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28./29./30.12.2009 - Letzte Aktualisierung: 30.12.2009 Bundesliga

Das letzte Spiel des Jahres: Mittwoch kommt Melsungen in die Sparkassen-Arena

Update #2 KN-Vorbericht vom 30.12. und KN-Bericht vom 29.12. ergänzt...

Das Team der MT Melsungen.
Klicken Sie für weitere Infos! Das Team der MT Melsungen.
Mittwochabend endet für den THW Kiel ein Jahr mit vielen Höhen und wenigen Tiefen: Nach dem DHB-Pokalsieg und der Deutschen Meisterschaft sowie dem Einzug in das Finale der Champions League wollen die Kieler gegen die MT Melsungen zum Jahresausklang noch einmal punkten, um die Rückrunde der TOYOTA Handball-Bundesliga ebenso erfolgreich wie die Hinrunde zu beginnen. Gleichzeitig wollen sich die Zebras mit einem möglichst deutlichen Erfolg in die einmonatige EM-Pause verabschieden. Anpfiff in der Sparkassen-Arena ist um 20.15 Uhr.
Dabei treffen die Zebras im letzten Spiel des Jahres 2009 auf einen Verein, der aufpassen muss, nicht in den Abwärtssog zu geraten. Verletzungen, Neuverpflichtungen und knappe Negativ-Ergebnisse prägten den bisherigen Saisonverlauf der Nordhessen. Zuletzt war die Mannschaft der MT Melsungen trotz ihrer Platzierungen im Mittelfeld der TOYOTA Handball-Bundesliga eher als "Wundertüte" denn als "graue Maus" bekannt. Damit ist nicht nur allein die Tatsache, dass Melsungen gerne einmal ungebremsten Tempo-Handball spielt und dabei die Abwehrarbeit ein wenig schleifen zu lassen scheint, gemeint. Die Hauptaufgabe für Trainer Ryan Zinglersen, der vor dieser Spielzeit Robert Hedin beerbte: die Stabilisierung der Abwehr. Kein leichtes Unterfangen für Zinglersen, vertraute man dort doch frei nach dem Motto "Never change a winning team" ursprünglich nahezu auf den Kader der Vorsaison um die Serben Stojanovic und Vuckovic im Rückraum, den erfahrenen Franzosen Franck Junillon und die griechische Tormaschine Savas Karipidis auf Rechtsaußen, mit 282/116 Treffern ligaweiter Torschützenkönig der vergangenen Spielzeit.

Nur auf zwei Positionen wurde der Kader, den wir Ihnen bereits im Vorbericht zum Hinspiel ausführlich vorstellten, vor der Saison prominent aufgefüllt: Im Tor stellte man dem kroatischen Oldie Mario Kelentric und Nachwuchsmann Simon Herold als dritten Goalie den siebenfachen schwedischen Nationalkeeper Robert Lechte zur Seite, der aus dem dänischen Aarhus nach Melsungen stieß. Und im rechten Rückraum wurde als Ersatz für Daniel Valo (zur HSG Wetzlar) die "griechische Kolonie" der Hessen weiter aufgestockt: Mit dem 30-jährigen Alexandros Vasilakis konnte ein Torgarant vom SC Magdeburg losgeeist werden.

Rückraumspieler Nenad Vuckovic ist Goalgetter und Regisseur in einem.
Rückraumspieler Nenad Vuckovic ist Goalgetter und Regisseur in einem.
Vom HC Ortenau kam mit dem 24-jährigen Felix Danner ein Persepktivspieler zu den Hessen. Zinglersen traut dem Kreisläufer eine große Karriere zu: "Felix könnte zum Aufsteiger dieser Saison werden. Dank seiner Super-Einstellung und seines tollen Charakters macht er sich bestimmt bald für die deutsche Nationalmannschaft interessant", hofft Zinglersen auf den Durchbruch des jungen Mannes. Und dann reagierte der Verein im September noch einmal auf aktuelle Entwicklungen: Aus Göppingen kam Abwehrspezialist Dalibor Anusic. "Es ist bekannt, dass wir in der Defensive einige Probleme haben", begründete MT-Sportchef Alexander Fölker den Schritt, "und um die weiter zu mindern, brauchen wir jemanden, der sich als Abwehrspieler schon profiliert hat und uns deshalb umgehend weiterhelfen kann." Als sich dann auch noch "Tormaschine" Karipidis das Wadenbein brach, mussten die Nordhessen noch einmal auf dem Tranfermarkt aktiv werden. Mikkel Holm Aagaard kam vom dänischen Erstligisten Viborg HK. "Wir wollen Savas die Möglichkeit geben, in aller Ruhe wieder gesund zu werden und seine Rückkehr in die Mannschaft vorzubereiten. Das kann durchaus bis Februar nächsten Jahres dauern. Mit Dimitrios Tzimourtos und Mikkel Aagaard sind wir ab sofort auf Rechtsaußen wieder doppelt besetzt", freute sich Fölker über die kurzfristig realisierte Verstärkung (siehe auch Gegnerkader Melsungen).

Kam aus Magdeburg: Rückraumshooter Alexandros Vasilakis.
Kam aus Magdeburg: Rückraumshooter Alexandros Vasilakis.
Aber auch in Sachen Zukunft sieht es bei der MT gut aus. So konnte MT-Sportchef Alexander Fölker unlängst die Vertragsverlängerung mit Nenad Vuckovic bekannt geben. Der Serbe, 2008 von Daniel Narcisse' Ex-Club Chambery nach Melsungen gewechselt, unterschrieb einen weiteren Zwei-Jahres-Vertrag in Melsungen. "Ich hatte weitere Angebote aus Deutschland und Spanien", verriet der Handballprofi, "aber ich fühle mich bei der MT sehr wohl, und auch meiner Frau gefällt es hier in Melsungen sehr gut", begründete Vuckovic den Schritt. Und der freut auch den Sportchef: "Nenad ist ein guter Handballer und ein guter Typ. Mehr kann man sich als Verein nicht wünschen." Wie wichtig der Serbe für Melsungen sein kann, zeigte sich vor allem in dieser Spielzeit: Durch die langwierige Verletzung von Spielmacher Vladica Stojanovic musste Vuckovic seinen Landsmann nicht nur als Regisseur ersetzen, sondern auch dessen Rolle als Goalgetter des zweitältesten Teams der TOYOTA Handball-Bundesliga ausfüllen. Mit Erfolg: Über fünf Tore erzielte der Rechtshänder in dieser Saison durchschnittlich pro Spiel, führt damit die interne Torschützenliste der Hessen vor Neuzugang Vasilakis an.

Trotz des Wechsel von Robert Hedin zu Ryan Zinglersen trauten vor der Saison viele Trainer den Melsungern den Vorstoß in die obere Tabellenhälfte zu. Doch der Saisonauftakt mit den Spielen gegen Kiel (25:35) und in Hamburg (26:38) meinte es nicht gut mit den Hessen: Sie rutschten auf den letzten Tabellenrang ab, ehe im dritten Spiel der Saison gegen Balingen-Weilstetten beim 28:25 der erste Sieg gelang, der die Turnerschaft auf Platz 13 hievte - ein Rang, der lange Zeit wie in Beton gegossen zu sein schien: Sechs Spieltage ging es für die MT weder rauf noch weiter runter.

Der neue Trainer: Ryan Ziglersen.
Der neue Trainer: Ryan Ziglersen.
Denn Melsungen, von großen Verletzungssorgen gebeutelt, entpuppte sich wieder einmal im Saisonverlauf als die angesprochene "Wundertüte". So unterlagen die Hessen in Großwallstadt und gegen die Rhein-Neckar Löwen sowie den TBV Lemgo nach großem Kampf jeweils nur knapp, dafür verlor die MT aber auch beim TSV Dormagen nach einer Halbzeitführtung noch mit fünf Toren. So lieferte das Zinglersen-Team der SG Flensburg-Handewitt einen großen Fight, um am Ende doch mit leeren Händen da zu stehen. Auf der anderen Seite gewann MT Melsungen dann aber gegen die stark gestarteten Göppinger. Die Wundertüte hatte es in sich: Nur acht Pluspunkte zierten bis Mitte Dezember das Habenkonto der Hessen. "Die Spieler sind in den letzten Wochen enger zusammengerückt, haben gut gekämpft und sich in kleinen Schritten gesteigert, nur die Punkte wollten nicht kommen", war Zinglersen zwischenzeitlich ratlos. Um bei seinen Mannen den Frust über die Situation nicht zu groß werden zu lassen, verbot der Trainer seinen Schützlingen sogar den Blick auf die Bundesliga-Tabelle: "Das verunsichert sie nur." Allerdings verzerrte der Spielplan auch das Bild. Zuletzt machte Melsungen mit den Siegen in Düsseldrof (26:22) und gegen die HSG Wetzlar (30:27) Boden gut, durch die beiden Siege verbesserten sich die Hessen auch um einen Platz in der Tabelle (siehe auch Gegnerkurve Melsungen und Tabelle der TOYOTA HBL). Die Generalprobe für die Partie in der Sparkassen-Arena geriet am vergangenen Sonnabend dann aber zu einem Desaster: Beim TuS N-Lübbecke kassierte das Zinglersen-Team eine 23:32-Schlappe. Die MT-"Wundertüte" hatte sich mal wieder zum Nachteil der Hessen geöffnet. "Über die Gründe dieser Niederlage werden wir intensiv sprechen müssen", kündigte Fölker unruhige Tage bei den Hessen an. "Unser Angriff war zu langsam, zu phantasielos, zu statisch", kritisierte Zinglersen seine Mannschaft. "In der Abwehr haben wir die gleiche Formation gestellt, wie in den letzten Spielen. Dennoch klappte dort die Zusammenarbeit kaum", rätselte der MT-Coach angesichts der zwei Melsunger Gesichter der vergangenen Wochen. "Dieses Spiel hat gezeigt, dass man nicht gewinnen kann, wenn man nicht richtig brennt."

Neben der deutlichen Niederlage brachte Melsungen auch noch drei weitere angeschlagene Spieler aus Lübbecke mit: "Franck Junillon, Alexandros Vasilakis und Felix Danner haben Blessuren mitgebracht", sagte der MT-Coach nach der Partie. "Jetzt haben wir nur wenig Zeit, um uns auf das Spiel in Kiel vorzubereiten", ärgerte sich Zinglersen. Ob sich die Hessen trotzdem gegen den THW Kiel etwas ausrechnen? Die Statistik spricht gegen die MT Melsungen: Bislang gab es in neun Bundesliga-Duellen neun Niederlagen für MT, mindestens fünf Treffer betrug jeweils der Abstand beim Abpfiff. Im Hinspiel setzte es für Melsungen eine 25:35-Niederlage gegen den THW (siehe auch Gegnerdaten Melsungen).

Der THW Kiel wird dieses letzte Spiel des Jahres konzentriert angehen. "Jetzt sind wir die Jäger, das wird uns gut tun", sagte Kiels Halbrechter Kim Andersson nach dem Sieg gegen Großwallstadt. "Jetzt wissen wir, dass wir in jedem Spiel 200 Prozent geben müssen." Also auch am Mittwoch. Auf geht's Zebras!

Die Schiedsrichter am Mittwoch sind Robert Schulze (Magdeburg) und Tobias Tönnies (Dodendorf).

(Christian Robohm/Sascha Krokowski)

Lesen Sie bitte auch

Dieser Vorbericht wird wie gewohnt ständig aktualisiert...

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 29.12.2009:

Brennt die Wundertüte, muss der THW aufpassen

Der morgige Gegner MT Melsungen hat bislang sämtliche Spiele gegen den Meister verloren
Melsungen - Der Weg ist das Ziel und dieser ziemlich steinig. Also weiß Ryan Zinglersen, dass es mit der MT Melsungen keineswegs stetig bergauf gehen kann: "Unser Systemwechsel trägt Früchte, aber Rückschläge sind immer noch möglich." Eine fast prophetische Aussage, ließ der nordhessische Handball-Bundesligist doch dem überzeugend herausgespielten 30:27 gegen Wetzlar drei Tage später eine 23:32-Ernüchterung beim TuS N-Lübbecke folgen.

Zu Beginn der Englischen Woche hatten die Bartenwetzer ihre Hausaufgaben beim 26:22-Erfolg gegen Aufsteiger Düsseldorf gemacht. Drei Spiele in sieben Tagen, die unterschiedlicher kaum sein konnten, aber immerhin vier Punkte brachten, die das Team nach dem morgigen Spiel beim THW Kiel (20.15 Uhr) im gesicherten Mittelfeld überwintern lässt.

Was die Mannschaft, der der neue Trainer eine (noch etwas gewöhnungsbedürftige) kollektive Spielweise verschrieben hat, zu leisten imstande ist, offenbarte sie im Derby gegen Wetzlar. Nur sieben technische Fehler und 21 Spielstopps allein in der ersten Hälfte hatte der Hedin-Nachfolger gezählt. Dazu kam eine den Gegner durchaus beeindruckende Tempoverschärfung nach dem 13:12 (23.), die in eine scheinbar beruhigende 20:15-Führung nach 35 Minuten mündete.

Grigorios Sanikis und Nenad Vuckovic führten wechselweise hervorragend Regie und Alexandros Vasilakis, vom SC Magdeburg zu Saisonbeginn verpflichtet, wusste offensichtlich, was die Stunde geschlagen hatte. Für den Griechen selbst, der trotz Handverletzung entschlossen die Initiative im Abschluss übernahm. Und für die Mannschaft, die auf ihren Halbrechten angewiesen war, weil Jens Schöngarth krankheitsbedingt zuvor nicht trainieren konnte. "Er hat diese Rolle angenommen und war auch in der Abwehr stark", lobte Ryan Zinglersen den 30-Jährigen, der als Ersatz für Daniel Valo (wechselte nach Wetzlar) verpflichtet worden war.

Mit einer "unheimlichen Ruhe" (Zinglersen) überstanden die Gastgeber auch die kurze Wackelphase zum 21:21 (45.), die zum größten Teil auf das Konto von drei umstrittenen Zeitstrafen ging. Bei Sechs gegen Sechs ließen sie dann wieder ihr Herz sprechen, ohne das darunter die eigene Sicherheit litt. Die perfekte Balance, die aber bei der MT Melsungen immer noch nicht die Regel ist.

Denn in Lübbecke war es mit der Herrlichkeit schon nach einer Halbzeit vorbei. "Dieses Spiel hat gezeigt, dass man nicht gewinnen kann wenn man nicht richtig brennt", ärgerte sich Zinglersen. Alle bis auf Franck Junillon (8) tauchten unter, wobei auch der zuletzt so starke Sanikis keine Ausnahme machte. Der Grieche strahlte diesmal aufgrund einer Rückenverletzung keine Torgefahr aus, muss aber in Kiel auf jeden Fall noch mal ran, weil mit den Langzeitverletzten Savas Karipidis (Wadenbeinbruch), dem mit 282 Toren erfolgreichsten Werfer der vergangenen Saison, und Spielmacher Vladica Stojanovic (Knieoperation) erst wieder im Februar zu rechnen ist.

Der Tabellen-13. ist die Wundertüte der Liga. Gegen Großwallstadt, die Rhein-Neckar Löwen und den TBV Lemgo unterlag Melsungen nur knapp, gegen den Abstiegskandidaten TSV Dormagen setzte es trotz Halbzeitführung noch eine Niederlage mit fünf Toren Differenz. An den THW haben die Hessen keine guten Erinnerungen: Die MT, die zum Saisonauftakt glatt mit 25:35 unterlag, absolvierte bislang neun Pflichtspiele gegen den Rekordmeister - und verlor alle.

(von Ralf Ohm, aus den Kieler Nachrichten vom 29.12.2009)

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 28.12.2009:

"Zebras" verabschieden sich gegen Melsungen

Nach dem Jahres-Kehraus tritt der THW erst am 14. Februar wieder in Kiel an
Kiel - Mit dem Heimspiel gegen die MT Melsungen startet der THW Kiel heute Abend (20.15 Uhr) in die Rückrunde der Handball-Bundesliga und bestreitet vor der Europameisterschaft in Österreich (19. bis 31. Januar 2010) das letzte Pflichtspiel. Am 10. Januar bittet Alfred Gislason, der Silvester in seiner isländischen Heimat feiern wird, seine Spieler wieder zum Training.

Es wird eine überschaubare Zahl bleiben. In den 28er-Kadern der Nationen, die bei der Europameisterschaft starten, waren 115 Spieler der Bundesliga gelistet. Mit Thierry Omeyer, Daniel Narcisse, Kim Andersson, Momir Ilic, Filip Jicha, Börge Lund, Aron Palmarsson, Dominik Klein und Christian Sprenger spielen auch neun "Zebras" um den Titel.

Gegen den Tabellen-13. aus Melsungen tritt der THW, der auf Narcisse (Fingerbruch) und Marcus Ahlm (Oberschenkelzerrung) verzichten muss, noch einmal gemeinsam an. Zwar hat der Rekordmeister bislang eine blütenweiße Weste gegen die Hessen (neun Siege), doch Gislason, der den 18-jährigen Kreisläufer Hendrik Pekeler für Ahlm nachnominierte, warnt vor den Gästen. "Sie spielen viel stabiler als zu Saisonbeginn." Auch hätten sie ihr System seitdem geändert. Der Grieche Grigorios Sanikis sei ein guter Ersatz für den verletzten Mittelmann Vladica Stojanovic geworden. Und der französische Nationalspieler Franck Junillon, anfangs ein reiner Abwehrspieler, würde mittlerweile auch im Rückraum eine gute Figur abgeben. "Er macht kaum einen Fehler", weiß Gislason, der eine "sehr gut besetzte" Mannschaft erwartet, die er auf Augenhöhe mit dem TV Großwallstadt sieht.

Besonders beeindruckte ihn der Auftritt vor knapp zwei Wochen im Pokal-Achtelfinale bei den Rhein-Neckar Löwen (31:36), als das Team von Ryan Zinglersen bis zu 42. Minute (21:21) Vorteile hatte. Einen Gewinner wird es auf jeden Fall geben: Die Volksbank spendiert für jedes THW-Tor 100 Euro an die Stiftung Kieler Sporthilfe.

(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 28.12.2009)

 

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