Mit einer starken Offensivleistung hat der THW Kiel
auch sein 30. Saisonspiel in der TOYOTA Handball-Bundesliga
gewonnen. Beim zuvor seit zwei Jahren in der Liga
in Heimspielen ungeschlagenen entthronten Meister HSV
Hamburg siegten die "Zebras" mit 38:34 (21:17) und
können damit weiter von der "perfekten Saison" ohne
Punktverlust träumen. Beste Torschützen bei den Kielern
waren der überragende
Kim Andersson
mit elf und
Momir Ilic mit
8/1 Treffern, für die Gastgeber erzielte Renato Vugrinec
sieben Tore.
Obwohl der THW bereits seit dem 1. Mai als Meister feststeht,
schaute ganz Handball-Deutschland gespannt nach Hamburg. Denn
der Gastgeber benötigt noch jeden Punkt im Kampf um die
Champions-League-Qualifikation. Zudem trafen zwei unglaubliche
Serien aufeinander: Während der THW in der Bundesliga die
letzten 32 Partien allesamt gewinnen konnte und "die Null"
bei den Minuspunkten auch bis Saisonende stehen bleiben sollte,
wollte der HSV Hamburg trotz vieler Rückschläge in dieser
verkorksten Saison seine großartige Heimbilanz wahren. Die
letzte Bundesliga-Niederlage in der o2-World lag mittlerweile
beinahe zwei Jahre zurück, zuletzt unterlag man vor 34 Partien
am 22. Mai 2010 - natürlich dem THW Kiel.
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In der Hamburger Gecko-Bar fieberten viele THW-Fans beim
Public Viewing mit.
©
Christian Robohm |
Während Martin Schwalb seine Langzeitverletzten
Bertrand Gille, Johannes Bitter und Oscar Carlen ersetzen
musste, verzichtete
Alfred Gislason
auf
Thierry Omeyer: Der französische
Nationalkeeper setzte sich mit Wadenproblemen auf die Bank und
sollte nur im Notfall eingesetzt werden.
Ausgeglichener Start
Beide Mannschaften starteten mit ihren offensiven Abwehrformationen,
die aber beide nicht richtig in die Partie fanden. Die
Angriffsreihen drückten dem Spiel ihren Stempel auf: Besonders
Momir Ilic begann stark beim THW,
traf zum 1:0, bediente
Lundström
zum 2:1 und verwandelte einen von
Ahlm
erkämpften Strafwurf zum 3:2. Doch der HSV wusste zunächst
ebenfalls die Kieler Deckung aus ihren Angeln zu heben,
Lijewski, Lindberg per Siebenmeter und Hens konterten jeweils
die Kieler Führung.
Schwalb zu früher Auszeit gezwungen
Doch nach dem 4:3 durch einen Durchbruch
Anderssons
nahm der THW die Partie in die Hand. Die Kieler Deckung
erzwang einen Ballverlust der Gastgeber,
Marcus Ahlm
vollendete ein
Narcisse-Anspiel zum 5:3.
Und nachdem
Palicka gegen den am Kreis
auftauchenden Kraus parierte und die "Zebras" nach einer schönen
Kombination durch
Lundström auf 6:3
erhöhten, war bereits der erste nennenswerte Vorsprung herausgeholt.
Als
Ilic dann auch noch einen
Lindberg-Treffer postwendend beantwortete und
Sprenger
nach einem Ballgewinn
Ilics gegen
Lijewski per Konter zum 8:4 traf, nahm Martin Schwalb bereits
nach elf Minuten seine Auszeit.
THW baut Vorsprung weiter aus
Schwalb brachte
Duvnjak und Vugrinec für Kraus und Lijewski sowie
Torwart-Oldie Djordjic für den blassen Beutler
und sorgte damit für neuen Schwung bei den Gastgebern. Insbesondere
durch zwei Fehlwürfe
Ilics kam der HSV
Hamburg wieder etwas heran, nach einem Treffer von Hens stand es
nur noch 9:7 für den THW. Doch dieser ließ sich nicht beirren.
Mittlerweile hatte
Alfred Gislason seinem
Spielmacher
Daniel Narcisse eine Pause
gegönnt und für ihn
Filip Jicha
in der Deckung auf die vorgezogene Position sowie
Aron Palmarsson im Angriff auf
Rückraummitte beordert. Und der THW erhöhte das Tempo:
Andersson traf zum 10:7, der
starke
Ilic mit zwei Sprungwürfen
zum 11:8 und 12:8, und nach einem Fehlpass der Hamburger
schickte
Lundström mit einem
weiten Ball seinen Flügelpartner
Christian Sprenger
auf die Reise, der zum 13:8 (20.) vollstreckte. Auch eine
Zeitstrafe gegen
Jicha stoppte
den THW-Express nicht, der wie entfesselt aufspielende
Andersson mit einem Geschoss aus
elf Metern gegen den ebenfalls glücklosen Djordjic,
Aron Palmarsson und erneut
Andersson sorgten beim
16:10 (24.) gar für eine Sechs-Tore-Führung für die Gäste.
Hektische Schlussphase der ersten Halbzeit
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Vertretbare Entscheidung: Matthias Flohr kassiert die rote Karte.
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Die entthronten Hansestädter konnten aber froh sein, dass
der THW in der Abwehr etwas die Zügel streifen ließ.
Insbesondere Renato Vugrinec schwang sich nun zur Bestform
auf, zeigte nicht nur tolle Anspiele für
Lackovic, Vori und
Lindberg, sondern traf zum zwischenzeitlichen 15:19
auch selbst. Frustrierend war für den HSV aber, dass man
trotz guter Angriffsleistung nicht entscheidend verkürzen
konnte. Dieser Frust entlud sich kurz vor dem Seitenwechsel
bei Matthias Flohr, der den heranrauschenden
Jicha mit seinem Ellenbogen in dessen
Gesicht traf und niederstreckte, während der mittlerweile
angespielte
Tobias Reichmann zum
20:15 traf. Richtige Konsequenz der beiden Schiedsrichter:
Rote Karte für den Hamburger! In einer hektischen Schlussphase
holten sich auch noch Vugrinec und
Narcisse
Zeitstrafen ab, durch einen Treffer
Duvnjaks mit dem Pausenpfiff
waren die Gastgeber aber zumindest wieder auf 17:21 herangekommen.
Angriffsspektakel setzt sich fort
Auch in der zweiten Halbzeit zeigte sich dasselbe Bild:
Beide Mannschaften spielten mit offenem Visier und waren scheinbar
eher auf erfolgreiche Abschlüsse denn auf unterbundene Gegentore aus.
Dabei sah es besonders beim THW Kiel streckenweise spielerisch
leicht aus. So bei
Lundströms Treffer
zum 22:17 per Gegenstoß nach grandiosem Pass
Anderssons
oder
Ilics Tor mit links (!) zum 23:18,
nachdem er sich den zuvor verlorenen Ball im Luftduell zurück
eroberte, oder aber
Daniel Narcisse'
erster Treffer, der nach Doppelpass mit
Andersson
vom Kreis aus zum 26:20 (37.) erfolgreich war.
Indes: Der HSV Hamburg gab sich niemals auf und ließ den
Rückstand nie auf mehr als eben diese sechs Treffer anwachsen.
Insbesondere
Domagoj Duvnjak übernahm nun sehr viel Verantwortung
und traf aus allen Lagen gegen einen
Andreas Palicka,
der leider in der zweiten Halbzeit kaum noch eine Hand an den
Ball bringen konnte. Dass der Kieler Vorsprung daher etwas
trügerisch wirkte, wurde sofort klar, als dem zuvor erschreckend
schwachen Dan Beutler binnen drei Minuten drei Paraden gegen
Ahlm,
Ilic und
Jicha gelangen und Hamburg
durch
Duvnjak,
Jansen und Vugrinec auf 24:27 (41.) verkürzen konnte.
Der THW behielt aber weiterhin kühlen Kopf, ein Jicha-Doppelpack
sorgte wieder für eine beruhigendere 30:25-Führung. Und nachdem
der überragende Kim Andersson ein
Kempa-Anspiel auf den einfliegenden Daniel Narcisse
andeutete, aber selbst zum 32:27 (48.) vollendete, schien für
die Kieler nichts mehr anbrennen zu können.
Andersson-Doppelpack und Omeyer-Parade sorgen für Entscheidung
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Die Null steht weiter, der THW feiert nach Spielende.
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Doch nicht nur
Alfred Gislason wurde
es wenige Minuten später noch einmal mulmig: Nachdem Hens auf
30:33 verkürzte, wechselte der THW-Coach dann doch
Thierry Omeyer für
Andreas Palicka
ein, dem in der zweiten Halbzeit nur zwei Paraden glücken wollten.
Doch bevor der Franzose mit einer Glanztat gegen
Duvnjak zum
Faktor wurde, hatte der nicht zu stoppende
Kim Andersson
schon wieder für kollektives Durchatmen bei den schwarz-weißen
Fans in der o2-World, vor den Fernsehern und auch beim Public Viewing
in der Hamburger Gecko-Bar gesorgt: Zunächst vollendete der
Schwede vom Kreis im Nachwurf zum 34:30, dann trudelte ein
abgefälschter Wurf zum 35:31 ins Tor. Und nachdem erst Vugrinec
übers Tor warf, wenig später Igor Vori übergetreten hatte und
daraufhin
Sprenger zum 36:31 traf,
war die Partie für den THW wieder in ruhigere Gewässer geraten.
Dann erst folgte die Parade
Omeyers,
die das 37:31 (56.) durch
Ahlm einleitete -
die Entscheidung.
Der HSV Hamburg betrieb in den Schlussminuten noch einmal etwas
Ergebniskosmetik und machte sich nach zwei schnellen Duvnjak-Treffern
zum 34:37 noch einmal minimale Hoffnungen, doch
Daniel Narcisse machte diese mit einem
energetischen Antritt zum 38:34-Endstand endgültig zunichte.
Der Rest war wieder einmal Jubel in schwarz-weiß: Nur noch vier
Siege trennen die "Zebras" von der perfekten Bundesliga-Saison,
die nächsten zwei Punkte sollen bereits am kommenden Mittwoch im
Heimspiel gegen die HSG Wetzlar eingefahren werden.
(Sascha Krokowski)
Den Spielbericht aus dem NDR-"Sportclub" und das Interview mit
Alfred Gislason im Studio finden Sie für die ersten sieben Tage
nach dem Spiel hier:
http://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/sportclub/sportclub3589.html.
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Vor dem Spiel habe ich noch gerätselt, wen ich
aufstellen soll, weil so viele verletzt sind. Und
dann liefert meine Mannschaft ein solch überragendes
Spiel ab - ich bin sehr stolz auf die Jungs. Ein
Schlüssel zum Erfolg war, dass wir diesmal im Angriff
den Ball schneller abgespielt haben, und der HSV uns
so nicht festmachen konnte. Die Null? Bisher war das
ein Randthema, aber dieser Sieg war ein großer Schritt
in diese Richtung.
HSV-Trainer Martin Schwalb gegenüber den KN:
Wir müssen anerkennen, dass der THW in dieser Saison
deutlich besser ist als wir. Aber für die Qualität, die
wir derzeit noch in unserem Kader besitzen, haben wir ein
gutes Spiel abgeliefert. Die Rote Karte von Flohr? Ich
habe mir die Szene noch einmal angesehen, dafür kann man
zwei Minuten geben, muss man aber nicht.
THW-Rückraumspieler Filip Jicha gegenüber den KN:
Für mich ist die Null ein Bonus, viel wichtiger ist die Art
und Weise, wie wir gerade Handball spielen. Wir haben das
Gefühl, immer eine Antwort zu haben, eine Lösung zu finden.
Das ist sehr befriedigend. Ob mir die Uhrzeit gefallen hat?
Normalerweise trinke ich um eins Kaffee, aber so bin ich von
einem Auswärtsspiel um halb sechs zu Hause, das ist auch ganz schön.
THW-Kapitän Marcus Ahlm gegenüber den KN:
Die Null? Nein, für mich ist das kein Thema. Das war heute
ein echtes Spitzenspiel, dafür betreiben wir unseren Sport.
Und diese Spiele will man unbedingt gewinnen. Auch wenn Hamburg
auf drei Tore verkürzt hat, habe ich nie an uns gezweifelt.
Aber darum geht es ja nicht, sondern darum, immer konzentriert
zu bleiben, eine Lösung zu finden und am Ende zu gewinnen.
So wie heute.
THW-Linksaußen Dominik Klein gegenüber den KN:
Wir haben aus dem Hinspiel gelernt und uns gut auf die Abwehr
der Hamburger eingestellt. Ich denke, dass der Erfolg darin zu
50 Prozent begründet ist. Die Null? Ich war schon stolz darauf,
2009 Mitglied einer Mannschaft zu sein, die mit drei Minuspunkten
Meister geworden ist. Wenn es bei der Null bleibt, wäre das natürlich super.
HSV-Kapitän Pascal Hens gegenüber den KN:
Kiel war heute definitiv besser, das müssen wir anerkennen.
Mit unserer Leistung können wir nicht zufrieden sein, wir
haben nicht das abgerufen, was wir vor einer Woche gegen Kiel geboten haben.
- HSV Hamburg:
-
Djordjic (11.-23. und bei einem Siebenmeter, 1/1 Parade),
Beutler (1.-11., 23.-60., 7 Paraden);
Kraus,
Schröder (1),
Duvnjak (6),
Jansen (3),
Lackovic (3),
Flohr,
Vori (5),
Gille,
Vugrinec (7),
Lindberg (4/1),
Lijewski (1),
Hens (4);
Trainer: Schwalb
- THW Kiel:
-
Omeyer (52.-56., 1 Parade),
Palicka (1.-52., 56.-60., 6 Paraden);
Andersson (11),
Lundström (3),
Sprenger (3),
Ahlm (4),
Kubes,
Reichmann (1),
Zeitz,
Palmarsson (1),
Narcisse (2),
Ilic (8/1),
Klein,
Jicha (5/3);
Trainer: Gislason
- Schiedsrichter:
-
Andreas Pritschow / Marcus Pritschiw
- Zeitstrafen:
-
HSV: 2 (Vugrinec (30.), Lackovic (44.));
THW: 4 (Jicha (20.),
Narcisse (30.),
Lundström (34.),
Kubes (58.))
- Rote Karte:
-
HSV: Flohr (29.) nach grobem Foulspiel
- Siebenmeter:
-
HSV: 1/1;
THW: 5/4 (Djordjic hält Ilic (14.))
- Spielfilm:
-
1. Hz.: 0:1, 1:1, 1:2, 2:2 (5.), 2:3, 3:3, 3:6, 4:6 (10.),
4:8, 5:8, 5:9, 7:9 (16.), 7:10, 8:10, 8:13 (20.),
9:13, 9:15, 10:15, 10:16, 12:16 (25.), 12:17, 13:17,
13:19, 15:19, 15:20, 16:20, 16:21, 17:21;
2. Hz.: 17:22, 18:22, 18:23, 19:23, 19:24 (36.),
20:24, 20:26, 21:26, 21:27, 24:27 (41.), 24:28,
25:28, 25:30, 26:30 (45.), 26:31, 27:31, 27:32,
29:32 (51.), 29:33, 30:33, 30:34, 31:34,
31:37 (56.), 34:37, 34:38.
- Zuschauer:
-
13.296 (ausverkauft) (o2-World, Hamburg)
- Spielgrafik:
-
Aus den Kieler Nachrichten vom 14.05.2012:
"Kiel nimmt die Null wieder mit
38:34 in Hamburg - Auch Ex-Meister kann THW-Serie nicht stoppen - Erste HSV-Heimniederlage nach zwei Jahren
Hamburg. Die Serien-Knacker sind nicht zu stoppen:
Gestern Mittag siegte der THW Kiel im Spitzenspiel
der Handball-Bundesliga beim HSV Hamburg mit
meisterlicher Souveränität 38:34 (21:17). Die "Zebras"
verspielten in den letzten Minuten eines einseitigen
Duells einen Kantersieg, weil sie die letzten Tore mit
einer Prise Lässigkeit erzielen wollten. Es waren die
Punkte 59 und 60 für den THW, es war die erste Heimniederlage
für den Ex-Meister seit zwei Jahren.
Im Pokal-Halbfinale hatten die Hamburger mit großer
Härte versucht, den THW-Express zu stoppen. Fast wäre es
gelungen, schließlich unterlag das Team von Martin Schwalb
den Kielern nur knapp mit 25:27. Doch
der Rekordmeister hatte die vergangenen Tage genutzt, um sich
ein Gegenmittel auszudenken. Das Team von
Alfred Gislason begegnete der
Körperlichkeit des Gegners mit großer Leichtfüßigkeit. Mit
Tempo. Hatten Igor Vori & Co endlich einmal einen der
viel zu flinken Gegner gestoppt, war der Ball schon längst
zu einem anderen Kieler gewandert, der damit in der Regel
Sinnvolles anzufangen wusste. Allen voran Kim Andersson,
der nicht nur mit elf Toren bester Werfer war. Der erkältete
Schwede, der im Juni wohl nach Kopenhagen umziehen wird,
glänzte auch mit zahlreichen schlauen Anspielen. Einen
Glanztag erwischte auch Momir Ilic,
der von Beginn an mitwirken durfte, weil
Filip Jicha hartnäckige Schmerzen
im Knöchel plagen. Auf der Bank saß zudem
Thierry Omeyer, der wegen einer
Wadenverletzung geschont wurde und nur in der Schlussphase
für einige Minuten eingewechselt wurde.
Kiel spielte wie aus einem Guss und führte teilweise mit
sechs Toren gegen eine Hamburger Mannschaft, deren Nerven
am Ende einer völlig verkorksten Saison offenbar blank liegen.
So kassierte Abwehrspezialist Matthias Flohr nach einem Schlag
ins Gesicht von Jicha zurecht die
Rote Karte (28.). "Wenn ich mich nicht geschützt hätte, würde
ich jetzt hier nicht mehr stehen", sagte der Tscheche nach dem
Abpfiff. Flohr hätte sich bei ihm entschuldigt, deshalb wäre die
Sache für ihn auch erledigt.
Die Hausherren, die nun sogar um die Qualifikation für die
Champions League bangen müssen, wehrten sich nach Kräften,
doch immer wenn sie den Abstand einmal auf drei Tore (24:27/41.
und 31:34/53.) verkürzen konnten, fanden die "Zebras" eine
passende Antwort. In der Bundesliga haben sie zuletzt vor
einem Jahr verloren, seitdem saisonübergreifend 33 Liga-Spiele
gewonnen - das Selbstbewusstsein des Rekordmeisters kennt derzeit
keine Grenzen und wackelt auch dann nicht, wenn den neutralen
Beobachter das Gefühl beschleicht, die Waagschale würde sich zu
Ungunsten der Kieler senken.
Nun trennen den THW noch die Heimspiele gegen Wetzlar (16. Mai),
Lübbecke (20. Mai), Gummersbach (2. Juni) sowie das Auswärtsspiel
beim Tabellenletzten Eintracht Hildesheim (30. Mai) von einer Saison
ohne Minuspunkte. "Auf dem Weg zur Null haben wir eine große Hürde
genommen", sagte Omeyer. "Es ist ein großes
Ziel, das am Ende auch tatsächlich zu schaffen." Er hätte im Februar
zum ersten Mal das Gefühl gehabt, dass die Null ein dauerhafter Begleiter
bleiben könnte. Nach den souveränen Auswärtssiegen im April in Lemgo
und Göppingen sei bei ihm endgültig die Gewissheit herangereift, einen
solchen Rekord für die Ewigkeit aufstellen zu können. Der Torhüter
gehört zu jenen im THW-Kader, denen die Null wichtig ist.
"Thierry wird, wenn die Serie klappt, noch
in 30 Jahren jeden Deutschen darauf hinweisen, der an seinem Haus
vorbeikommt", sagte Gislason und lachte.
Allerdings, so der Isländer, wäre Omeyer
das Champions-League-Final4 in Köln noch wichtiger gewesen, fügte er
sich doch ohne Murren in seine Rolle als Ersatzmann, um so die Wade zu
schonen. Die Kieler, das wurde gestern deutlich, sind trotz Meisterschaft
und Pokalsieg noch nicht satt. Die perfekte Saison soll nun mit dem
dritten Triumph in der Champions League und den Siegen 31, 32, 33 und 34
in der Liga gekrönt werden.
(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 14.05.2012)
Aus den Kieler Nachrichten vom 14.05.2012:
Tanzt "Horni" nur einen Sommer?
Das Maskottchen des HSV ist eine blaue Hornisse. Und nach
der Einmal-Meisterschaft in der vergangenen Saison hat es den
Anschein, als wäre "Horni" einst mit Weitblick ausgewählt worden.
Die Hornisse ist dafür bekannt, mit ihrem Staat umzuziehen,
so wie auch der HSV, der vor zehn Jahren die Lizenz des VfL
Bad Schwartau übernommen hat. Die Fachliteratur verrät aber
auch, dass die Gefahr, die der Faltenwespe im Volksmund
zugesprochen wird, tatsächlich deutlich übertrieben ist. Und:
Hornissen bilden lediglich einjährige Staaten. Es hat den Anschein,
als hätten auch die HSV-Bosse derzeit keinen Plan, was nach
ihrer einjährigen Regenschaft folgen soll. Vielleicht nichts...
(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 14.05.2012)