29.07.2010 | Vorbereitung |
Dann folgte der Karriereknick in der Laufbahn des schwedischen Weltklasse-Linkshänders, datiert auf den 23. April 2010, der Operation an einem Knorpeldefekt im rechten Knie. Schleichend hatte sich der Schaden eingestellt, der 27-Jährige hätte liebend gerne bis zum Saisonabschluss durchgehalten, "aber es ging nicht mehr, ich hätte mich nur lächerlich gemacht."
Erste Prognosen nach dem schweren Eingriff in seiner schwedischen Heimat sahen vor, dass Andersson zeitnah zum aktuellen Saisonbeginn ins Team zurückkehren sollte. "Aber nur bei einem absolut positiven Heilungsverlauf", wie er heute betont. "Vom Gefühl her, ist der Tag meiner Rückkehr jetzt weit weg. Es müsste schneller gehen." Kim Andersson weiß aber auch, dass er Geduld aufbringen muss. Dr. Detlev Brandecker, Kiels Mannschaftsarzt, habe ihm empfohlen, erst ab Oktober wieder voll ins Geschehen einzugreifen. Andersson: "So etwas hört man nur ungern, aber Detlev hat Recht, ich darf nichts übereilen."
Wahrscheinlich, so sinniert der Familienvater, könne er mit Vernunft seine Karriere sogar um zwei, drei Jahre verlängern. Außerdem habe er in den vergangenen Monaten gelernt, in seinen Körper hineinzuhorchen. "Ich habe meine Schulterverletzung auskuriert und muskuläre Schwachstellen im Oberkörper beseitigt."
Trotz seines Ausfalls am Saisonende hatte Andersson wichtige Anteile am Double-Gewinn 2010, obwohl er die entscheidenden Spiele in Hamburg und Köln um Meisterschaft und Champions League nur als Zuschauer verfolgte. "Aber Zeitzi ist toll in die Bresche gesprungen, ich habe mich sehr über seine Leistung und für ihn gefreut", sagt Andersson über seinen Zimmerkollegen, der auch die Linkshänderposition im Rückraum mit ihm teilt. Christian Zeitz, so betont Andersson, sei ohnehin ein Weltklassespieler, ein unglaublicher Kämpfer, "der leider viel ungerechte Kritik einstecken muss."
Am Sonnabend schließt das Trainingslager, Kim Andersson kehrt mit seinen Mitspielern nach Kiel zurück, bleibt vorerst aber weiterhin Zuschauer, wenn die anderen "Zebras" langsam ihren Leistungszenit anstreben. Den Biss hat er dennoch nicht verloren. Im Gegenteil: "Ich bin total heiß", sagt er, "mein Ziel ist es, zurückzukommen und noch besser zu werden."
(Von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 29.07.2010)
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