Nach der Schwerstarbeit in der Champions League beim
umkämpften 28:26-Erfolg in Chambery
steht dem THW Kiel bereits am Mittwoch die nächste
Bundesliga-Aufgabe bevor. Zu Gast in der Sparkassen-Arena-Kiel
ist dann die MT Melsungen, die jüngst den Berliner Füchsen
einen Punkt abluchste. Angepfiffen wird die Partie am
Mittwoch um 20.15 Uhr.
Die neue Saison war erst wenige Wochen alt, da brannte bei der
MT Melsungen schon der Baum. "Besser als Platz zwölf" war die
Zielvorgabe für diese Spielzeit, deren Erreichen nach neun
Spielen ohne Punktgewinn schon in unerreichbare Ferne gerückt
zu sein schien. Neu-Trainer Matjaz Tominec hatte wohl schon vor
der Spielzeit geahnt, dass sein Debüt in der TOYOTA Handball-Bundesliga
kein leichtes Unterfangen werden würde. "Läuft es gut, und wir
haben Erfolg, kann man sich schnell auf eine Verlängerung einigen.
Läuft es nicht, kann man sich nach einem Jahr problemlos wieder
trennen", hatte Tominec noch geunkt. Die Trennung erfolgte schneller
als gedacht: Im Oktober feuerte die MT ihren Trainer, dem es nicht
gelungen war, eine Einheit zu formen: Denn mit insgesamt sieben
neuen Spielern präsentiert sich der
Kader der "Bartenwetzer", denen
wir Ihnen im
Vorbericht zur Hinrunden-Partie
bereits ausführlich vorstellten, in dieser Saison runderneuert.
Hinzugekommen ist in der vergangenen Woche noch der weißrussische
Keeper Vitali Feshchanka vom DHC Rheinland, so dass Melsungen mit
Kelentric und Lechte jetzt über drei erfahrene Torhüter verfügt.
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Zweitbester Torschütze bei Melsungen in dieser Saison:
Rechtsaußen Savas Karipidis mit 83/29 Treffern.
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MT |
Doch die neue Mannschaft kam nicht in Tritt: Nach dem Abrutschen auf
den letzten Tabellenplatz holten die Melsungener Ende Oktober mit Michael
Roth einen erfahrenen Bundesliga-Trainer. Roth zog bei der HSG Wetzlar
eine Ausstiegsklausel in seinem Vertrag und sollte fortan die MT wieder
in gesicherte Tabellenregionen bringen. Kein leichtes Unterfangen, traf
er doch bei seinem neuen Arbeitgeber auf eine völlig verunsicherte Truppe.
"Als ich hierher kam, stand die Mannschaft unter massivem Druck und lief
gleichzeitig völlig konzeptlos durch die Welt. Diese Situation mussten wir
bewältigen", beschreibt Roth heute die Ausgangslage in Melsungen. Null
Punkte standen bei der MT nach zwölf Spieltagen auf der Habenseite, als
Roths erste Maßnahmen griffen: "Wir haben eine interne Vereinbarung
getroffen. Wir wollten einen Neuanfang, bei dem jeder Spieler eine neue
Chance erhält. Und diese Vereinbarung war ausgelegt bis zum 29. Dezember.
Zehn Punkte wollten wir bis dato holen. Und wir wollten im Pokal
überwintern." Am 13. Spieltag feierten die Nordhessen mit dem knappen
29:28 in Friesenheim ihren ersten Saisonerfolg, dem bis zur
WM-Pause
noch viele weitere folgen sollten - bis Ende Dezember verloren die Melsunger
kein Spiel mehr. Dabei gewann die MT zu Hause gegen Lemgo und holte in der
heimischen Arena ein Unentschieden gegen den SC Magdeburg. Wichtiger aber
noch als diese Erfolge waren die so genannten Big Points bei HBW Balingen-Weilstetten,
der HSG Ahlen-Hamm und der TSV Hannover-Burgdorf sowie in Kassel gegen die
HSG Wetzlar. Mit zwölf Pluspunkten verabschiedeten sich die Melsunger in die
WM-Pause - die MT überwinterte auf einem Nichtabstiegsplatz.
"Wir haben das Ziel der internen Vereinbarung mehr als erreicht. Wir stehen
im
Pokal-Viertelfinale, und in der Meisterschaft
haben wir sogar zwei Zähler mehr geholt als ursprünglich angepeilt", war Roth
Anfang des Jahres erleichtert. Gleichzeitig drückte er aber auch auf die
Euphoriebremse: "Trotz dieser Serie befinden wir uns nach wie vor in der
Abstiegszone."
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Ebenfalls 83 Treffer warf bislang Alexandros Vasilakis.
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MT |
Dass auch bei der MT nicht die Erfolgs-Bäume in den Himmel wachsen, zeigte
sich gleich nach der Pause: Gegen den TuS N-Lübbecke setzte es eine bittere
30:33-Niederlage, ehe man sich beim insolventen und nur noch mit einem
Rumpfkader angetretenen DHC Rheinland bis auf die Knochen blamierte und
mit 24:31 unterlag. "Wir haben leider den bedingungslosen Einsatz vermissen
lassen, der uns Ende des letzten Jahres ausgezeichnet hat", bilanzierte
Michael Roth nach dem Heimspiel gegen Lübbecke. Deutlicher wurde er nach dem
Auftritt in Dormagen: "Die Mannschaft hat sich die beiden Niederlagen gegen
Lübbecke und Rheinland selbst eingebrockt und muss jetzt sehen, wie sie das
wieder gut macht. Zuhause gegen Berlin ist ein anderes Auftreten gefordert."
Seine Schützlinge gehorchten und trotzten dem Tabellendritten aus der
Bundeshauptstadt durch einen Wurf von Jens Schöngarth in letzter Sekunde ein
22:22-Unentschieden ab. Gegen das Überraschungsteam der Saison zog Roth selbst
eine Überraschung aus dem Hut, mit einer offensiven 4:2-Deckung zog Melsungen
dem Berliner Angriffsspiel den Zahn. Im eigenen Aufbauspiel sah der Trainer
aber noch Reserven: "Die Mannschaft war heute in Sachen Moral und Einstellung
eine ganz andere als in den beiden vorangegangenen Spielen. Was nicht heißt,
dass wir gut gespielt hätten. Aber manchmal muss man eben über den Kampf kommen."
Derzeit belegt die MT Melsungen damit mit 13:31 Punkten den 13. Tabellenplatz
(siehe auch
Gegnerkurve Melsungen und
Tabelle der TOYOTA HBL).
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Der serbische Rückraumspieler Nenad Vuckovic ist mit 123/6 Treffern
bester Saison-Torschütze Melsungens und belegt ligaweit den
10. Rang.
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MT |
Michael Roth hat mit
den Melsungern noch eine Menge vor. Davon konnte sich die Handball-Welt schon
während der
Weltmeisterschaft in Schweden überzeugen:
Die Gerüchteküche brodelte, zeitweilig wurden auch Celjes Weltklasse-Akteure
Uros Zorman und
Ales Pajovic mit der MT in Verbindung
gebracht. Und auch der Hamburger Torhüter Per Sandström soll Medienberichten
zufolge mit einem Wechsel nach Hessen liebäugeln. "Wir wollen langfristig in
die Top-Ten der Liga", gibt Roth neue Ziele für die Zukunft aus. Dabei helfen
soll ab der kommenden Spielzeit der Flensburger Mittelmann Patrick Fahlgren,
der unlängst einen Vertrag bei der MT unterschrieb. "Er ist ein echter
Spielmacher und mein Wunschspieler für diese Position", ist Roth froh über
diesen geglückten Coup, der ihn der Realisierung seiner Träume einen Schritt
weiter bringen soll. "Unser Ziel ist es, konzentriert weiterzuarbeiten. Es
wäre ein großer Erfolg, wenn wir mit dem Abstieg früh nichts mehr zu tun hätten",
sagt Roth - und blickt dabei schon über das Saisonende hinaus. "Dann kommt
eine neue Saison, eine neue Vorbereitung und wohl auch die eine oder andere
Verstärkung. Ich habe hier einen Vertrag bis zum Sommer 2013. In der Zeit
möchte ich MT irgendwo zwischen Platz sechs und zehn sehen. Und warum nicht
irgendwann auch mal europäisch?"
Beim THW Kiel ist die MT Melsungen am Mittwoch zweifelsohne krasser
Außenseiter. Noch nie konnten die Hessen gegen die "Zebras" punkten,
alle elf Bundesliga-Duelle entschied der Rekordmeister stets mit
fünf oder mehr Toren Vorsprung für sich. In der Hinrunde ließen
die Kieler nichts anbrennen und siegten dank 11/6 Treffern von
Filip Jicha deutlich mit 32:23
(siehe auch Gegnerdaten Melsungen).
Die Schiedsrichter am Mittwoch in der Sparkassen-Arena-Kiel sind
Ralf Damian und Frank Wenz.
(Christian Robohm / Sascha Krokowski)
Lesen Sie bitte auch
Dieser Vorbericht wird wie gewohnt ständig aktualisiert...
Aus den Kieler Nachrichten vom 22.02.2011:
Befreit nach Kiel
Melsungen beendete rechtzeitig vor dem Auftritt beim Meister seinen Winterschlaf
Melsungen. Geht das schon wieder los? Nachdem die
MT Melsungen nach der Weltmeisterschafts-Pause in
der Handball-Bundesliga zunächst daheim gegen
den TuS N-Lübbecke verloren und sich anschließend
auch noch mit der 24:31-Schlappe beim insolventen
DHC Rheinland bis auf die Knochen blamiert hatte,
wurden Erinnerungen an Startprobleme wach.
Im Herbst waren die Melsunger, die morgen um 20.15 Uhr
beim THW Kiel antreten, durch zwölf Pleiten in Folge
schnell in Abstiegsgefahr geraten. "Wir haben den Winterschlaf
ausgedehnt", kommentierte MT-Trainer Michael Roth in der vergangenen
Woche verärgert den misslungenen Auftakt und das durchaus überraschende
Ende einer Serie von acht Spielen ohne Niederlage.
Doch anders als im Oktober, als ein Negativerlebnis
aufs nächste folgte und sogar der erst vor Rundenbeginn
verpflichtete slowenische Coach Matjaz Tominec wieder
seinen Hut nehmen musste, konnten die Nordhessen diesmal
den Abwärtstrend rasch stoppen: Mit einem überraschenden 22:22 am
Sonnabend gegen die Füchse aus Berlin, das Jens Schöngarth
mit einem verwandelten Siebenmeter in der Schlusssekunde
sicherstellte. "Nach dem Punktgewinn", erklärt Neuzugang
Michael Schweikardt, "können wir befreit nach Kiel reisen."
Kommen die Nordhessen wieder mit einer offensiven
Abwehrvariante? Gegen die Füchse setzte Roth auf ein
4:2-System, bei dem Michael Allendorf und Ivan Brouko
vorgezogen agierten. Die Abkehr von der 6:0-Formation
war durchaus begründet. Denn Felix Danner, bislang mit
Andrej Klimowets eine wichtige Stütze in der Deckungsmitte,
zog sich gegen Lübbecke einen Außenbandriss zu und fällt
noch gut vier Wochen aus.
Danner ist nicht der einzige, auf den Roth zurzeit verzichten
muss. Es fehlt auch Predrag Dacevic. Der Serbe, vor der Saison
von Noka Serdarusics ehemaligem Club
Celje gekommen, wurde zum Pechvogel der Wintervorbereitung.
Erst erlitt der Allrounder einen Nasenbeinbruch, dann kam noch ein
Meniskusschaden hinzu.
Gut möglich, dass die Melsunger in Kiel zudem ohne
ihren etatmäßigen Halblinken Grigorios Sanikis auflaufen
werden. Den Griechen plagen seit mehr als einem Monat
Bauchmuskelprobleme. Jetzt erwägen die MT-Verantwortlichen,
den sprunggewaltigen Angreifer für die wichtigen Aufgaben
im Abstiegskampf und natürlich für das Pokal-Viertelfinale
in einer Woche bei den Rhein-Neckar Löwen zu schonen.
Dadurch dürfte Nenad Vuckovic, Nationalmannschaftskollege
von THW-Angreifer Momir Ilic, von
der Mitte in den linken Rückraum wechseln.
Der etatmäßige Spielmacher soll ab der nächsten
Runde noch häufiger auf dieser Position auftauchen.
Denn Melsungen sicherte sich bereits die Dienste des
Flensburgers Patrik Fahlgren. Und der Schwede dürfte
sich dann die Arbeit mit Schweikardt teilen.
Ansonsten steht bislang der Wechsel des Wetzlarer
Schlussmanns Nikolai Weber zur MT fest. Allerdings äußerte
dieser jüngst seinen Unmut, nachdem der 38-jährige
Mario Kelentric seinen Vertrag doch noch einmal um
ein Jahr verlängert hatte. Zudem kursieren Gerüchte um
eine Verpflichtung von Per Sandström aus Hamburg.
Und der vor einer Woche vom DHC Rheinland geholte Keeper
Vitali Feshchanka ("Ich will zeigen, was ich kann")
möchte sich für eine Weiterbeschäftigung empfehlen.
Keinen neuen Vertrag bekommen wird Robert Lechte.
Gegen Berlin verfolgte der Schwede das Geschehen von
der Tribüne. Was auch nicht weiter auffiel, weil sich der
kroatische Kapitän Kelentric nach zuletzt schwachen Leistungen
wieder von einer besseren Seite präsentierte.
(von Björn Mahr, aus den Kieler Nachrichten vom 22.02.2011)
Aus den Kieler Nachrichten vom 23.02.2011:
Aufmerksam gegen die launische Diva
THW Kiel ist auf Sieg programmiert
Kiel. Am vergangenen Sonnabend gewann Handballmeister
THW in der Champions League bei Chambery
HB 28:26, kommenden Sonntag (18.45 Uhr) erwarten
die Kieler Sloweniens Meister RK Celje. Mittelstück
des Königsklassen-Sandwiches ist Bundesliga-Rivale
MT Melsungen. Die Partie wird heute um 20.15 Uhr in
der Sparkassen-Arena angepfiffen, alle Eintrittskarten
sind verkauft.
Der Tabellen-13. aus dem Mittelhessischen kommt mit der
Empfehlung eines 22:22 gegen die Füchse Berlin, Kiels direktem
Konkurrenten um Platz zwei. Melsungen leistete mit dem Punktgewinn
also Schrittmacherdienste für den THW, der nun alleiniger Verfolger
von Spitzenreiter HSV ist. Ob die "Zebras" nach dem Berlin-Coup
von MT aber auf einen zähen Bissen gefasst sein sollten, steht in
den Sternen. Zu unterschiedlich fallen die Ergebnisse der Mannschaft
von Trainer Michael Roth aus. Zwar brachte der Ex-Nationalspieler MT
nach der Trennung von seinem slowenischen Vorgänger Matjaz Tominec
im Oktober 2010 Stück für Stück auf Kurs, führte Melsungen aus dem
tiefen Tabellenkeller. Dennoch klebt das Attribut "launische Diva"
weiter wie Kaugummi an Stiefelsohlen auf den Club-Initialen. Schon
die 30:33-Heimniederlage nach der WM-Pause
gegen N-Lübbecke war ein Rückschlag, die folgende 24:31-Klatsche beim
designierten Absteiger und Schlusslicht DHC Rheinland kam einem
Offenbarungseid gleich.
Eine Teil-Wiedergutmachung glückte mit dem Unentschieden gegen Berlin.
So geben die Leistungsschwankungen des heutigen Gegners auch dem
THW-Trainer Rätsel auf. "Im Prinzip ist das eine gut besetzte Mannschaft",
urteilt Alfred Gislason. Michael Roth habe dem Club
wieder Stabilität verliehen, "aber diesen erneuten Einbruch nach der
WM-Pause kann ich mir nicht erklären."
Vorsichtshalber orientiert sich Kiels isländischer Coach an der
MT-Leistung gegen Berlin. "Der Punktgewinn kam erst in der Schlusssekunde
zustande, war aber hochverdient." Melsungen trumpfte mit einer sehr
aggressiven und offensiven Abwehr auf. "Darauf werden auch wir uns
einstellen müssen", sagt Gislason und rechnet
nach Balingen und Chambery erneut mit "Ringkämpfen" statt handballerischer
Feinkost.
Die vergangene Fünf-Tage-Odyssee durch Süddeutschland, die Schweiz und
Frankreich kostete die "Zebras" viele Körner. "Man ist ständig auf Achse,
zieht in neue Quartiere um, außerdem konzentriert man sich auf irgendwelche
Termine und Pflichten, statt nur auf Handball. Reisen ist schön", bemerkt
THW-Rückraumspieler Momir Ilic, "aber unterm
Strich auch sehr anstrengend." Immerhin hat Gislason
nach den Ringschlachten keine weiteren Verletzten zu beklagen. "Alles
bleibt beim alten", sagt Kiels Trainer zur Aufstellung. Um die leeren Kammern
aufzufüllen, verordnete er seinen Spielern am Sonntag trainingsfrei, am
Montag stand Krafttraining auf freiwilliger Basis auf dem Stundenplan.
Elfmal trafen die beiden Teams in der Bundesliga aufeinander, elfmal hieß
der Sieger Kiel. Für Kapitän Marcus Ahlm kein
Grund, den Gegner auf die leichte Schulter zu nehmen: "Wir werden aufmerksam
sein, auch gegen Melsungen stehen zwei Punkte auf dem Spiel."
(von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 23.02.2011)
Die Umfragen sind nicht mehr verfügbar.
THW Kiel - MT Melsungen:
Das Tippspiel ist nicht mehr verfügbar.
Mittippen!
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Radio: NDR 1 Welle Nord:
Mi., ab 20.00 Uhr: Liveeinblendungen THW Kiel - MT Melsungen
(geplante Einblendungen um 20.30 Uhr,
21.00 Uhr, 21.30 Uhr und in der Schlussphase gegen 21.45 Uhr;
Nachberichte und Stimmen der Beteiligten um 22 Uhr und am
nächsten Morgen in den Frühnachrichten der NDR 1 Welle Nord;
Reporter ist Rudi Dautwiz)
Tipp: Welle Nord kann man auch im Internet live hören!
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Internet:
Die Kieler Nachrichten bieten einen Live-Ticker an unter
www.kn-online.de/thw.
- Internet:
Eine Übersicht über verschiedene Live-Ticker finden Sie auf unserer
Live-Ticker-Seite.