THW-Logo
26./28.12.2009 - Letzte Aktualisierung: 28.12.2009 Bundesliga

Der THW kämpft sich zurück: Arbeitssieg gegen Großwallstadt

Marcus Ahlm fällt für das Melsungen-Spiel aus

Bundesliga, 17. Spieltag: 26.12.2009, Sa., 15.00: THW Kiel - TV Großwallstadt: 31:26 (20:13)
Update #2 KN-Bericht, Spielbericht und Fotos ergänzt...

Momir Ilic war mit 10/5 Treffern erfolgreichster Torschütze der Partie.
Klicken Sie zum Vergrößern! Momir Ilic war mit 10/5 Treffern erfolgreichster Torschütze der Partie.
Drei Tage nach der sensationellen Niederlage in Balingen hat sich der THW Kiel am 2. Weihnachtsfeiertag in die Erfolgsspur zurück gekämpft: Gegen den zuvor sieben Spiele lang ungeschlagenen Altmeister TV Großwallstadt gewannen die Kieler verdient mit 31:26 (20:13). Dabei legten die Zebras den Grundstein für den Erfolg in der letzten Viertelstunde der ersten Halbzeit, als sie sich von 10:9 auf 20:13 absetzten. Garant für diesen Zwischenspurt war auch Momir Ilic, der sieben seiner insgesamt 10/5 Tore in den ersten dreißig Minuten erzielte.
Alfred Gislason musste auch im vorletzten Heimspiel des Jahres auf Daniel Narcisse verzichten. Umso bitterer, dass Marcus Ahlm nach einem furiosen Auftakt des THW und zwei Treffern des Kapitäns zum 1:0 und 3:1 verletzungsbedingt auf die Bank musste. Bei dem Schweden wurde ein Muskelfaserriss im linken Oberschenkel diagnostiziert, er wird auf jeden Fall für das letzte Spiel des Jahres am kommenden Mittwoch in der Sparkassen-Arena gegen die MT Melsungen (Anpfiff: 20:15 Uhr) ausfallen.

Nach dem engagierten Blitzstart der Hausherren brauchten die Gäste aus Süddeutschland ein paar Minuten, um sich davon zu erholen. Zumal auch TVG-Coach Peter David schon früh umplanen musste: Steffen Weinhold, einziger Rückraum-Linkshänder im Kader, konnte nur unter großen
Marcus Ahlm begann stark und erzielte zwei Tore, musste dann aber mit einem Muskelfaserriss passen.
Klicken Sie zum Vergrößern! Marcus Ahlm begann stark und erzielte zwei Tore, musste dann aber mit einem Muskelfaserriss passen.
Schmerzen spielen, Kreisläufer Jens Tiedtke meldete sich mit Rückenproblemen ab. So musste Jakob larsson dessen Part am Kreis übernehmen, die Akzente setzten zunächst aber andere: Stefan Kneer, im erweiterten EM-Kader von Heiner Brand, nutzte nach Lundströms 8:6 (11.), der die erste Omeyer-Parade des Spiel per Tempogegenstoß in einen Torerfolg ummünzen konnte, die nach Ahlms Ausfall zunächst entstandenen Lücken in der Kieler Abwehr gleich zweimal binnen einer Minute: Beim 9:9 ging die Partie beinahe von vorn los. Und die sah einen klasse aufgelegten Momir Ilic, der den THW mit einem fein platzierten Rückraumwurf und einem sicher verwandelten Siebenmeter wieder mit zwei Toren in Führung brachte. Als das Schiedsrichter-Gespann dann auf Siebenmeter für Großwallstadt entschied, schickte Gislason für den bis dato glücklosen Omeyer auf die Platte. Gentzel streckte sich mächtig, parierte den Strafwurf von Kunz und verhinderte den Anschluss der Gäste. Außerdem schien es, dass die Parade des Schweden wie ein Weckruf für die Zebras war: Kim Andersson und Momir Ilic
Peter Gentzel verhinderte mit diesem gehaltenen Siebenmeter den Anschlusstreffer der Gäste.
Klicken Sie zum Vergrößern! Peter Gentzel verhinderte mit diesem gehaltenen Siebenmeter den Anschlusstreffer der Gäste.
erhöhten in Überzahl innerhalb von einer Minute auf 12:9, Filip Jicha legte wiederum eine Minute später im Nachfassen nach einem geblockten Wurf das 13:9 nach. Die 5-0-Serie des THW veranlasste Peter David, die grüne Karte für die Auszeit zu nehmen. Nach dieser beendete Reuter die achtminütige Torflaute der Unterfranken, doch der THW war in Fahrt gekommen - auch wenn den schönsten Treffer des Tages die Gäste erzielten: Joakim Larsson verwandelte ein Kempa-Anspiel in Unterzahl zum 11:15 (23.). Sprenger mit einem Klasse-Tor aus dem Rückraum stellte kurz darauf den alten Fünf-Tore-Abstand wieder her, als dann Großwallstadts Kunz am Pfosten und Rechtsaußen Spatz mit dem Abpraller-Nachwurf an Omeyer scheiterte, war es Kim Andersson, der den Gegenstoß mit einem 102-km/h-Geschoss verwandelte. Kurz darauf netzte auch noch Igor Anic einen Konter erfolgreich ein - beim 18:11 (26.) war der THW wieder in der Erfolgsspur. Gislason nutzte den klaren Vorsprung, um Klein für den angeschlagenen Lundström zu bringen, zudem erhielt Aron Palmarsson große Spieltanteile, und auch Kim Andersson bekam durch Zeitz Verschnaufpausen. Als Jicha in Unterzahl vom Kreis zum 20:13-Halbzeitstand traf, war Balingen bei Fans und Spielern beinahe schon vergessen.

Die Kieler schienen auch in Halbzeit zwei da weitermachen zu wollen, wo sie aufgehört hatten. Indes: Kleins 21:13 läutete eine sechsminütige Flaute im Kieler Angriff ein, an der auch das ehemalige Zebra Mattias Andersson mit tollen Paraden seinen Anteil hatte. Aber auch die technischen Fehler im Angriff häuften sich, zweimal konnte Spatz dies ausnutzen, Auch Jakbsson traf. Und als dann auch noch Andreas Kunz von Außen traf, war der ehemals komfortable Acht-Tore-Vorsprung auf die Hälfte geschmolzen. Gut, dass Sprenger genau in diesem Moment seine ladehemmung ablegte und aus dem Rückraum und per Tempogegenstoß erfolgreich sein konnte. Gut, dass Klein den immer stärker werdenden Andersson mit einem Leger durch die Beine düpieren konnte (24:18, 40.). Doch irgendwie lief es nicht mehr ganz rund im THW-Spiel: Palmarsson machte einige
Filip Jicha konnte sich wenigstens einige Minuten lang schonen: Trotzdem traf der Tscheche dreimal.
Klicken Sie zum Vergrößern! Filip Jicha konnte sich wenigstens einige Minuten lang schonen: Trotzdem traf der Tscheche dreimal.
Leichtsinnsfehler im Angriff die sich mit Schrittfehlern der Kollegen und ungenauen Torwürfen abwechselten. Kim Andersson machte dem erfolglosen Treiben mit ganz viel Anlauf ein Ende: Sein Tempogegenstoß zum 26:20 (45.) schlug wie ein Geschoss im TVG-Tor ein. Ilic erhöhte wieder auf sieben Tore Vorsprung, doch für einen höheren Sieg sollte es trotzdem nicht reichen. Das lag am Torgebälk, dass Anderssons Gewaltwurf und Reichmanns Knaller von Außen stoppte, das lag aber auch an Mattias Andersson: Das ehemalige Zebra parierte in der zweiten Hälfte zehn schwere Bälle und avancierte zum Spielverderber. Die Folge: Drei Gästetreffer in Folge, der TVG verkürzte auf 23:27 (50.), Gislason griff zur grünen Auszeits-Karte. Der Kieler Trainer beorderte Omeyer für den zehn Minuten zuvor eingewechselten Gentzel ins Tor und schickte mit Jicha, Ilic und Andersson auch wieder sein altbewährtes Rückraumtrio auf die Platte: Der Halbrechte und der Halblinke trafen kurz darauf zum 29:23 (52.), die Partie war damit endgültig entschieden, auch wenn Larsson und Kossler noch einmal verkürzen konnten. Spätestens nach Ilics 30:25 in Unterzahl, Christian Sprenger hatte während Jichas foulbedingter Abwesenheit Ilic mit einem traumhaften Bodenpass bedient, entspannten sich die Mienen auf der Kieler Bank. Und auch die Fans feierten: Erst einmal Igor Anic, der mit dem Rücken zum Tor fliegend den Endstand erzielte (56.), und dann auch noch Mattias Andersson, der Sprengers Ergebniskorrektur mit zwei tollen Paraden verhinderte.

Trotz der müden Beine hatten die Kieler einen schwer zu spielenden Gegner relativ sicher in die Knie gezwungen. Jetzt gilt alle Konzentration dem Heimspiel gegen die MT Melsungen am 30. Dezember: Kurz vor dem Jahreswechsel wollen die vom Gejagten zum Jäger mutierten Zebras noch einmal richtig ihre Zähne zeigen ...

(Christian Robohm)

Hier geht's zu weiteren Fotos vom Spiel...

Lesen Sie bitte auch den ausführlichen Spielbericht der KN.

Stimmen zum Spiel:

TVG-Trainer Peter David:
Leider ist unsere Serie mit der heutigen Niederlage beendet. Aber es war ein verdienter Kieler Sieg. Bis zur 17. Minute konnten wir die Partie offen halten, dann haben wir gegen Gentzel den Siebenmeter vergeben. Statt 10:11 steht es dann ganz schnell 9:12. Bis zur Halbzeit haben sich die Kieler dann super abgesetzt. In der zweiten Hälfte haben wir alles versucht, um endlich richtig ins Spiel zu kommen. Aber wir haben viele klare Möglichkeiten verowrfen, und das wird bekanntlich vom THW Kiel gnadenlos bestraft. Trotzdem haben wir uns in der zweiten Hälfte gut präsentiert, zumal Steffen Weinhold eigentlich nicht spielen konnte, und wir so ohne etatmäßigen Linkshänder auskommen mussten. Dann hat sich Tiedtke in der ersten Minute wegen Rückenproblemen abgemeldet - wenn zwei Leistungsträger ausfallen, ist das für uns schwer zu korrigieren. Letztlich war aber das zu hohe Halbzeitergebnis ausschlaggebend für die Niederlage.
THW-Trainer Alfred Gislason:
Das war heute sehr viel besser als in Balingen - sehr viel schlechter ging es ja beinahe auch nicht. Aber Spaß beiseite: Wir haben heute deutlich besser gekämpft. Wir wussten, dass wir uns gegen den TVG, der eine sehr gute Phase hatte, mächtig steigern mussten, um zu punkten. Außerdem wollte ich früh wechseln, um vor allem Momir Ilic, der viel gespielt hat in den vergangenen Wochen und Monaten, und Filip Jicha, der lange krank war, Pausen zu geben, damit sie sich nicht quälen. Außerdem bin ich mit der heute gezeigten Leistung zufrieden, weil wir den Ausfall von Marcus über nahezu 60 Minuten kompensieren mussten. Titi war auch deutlich besser als zuletzt. Es war heute ein sehr wichtiges Spiel für uns - und es hat alles besser geklappt. Vielleicht haben wir ja heute eine neue Serie gestartet - und ich wünsche dem TVG, dass er in Hamburg ebenfalls eine neue Erfolgsserie beginnt (lacht).

Gegenüber dem DSF:
Ich bin einigermaßen zufrieden, auch wenn wir heute sicherlich hätten höher gewinnen können. Aber Ahlm hat einen Muskelfasserriss erlitten, und Lundström hatte auch Probleme. Ich wollte früh mit dem Wechseln beginnen, weil ich in den vergangenen Wochen viel mit den gleichen Leuten habe spielen lassen. Aber man hat heute gesehen, dass der "zweite Anzug" nocht nicht zu einhundert Prozent passt. Aber wir standen in der Deckung viel besser als in Balingen, wo wir unheimlich harmlos waren, worüber ich mich tierisch geärgert habe. Das war heute das Positivste. Das war heute ein wichtiger Schritt nach vorn.

THW-Geschäftsführer Uli Derad:
Ich bin froh, dass wir wieder gewonnen haben. Jetzt müssen wir bis zur EM-Pause noch einmal richtig angreifen und noch einmal punkten.
Kim Andersson:
Wir müssen zufrieden sein, dass wir die zwei Punkte geholt haben. Aber das war nicht überzeugend. Nach der ersten Halbzeit führten wir mit sieben Toren, aber in der zweiten Halbzeit hatten wir Probleme mit einem starken Mattias Andersson. Narcisse fehlt uns momentan sehr, hoffentlich kommen wir ohne Verletzungen aus der EM-Pause.

In Balingen hatten wir nicht nur in der Abwehr ein Problem, es war vielmehr das ganze Paket, das nicht funktionierte. Wir waren da nicht hungrig genug, aber so ist die Bundesliga, es kann jeder gegen jeden verlieren. Eine Vorentscheidung war unsere Niederlage nicht. Wir müssen alle noch einmal gegeneinander spielen. Wir haben noch schwere Auswärtsspiele vor uns, aber Hamburg hat auch noch schwere Spiele. Jetzt sind wir die Jäger. Das ist gut für uns, weil wir jetzt wissen, dass wir in jedem Spiel 200 Prozent Leistung zeigen müssen. Und dann schauen wir im Juni, wer dann Meister ist. Jetzt müssen wir unbedingt auch unser letztes Spiel vor der EM-Pause gewinnen.

Frage: Wie haben Sie Weihnachten gefeiert?
Ich war mit dem Auto in Schweden bei meiner Familie, bis dahin sind es ja nur 500 Kilometer. Das war schön, das war das, was ich gebraucht habe.

TVG-Torhüter Mattias Andersson:
Klar ist es für mich etwas Besonderes, hier zu spielen. Ich war lange hier, kenne Spieler und viele Fans. Es macht mir immer einen Riesen-Spaß, hier mein Können zu zeigen. Die THW-Niederlage in Balingen hat mich schon überrascht, aber so etwas kann auch einmal passieren.

gegenüber den KN:
Nach Kiel fährt man nicht mit Erwartungen. Da gilt es nur, das Spiel so lange wie möglich offen zu halten. Und wenn sich eine Chance ergibt, dann muss man sie nutzen. Heute gab es die nicht. Ohne Tiedtke und Weinhold haben wir uns aber gut verkauft. Ich habe mich sehr darüber gefreut, wie mich die Fans empfangen haben.

THW-Torhüter Thierry Omeyer gegenüber den KN:
Weihnachten war nicht so lustig. Aber gut, dass wir gleich wieder spielen konnten, um auf andere Gedanken zu kommen. Unser Selbstvertrauen hat gelitten, das war anfangs zu merken. Aber wir haben gut gekämpft, der Sieg war nie in Gefahr.

17. Spieltag: 26.12.09, Sa., 15.00: THW Kiel - TV Großwallstadt: 31:26 (20:13)

Logo THW Kiel:
Omeyer (1.-41., 50.-60., 12/1 Paraden), Gentzel (41.-50. und 1 Siebenmeter, 1/1 Parade); Lund, Andersson (6), Lundström (1), Anic (2), Sprenger (4), Ahlm (2), Reichmann, Zeitz, Palmarsson, Ilic (10/5), Klein (3), Jicha (3); Trainer: Gislason
Logo TV Großwallstadt:
Rominger (1 Siebenmeter, 0 Paraden), M. Andersson (1.-60., 15 Paraden); Spatz (5/3), Weinhold, Kneer (4), Tiedtke, Larsson (6), Jakobsson (1), Kunz (3/1), Reuter (2), Köhrmann (2), Szücs (1), Kossler (2), Schmeißer; Trainer: David/Wolf
Schiedsrichter:
Christopher Biaesch / Frank Sattler.
Zeitstrafen:
THW: 3 (Andersson (28.), Anic (33.), Jicha (54.));
TVG: 5 (Szücs (18.), 2x Jakobsson (22., 44.), Reuter (37.), Schmeißer (51.))
Siebenmeter:
THW: 5/5;
TVG: 6/4 (Gentzel hält Kunz (18.), Omeyer hält Spatz (60.))
Spielfilm:
1. Hz.: 2:0 (2.), 3:2 (5.), 5:3 (8.), 6:6 (10.), 8:7 (12.), 10:9 (15.), 11:9 (18.), 13:9 (20.), 14:10 (22.), 16:11 (25.), 19:13 (28.), 20:13;
2. Hz.: 21:14 (33.), 21:16 (35.), 22:17 (38.), 24:18 (40.), 25:19 (42.), 26:20 (45.), 27:22 (48.), 27:23 (50.), 29:23 (52.), 29:25 (55.), 31:26 (58.), 31:26.
Zuschauer:
10250 (ausverkauft) (Sparkassen-Arena-Kiel, Kiel)
Spielgrafik:
Spielgrafik

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 28.12.2009:

THW-Sieg eins nach Balingen

31:26 gegen Großwallstadt: "Zebras" fanden drei Tage nach dem Mittwoch-Blackout wieder in die Erfolgsspur
Kiel - Vom "Tatort" Balingen war der THW Kiel am Sonnabend zwar rund 800 Kilometer entfernt. Doch beim 31:26 (20:13)-Heimsieg gegen den TV Großwallstadt spielte die bittere Pleite, die der Meister drei Tage zuvor beim Kellerkind (37:39) erlitten hatte, noch mit.

Eine eigentümliche Stimmung hatte sich schon vor dem Spiel in der ausverkauften Kieler Arena ausgebreitet. Die Begrüßungszeremonie - die THW-Spieler werden stets in Abwesenheit namentlich aufgerufen - hat sich schon desöfteren als ermüdend erwiesen. So schleppend wie am Sonnabend kam sie aber noch nie an. Nahezu teilnahmslos verfolgte das Publikum zunächst das Treiben auf dem Feld, das allerdings lange auch wenig Erheiterndes zu bieten hatte.

Wie in Balingen starteten die Kieler mit wenig Tempo und großen Lücken in der Deckung. Ihnen fehlte nach der Termin-Hatz (27 Pflichtspiele in 117 Tagen) die Frische, den harmlosen Franken das Personal. Mit Einar Holmgeirsson und Steffen Weinhold fielen verletzungsbedingt beide Linkshänder im Rückraum aus. Zudem gab der 64-fache Nationalspieler Jens Tiedtke nach wenigen Sekunden mit Rückenschmerzen auf. Am Kreis konnte ihn Joakim Larsson, der wunderbar mit Oliver Köhrmann harmonierte, ersetzen. In der Deckung konnte der Schwede diese Lücke aber nicht schließen.

Es passte ins Bild, dass in den ersten Minuten mit Stefan Kneer einer die Kieler nervte, der zu Saisonbeginn aus Balingen gekommen war. Von den Ex-Kollegen hatte der Rechtshänder gehört, dass nach dem Sensationssieg gegen Kiel "das eine oder andere Getränk geflossen" sei. Damit, dass die THW-Stars unter Schock stehen würden, hätte er aber nicht gerechnet. "Wir haben uns gut aus der Affäre gezogen. Am Ende wurde es zwar wieder enger, aber das lag auch daran, dass Kiel durchgewechselt hat."

Bis zur 15. Minute hatte Kneer viermal getroffen, da stand es noch 9:9. Dann nahm THW-Trainer Alfred Gislason den achtfachen Nationalspieler mit einer 5:1-Deckung aus dem Spiel. Kneer traf nicht mehr, die Kieler Abwehr gewann an Sicherheit und auch Thierry Omeyer wurde warm. Der Olympiasieger lieferte sich ein packendes Duell mit Mattias Andersson, dem Ex-Kollegen auf der Gegenseite. Ein Duell, das mit einem Remis endete.

Der THW verkraftete auch den frühzeitigen Ausfall von Marcus Ahlm (9.). Der zunächst von Gislason befürchtete Muskelfaserriss blieb zwar aus, weil der THW-Kapitän rechtzeitig Konsequenzen aus dem Schmerz gezogen hatte. Doch auch mit seiner Oberschenkelzerrung wird Ahlm, so Mannschaftsarzt Dr. Detlev Brandecker, gegen die MT Melsungen am Mittwoch (20.15 Uhr, siehe Vorbericht) nicht zur Verfügung stehen.

Mit sieben Toren führten die Kieler noch Mitte der zweiten Halbzeit, als Gislason mit Peter Gentzel, Aron Palmarsson, Börge Lund, Christian Zeitz und Tobias Reichmann Personal einwechselte, das bisher weniger Anteile erhalten hatte. In dieser ungewöhnlichen Konstellation fehlte aber die Routine, die Fehler häuften sich, Großwallstadt verkürzte und Gislason rotierte die Stammkräfte wieder rein.

Trotz der Erleichterung über den ungefährdeten Erfolg gegen den TVG, der zuvor siebenmal in Folge nicht verloren hatte, hielt sich die Freude darüber in Grenzen. Balingen hatte den "Zebras" nachhaltig die Festtage vermiest. Zwei Beispiele: "Das werde ich erst im Juni vergessen haben", meinte Gislason, der schon "viele schönere Weihnachtsabende" erlebt hatte. Zeitz wird dieser 24. Dezember wegen Balingen gleich doppelt in negativer Hinsicht in Erinnerung bleiben. "Ich bin sowieso kein Weihnachtstyp", meinte der Linkshänder, der Heiligabend allein vor dem Fernseher verbracht hatte. "Ich habe mir alte Filme angesehen. In einem war Sharon Stone erst 20." Die gute Nachricht: Balingen ist Geschichte, das versalzene Fest nach dem verdienten Arbeitssieg gegen Großwallstadt auch.

(Von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 28.12.2009)


(26./28.12.2009) Ihre Meinung im Fan-Forum? Zur Newsübersicht Zur Hauptseite