmacher.
Doch erst, als Lövgren einen abgewehrten Karabatic-Wurf zum 16:19 versenkte und Daniel Sauer seine zweite Zeitstrafe bekam, kamen die Zebras an ihren Gegner heran: Mit Karabatic auf der Spielmacherposition trafen Andersson, Klein und Kavticnik trotz einer Strafe gegen Marcus Ahlm binnen drei Minuten zum umjubelten 19:19. Allerdings profitierte die Kieler Deckung dort eher von ungenauen Abschlüssen der Balinger, die anschließend ihr Zielwasser wiederfanden: Cho und zweimal Müller brachten die Gäste bei diesem Torfestival wieder in Front, Andersson und zweimal Karabatic glichen postwendend aus. In der Schlussminute des ersten Durchgangs konnte Thierry Omeyer, der zwischenzeitlich durch den ebenso glücklosen Andreas Palicka ersetzt wurde, endlich einen Wurf von Brack parieren, im Kieler Angriff wurde der bislang viel zu selten eingesetzte Marcus Ahlm gesucht und gefunden, der mit der Schlusssirene einen Strafwurf für den THW herausholte. Lövgren verwandelte diesen zum 23:22-Pausenstand - der ersten Kieler Führung seit dem 3:2 in 3. Spielminute.

Äußerst spielfreudig: Dominik Klein erzielte sechs Treffer.
Klicken Sie zum Vergrößern! Äußerst spielfreudig: Dominik Klein erzielte sechs Treffer.
Die Kieler Fans waren trotz des knappen Spielstands bester Dinge, dass es im zweiten Durchgang doch noch eine klare Angelegenheit geben würde. Tatsächlich schien die Kieler Deckung nach Gislasons Halbzeitansprache nun ein bisschen wacher. Dafür schwächelte nun der Angriff, ein missglücktes Kreisanspiel von Andersson sowie zwei gravierende Fehlpässe und ein Lattenkracher Karabatic' führten dazu, dass die Zebras in den ersten fünf Spielminuten nur zu einem Tor kamen und Balingen nach einem Gegenstoß Strobels sogar wieder mit 25:24 in Führung ging. Doch dies machte den THW nur noch wütender: Wenige Sekunden später glich Andersson wieder aus, dazu gab es noch eine Zeitstrafe für Philipp Müller. In Überzahl gelang Klein die erneute Kieler Führung, ehe Karabatic mit einem entschlossenen 122 km/h-Geschoss die erste Zwei-Tore-Führung für die Gastgeber gelang und Klein sogar noch per Gegenstoß auf 28:25 erhöhte.

Dank Philipp Müller blieb Balingen bis zum 31:28 (44.) noch auf Tuchfühlung, dann aber machte der THW Kiel endgültig den Sack zu: Endlich trumpfte auch Filip Jicha auf, erzielte seine ersten beiden Treffer und bereitete das einzige Tor von Marcus Ahlm vor. Da zudem der im zweiten Durchgang starke Thierry Omeyer jetzt Paraden am Fließband lieferte, marschierte der Gastgeber binnen sechs Minuten entscheidend auf 36:28 davon.

Starke zweite Halbzeit: Nikola Karabatic erzielte sechs Treffer.
Klicken Sie zum Vergrößern! Starke zweite Halbzeit: Nikola Karabatic erzielte sechs Treffer.
Die Schlussphase wurde so dann doch wieder zum Schaulaufen, zu dem auch Anic, Wessig und Weltgen aufs Parkett gebeten wurden. Und die Zebras zauberten tatsächlich noch einmal: Ein wundervolles Anspiel Karabatic' hinterm Rücken zu Lundström, eine feine Einzelleistung von Anic sowie eine tolle Rettungsaktion Anderssons, der einen weiten Ball von Slaby auf Weber rechtzeitig abfing, ernteten Sonderapplaus. Fantastisch auch das Anspiel über 30 Meter von Jicha auf Anic, der den Ball spektakulär im Sprung fing, sich zum gegnerischen Tor hin drehte und den Ball Richtung Tor warf - es aber leider verfehlte.

So gab es am Ende doch noch einen erwarteten klaren 41:33-Sieg für den THW. Ohne Frage müssen sich die Schützlinge von Alfred Gislason am Dienstag gehörig steigern, wenn sie beim zu Hause noch ungeschlagenen SC Magdeburg antreten müssen. Der Anwurf erfolgt um 18.45 Uhr, das DSF überträgt die Partie live. Auch das CinemaxX in Kiel zeigt das Spitzenspiel im XXL-Format im Kino (siehe Extra-Bericht).

(Sascha Krokowski)

Hier geht's zu weiteren Fotos vom Spiel...

Lesen Sie auch den Spielbericht der Kieler Nachrichten.

 


Stimmen zum Spiel:

HBW-Trainer Dr. Rolf Brack:
Für unsere Verhältnisse haben wir heute nah an einhundert Prozent gespielt. Eine klar Struktur im Angriff, nur zwei technische Fehler - phasenweise haben wir gut dagegen gehalten. Aber ich habe eben nur eine Besetzung, die so etwas leisten kann. Als ich nach vierzig Minuten wechseln musste, konnte Kiel seine herausragenden Qualitäten im Konterspiel ausspielen. Es war ein lebhaftes Spiel, wir haben Kiel gut gefordert. Das war jetzt unser letztes Vorbereitungsspiel für die Rückrunde, nächsten Samstag müssen wir in Minden punkten. Da fahre ich jetzt mit einem guten Bauchgefühl hin.

[zu Nikola Karabatic:]
Heute hat er sein Team nach vorn gebracht. In die Abläufe der Wechselgeschichte bin ich nicht so eingebunden, aber die Rhein-Neckar Löwen müssten schon einiges zulegen, um solch eine Atmosphäre mit so einem handballkundigen Publikum zu bekommen. Und die Tradition kann man erst recht nicht kaufen. Außerdem wage ich zu behaupten, dass Karabatic hier auch den besseren Trainer hat. Bezüglich der Nicht-Vertragsverlängerung für meinen Sohn Daniel bei HBW Balingen-Weilstetten kann ich nur sagen, dass HBW dadurch seinen Spielmacher und damit den Kontinuitätsgaranten verliert. Ich muss mich der Entscheidung fügen, aber sagen darf ich trotzdem, dass das eine sportliche Katastrophe ist.

THW-Trainer Alfred Gislason:
Natürlich hat HBW heute sehr gut gespielt. Trotzdem habe ich mich über die 22 Gegentore in der ersten Halbzeit extrem geärgert. In der ersten Hälfte hatten wir beinahe keine Abwehr, standen deshalb ein bisschen mit dem Rücken zur Wand und haben von Brack und Müller die Tore kassiert. Nach der kastrophalen Abwehrleistung der ersten dreißig Minuten standen wir im zweiten Durchgang dann besser, zudem hat Thierry Omeyer auch sehr gut gehalten. Man hat uns aber angemerkt, dass wir erst zwei oder drei gemeinsame Trainingseinheiten nach der WM hatten. Deshalb wollte ich auch mit den Spielern beginnen, die etwas frischer wirkten. Dann hatte ich allerdings das Gefühl, dass diese zuviel auf einmal wollten.

[zu Nikola Karabatic:]
Ich schätze Nikola sehr, zwischen uns war und ist alles klar. Er ist ein überragender Sportsmann und Handballer. Er gibt immer alles, ganz egal, gegen wen es auch geht. Er wird alles geben, solange er hier spielt. Ich hoffe, er bleibt noch länger als ich in Kiel - und ich habe ja noch einiges vor (lacht).

THW-Manager Uwe Schwenker:
Wir können ruhig und gelassen der Zukunft entgegen sehen, die Gespräche zwischen den Rhein-Neckar Löwen und uns sind beendet, alles andere ist und bleibt Spekulation. Der THW hat mit Nikola einen Vertrag, und die Rhein-Neckar Löwen haben uns informiert, dass sie keine weiteren Verhandlungen mit uns über Nikola und Vid aufnehmen werden. Nikola hat heute wie das Team mit vollem Herzen gespielt und gezeigt, dass er ein Vollbluthandballer ist. Natürlich wünschen wir uns Ruhe und freuen uns, dass nun wieder der Handball das Sagen hat. Ich werde jetzt wieder zur Tagesordnung übergehen.
THW-Torhüter Thierry Omeyer gegenüber den KN:
Der Start nach der Saison war wie am Anfang gegen Dormagen. Wichtig ist, dass wir zurückgekommen sind.
THW-Kapitän Stefan Lövgren gegenüber den KN:
Ein ganz normaler Anfang nach einer WM. Stolpern kann man in jedem Spiel, auch am Dienstag gegen Magdeburg - die Überraschungsmannschaft der Saison.
HBW-Rückraumspieler Philipp Müller gegenüber den KN:
Ein Spiel dauert 60 Minuten, aber mit der ersten Halbzeit können wir zufrieden sein.
HBW-Regisseur Daniel Brack gegenüber den KN:
Ich war heute nicht extra motiviert, weil mein Vertrag nicht verlängert wurde. Die Sache ist erledigt. Ich versuche jetzt, alles für den Klassenerhalt des HBW zu tun. Angebote habe ich aus der Bundesliga und aus dem Ausland.
HBW-Spieler Daniel Sauer gegenüber den KN:
Nach so einem Spiel fahren wir mit einem guten Gefühl nach Minden.

19. Spieltag: 07.02.09, Sa., 15.00: THW Kiel - HBW Balingen-Weilstetten: 41:33 (23:22)

Logo THW Kiel:
Omeyer (1.-20., 28.-60., 17/1 Paraden), Palicka (20.-28., keine Parade); Wessig, Andersson (7), Lundström (1), Kavticnik (7), Anic (2), Lövgren (6/2), Ahlm (1), Weltgen, Zeitz (1), Karabatic (6), Klein (6), Jicha (4); Trainer: Gislason
Logo HBW Balingen-Weilstetten:
Eijlers (1.-15., 31.-41., 4/1 Paraden), Slaby (15.-30., 41.-60., 5/2 Paraden); Lobedank (3), Herth (n.e.), Sauer (2), Feliho, Balomenos, Strobel (3), Cho (6), Weber (4), D. Brack (6/1), Müller (8), Ilitsch (1) Wagesreiter; Trainer: R. Brack
Schiedsrichter:
Colin Hartmann / Stefan Schneider (Magdeburg / Barleben).
Zeitstrafen:
THW: 4 (2x Ahlm (8.,24.), Karabatic (13.), Anic (60.));
HBW: 5 (2x Sauer (13.,23.), Ilitsch (30.), Müller (36.), Wagesreiter (48.))
Siebenmeter:
THW: 5/2 (Slaby hält Kavticnik (18.), Eijlers hält Lövgren (39.), Slaby hält Karabatic (48.));
HBW: 2/1 (Omeyer hält D. Brack (12., Nachwurf verwandelt))
Spielfilm:
1. Hz.: 1:0, 1:1, 2:1, 2:2, 3:2 (3.), 3:5 (6.), 4:5, 4:6, 5:6, 5:9 (10.), 6:9, 6:10, 8:10 (14.), 8:11, 9:11, 9:12, 10:12, 10:13, 11:13, 11:14, 12:14, 12:16 (18.), 13:16, 13:17, 14:17, 14:18, 15:18, 15:19 (22.), 19:19 (25.), 19:20, 20:20, 20:21, 21:21, 21:22, 23:22;
2. Hz.: 23:24 (34.), 24:24, 24:25, 28:25 (40.), 28:26, 30:26, 30:27, 31:27, 31:28 (44.), 36:28 (50.), 36:29, 38:29, 38:30, 40:30 (56.), 40:32, 41:32, 41:33.
Zuschauer:
10250 (ausverkauft) (Sparkassen-Arena-Kiel, Kiel)
Spielgrafik:
Spielgrafik

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 09.02.2009:

Andersson brachte "Zebras" auf Trab

"Halbwegs katastrophale Deckung" beim Kieler 41:33 lud Abstiegskandidat HBW Balingen zum Mitspielen ein
Kiel - Im Schatten der Wechselgerüchte um Nikola Karabatic erlebte der deutsche Handball-Rekordmeister THW Kiel am Sonnabendnachmittag einen mühevollen Start ins Handball-Jahr 2009. Beim 41:33 (23:22) gegen den vom Abstieg bedrohten HBW Balingen-Weilstetten nahmen die "Zebras" in der ausverkauften Sparkassen-Arena erst spät Fahrt auf.

THW-Coach Alfred Gislason vertraute auf dem Feld zunächst Christian Zeitz und Filip Jicha auf den Halbpositionen. Doch Gislason sah eine "halbwegs katastrophale Deckung" seiner Mannschaft, hinter der auch Omeyer zunächst kaum einen Ball entschärfte. Balingen indes agierte geradlinig, leistete sich wenig Fehler. Besonders Daniel Brack in der Rückraum-Mitte erwies sich als sicherer Spielgestalter und besonders gefährlich bei ansatzlosen Stemmwürfen. Die Gäste verblüfften Gegner und Publikum, hatten mit Brack, Philipp Müller und Chi-Hyo Cho Rückraumschützen, denen immer wieder die so genannten leichten Tore gelangen. In einer flinken Abwehr funktionierten die Übergänge. Wolfgang Strobel störte immer wieder die Abläufe der "Zebras". Der HBW setzte sich zwischenzeitlich sogar auf 10:6 (12.) und 16:12 (19.) ab.

Auf Seiten des THW zeigten sich anfangs besonders die beiden Außen Vid Kavticnik und Dominik Klein als verlässlich. Nach nur zehn Minuten und drei Fehlversuchen (bei einem Tor) ersetzte Gislason Christian Zeitz durch den gut aufgelegten und siebenmal erfolgreichen Kim Andersson, Jicha durch Karabatic, der jedoch erst am Ende der ersten Halbzeit seine gewohnte Explosionskraft entfaltete und bis zum Schlusspfiff sechsmal traf.

Mit der Angriffsleistung seiner Spieler zeigte sich Alfred Gislason zufrieden. Abwehr und Torhüter versöhnten den Coach erst nach der Pause. Als sich Omeyer zu gewohnt reflexstarker Form steigerte, setzten sich die "Zebras" zunächst auf 30:26 (42.) durch den 100. Bundesliga-Saisontreffer von Vid Kavticnik, dann auf 36:28 (50.) durch den 100. Saisontreffer von Filip Jicha ab. Zuvor verdiente sich Karabatic bei einem fantastischen "No-Look-Pass" hinter dem Rücken auf Henrik Lundström (35:28, 49.) das Prädikat Weltklasse. Ohne Brack und Müller, jetzt mit Rock Feliho und Spyros Balomenos im Rückraum sowie mit insgesamt schwachen Torhütern konnte Balingen die spielerische Qualität nicht halten, musste sich schließlich dem Tempogegenstoß-Spiel des Gastgebers beugen. "Wir haben eben nur eine Besetzung, die gegenhalten kann", sagte HBW-Trainer Rolf Brack. Immerhin, Brack ("Das war das letzte Vorbereitungsspiel für die Rückrunde") beendete den Tag mit einem "guten Bauchgefühl". Die Punkte jedoch blieben in Kiel beim THW, der in dieser Saison weiterhin ungeschlagen ist.

(von Tamo Schwarz, aus den Kieler Nachrichten vom 09.02.2009)


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