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21.-23.02.2011 - Letzte Aktualisierung: 23.02.2011 Bundesliga

THW Kiel empfängt Melsungen am Mittwoch

Update #2 KN-Vorbericht vom 23.02. ergänzt ...

Das Team der MT Melsungen.
Klicken Sie für weitere Infos! Das Team der MT Melsungen.
Nach der Schwerstarbeit in der Champions League beim umkämpften 28:26-Erfolg in Chambery steht dem THW Kiel bereits am Mittwoch die nächste Bundesliga-Aufgabe bevor. Zu Gast in der Sparkassen-Arena-Kiel ist dann die MT Melsungen, die jüngst den Berliner Füchsen einen Punkt abluchste. Angepfiffen wird die Partie am Mittwoch um 20.15 Uhr.
Die neue Saison war erst wenige Wochen alt, da brannte bei der MT Melsungen schon der Baum. "Besser als Platz zwölf" war die Zielvorgabe für diese Spielzeit, deren Erreichen nach neun Spielen ohne Punktgewinn schon in unerreichbare Ferne gerückt zu sein schien. Neu-Trainer Matjaz Tominec hatte wohl schon vor der Spielzeit geahnt, dass sein Debüt in der TOYOTA Handball-Bundesliga kein leichtes Unterfangen werden würde. "Läuft es gut, und wir haben Erfolg, kann man sich schnell auf eine Verlängerung einigen. Läuft es nicht, kann man sich nach einem Jahr problemlos wieder trennen", hatte Tominec noch geunkt. Die Trennung erfolgte schneller als gedacht: Im Oktober feuerte die MT ihren Trainer, dem es nicht gelungen war, eine Einheit zu formen: Denn mit insgesamt sieben neuen Spielern präsentiert sich der Kader der "Bartenwetzer", denen wir Ihnen im Vorbericht zur Hinrunden-Partie bereits ausführlich vorstellten, in dieser Saison runderneuert. Hinzugekommen ist in der vergangenen Woche noch der weißrussische Keeper Vitali Feshchanka vom DHC Rheinland, so dass Melsungen mit Kelentric und Lechte jetzt über drei erfahrene Torhüter verfügt.

Zweitbester Torschütze bei Melsungen in dieser Saison: Rechtsaußen Savas Karipidis mit 83/29 Treffern.
Zweitbester Torschütze bei Melsungen in dieser Saison: Rechtsaußen Savas Karipidis mit 83/29 Treffern.
Doch die neue Mannschaft kam nicht in Tritt: Nach dem Abrutschen auf den letzten Tabellenplatz holten die Melsungener Ende Oktober mit Michael Roth einen erfahrenen Bundesliga-Trainer. Roth zog bei der HSG Wetzlar eine Ausstiegsklausel in seinem Vertrag und sollte fortan die MT wieder in gesicherte Tabellenregionen bringen. Kein leichtes Unterfangen, traf er doch bei seinem neuen Arbeitgeber auf eine völlig verunsicherte Truppe. "Als ich hierher kam, stand die Mannschaft unter massivem Druck und lief gleichzeitig völlig konzeptlos durch die Welt. Diese Situation mussten wir bewältigen", beschreibt Roth heute die Ausgangslage in Melsungen. Null Punkte standen bei der MT nach zwölf Spieltagen auf der Habenseite, als Roths erste Maßnahmen griffen: "Wir haben eine interne Vereinbarung getroffen. Wir wollten einen Neuanfang, bei dem jeder Spieler eine neue Chance erhält. Und diese Vereinbarung war ausgelegt bis zum 29. Dezember. Zehn Punkte wollten wir bis dato holen. Und wir wollten im Pokal überwintern." Am 13. Spieltag feierten die Nordhessen mit dem knappen 29:28 in Friesenheim ihren ersten Saisonerfolg, dem bis zur WM-Pause noch viele weitere folgen sollten - bis Ende Dezember verloren die Melsunger kein Spiel mehr. Dabei gewann die MT zu Hause gegen Lemgo und holte in der heimischen Arena ein Unentschieden gegen den SC Magdeburg. Wichtiger aber noch als diese Erfolge waren die so genannten Big Points bei HBW Balingen-Weilstetten, der HSG Ahlen-Hamm und der TSV Hannover-Burgdorf sowie in Kassel gegen die HSG Wetzlar. Mit zwölf Pluspunkten verabschiedeten sich die Melsunger in die WM-Pause - die MT überwinterte auf einem Nichtabstiegsplatz. "Wir haben das Ziel der internen Vereinbarung mehr als erreicht. Wir stehen im Pokal-Viertelfinale, und in der Meisterschaft haben wir sogar zwei Zähler mehr geholt als ursprünglich angepeilt", war Roth Anfang des Jahres erleichtert. Gleichzeitig drückte er aber auch auf die Euphoriebremse: "Trotz dieser Serie befinden wir uns nach wie vor in der Abstiegszone."

Ebenfalls 83 Treffer warf bislang Alexandros Vasilakis.
Ebenfalls 83 Treffer warf bislang Alexandros Vasilakis.
Dass auch bei der MT nicht die Erfolgs-Bäume in den Himmel wachsen, zeigte sich gleich nach der Pause: Gegen den TuS N-Lübbecke setzte es eine bittere 30:33-Niederlage, ehe man sich beim insolventen und nur noch mit einem Rumpfkader angetretenen DHC Rheinland bis auf die Knochen blamierte und mit 24:31 unterlag. "Wir haben leider den bedingungslosen Einsatz vermissen lassen, der uns Ende des letzten Jahres ausgezeichnet hat", bilanzierte Michael Roth nach dem Heimspiel gegen Lübbecke. Deutlicher wurde er nach dem Auftritt in Dormagen: "Die Mannschaft hat sich die beiden Niederlagen gegen Lübbecke und Rheinland selbst eingebrockt und muss jetzt sehen, wie sie das wieder gut macht. Zuhause gegen Berlin ist ein anderes Auftreten gefordert." Seine Schützlinge gehorchten und trotzten dem Tabellendritten aus der Bundeshauptstadt durch einen Wurf von Jens Schöngarth in letzter Sekunde ein 22:22-Unentschieden ab. Gegen das Überraschungsteam der Saison zog Roth selbst eine Überraschung aus dem Hut, mit einer offensiven 4:2-Deckung zog Melsungen dem Berliner Angriffsspiel den Zahn. Im eigenen Aufbauspiel sah der Trainer aber noch Reserven: "Die Mannschaft war heute in Sachen Moral und Einstellung eine ganz andere als in den beiden vorangegangenen Spielen. Was nicht heißt, dass wir gut gespielt hätten. Aber manchmal muss man eben über den Kampf kommen." Derzeit belegt die MT Melsungen damit mit 13:31 Punkten den 13. Tabellenplatz (siehe auch Gegnerkurve Melsungen und Tabelle der TOYOTA HBL).

Der serbische Rückraumspieler Nenad Vuckovic ist mit 123/6 Treffern bester Saison-Torschütze Melsungens und belegt ligaweit den 10. Rang.
Der serbische Rückraumspieler Nenad Vuckovic ist mit 123/6 Treffern bester Saison-Torschütze Melsungens und belegt ligaweit den 10. Rang.
Michael Roth hat mit den Melsungern noch eine Menge vor. Davon konnte sich die Handball-Welt schon während der Weltmeisterschaft in Schweden überzeugen: Die Gerüchteküche brodelte, zeitweilig wurden auch Celjes Weltklasse-Akteure Uros Zorman und Ales Pajovic mit der MT in Verbindung gebracht. Und auch der Hamburger Torhüter Per Sandström soll Medienberichten zufolge mit einem Wechsel nach Hessen liebäugeln. "Wir wollen langfristig in die Top-Ten der Liga", gibt Roth neue Ziele für die Zukunft aus. Dabei helfen soll ab der kommenden Spielzeit der Flensburger Mittelmann Patrick Fahlgren, der unlängst einen Vertrag bei der MT unterschrieb. "Er ist ein echter Spielmacher und mein Wunschspieler für diese Position", ist Roth froh über diesen geglückten Coup, der ihn der Realisierung seiner Träume einen Schritt weiter bringen soll. "Unser Ziel ist es, konzentriert weiterzuarbeiten. Es wäre ein großer Erfolg, wenn wir mit dem Abstieg früh nichts mehr zu tun hätten", sagt Roth - und blickt dabei schon über das Saisonende hinaus. "Dann kommt eine neue Saison, eine neue Vorbereitung und wohl auch die eine oder andere Verstärkung. Ich habe hier einen Vertrag bis zum Sommer 2013. In der Zeit möchte ich MT irgendwo zwischen Platz sechs und zehn sehen. Und warum nicht irgendwann auch mal europäisch?"

Beim THW Kiel ist die MT Melsungen am Mittwoch zweifelsohne krasser Außenseiter. Noch nie konnten die Hessen gegen die "Zebras" punkten, alle elf Bundesliga-Duelle entschied der Rekordmeister stets mit fünf oder mehr Toren Vorsprung für sich. In der Hinrunde ließen die Kieler nichts anbrennen und siegten dank 11/6 Treffern von Filip Jicha deutlich mit 32:23 (siehe auch Gegnerdaten Melsungen).

Die Schiedsrichter am Mittwoch in der Sparkassen-Arena-Kiel sind Ralf Damian und Frank Wenz.

(Christian Robohm / Sascha Krokowski)

 

Lesen Sie bitte auch

Dieser Vorbericht wird wie gewohnt ständig aktualisiert...

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 22.02.2011:

Befreit nach Kiel

Melsungen beendete rechtzeitig vor dem Auftritt beim Meister seinen Winterschlaf
Melsungen. Geht das schon wieder los? Nachdem die MT Melsungen nach der Weltmeisterschafts-Pause in der Handball-Bundesliga zunächst daheim gegen den TuS N-Lübbecke verloren und sich anschließend auch noch mit der 24:31-Schlappe beim insolventen DHC Rheinland bis auf die Knochen blamiert hatte, wurden Erinnerungen an Startprobleme wach.

Im Herbst waren die Melsunger, die morgen um 20.15 Uhr beim THW Kiel antreten, durch zwölf Pleiten in Folge schnell in Abstiegsgefahr geraten. "Wir haben den Winterschlaf ausgedehnt", kommentierte MT-Trainer Michael Roth in der vergangenen Woche verärgert den misslungenen Auftakt und das durchaus überraschende Ende einer Serie von acht Spielen ohne Niederlage.

Doch anders als im Oktober, als ein Negativerlebnis aufs nächste folgte und sogar der erst vor Rundenbeginn verpflichtete slowenische Coach Matjaz Tominec wieder seinen Hut nehmen musste, konnten die Nordhessen diesmal den Abwärtstrend rasch stoppen: Mit einem überraschenden 22:22 am Sonnabend gegen die Füchse aus Berlin, das Jens Schöngarth mit einem verwandelten Siebenmeter in der Schlusssekunde sicherstellte. "Nach dem Punktgewinn", erklärt Neuzugang Michael Schweikardt, "können wir befreit nach Kiel reisen."

Kommen die Nordhessen wieder mit einer offensiven Abwehrvariante? Gegen die Füchse setzte Roth auf ein 4:2-System, bei dem Michael Allendorf und Ivan Brouko vorgezogen agierten. Die Abkehr von der 6:0-Formation war durchaus begründet. Denn Felix Danner, bislang mit Andrej Klimowets eine wichtige Stütze in der Deckungsmitte, zog sich gegen Lübbecke einen Außenbandriss zu und fällt noch gut vier Wochen aus.

Danner ist nicht der einzige, auf den Roth zurzeit verzichten muss. Es fehlt auch Predrag Dacevic. Der Serbe, vor der Saison von Noka Serdarusics ehemaligem Club Celje gekommen, wurde zum Pechvogel der Wintervorbereitung. Erst erlitt der Allrounder einen Nasenbeinbruch, dann kam noch ein Meniskusschaden hinzu.

Gut möglich, dass die Melsunger in Kiel zudem ohne ihren etatmäßigen Halblinken Grigorios Sanikis auflaufen werden. Den Griechen plagen seit mehr als einem Monat Bauchmuskelprobleme. Jetzt erwägen die MT-Verantwortlichen, den sprunggewaltigen Angreifer für die wichtigen Aufgaben im Abstiegskampf und natürlich für das Pokal-Viertelfinale in einer Woche bei den Rhein-Neckar Löwen zu schonen. Dadurch dürfte Nenad Vuckovic, Nationalmannschaftskollege von THW-Angreifer Momir Ilic, von der Mitte in den linken Rückraum wechseln.

Der etatmäßige Spielmacher soll ab der nächsten Runde noch häufiger auf dieser Position auftauchen. Denn Melsungen sicherte sich bereits die Dienste des Flensburgers Patrik Fahlgren. Und der Schwede dürfte sich dann die Arbeit mit Schweikardt teilen.

Ansonsten steht bislang der Wechsel des Wetzlarer Schlussmanns Nikolai Weber zur MT fest. Allerdings äußerte dieser jüngst seinen Unmut, nachdem der 38-jährige Mario Kelentric seinen Vertrag doch noch einmal um ein Jahr verlängert hatte. Zudem kursieren Gerüchte um eine Verpflichtung von Per Sandström aus Hamburg. Und der vor einer Woche vom DHC Rheinland geholte Keeper Vitali Feshchanka ("Ich will zeigen, was ich kann") möchte sich für eine Weiterbeschäftigung empfehlen. Keinen neuen Vertrag bekommen wird Robert Lechte. Gegen Berlin verfolgte der Schwede das Geschehen von der Tribüne. Was auch nicht weiter auffiel, weil sich der kroatische Kapitän Kelentric nach zuletzt schwachen Leistungen wieder von einer besseren Seite präsentierte.

(von Björn Mahr, aus den Kieler Nachrichten vom 22.02.2011)

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 23.02.2011:

Aufmerksam gegen die launische Diva

THW Kiel ist auf Sieg programmiert
Kiel. Am vergangenen Sonnabend gewann Handballmeister THW in der Champions League bei Chambery HB 28:26, kommenden Sonntag (18.45 Uhr) erwarten die Kieler Sloweniens Meister RK Celje. Mittelstück des Königsklassen-Sandwiches ist Bundesliga-Rivale MT Melsungen. Die Partie wird heute um 20.15 Uhr in der Sparkassen-Arena angepfiffen, alle Eintrittskarten sind verkauft.

Der Tabellen-13. aus dem Mittelhessischen kommt mit der Empfehlung eines 22:22 gegen die Füchse Berlin, Kiels direktem Konkurrenten um Platz zwei. Melsungen leistete mit dem Punktgewinn also Schrittmacherdienste für den THW, der nun alleiniger Verfolger von Spitzenreiter HSV ist. Ob die "Zebras" nach dem Berlin-Coup von MT aber auf einen zähen Bissen gefasst sein sollten, steht in den Sternen. Zu unterschiedlich fallen die Ergebnisse der Mannschaft von Trainer Michael Roth aus. Zwar brachte der Ex-Nationalspieler MT nach der Trennung von seinem slowenischen Vorgänger Matjaz Tominec im Oktober 2010 Stück für Stück auf Kurs, führte Melsungen aus dem tiefen Tabellenkeller. Dennoch klebt das Attribut "launische Diva" weiter wie Kaugummi an Stiefelsohlen auf den Club-Initialen. Schon die 30:33-Heimniederlage nach der WM-Pause gegen N-Lübbecke war ein Rückschlag, die folgende 24:31-Klatsche beim designierten Absteiger und Schlusslicht DHC Rheinland kam einem Offenbarungseid gleich.

Eine Teil-Wiedergutmachung glückte mit dem Unentschieden gegen Berlin. So geben die Leistungsschwankungen des heutigen Gegners auch dem THW-Trainer Rätsel auf. "Im Prinzip ist das eine gut besetzte Mannschaft", urteilt Alfred Gislason. Michael Roth habe dem Club wieder Stabilität verliehen, "aber diesen erneuten Einbruch nach der WM-Pause kann ich mir nicht erklären." Vorsichtshalber orientiert sich Kiels isländischer Coach an der MT-Leistung gegen Berlin. "Der Punktgewinn kam erst in der Schlusssekunde zustande, war aber hochverdient." Melsungen trumpfte mit einer sehr aggressiven und offensiven Abwehr auf. "Darauf werden auch wir uns einstellen müssen", sagt Gislason und rechnet nach Balingen und Chambery erneut mit "Ringkämpfen" statt handballerischer Feinkost.

Die vergangene Fünf-Tage-Odyssee durch Süddeutschland, die Schweiz und Frankreich kostete die "Zebras" viele Körner. "Man ist ständig auf Achse, zieht in neue Quartiere um, außerdem konzentriert man sich auf irgendwelche Termine und Pflichten, statt nur auf Handball. Reisen ist schön", bemerkt THW-Rückraumspieler Momir Ilic, "aber unterm Strich auch sehr anstrengend." Immerhin hat Gislason nach den Ringschlachten keine weiteren Verletzten zu beklagen. "Alles bleibt beim alten", sagt Kiels Trainer zur Aufstellung. Um die leeren Kammern aufzufüllen, verordnete er seinen Spielern am Sonntag trainingsfrei, am Montag stand Krafttraining auf freiwilliger Basis auf dem Stundenplan.

Elfmal trafen die beiden Teams in der Bundesliga aufeinander, elfmal hieß der Sieger Kiel. Für Kapitän Marcus Ahlm kein Grund, den Gegner auf die leichte Schulter zu nehmen: "Wir werden aufmerksam sein, auch gegen Melsungen stehen zwei Punkte auf dem Spiel."

(von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 23.02.2011)

 

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