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08./10.03.2010 - Letzte Aktualisierung: 10.03.2010 Bundesliga

Heißes Bundesliga-Duell: Mittwoch tritt der THW beim VfL Gummersbach an

Update #1 KN-Vorbericht ergänzt...

Das Team des VfL Gummersbach.
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Am Mittwoch steigt für die Kieler eines der prickelndsten Auswärtsspiele der Saison. Denn im Duell Altmeister gegen Rekordmeister treffen die Zebras nicht nur auf zahlreiche ehemalige Kieler, sondern auch auf die Mannschaft, die sie direkt nach der EM in Österreich aus dem Pokal warf. Doch eine Revanche für die 28:35-Niederlage soll das Spiel, das um 20.15 Uhr angepiffen wird, nicht sein: Für den THW geht es beim Hamburg-Bezwinger Gummersbach um zwei ganz wichtige Punkte im Rennen um die Meisterschaft. Das DSF überträgt ab 20 Uhr live aus der Lanxess arena.
Es gibt viele Begriffe und Namen, die mit dem VfL Gummersbach in Zusammenhang gebracht werden: Traditionsclub, ehemaliger Rekordmeister und Heiner Brand sind Beispiele dafür. In dieser Spielzeit ist ein weiterer hinzu gekommen: Favoritenschreck. Leider musste auch der THW Kiel in dieser Saison bereits die Stärke des VfL im direkten Duell anerkennen: Im DHB-Pokal zeigten die Rheinländer den nach der langen EM-Pause noch nicht wieder in Höchstform agierenden Zebras die Grenzen auf und zogen ins Final Four ein. Doch das 28:35 Anfang Februar dürfte für den THW Kiel mehr als ein deutliches Signal sein, dass Filip Jicha und Co. am Mittwoch alles abverlangt werden wird.

Vedran Zrnic bleibt dem VfL bis 2012 treu. Er ist bisher der erfolgreichste VfL-Bundesliga-Torschütze der aktuellen Saison.
Vedran Zrnic bleibt dem VfL bis 2012 treu. Er ist bisher der erfolgreichste VfL-Bundesliga-Torschütze der aktuellen Saison.
Dass der Sieg gegen die Zebras keine Eintagsfliege war, bewiesen die Gummersbacher in der Auswärtspartie beim HSV Hamburg. Der hohe Favorit aus der Hansestadt wurde in der eigenen Halle vom VfL zeitweise vorgeführt, mit einer aggressiv-offensiven Deckung zog die Mannschaft von Trainer-Fuchs Sead Hasanefendic dem HSV den Zahn. Am Ende konnten die Hamburger bei der deutlichen 31:39-Niederlage sogar noch froh sein, dass der VfL in den letzten Minuten der Partie zwei Gänge zurück schaltete - ansonsten hätte der Mannschaft von Trainer Martin Schwalb ein wohl noch größeres Debakel gedroht. "Es war eine Freude zu sehen, wie mein Team gegen eine der besten Mannschaften Europas gespielt hat", triumphierte Hasanefendic nach dem jüngsten Coup der Gummersbacher, und der neue VfL-Manager, der Ex-Kieler Axel Geerken, lobte vor allem seinen Trainer: "Sead hat eine taktische Meisterleistung vollbracht." "In vielen Situationen hat der HSV mehr und mehr resigniert, während wir mehr und mehr an uns geglaubt haben", beschrieb Sead Hasanefendic die entscheidenden Szenen des Spiels in Hamburg, das aufzeigte, wie sehr die Rheinländer inzwischen auch zu einer homogenen Truppe geworden sind.

Und das, obwohl die dunklen Finanzwolken über dem Traditionsverein noch nicht vollkommen abgezogen sind. Die chronisch klamme Vereinskasse konnte in dieser Saison vor einem Total-Crash nur durch einen Gehaltsverzicht der Profis und personelle Aderlässe gerettet werden: Neuzugang Zarko Markovic kehrte bereits vor dem ersten Spieltag nach Montenegro zurück, und auch das französische Sprungwunder Audray Tuzolana (zurück nach Frankreich) und Kreisläufer Kevin Jahn (zum VfL Bad Schwartau) verließen den Verein. Zuletzt kehrte auch Torhüter Herdeiro Lucau den Oberbergischen den Rücken zu und heuerte in Valladolid an (siehe Extra-Bericht). Doch die Mischung aus erfahrenen Leitwölfen wie Keeper Goran Stojanovic, Geoffroy Krantz und Adrian Wagner und vielen jungen Talenten brachte Erfolg - nicht nur gegen Kiel und Hamburg: Auch den höher eingestuften Teams aus Lemgo (26:26) und Mannheim (27:27) wurden in der Liga Punkte entrissen, gegen die "Kleinen" wurden zumeist souveräne Siege eingeheimst. Einzig das überraschende 26:27 beim TuS N-Lübbecke verhinderte eine makellose Bilanz des VfL nach der EM-Pause. Trotzdem: Mit bisher 15 Minuspunkten haben die Gummersbacher die Europapokal-Plätze noch längst nicht aus den Augen verloren (siehe auch Gegnerkurve VfL Gummersbach und Tabelle der TOYOTA HBL).

Den Kader des VfL stellten wir Ihnen bereits im ausführlichen Vorbericht zum Hinspiel, das der THW in der Sparkassen-Arena klar mit 36:29 gewann, vor. Bester Torschütze der Oberbergischen in der TOYOTA Handball-Bundesliga ist Vedran Zrnic mit bisher 126 Treffern. Inzwischen haben er und seine Kollegen noch eine weitere namhafte Verstärkung begrüßen können: Christoph Schindler wechselte wenige Stunden vor Schluss der Transferbörse vom abstiegsbedrohten TSV Dormagen zum VfL Gummersbach und komplettiert so die Riege der ehemaligen Kieler: Neben Schindler haben auch Viktor Szilagyi und Adrian Wagner ihre neue sportliche Heimat in Gummersbach gefunden, zudem kümmert sich Axel Geerken, der von 1998 bis 2001 im Tor des THW Kiel stand und zwei Meisterschaften und Pokalsiege feierte, seit Anfang des Jahres um die Geschäfte beim Altmeister.

Unter dem neuen Geschäftsführer Axel Geerken soll die Sanierung des VfL Gummersbach fortgeführt werden.
Unter dem neuen Geschäftsführer Axel Geerken soll die Sanierung des VfL Gummersbach fortgeführt werden.
Seine größte Herausforderung: Die Spieler in Gummersbach zu halten, obwohl die finanzielle Situation noch immer nicht rosig ist - auch wenn mit Zrnic, Stojanovic, Szilagyi und Wagner bereits vier der Leistungsträger neue Verträge beim VfL unterzeichnet haben. Mit dem Isländer Robert Gunnarsson aber verlässt der Kapitän die Oberbergischen am Saisonende Richtung Mannheim - nicht auszuschließen, dass weitere Spieler abspringen. Ein Signal für eine erfolgreiche Zukunft setzte unterdessen Trainer Sead Hasanefendic: Er verlängerte seinen Vertrag bis zum 30. Juni 2012. "Der VfL Gummersbach ist für mich ein besonderer Club. Ich habe mich hier immer sehr wohl gefühlt. Es ist ein großer Verein mit viel Tradition und Geschichte, allein wenn man das Gründungsdatum sieht, weiß man, dass der Verein etwas Besonderes ist", begründete Hasanefendic seine Vertragsverlängerung. Die finanziellen Sorgen hätten ihn dabei nicht abgeschreckt: "Natürlich haben wir Probleme, doch fast jeder Handballverein hat derzeit ähnliche Schwierigkeiten. Es entspricht nicht meiner Philosophie, einen Club zu verlassen, nur weil er in Problemen steckt. Gerade dann muss man als Trainer voran gehen und gemeinsam mit Spielern und Verantwortlichen an Lösungen arbeiten", sagte Hasanefendic unlängst. "Der Club und die Mannschaft sind auf dem richtigen Weg, mit der Unterstützung des Umfeld und neuer Sponsoren können wir hier viel erreichen", ist der VfL-Coach überzeugt. "Wir verfügen nicht über große finanzielle Mittel, doch auch mit wenig Geld kann man Erfolg haben. Wenn man viel arbeitet, kommt irgendwann der Erfolg von alleine", schrieb der Coach seinen Spielern ins Stammbuch. "Wir zeigen hier alle viel Motivation, Spaß und Leidenschaft beim Training und im Spiel. Diese positive Einstellung der Mannschaft freut mich als Trainer."

Sicherlich hätte er nichts dagegen einzuwenden, wenn dies auch gegen den THW Kiel in der Bundesliga zum Erfolg führen würde. Doch die Zebras, bei denen auch Daniel Narcisse nach seiner Knie-Operation wahrscheinlich zum Einsatz kommen kann, werden alles daran setzen, um mit einem Sieg beim VfL die Tabellenführung wieder vom HSV Hamburg zu übernehmen. Ein Erfolg in Köln wäre übrigens der 38. Bundesliga-Sieg des THW gegen Gummersbach im 72. Duell (siehe auch Gegnerdaten Gummersbach). Rückenwind haben die Kieler nicht erst seit dem Sieg gegen Skopje, der ihnen doch noch den Gruppensieg in der Champions League bescherte. An alter Wirkunsstätte wollen auch Alfred Gislason und Momir Ilic zeigen, dass die Pokal-Niederlage eben doch nicht mehr als ein Ausrutscher in einer bisher so erfolgreichen Saison gewesen ist.

Die Schiedsrichter der Partie am Mittwoch sind Lars Geipel (Steuden) und Marcus Helbig (Landsberg).

(Christian Robohm / Sascha Krokowski)

Dieser Vorbericht wird wie gewohnt ständig aktualisiert...

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Aus den Kieler Nachrichten vom 09.03.2010:

Von Beginn an wach sein

THW Kiel sinnt heute gegen Gummersbach auf Revanche für bitteres Pokal-Aus
Köln - Kiel gegen Gummersbach, Teil drei. Nach dem lockeren 36:29-Erfolg im Hinspiel und dem bitteren Pokal-Aus (28:35) treffen die Traditionsklubs heute erneut aufeinander. Vieles deutet darauf hin, dass in der Kölner Lanxess-Arena (20.15 Uhr, DSF) der Sieger diesmal erst mit dem Abpfiff feststehen wird.

"Wir sind Außenseiter, aber wir wollen erneut einem Favoriten ein Bein stellen", meint Mittelmann Viktor Szilagyi, der sich gerade bis 2011 an die Oberbergischen band, obwohl der TBV Lemgo intensiv um ihn geworben haben soll. "Kiel steht mehr unter Druck. Für sie geht es bei uns um die Meisterschaft."

Mit einer unüblichen 3:3-Deckung, die sie angeblich im Abschlusstraining erstmals übten, hatten Szilagyi und Co vor zehn Tagen den HSV Hamburg (39:31) geschockt. Ob heute Ähnliches geplant ist? "Dieses System hat uns geholfen, weil es eine Überraschung war. Das ist es jetzt nicht mehr", meinte Christoph Schindler, der vor zwei Wochen aus Dormagen zum VfL wechselte. "Gegen Kiel hilft nur Leidenschaft von der ersten Sekunde."

Die ständigen Wasserstandsmeldungen zur Finanznot seines neuen Clubs hätten, so Schindler, keine Auswirkungen auf die sehr gute Stimmung im Team. Im Gegenteil. "Wir können gerade jetzt mit Erfolgen helfen." Mit sechs Toren hatte der Rechtshänder zuletzt großen Anteil am Hamburg-Coup. "Seitdem habe ich das Gefühl, hier angekommen zu sein."

Im Gegensatz zum Pokalspiel wird der Rahmen ein ganz anderer sein. Statt in der winzigen Eugen-Haas-Halle findet das Duell in der gewaltigen Lanxess-Arena statt. Der VfL rechnet mit 12 000 Zuschauern. "Die Atmosphäre im Pokal war unglaublich", erinnert sich auch Kiels Kim Andersson mit gemischten Gefühlen an jenen 7. Februar. "Ich hatte nicht gedacht, dass es so hitzig und so eng sein würde." In Köln erwartet er nun eine neutralere Bühne. Die Revanche für das Pokal-Aus hätte er "nur ein bisschen" im Kopf, wenn er heute Vormittag mit den Kollegen in den Westen fliegt. "Für uns sind die beiden Punkte sehr wichtig, und ich will beweisen, dass ich besser spielen kann als damals." Diesmal, so der Linkshänder, müssten sie alle "von Anfang an bereit sein", hatten ihnen die Gummersbacher im Pokal doch schon nach 20 Minuten das Licht ausgeschaltet.

Ein besonderer Abend wird es auch für Kreisläufer Igor Anic, der zum VfL wechseln möchte, aber dort wohl nicht die erste Wahl ist. "Ich will beweisen, dass sie mit mir keinen Fehler machen würden", sagt Anic, der ein "sehr, sehr schweres" Spiel erwartet. "Sie sind zwar nur Siebter, aber ihre Stärke drückt das überhaupt nicht aus."

(Von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 09.03.2010)

 


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