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19./21.04.2010 - Letzte Aktualisierung: 21.04.2010 Bundesliga

Mittwoch kommen die Füchse an die Förde

Update #1 KN-Vorbericht ergänzt ...

Am Mittwoch Gegner des THW: die Füchse Berlin.
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Zum dritten Mal in dieser Saison treffen die Kieler Zebras und die Berliner Füchse aufeinander: Nach dem 34:26 im Pokal und dem klaren 40:23 im Fuchsbau wollen die Kieler ihren dritten Sieg gegen die Hauptstädter einfahren, um in der TOYOTA Handball-Bundesliga den Druck auf den Tabellenführer weiter zu verstärken. Genau 14 Tage nach dem letzten THW-Auftritt, dem starken 29:23 im Derby gegen Flensburg ertönt der Anpfiff in der Sparkassen-Arena am Mittwoch um 20.15 Uhr, sport1.de überträgt das Spiel live im Internet.
Der Sprung nach Europa sollte die Berliner Füchse in dieser Saison im Gespräch halten. Doch für Aufsehen sorgte zunächst nur Neuzugang Silvio Heinevetter. Denn in der Max-Schmeling Halle wird seit diesem Jahr nicht mehr nur auf die Platte geschaut: Die Liaison des Füchse-Torhüters und der "Tatort"-Kommissarin Simone Thomalla entzückte nicht nur den Boulevard-Journalisten, sondern auch viele Berliner. Seitdem ist beim Handball auch der "Promi-Faktor" auf der Tribüne gestiegen, schauen doch immer mal wieder Schauspiel-Kollegen von Thomalla auch bei den Füchsen vorbei - kein ganz unwichtiges Detail in einer Stadt, in der die Medien die ganz große Auswahl an Themen haben.

Sportlich sollte es für Berlin in dieser Saison vorwärts gehen. Um ein Drittel ist der Etat der Füchse seit ihrem Wiederaufstieg vor drei Jahren gestiegen, rund 3,8 Millionen Euro sollen den Berlinern zur Verfügung stehen. Dafür sollte bereits in dieser Spielzeit der Großangriff auf die Europapokalplätze gestartet werden. "Mit der Mannschaft, die wir jetzt haben, schaffen wir den Sprung nach Europa", sagte der Geschäftsführer Bob Hanning. Ein neuer Trainer, der isländische Nationalcoach Dagur Sigurdsson steht bei den Füchsen an der Linie, und viele neue Gesichter sollten dieses Ziel in Angriff nehmen. Den Kader der Füchse stellten wir Ihnen bereits im Vorbericht zum Pokalspiel ausführlich vor.

Dass die Ankündigung von Hanning vielleicht ein Jahr zu früh kam, lag auch an den wechselhaften Leistungen der Berliner in dieser Saison. Licht und Schatten mussten die Füchse in schneller Reihenfolge verkraften. In der Hinrunde folgten dem Auftaktsieg in Minden drei Pleiten in Serie, wobei die Füchse aber weder gegen Lemgo (26:29), in Flensburg (24:27) oder gegen Göppingen (31:32) chancenlos waren. Der absolute Tiefpunkt war dann aber das Hinspiel gegen den THW Kiel: Mit 23:40 unterlagen die Füchse dem deutschen Rekordmeister und präsentierten sich dabei in erschreckend schwacher Form. Und auch gegen den HSV Hamburg wuchsen im darauffolgenden Spiel die Bäume nicht in den Himmel: Wieder setzte es eine klare 25:37-Heimniederlage. Nach dem dritten Spiel ohne Punktgewinn auf heimischer Platte, dem 32:34 gegen Großwallstadt, und dem deutlichen 23:32 in Dormagen brannte dann in Berlin der sprichwörtliche Baum. Gut nur, dass sich die Berliner dann wieder fingen und so immer hin Platz neun bis zur EM-Pause halten konnten.

Füchse-Neuzugang Silvio Heinevetter.
Füchse-Neuzugang Silvio Heinevetter.
Aber auch nach der EM kamen die Füchse wieder schwer in Tritt. Mit Stian Vatne und Konrad Wilczynski kamen zwei Leistungsträger verletzt aus Österreich zurück, die Berliner wurden noch einmal auf dem Transfermarkt aktiv: Ivan Nincevic, der bis 2009 beim Stralsunder HV unter Vertrag stand, wurde vom kroatischen Zweitligisten RK Zadar an die Spree geholt. Doch auch der Linksaußen konnte nicht verhindern, dass die Füchse beim 25:26 gegen Flensburg und dem 25:29 in Göppingen weiter Boden auf die anvisierten Europapokal-Plätze verloren. Es folgte der richtugnsweisende Sieg im "Ost-Derby" gegen den SC Magdeburg, eine unglückliche 32:34-Niederlage in Hamburg und zuletzt vier Siege in Hannover (28:26) und Düsseldorf (29:22), gegen Wetzlar (28:26) und Lübbecke (32:27) (siehe auch Tabelle der TOYOTA-HBL und Gegnerkurve Berlin).

Das Selbstvertrauen ist durch diese Siegesserie natürlich zurück bei den Berlinern, die den Blick nun wieder auf die in Reichweite liegenden Tabellenplätze sieben und acht richten: "In allen Bereichen haben wir noch mehr Potenzial, wir müssen uns in erster Linie auf uns konzentrieren", forderte Geschäftsführer Bob Hanning, der die Anstrengungen seinerseits aber schon längst auch auf die kommende Saison gerichtet hat. In dieser wollen die Berliner richtig angreifen - zumindest lassen die Aktivitäten der Füchse auf dem Transfermarkt diesen Schluss zu. Zwar werden der norwegische Spielmacher Kjetil Strand (zu Viking HK in Stavanger) und Mark Bult (zum polnischen Champions-League-Teilnehmer Kielce) den Verein am Saisonende verlassen, dafür konnte Hanning aber auch prominenten Ersatz verpflichten. Gegen die Konkurrenz aus Lemgo und Flensburg entschied sich der torgefährliche Nationalspieler Sven-Sören Christophersen für einen Wechsel an die Spree. "Wir freuen uns auf einen weiteren deutschen Nationalspieler, der ein wichtiger Baustein in unserem Konzept werden soll", freute sich Hanning über den unerwarteten Coup.

Neuer Trainer: Islands Nationalcoach Dragur  Sigurdsson trainiert auch die Füchse Berlin.
Neuer Trainer: Islands Nationalcoach Dragur Sigurdsson trainiert auch die Füchse Berlin.
Wenig später sorgten die Berliner mit der Verpflichtung von Alexander Petersson von der SG Flensburg-Handewitt erneut für Aufsehen in der TOYOTA Handball-Bundesliga. Der Olympia-Silbermedalliengewinner und EM-Dritte wird den Rückraum der Berliner verstärken, ist sich Hanning sicher: "Nach Christophersen haben wir den zweiten Hochkaräter für den Rückraum verpflichten können. Ich denke, dass wir an Alexander viel Freude haben werden und er uns sportlich ein ganzes Stück nach vorne bringen wird." Aber auch auf anderer Vertragsebene war der Berliner Geschäftsführer erfolgreich. So gelang es Hanning, neben Rechtsaußen Markus Richwien, mit 99 Toren bisher bester Füchse-Schütze, einen weiteren erfolgreichen Fuchs langfristig an den Verein zu binden: Torhüter Petr Stochl unterschrieb unlängst einen "Rentenvertrag" bis zum Jahr 2016 an der Spree. Der tschechische Nationaltorhüter, der in drei Tagen seinen 34. Geburtstag feiern wird, geht davon aus, seine Karriere in Berlin beenden zu können: "Ich habe hier zweite Liga gespielt und ich erwarte, dass ich hier irgendwann in der Champions League spielen kann", kommentierte Stochl die Vertragsverlängerung mit einem Schmunzeln, "und wenn ich dafür noch ein paar Jahre dranhängen muss". In Berlin wäre man sicherlich froh, wenn sich dieser Wunsch des Tschechen noch vor Ablauf seinen Vertrages erfüllen würde. Es wäre der vorerst letzte Schritt, Berlin auch auf der europäischen Handballkarte wieder zu einer festen Adresse werden zu lassen. Die Jagd darauf ist längst eröffnet.

Trotz des Berliner Selbstbewusstseins wollen die Kieler am Mittwoch natürlich nichts anbrennen lassen. Allerdings sorgte die Länderspielpause nicht nur für Entspannung bei den Zebras. Christian Sprenger kehrte angeschlagen vom DHB-Team zurück, bei anderen wird die Rückkehr nach Kiel zum Geduldsspiel: Thierry Omeyer, Daniel Narcisse und Aron Palmarsson steckten wegen des Vulkanausbruches auf Island fest. Am Mittwoch sollen sie dem THW Kiel aber helfen, zwei wichtige Punkte im Meisterschaftsrennen einzufahren. Es wäre der 14. Sieg im 18. Duell der beiden Traditionsclubs (siehe auch Gegnerdaten Füchse Berlin) - doch das wird ein heißer Tanz.

Schiedsrichter der Partie am Mittwochabend sind Robert Schulze und Tobias Tönnies aus Magdeburg.

(Christian Robohm)

Dieser Vorbericht wird wie gewohnt ständig aktualisiert...

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Aus den Kieler Nachrichten vom 21.04.2010:

Füchse-Manager Hanning: "Das ist ein Lernspiel"

Berliner sehen sich vor der Partie beim THW Kiel als krasser Außenseiter - Andersson fehlt
Kiel. "Wir sind die Jäger." Der Slogan des Handball-Bundesligisten Füchse Berlin ist ein markiger. Doch vor dem heutigen Gastspiel beim THW Kiel (20.15 Uhr) will Bob Hanning daran nicht gemessen werden. "Jeder weiß, dass ich gerne auch mal den Lautsprecher gebe", sagt der Manager des Tabellenneunten. "Diesmal aber nicht, Kiel ist für uns ein Lernspiel."

Die Gäste, die heute mit dem Bus anreisen, müssen auf Nationaltorhüter Silvio Heinevetter (Entzündung der Speicheldrüse) verzichten. Fehlen wird auch der verletzte Abwehrchef Stian Vatne. "Ein elementarer Verlust", weiß Hanning, der seit 2005 die Geschicke der Füchse leitet. "Die Qualität der Kieler haben wir nicht. Wir wollen nur ein schönes Spiel machen." Das Hinspiel-Waterloo (23:40) ist in der Hauptstadt unvergessen.

Lernen, so Hanning, könnte der Rekordmeister von den Füchsen aber bei der Nachwuchsarbeit. Die A-Jugend ist im Nordostdeutschen Handballverband derzeit nach Minuspunkten (18:4) Tabellenführer in der Meisterrunde, Kiel Fünfter (7:15.). Die "Zweite" kann am Sonnabend den Aufstieg in die 2. Liga perfekt machen. Hanning blickt deshalb nicht ohne Stolz zurück: "Vor fünf Jahren hatten wir keine Lizenz und keine zweite Mannschaft."

Trotz einer Serie von zuletzt vier Siegen befindet sich das Team von Dagur Sigurdsson in einer ungewöhnlichen Situation: Seit Monaten auf dem neunten Platz eingemauert, sind Abstiegsängste fremd, aber auch realistische Träume vom Europapokal. Der Aufwärtstrend ist dennoch unverkennbar. Sieben Spieltage vor dem Abpfiff haben die Berliner bereits 30 Punkte eingesammelt, so viele wie am Ende der vergangenen Spielzeit. Im Schnitt fieberten mehr als 8000 Zuschauer mit, trotz Beton-Mittelmaß die Nummer vier in der Fan-Hitliste. Mit Linkshänder Alexander Petersson (Flensburg) und Jung-Nationalspieler "Smöre" Christophersen (Wetzlar) wurden zudem interessante Neuzugänge verpflichtet. "Wir wachsen organisch. So wie der THW", sagt Hanning. "Der hat den Aufstieg auch nicht mit Gewalt durchgezogen."

Den Gegner sieht der 42-Jährige, der auch als Co-Kommentar für Sport1 (ehemals DSF) tätig ist, in einer "spannenden und schwierigen" Phase. Für die sei aber nicht der Abschied von Nikola Karabatic und Vid Kavticnik verantwortlich. Die Kieler hätten zwar "außergewöhnliche Individualisten", aber noch keinen Nachfolger für Stefan Lövgren (Karriereende): "Die überragende Führungspersönlichkeit fehlt." Eine große Lücke hätte zudem Ex-Manager Uwe Schwenker hinterlassen, der mit seiner Präsenz viel Druck von der Mannschaft genommen hätte: "Er hat der ganzen Konstruktion eine unglaubliche Sicherheit gegeben." Alfred Gislason stehe mit dem THW erst am Anfang des Weges. Hanning: "Er ist einer der besten Trainer der Welt, aber auch er kann nicht über Wasser gehen." Im Meisterrennen sieht er deshalb die Hamburger im Vorteil: "Schaffen sie es diesmal aber nicht, werden sie lange warten müssen."

Erstmals nach knapp zwei Wochen konnte Gislason gestern Nachmittag wieder seinen gesamten Kader um sich versammeln. "Der Sinn dieser Länderspiele ist und bleibt mir ein Rätsel", ärgerte sich der Isländer, dessen Landsmann Aron Palmarsson gestern Morgen um sechs Uhr als letzter THW-Spieler in Kiel strandete: "Wir haben nach einer Länderspielpause noch kein Spiel gewonnen, das muss sich ändern." Fehlen wird Kim Andersson (Kniebeschwerden), hinter Marcus Ahlm (Wadenzerrung) und Tobias Reichmann (muskuläre Probleme) stehen Fragezeichen.

(Von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 21.04.2010)

 

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