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13./14.05.2012 - Letzte Aktualisierung: 14.05.2012 Bundesliga

60:0 Punkte: THW mit Angriffsfeuerwerk in Hamburg

Kim Andersson elffacher Torschütze

Bundesliga, 31. Spieltag: 13.05.2012, So., 13.10: HSV Hamburg - THW Kiel: 34:38 (17:21)
Update #2 KN-Bericht, Stimmen, Spielbericht und Fotos ergänzt ...

Kim Andersson überragte mit elf Treffern.
Klicken Sie zum Vergrößern! Kim Andersson überragte mit elf Treffern.
Mit einer starken Offensivleistung hat der THW Kiel auch sein 30. Saisonspiel in der TOYOTA Handball-Bundesliga gewonnen. Beim zuvor seit zwei Jahren in der Liga in Heimspielen ungeschlagenen entthronten Meister HSV Hamburg siegten die "Zebras" mit 38:34 (21:17) und können damit weiter von der "perfekten Saison" ohne Punktverlust träumen. Beste Torschützen bei den Kielern waren der überragende Kim Andersson mit elf und Momir Ilic mit 8/1 Treffern, für die Gastgeber erzielte Renato Vugrinec sieben Tore.
Obwohl der THW bereits seit dem 1. Mai als Meister feststeht, schaute ganz Handball-Deutschland gespannt nach Hamburg. Denn der Gastgeber benötigt noch jeden Punkt im Kampf um die Champions-League-Qualifikation. Zudem trafen zwei unglaubliche Serien aufeinander: Während der THW in der Bundesliga die letzten 32 Partien allesamt gewinnen konnte und "die Null" bei den Minuspunkten auch bis Saisonende stehen bleiben sollte, wollte der HSV Hamburg trotz vieler Rückschläge in dieser verkorksten Saison seine großartige Heimbilanz wahren. Die letzte Bundesliga-Niederlage in der o2-World lag mittlerweile beinahe zwei Jahre zurück, zuletzt unterlag man vor 34 Partien am 22. Mai 2010 - natürlich dem THW Kiel.

In der Hamburger Gecko-Bar fieberten viele THW-Fans beim Public Viewing mit.
Klicken Sie zum Vergrößern! In der Hamburger Gecko-Bar fieberten viele THW-Fans beim Public Viewing mit.
Während Martin Schwalb seine Langzeitverletzten Bertrand Gille, Johannes Bitter und Oscar Carlen ersetzen musste, verzichtete Alfred Gislason auf Thierry Omeyer: Der französische Nationalkeeper setzte sich mit Wadenproblemen auf die Bank und sollte nur im Notfall eingesetzt werden.

Ausgeglichener Start
Beide Mannschaften starteten mit ihren offensiven Abwehrformationen, die aber beide nicht richtig in die Partie fanden. Die Angriffsreihen drückten dem Spiel ihren Stempel auf: Besonders Momir Ilic begann stark beim THW, traf zum 1:0, bediente Lundström zum 2:1 und verwandelte einen von Ahlm erkämpften Strafwurf zum 3:2. Doch der HSV wusste zunächst ebenfalls die Kieler Deckung aus ihren Angeln zu heben, Lijewski, Lindberg per Siebenmeter und Hens konterten jeweils die Kieler Führung.
Schwalb zu früher Auszeit gezwungen
Doch nach dem 4:3 durch einen Durchbruch Anderssons nahm der THW die Partie in die Hand. Die Kieler Deckung erzwang einen Ballverlust der Gastgeber, Marcus Ahlm vollendete ein Narcisse-Anspiel zum 5:3. Und nachdem Palicka gegen den am Kreis auftauchenden Kraus parierte und die "Zebras" nach einer schönen Kombination durch Lundström auf 6:3 erhöhten, war bereits der erste nennenswerte Vorsprung herausgeholt. Als Ilic dann auch noch einen Lindberg-Treffer postwendend beantwortete und Sprenger nach einem Ballgewinn Ilics gegen Lijewski per Konter zum 8:4 traf, nahm Martin Schwalb bereits nach elf Minuten seine Auszeit.
THW baut Vorsprung weiter aus
Aron Palmarsson zieht ab.
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Schwalb brachte Duvnjak und Vugrinec für Kraus und Lijewski sowie Torwart-Oldie Djordjic für den blassen Beutler und sorgte damit für neuen Schwung bei den Gastgebern. Insbesondere durch zwei Fehlwürfe Ilics kam der HSV Hamburg wieder etwas heran, nach einem Treffer von Hens stand es nur noch 9:7 für den THW. Doch dieser ließ sich nicht beirren. Mittlerweile hatte Alfred Gislason seinem Spielmacher Daniel Narcisse eine Pause gegönnt und für ihn Filip Jicha in der Deckung auf die vorgezogene Position sowie Aron Palmarsson im Angriff auf Rückraummitte beordert. Und der THW erhöhte das Tempo: Andersson traf zum 10:7, der starke Ilic mit zwei Sprungwürfen zum 11:8 und 12:8, und nach einem Fehlpass der Hamburger schickte Lundström mit einem weiten Ball seinen Flügelpartner Christian Sprenger auf die Reise, der zum 13:8 (20.) vollstreckte. Auch eine Zeitstrafe gegen Jicha stoppte den THW-Express nicht, der wie entfesselt aufspielende Andersson mit einem Geschoss aus elf Metern gegen den ebenfalls glücklosen Djordjic, Aron Palmarsson und erneut Andersson sorgten beim 16:10 (24.) gar für eine Sechs-Tore-Führung für die Gäste.
Hektische Schlussphase der ersten Halbzeit
Vertretbare Entscheidung: Matthias Flohr kassiert die rote Karte.
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Die entthronten Hansestädter konnten aber froh sein, dass der THW in der Abwehr etwas die Zügel streifen ließ. Insbesondere Renato Vugrinec schwang sich nun zur Bestform auf, zeigte nicht nur tolle Anspiele für Lackovic, Vori und Lindberg, sondern traf zum zwischenzeitlichen 15:19 auch selbst. Frustrierend war für den HSV aber, dass man trotz guter Angriffsleistung nicht entscheidend verkürzen konnte. Dieser Frust entlud sich kurz vor dem Seitenwechsel bei Matthias Flohr, der den heranrauschenden Jicha mit seinem Ellenbogen in dessen Gesicht traf und niederstreckte, während der mittlerweile angespielte Tobias Reichmann zum 20:15 traf. Richtige Konsequenz der beiden Schiedsrichter: Rote Karte für den Hamburger! In einer hektischen Schlussphase holten sich auch noch Vugrinec und Narcisse Zeitstrafen ab, durch einen Treffer Duvnjaks mit dem Pausenpfiff waren die Gastgeber aber zumindest wieder auf 17:21 herangekommen.
Angriffsspektakel setzt sich fort
Auch in der zweiten Halbzeit zeigte sich dasselbe Bild: Beide Mannschaften spielten mit offenem Visier und waren scheinbar eher auf erfolgreiche Abschlüsse denn auf unterbundene Gegentore aus. Dabei sah es besonders beim THW Kiel streckenweise spielerisch leicht aus. So bei Lundströms Treffer zum 22:17 per Gegenstoß nach grandiosem Pass Anderssons oder Ilics Tor mit links (!) zum 23:18, nachdem er sich den zuvor verlorenen Ball im Luftduell zurück eroberte, oder aber Daniel Narcisse' erster Treffer, der nach Doppelpass mit Andersson vom Kreis aus zum 26:20 (37.) erfolgreich war.

Marcus Ahlm bejubelt einen seiner vier Treffer.
Klicken Sie zum Vergrößern! Marcus Ahlm bejubelt einen seiner vier Treffer.
Indes: Der HSV Hamburg gab sich niemals auf und ließ den Rückstand nie auf mehr als eben diese sechs Treffer anwachsen. Insbesondere Domagoj Duvnjak übernahm nun sehr viel Verantwortung und traf aus allen Lagen gegen einen Andreas Palicka, der leider in der zweiten Halbzeit kaum noch eine Hand an den Ball bringen konnte. Dass der Kieler Vorsprung daher etwas trügerisch wirkte, wurde sofort klar, als dem zuvor erschreckend schwachen Dan Beutler binnen drei Minuten drei Paraden gegen Ahlm, Ilic und Jicha gelangen und Hamburg durch Duvnjak, Jansen und Vugrinec auf 24:27 (41.) verkürzen konnte.

Der THW behielt aber weiterhin kühlen Kopf, ein Jicha-Doppelpack sorgte wieder für eine beruhigendere 30:25-Führung. Und nachdem der überragende Kim Andersson ein Kempa-Anspiel auf den einfliegenden Daniel Narcisse andeutete, aber selbst zum 32:27 (48.) vollendete, schien für die Kieler nichts mehr anbrennen zu können.

Andersson-Doppelpack und Omeyer-Parade sorgen für Entscheidung
Die Null steht weiter, der THW feiert nach Spielende.
Klicken Sie zum Vergrößern! Die Null steht weiter, der THW feiert nach Spielende.
Doch nicht nur Alfred Gislason wurde es wenige Minuten später noch einmal mulmig: Nachdem Hens auf 30:33 verkürzte, wechselte der THW-Coach dann doch Thierry Omeyer für Andreas Palicka ein, dem in der zweiten Halbzeit nur zwei Paraden glücken wollten. Doch bevor der Franzose mit einer Glanztat gegen Duvnjak zum Faktor wurde, hatte der nicht zu stoppende Kim Andersson schon wieder für kollektives Durchatmen bei den schwarz-weißen Fans in der o2-World, vor den Fernsehern und auch beim Public Viewing in der Hamburger Gecko-Bar gesorgt: Zunächst vollendete der Schwede vom Kreis im Nachwurf zum 34:30, dann trudelte ein abgefälschter Wurf zum 35:31 ins Tor. Und nachdem erst Vugrinec übers Tor warf, wenig später Igor Vori übergetreten hatte und daraufhin Sprenger zum 36:31 traf, war die Partie für den THW wieder in ruhigere Gewässer geraten. Dann erst folgte die Parade Omeyers, die das 37:31 (56.) durch Ahlm einleitete - die Entscheidung.

Der HSV Hamburg betrieb in den Schlussminuten noch einmal etwas Ergebniskosmetik und machte sich nach zwei schnellen Duvnjak-Treffern zum 34:37 noch einmal minimale Hoffnungen, doch Daniel Narcisse machte diese mit einem energetischen Antritt zum 38:34-Endstand endgültig zunichte. Der Rest war wieder einmal Jubel in schwarz-weiß: Nur noch vier Siege trennen die "Zebras" von der perfekten Bundesliga-Saison, die nächsten zwei Punkte sollen bereits am kommenden Mittwoch im Heimspiel gegen die HSG Wetzlar eingefahren werden.

(Sascha Krokowski)

Den Spielbericht aus dem NDR-"Sportclub" und das Interview mit Alfred Gislason im Studio finden Sie für die ersten sieben Tage nach dem Spiel hier:
http://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/sportclub/sportclub3589.html.

 

Bitte lesen Sie auch

 


Stimmen zum Spiel:

THW-Trainer Alfred Gislason gegenüber den KN:
Vor dem Spiel habe ich noch gerätselt, wen ich aufstellen soll, weil so viele verletzt sind. Und dann liefert meine Mannschaft ein solch überragendes Spiel ab - ich bin sehr stolz auf die Jungs. Ein Schlüssel zum Erfolg war, dass wir diesmal im Angriff den Ball schneller abgespielt haben, und der HSV uns so nicht festmachen konnte. Die Null? Bisher war das ein Randthema, aber dieser Sieg war ein großer Schritt in diese Richtung.
HSV-Trainer Martin Schwalb gegenüber den KN:
Wir müssen anerkennen, dass der THW in dieser Saison deutlich besser ist als wir. Aber für die Qualität, die wir derzeit noch in unserem Kader besitzen, haben wir ein gutes Spiel abgeliefert. Die Rote Karte von Flohr? Ich habe mir die Szene noch einmal angesehen, dafür kann man zwei Minuten geben, muss man aber nicht.
THW-Rückraumspieler Filip Jicha gegenüber den KN:
Für mich ist die Null ein Bonus, viel wichtiger ist die Art und Weise, wie wir gerade Handball spielen. Wir haben das Gefühl, immer eine Antwort zu haben, eine Lösung zu finden. Das ist sehr befriedigend. Ob mir die Uhrzeit gefallen hat? Normalerweise trinke ich um eins Kaffee, aber so bin ich von einem Auswärtsspiel um halb sechs zu Hause, das ist auch ganz schön.
THW-Kapitän Marcus Ahlm gegenüber den KN:
Die Null? Nein, für mich ist das kein Thema. Das war heute ein echtes Spitzenspiel, dafür betreiben wir unseren Sport. Und diese Spiele will man unbedingt gewinnen. Auch wenn Hamburg auf drei Tore verkürzt hat, habe ich nie an uns gezweifelt. Aber darum geht es ja nicht, sondern darum, immer konzentriert zu bleiben, eine Lösung zu finden und am Ende zu gewinnen. So wie heute.
THW-Linksaußen Dominik Klein gegenüber den KN:
Wir haben aus dem Hinspiel gelernt und uns gut auf die Abwehr der Hamburger eingestellt. Ich denke, dass der Erfolg darin zu 50 Prozent begründet ist. Die Null? Ich war schon stolz darauf, 2009 Mitglied einer Mannschaft zu sein, die mit drei Minuspunkten Meister geworden ist. Wenn es bei der Null bleibt, wäre das natürlich super.
HSV-Kapitän Pascal Hens gegenüber den KN:
Kiel war heute definitiv besser, das müssen wir anerkennen. Mit unserer Leistung können wir nicht zufrieden sein, wir haben nicht das abgerufen, was wir vor einer Woche gegen Kiel geboten haben.

31. Spieltag: 13.05.12, So., 13.10: HSV Hamburg - THW Kiel: 34:38 (17:21)

Logo HSV Hamburg:
Djordjic (11.-23. und bei einem Siebenmeter, 1/1 Parade), Beutler (1.-11., 23.-60., 7 Paraden); Kraus, Schröder (1), Duvnjak (6), Jansen (3), Lackovic (3), Flohr, Vori (5), Gille, Vugrinec (7), Lindberg (4/1), Lijewski (1), Hens (4); Trainer: Schwalb
Logo THW Kiel:
Omeyer (52.-56., 1 Parade), Palicka (1.-52., 56.-60., 6 Paraden); Andersson (11), Lundström (3), Sprenger (3), Ahlm (4), Kubes, Reichmann (1), Zeitz, Palmarsson (1), Narcisse (2), Ilic (8/1), Klein, Jicha (5/3); Trainer: Gislason
Schiedsrichter:
Andreas Pritschow / Marcus Pritschiw
Zeitstrafen:
HSV: 2 (Vugrinec (30.), Lackovic (44.));
THW: 4 (Jicha (20.), Narcisse (30.), Lundström (34.), Kubes (58.))
Rote Karte:
HSV: Flohr (29.) nach grobem Foulspiel
Siebenmeter:
HSV: 1/1;
THW: 5/4 (Djordjic hält Ilic (14.))
Spielfilm:
1. Hz.: 0:1, 1:1, 1:2, 2:2 (5.), 2:3, 3:3, 3:6, 4:6 (10.), 4:8, 5:8, 5:9, 7:9 (16.), 7:10, 8:10, 8:13 (20.), 9:13, 9:15, 10:15, 10:16, 12:16 (25.), 12:17, 13:17, 13:19, 15:19, 15:20, 16:20, 16:21, 17:21;
2. Hz.: 17:22, 18:22, 18:23, 19:23, 19:24 (36.), 20:24, 20:26, 21:26, 21:27, 24:27 (41.), 24:28, 25:28, 25:30, 26:30 (45.), 26:31, 27:31, 27:32, 29:32 (51.), 29:33, 30:33, 30:34, 31:34, 31:37 (56.), 34:37, 34:38.
Zuschauer:
13.296 (ausverkauft) (o2-World, Hamburg)
Spielgrafik:
Spielgrafik

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 14.05.2012:

"Kiel nimmt die Null wieder mit

38:34 in Hamburg - Auch Ex-Meister kann THW-Serie nicht stoppen - Erste HSV-Heimniederlage nach zwei Jahren
Hamburg. Die Serien-Knacker sind nicht zu stoppen: Gestern Mittag siegte der THW Kiel im Spitzenspiel der Handball-Bundesliga beim HSV Hamburg mit meisterlicher Souveränität 38:34 (21:17). Die "Zebras" verspielten in den letzten Minuten eines einseitigen Duells einen Kantersieg, weil sie die letzten Tore mit einer Prise Lässigkeit erzielen wollten. Es waren die Punkte 59 und 60 für den THW, es war die erste Heimniederlage für den Ex-Meister seit zwei Jahren.

Im Pokal-Halbfinale hatten die Hamburger mit großer Härte versucht, den THW-Express zu stoppen. Fast wäre es gelungen, schließlich unterlag das Team von Martin Schwalb den Kielern nur knapp mit 25:27. Doch der Rekordmeister hatte die vergangenen Tage genutzt, um sich ein Gegenmittel auszudenken. Das Team von Alfred Gislason begegnete der Körperlichkeit des Gegners mit großer Leichtfüßigkeit. Mit Tempo. Hatten Igor Vori & Co endlich einmal einen der viel zu flinken Gegner gestoppt, war der Ball schon längst zu einem anderen Kieler gewandert, der damit in der Regel Sinnvolles anzufangen wusste. Allen voran Kim Andersson, der nicht nur mit elf Toren bester Werfer war. Der erkältete Schwede, der im Juni wohl nach Kopenhagen umziehen wird, glänzte auch mit zahlreichen schlauen Anspielen. Einen Glanztag erwischte auch Momir Ilic, der von Beginn an mitwirken durfte, weil Filip Jicha hartnäckige Schmerzen im Knöchel plagen. Auf der Bank saß zudem Thierry Omeyer, der wegen einer Wadenverletzung geschont wurde und nur in der Schlussphase für einige Minuten eingewechselt wurde.

Kiel spielte wie aus einem Guss und führte teilweise mit sechs Toren gegen eine Hamburger Mannschaft, deren Nerven am Ende einer völlig verkorksten Saison offenbar blank liegen. So kassierte Abwehrspezialist Matthias Flohr nach einem Schlag ins Gesicht von Jicha zurecht die Rote Karte (28.). "Wenn ich mich nicht geschützt hätte, würde ich jetzt hier nicht mehr stehen", sagte der Tscheche nach dem Abpfiff. Flohr hätte sich bei ihm entschuldigt, deshalb wäre die Sache für ihn auch erledigt.

Die Hausherren, die nun sogar um die Qualifikation für die Champions League bangen müssen, wehrten sich nach Kräften, doch immer wenn sie den Abstand einmal auf drei Tore (24:27/41. und 31:34/53.) verkürzen konnten, fanden die "Zebras" eine passende Antwort. In der Bundesliga haben sie zuletzt vor einem Jahr verloren, seitdem saisonübergreifend 33 Liga-Spiele gewonnen - das Selbstbewusstsein des Rekordmeisters kennt derzeit keine Grenzen und wackelt auch dann nicht, wenn den neutralen Beobachter das Gefühl beschleicht, die Waagschale würde sich zu Ungunsten der Kieler senken.

Nun trennen den THW noch die Heimspiele gegen Wetzlar (16. Mai), Lübbecke (20. Mai), Gummersbach (2. Juni) sowie das Auswärtsspiel beim Tabellenletzten Eintracht Hildesheim (30. Mai) von einer Saison ohne Minuspunkte. "Auf dem Weg zur Null haben wir eine große Hürde genommen", sagte Omeyer. "Es ist ein großes Ziel, das am Ende auch tatsächlich zu schaffen." Er hätte im Februar zum ersten Mal das Gefühl gehabt, dass die Null ein dauerhafter Begleiter bleiben könnte. Nach den souveränen Auswärtssiegen im April in Lemgo und Göppingen sei bei ihm endgültig die Gewissheit herangereift, einen solchen Rekord für die Ewigkeit aufstellen zu können. Der Torhüter gehört zu jenen im THW-Kader, denen die Null wichtig ist. "Thierry wird, wenn die Serie klappt, noch in 30 Jahren jeden Deutschen darauf hinweisen, der an seinem Haus vorbeikommt", sagte Gislason und lachte. Allerdings, so der Isländer, wäre Omeyer das Champions-League-Final4 in Köln noch wichtiger gewesen, fügte er sich doch ohne Murren in seine Rolle als Ersatzmann, um so die Wade zu schonen. Die Kieler, das wurde gestern deutlich, sind trotz Meisterschaft und Pokalsieg noch nicht satt. Die perfekte Saison soll nun mit dem dritten Triumph in der Champions League und den Siegen 31, 32, 33 und 34 in der Liga gekrönt werden.

(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 14.05.2012)

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 14.05.2012:

Tanzt "Horni" nur einen Sommer?

Das Maskottchen des HSV ist eine blaue Hornisse. Und nach der Einmal-Meisterschaft in der vergangenen Saison hat es den Anschein, als wäre "Horni" einst mit Weitblick ausgewählt worden. Die Hornisse ist dafür bekannt, mit ihrem Staat umzuziehen, so wie auch der HSV, der vor zehn Jahren die Lizenz des VfL Bad Schwartau übernommen hat. Die Fachliteratur verrät aber auch, dass die Gefahr, die der Faltenwespe im Volksmund zugesprochen wird, tatsächlich deutlich übertrieben ist. Und: Hornissen bilden lediglich einjährige Staaten. Es hat den Anschein, als hätten auch die HSV-Bosse derzeit keinen Plan, was nach ihrer einjährigen Regenschaft folgen soll. Vielleicht nichts...

(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 14.05.2012)


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