Die wohlverdienten freien Ostertage nach dem überzeugenden
34:25-Kantersieg bei den Füchsen Berlin
am letzten Freitag sind für die Handballer des THW Kiel
bereits wieder vorbei: Am Mittwoch sollen in der Sparkassen-Arena
zwei der für die Meisterschaft noch fehlenden fünf Punkte
gegen den designierten Absteiger Stralsunder HV gesammelt
werden. Der Anwurf erfolgt um 20.15 Uhr, die Partie wird
live auf Sportdigital und dem Premiere Sportportal sowie
im Internet auf hbl.tv übertragen.
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Top-Scorer beim Stralsunder HV: Der kroatische Linksaußen
Ivan Nincevic.
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Als der THW Kiel zuletzt im Oktober letzten Jahres gleich
zweimal binnen vier Tagen in Pokal und Bundesliga auf Stralsund
traf, hatte der Aufsteiger bereits mit großen finanziellen
Problemen zu kämpfen: Das Heimrecht im DHB-Pokal wurde an den
Titelverteidiger verkauft, das Liga-Heimspiel wurde für rund
25.000 Mehreinnahmen von der kleinen Vogelsanghalle in das mehr
als 4000 Besucher fassende Neubrandenburger Jahnsportforum verlegt.
Nichtsdestotrotz trennte man sich wenige Wochen drauf vom
griechischen Nationalspieler Konstantinos Chantziaras, dem
einzigen Linkshänder im Rückraum, um Kosten zu sparen. Immerhin
konnte am 5. Dezember 2008 die drohende Insolvenz tatsächlich
abgewendet werden, nachdem vier regionale Unternehmen dem Verein
eine Bürgschaft von 450 000 Euro gewährten. Einen Tag später
sammelten die Männer vom Strelasund in Dormagen durch ein
23:23-Unentschieden - nach einer Punkteteilung gegen Essen und
einem 29:27-Heimsieg über Balingen - ihren vierten Saison- und
gleichzeitig ersten Auswärtspunkt der Bundesligageschichte.
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Der griechische Nationalkeeper Konstantinos Tsilimparis
hatte zuletzt mit Knieproblemen zu kämpfen.
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Seitdem aber hagelte es nur noch deutliche Niederlagen für
die Mannschaft von Trainer Zdenek Vanek, der nach der
WM-Pause auch noch auf die Dienste von
Spielmacher Michal Bruna verzichten musste, welcher sich den
Berliner Füchsen anschloss. Unrühmlicher "Höhepunkt" der seit
dem 30. September sieglosen Stralsunder war wohl die 19:39-Klatsche
in Balingen am 7. März gegen ein Team, mit dem man sich
ursprünglich auf Augenhöhe bewegen und gegen den Abstieg kämpfen
wollte. Mit 4:48 Punkten und dem schlechtesten Torverhältnis aller
Bundesligisten liegt der SHV abgeschlagen auf dem 17. Platz in
der Liga und kann nur noch theoretisch den Klassenerhalt schaffen
(siehe auch
Kurve Stralsund und
Tabelle der TOYOTA HBL).
Nichtsdestotrotz hat der designierte Absteiger noch Ziele in der
Bundesliga: Die "rote Laterne" soll gefälligst bei TuSEM Essen
bleiben. "Für uns zählen die Spiele in Essen und gegen Dormagen.
Da wollen wir punkten, um nicht auf den letzten Tabellenplatz zu
rutschen", gibt Vanek die Marschrichtung vor und sich keinen
Illusionen um einen Verbleib in der ersten Liga hin.
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Der Lette Martins Libergs erzielte in 16 Partien bislang 42 Treffer.
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Im Hintergrund laufen in Stralsund eh schon die Vorbereitungen
für die nächste Saison zurück in der Zweiten Bundesliga Nord -
sofern denn die noch immer belastenden finanziellen Probleme, die
durch den erneuten Umzug nach Neubrandenburg für das Heimspiel
gegen die Rhein-Neckar Löwen am 22. April und das Internetprojekt
zukunftspunkte.de
gelindert werden sollen, eine Lizenz dafür zulassen. "Es geht um
die finanzielle Situation für das zweite Geschäftshalbjahr, um
überhaupt eine Chance zu haben, eine Lizenz zu bekommen", rechtfertigte
SHV-Manager Jörg Dombdera den erneuten Hallenwechsel vor enttäuschten
Fans, "wenn ich nichts riskiere und nichts versuche, kann ich nichts
gewinnen." Fest steht schon jetzt, dass sich der eh schon dezimierte
Aufstiegs-Kader, denen wir Ihnen bereits
im
Vorbericht zum Pokalspiel ausführlich
vorstellten, grundlegend ändern wird. Die Führungsspieler
wie Kreisläufer Petr Hruby oder Vize-Weltmeister Ivan Nincevic, mit
165/68 Treffern aktuell fünftbester Torschütze der Liga, wird man
sich nicht mehr leisten können. Dafür konnten mit dem Trainersohn und tschechischen
Jugend-Nationalspieler Jakub Vanek (ThSV Eisenach), dem erfahrenen
Linksaußen Sascha Bertow (Ahlener SG) sowie dem nach Stralsund
zurückkehrenden Kreisläufer Markus Dau (HSV Peenetal Loitz) bereits
drei Neuzugänge für die kommende Spielzeit vorgestellt werden. "Wir versuchen, einen Kader mit
einer großen Breite auf die Beine zu stellen, so dass jede Position
doppelt besetzt ist. Das ist im Moment leider nicht der Fall", hofft
SHV-Trainer Zdenek Vanek auf mehr Optionen als in der aktuellen
Spielzeit, in der seine Mannschaft zudem von Verletzungspech gebeutelt
war. Auch beim THW Kiel muss der Coach dabei auf Spielmacher Milan
Berka (Muskelfaserriss im Rippenbereich), Petr Hruby (Knorpelschaden im
Knie), Christian Schwarz (Kahnbeinbruch in der rechten Hand) und Eric
Hoffmann, der sich nach überstandener Schädelfraktur noch im
Aufbautraining befindet, verzichten.
Alles andere als ein deutlicher Heimsieg des THW wäre am Mittwoch
also schon eine Überraschung. Das Hinspiel am 25. Oktober gewannen
die Zebras deutlich mit 43:22 (20:8), nachdem
man drei Tage zuvor das Pokalspiel mit 38:25 (15:10)
ebenfalls problemlos für sich entschied
(siehe auch Gegnerdaten Stralsund).
Die Schiedsrichter am Mittwoch sind
Ronny Dedens und Nico Geckert (beide Magdeburg).
(Sascha Krokowski)
Aus den Kieler Nachrichten vom 15.04.2009:
THW hat kein Mitleid mit Stralsunder Lazarett
Bundesliga heute eine Durchgangsstation auf dem Weg nach Lemgo
Kiel/Stralsund - Es ist selten, dass die Protagonisten
des THW Kiel vor einem Spiel nicht über
die Stärken des nächsten Gegners sprechen. Vor
der Partie gegen den designierten Absteiger
Stralsunder HV (heute, 20.15 Uhr, Sparkassen-Arena)
klingen die Ausführungen anders. "Es ist eine Pflichtaufgabe,
nicht mehr und nicht weniger. Aber auch die
muss eben gelöst werden", sagt Kapitän
Stefan Lövgren.
Selten klang das Wort von "leeren Köpfen" so
positiv wie gestern aus dem Mund des Schweden.
Freie Tage über Ostern in Schweden, das
sei einfach nur "schön" gewesen. Und wenn die
Gehirnzellen wieder anfangen, um den Handball
zu rotieren, dann eher um das wichtige
Spiel in Lemgo am Sonntag. Das bestätigt
auch THW-Coach Alfred Gislason:
"Es war gar nicht so einfach, geeignetes Videomaterial
über Stralsund zu finden. Aber wir müssen
vernünftig spielen, wegen der vollen Halle und
um uns auf Sonntag vorzubereiten. Mitleid
spielt dabei keine Rolle."
Dabei hätten zumindest die verbliebenen
Stralsunder Spieler jedes Mitleid verdient.
Nur mit Bürgschaften aus der Wirtschaft und
Gehaltsverzicht der Spieler konnte die Insolvenz
verhindert werden - im Gegensatz zum Abstieg
in die Zweite Liga. SHV-Trainer Zdenek
Vanek spricht nur noch von der "Erstliga-Abschiedstour"
seiner Truppe, will das sinkende Schiff allerdings
nicht verlassen. Auf eben diesem Schiff
platzt das Lazarett aus allen Nähten.
So fallen heute Petr Huby (Knie), Spielmacher
Milan Berka (Ellenbogen), Christian
Schwarz (Kahnbeinbruch) und Eric Hoffmann
(Schädelfraktur) definitiv aus. Beim THW
Kiel steht einzig hinter dem Einsatz des am Rücken
verletzten Kreisläufers
Marcus Ahlm ein Fragezeichen.
(von Tamo Schwarz, aus den Kieler Nachrichten vom 15.04.2009)
Die Umfragen sind nicht mehr verfügbar.
THW Kiel - Stralsunder HV:
Das Tippspiel ist nicht mehr verfügbar.
Mittippen!
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TV: Sportdigital / hbl.tv / Premiere Sportportal:
Mi., ab 20.00 Uhr: THW Kiel - Stralsunder HV
live aus der Sparkassen-Arena-Kiel
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Radio: NDR 1 Welle Nord:
Mi., ab 20.15 Uhr: Liveeinblendungen THW Kiel - Stralsunder HV
Tip: Welle Nord kann man auch im Internet live hören!
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Internet:
Die Kieler Nachrichten bieten einen Live-Ticker an unter
www.kn-online.de.
- Internet:
Eine Übersicht über verschiedene Live-Ticker finden Sie auf unserer
Live-Ticker-Seite.