Ganz Handball-Deutschland blickt am Sonntag auf die
Bundeshauptstadt: In der Max-Schmeling-Halle treffen
die mit 9:1 Punkten an der Tabellenspitze der DKB Handball-Bundesliga stehenden Füchse Berlin
auf den verlustpunktfreien Rekordmeister THW
Kiel. Das Duell der beiden Champions-League-Teilnehmer wird um
17.30 Uhr angepfiffen und von Sport1 live im Fernsehen übertragen.
Spätestens seit der vergangenen Spielzeit sind die Füchse
in der Spitzengruppe der DKB Handball-Bundesliga angekommen.
Die Mannschaft von Trainer Dagur Sigurdsson konnte den
dritten Platz und die damit verbundene direkte Qualifikation
für die Champions League aus der Saison 2010/2011 wiederholen.
Sogar international haben sich die Bundeshauptstädter einen
Namen gemacht, indem sie in der Königsklasse den HSV
Hamburg und Ademar Leon ausschalteten, ehe sie erst im
Halbfinale des "VELUX EHF Final4" in der Kölner Lanxess-Arena
knapp am THW Kiel scheiterten.
Neuzugänge Igropulo und Lund
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Von Barcelona nach Berlin: Konstantin Igropulo.
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Obwohl mit Linkshänder Alexander Petersson - der Isländer
unterschrieb bereits im Januar 2011 einen Anschlussvertrag
bei den damals noch finanzstarken Rhein-Neckar Löwen - erstmals
seit der Bundesliga-Rückkehr 2007 ein absoluter Stammspieler und
Leistungsträger abgegeben werden musste, stehen die Vorzeichen
für eine weitere erfolgreiche Füchse-Saison bestens: Die Lücke
im rechten Rückraum soll der Russe Konstantin Igropulo schließen.
Iker Romero hatte
großen Anteil am Wechsel Igropulos, mit dem er von 2009 bis 2011
gemeinsam beim FC Barcelona spielte: "Es ist der erste Transfer,
mit dem ich mich nicht schmücken darf. Den hat unser Spieler
Iker Romero ganz allein abgewickelt. Ich bin mit ihm erst ins
Gespräch gekommen, als sämtliche Details bereits abgesprochen
waren. Mein Trainer hat mir gesagt, er wolle ihn unbedingt haben.
Und da ja ohnehin schon alles klar war, habe ich ihm den Spieler
besorgt", so Manager Bob Hanning. Mit Jonathan Stenbäcken (Melsungen)
verließ zwar ein weiterer Spieler den Fuchsbau, der schwedische
Rückraumspieler war aber nie über den Status eines Ergänzungsspielers
hinaus gekommen. Dafür wurde mit dem ehemaligen "Zebra"
Börge Lund ein Spieler verpflichtet,
der nicht nur die ohnehin als sattelfest bekannte Berliner Deckung
weiter stärken soll, sondern auch im Angriff für neue Impulse
sorgen soll. "Ich sehe eine Mannschaft, in der die Rollen klar
definiert sind, dadurch ist es auch eine Mannschaft mit Sicherheit",
sagte
Lund über sein neues Team, "es ist
eine Mannschaft mit vielen Weltklassespielern, aber ohne Stars,
die sich wichtiger nehmen als die Mannschaft." Nach Torsten Laen,
Iker Romero und Konstantin Igropulo ist
Lund
damit bereits der vierte ehemalige Champions-League-Sieger im
Kader der Berliner.
Trotz Problemen mit 9:1 Punkten
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Börge Lund feiert am Sonntag ein Wiedersehen mit
alten Weggefährten aus Kiel.
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Insgesamt kann Dagur Sigurdsson, der seinen Vertrag in Berlin
jüngst bis 2017 verlängert hat, auf einen eingespielten
Kader zurückgreifen - zumal mit Linksaußen Ivan Nincevic lediglich
ein Spieler zu den
Olympischen Spielen nach
London reiste. Dementsprechend standesgemäß hatten die Berliner
nach den ersten vier Spielen und ebenso vielen Siegen auch die
Tabellenführung inne. Während man auswärts bei den Aufsteigern
Neuhausen (29:22) und Essen (31:24) zu lockeren doppelten
Punktgewinnen kam, taten sich die Füchse in der Max-Schmeling-Halle
indes schwer: Sowohl zum Auftakt gegen GWD Minden (29:25) als auch
beim 29:26-Erfolg über Frisch Auf Göppingen konnten die Gastgeber
erst in den Schlussminuten die Erfolge sichern.
"Wir müssen uns auf Melsungen fokussieren und Kiel gedanklich
ausschalten", forderte Hanning noch am Montag von seiner Mannschaft,
die Generalprobe für das Spitzenspiel am Sonntag aber misslang
den Hauptstädtern gründlich: MT Melsungen entführte am Mittwochabend
verdientermaßen einen Punkt aus dem Fuchsbau, Hanning sprach nach der
Partie angesichts des Spielverlaufs sogar von einem gewonnenen Punkt:
"Die Leistung von Melsungen war gut und ist auch nicht durch unsere
zu schmälern. Melsungen hat gut gespielt und wir können das Unentschieden
für uns heute sogar als Punktgewinn betrachten."
"Mit 80 Prozent Leistung gewinnen wir nicht in der Bundesliga",
erklärte hingegen Kapitän Torsten Laen zähneknirschend nach dem
27:27-Remis, das vor allem Nationalspieler Sven-Sören Christophersen
mit zehn Treffern für seine Mannschaft rettete. Mit 9:1 Zählern
aus fünf Partien - zwei mehr als der THW - belegen die Füchse
trotz des ersten Punktverlusts aber weiterhin die Spitzenposition
in der DKB Handball-Bundesliga (siehe auch
Tabelle
und
Kurve Berlin).
Hanning setzt weiter auf die Jugend
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Mit 29 Treffern aus vier Partien ist Sven-Sören Christophersen
bislang bester Saison-Torschütze der Berliner.
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Doch trotz der Tabellenführung, der Halbfinal-Teilnahme in der
Champions League und zwei dritten Plätzen in der stärksten
Handballliga der Welt übt man sich in der Bundeshauptstadt des
Sports weiterhin in Understatement: Ein internationaler Startplatz
ist das auferlegte Ziel für diese Spielzeit, "ein Platz fünf oder
sechs wäre keine Enttäuschung", so Hanning, der sich und seinen
Verein noch "eine Galaxie entfernt" von der Meisterschaft sieht.
Der Füchse-Macher, der gleichzeitig die A-Jugend des Vereins trainiert,
den amtierenden und ungeschlagenen deutschen Meister dieser Altersklasse,
will trotz des rasanten Aufstiegs zu einer europäischen Spitzenmannschaft
am Jugendkonzept festhalten: "Wir haben mit Jonas Thümmler einen
interessanten Mann, der gerade einmal 19 Jahre alt ist. Er wird die
komplette Saison über mit der Bundesliga-Mannschaft trainieren,
spielen aber wird er in der zweiten Mannschaft, um Praxiserfahrung
zu sammeln. In der Saison danach soll er für ein Jahr ausgeliehen
werden, um dann als fertiger Kreisläufer zurückzukehren. Und mit
Maximilian Kroll haben wir einen jungen Torwart mit in den Kader
genommen, der hinter Silvio Heinevetter und Peter Stochl lernen
soll", so Hanning, der davon träumt, "mit vier, fünf Leuten aus
der eigenen Jugend einmal europäisch zu spielen und einen Titel
zu gewinnen".
THW gewann 13 der letzten 14 Duelle
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Nationalkeeper Silvio Heinevetter will das Torhüterduell gegen
Palicka und Omeyer
für sich entscheiden.
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Auch wenn Trainer Dagur Sigurdsson, der zuletzt auf seine beiden angeschlagenen
Neuzugänge verzichten musste, nach dem Spiel gegen Melsungen typisch
berlinerisch tiefstapelte, man würde "nicht in der gleichen
Liga wie Kiel" spielen, rechnet man sich in Berlin doch etwas aus
gegen den seit 40 Spielen und am Sonntag 501 Tagen in der Liga
unbesiegten THW Kiel: "Wir müssen das Torhüterduell für uns entscheiden,
die Mehrzahl der Abpraller sichern und brauchen mindestens zehn
schnelle Tore durch Tempo-Gegenstöße", gibt Bob Hanning die
Marschrichtung für das Spitzenspiel vor. Und Torsten Laen ergänzt:
"Gegen Kiel brauchen wir einen Tag, an dem alles passt." So wie fast
auf den Tag genau vor zwei Jahren, am 19. September 2010, als die
Berliner dank 18 Heinevetter-Paraden und sieben Nincevic-Treffern
mit
26:23 gewannen - dem allerdings bislang
einzigen Erfolg aus 14 Pflichtspielen seit der Bundesliga-Rückkehr
der Füchse 2007 (siehe auch
Gegnerdaten Berlin).
In der vergangenen Spielzeit gewannen die "Zebras" sogar gleich
viermal gegen die Bundeshauptstädter, dem
33:32-Auswärtssieg
in der Bundesliga drückte im vergangenen Jahr
Daniel Narcisse
mit neun Treffern seinen Stempel auf.
Berlin wird schwarz-weiß
Fast schon traditionell werden die Kieler auch an diesem Wochenende
wieder von vielen hundert Fans in der Bundeshauptstadt unterstützt.
Der Fanclub "Schwarz-Weiß" ist bereits am Freitagmorgen zu einer
Drei-Tage-Tour nach Berlin aufgebrochen, auch die "Zebrasprotten"
werden am Sonntag vor Ort sein, um ihre Mannschaft in der
Max-Schmeling-Halle lautstark zu unterstützen. Sie und die THW-Fans,
die aus ganz Deutschland in die Bundeshauptstadt reise, können sich
im Fuchsbau mit THW-Fanartikeln eindecken: Die "Zebras" werden mit
einem eigenen Fanstand vor Ort sein. Angeboten werden
unter anderem die neuen Trikots, aber auch viele weitere Highlights.
Die Schiedsrichter des Spitzenspiels am Sonntag sind
Fabian Baumgart und Sascha Wild.
(Sascha Krokowski)
Dieser Vorbericht wird wie gewohnt ständig aktualisiert...
Lesen Sie bitte auch
Aus den Kieler Nachrichten vom 14.09.2012:
Bob Hanning: Sieg gegen den THW wäre "für alle ein Segen"
Berlin/Hamburg. Die neue Handball-Saison hat gerade erst begonnen,
da hechelt die Konkurenz schon wieder hinterher. Während der Kieler
THW-Express Fahrt aufnimmt, nehmen sich die Verfolger aus Hamburg
und Flensburg die Punkte gegenseitig weg. Nun ruhen die Hoffnungen
der Liga auf Berlin. Die Füchse sind am Sonntag (17.30 Uhr/Sport 1) die
erste Bewährungsprobe für den Triple-Gewinner der vergangenen Saison.
"Für die Liga wäre ein Sieg von uns natürlich ein Segen", sagte
Füchse-Manager Bob Hanning. "Sicherlich sind alle 16 Vereine in
diesem Fall auf unserer Seite." Bei dem Duell in der Schmeling-Halle
geht es um die Attraktivität der gesamten Bundesliga. Kiel ist national
seit dem 4. Mai 2011 (24:30 in Magdeburg) ungeschlagen
und hat saisonübergreifend 40 Siege in Serie eingefahren.
"Wenn Silvio Heinevetter weltklasse hält und wir in den Gegenstößen
besser sind, haben wir eine realistische Chance", sagte Hanning,
dessen Team beim 27:27 gegen Melsungen am Mittwoch den ersten
Punktverlust hinnehmen musste.
Dass ein Erfolg der Berliner im Bereich des Möglichen liegt, zeigt ein
Blick zurück. Im vergangenen Jahr verloren die Füchse in eigener Halle
hauchdünn mit 32:33. Und auch im Halbfinale der
Champions League hatten die Berliner den großen Favoriten
am Rande einer Niederlage. Aber, so Hanning,
"dran sein und am Ende auch zu gewinnen, sind zwei völlig unterschiedliche
Dinge".
In Hamburg gab es nach dem 25:25 zwischen dem HSV und der SG Flensburg
am späten Mittwochabend nur lange Gesichter. "Irgendwie ist das Ergebnis
unbefriedigend. Wir hätten unsere vielen Überzahlsituationen besser nutzen
müssen", sagte HSV-Linksaußen Matthias Flohr enttäuscht. Nach zuletzt vier
Pflichtspiel-Siegen ärgerte sich sein Trainer Martin Schwalb über den dritten
Punktverlust in der Liga. "Wir hatten den Sieg zum Schluss in der Hand",
sagte Schwalb, nachdem ein Treffer von Blazenko Lackovic in der letzten
Minute wegen Stürmerfouls aberkannt worden war.
Von Freude war aber auch beim Vizemeister aus Flensburg keine Spur.
13 Minuten vor dem Ende führte die SG beim Nordrivalen mit zwei Toren,
dann versagten dem Gast die Nerven. "Der Killerinstinkt, den Kiel seit
Jahren hat, fehlt mir noch bei meiner Mannschaft. Aber wir haben einen
Riesenschritt nach vorne gemacht", erklärte SG-Trainer Ljubomir Vranjes.
(aus den Kieler Nachrichten vom 14.09.2012)
Aus den Kieler Nachrichten vom 14.09.2012:
Die Berliner Füchse ziehen nach Hohenschönhausen um
Künftig sollen Stars und Talente des Handball-Bundesligisten im Osten der Hauptstadt üben
Berlin. Etwas mehr als 50 Kilometer liegen zwischen
der Köln-Arena und der in die Jahre gekommenen Eugen-Haas-Halle
in Gummersbach. Hüben ließ der europäische Verband EHF am
Pfingstwochenende vor 20 000 Fans die Champions League ausspielen,
drüben der DHB kurz darauf die deutsche A-Jugend-Meisterschaft.
Von Weltstars zu Talenten - eine größere Spannbreite ist kaum
vorstellbar. Bob Hanning und seine Jungs waren die Brücke dafür.
Hanning, 44, saß als Manager der Füchse Berlin in Köln auf
der Bank des Final-Four-Teilnehmers; seine Jungs, die Spieler
der SG Spandau/Füchse Berlin, feuerten als Zuschauer die Profis
an. In Gummersbach wurden Trainer Hanning und seine jungen Füchse
Meister. "Mir macht das mehr Spaß als mit den Profis. Das", sagt
Hanning, "ist meine Leidenschaft." Und die bekommen bald die
Hauptstadt-Stars zu spüren, denn auch Silvio Heinevetter und
Sven-Sören Christophersen müssen sich eine neue Heimat suchen -
raus aus dem Westen der Stadt, rein in den Osten. Im Sportforum
Hohenschönhausen bündelt Hanning ab der Saison 2013/14 alle Talente
und Topspieler. "Davon", sagt er, "habe ich schon immer geträumt.
Das Sportforum ist schon jetzt unser Füchse-Town". Früher war
Hohenschönhausen eines der Zentren des DDR-Sports.
In Fragen der Jugend ist Hanning meisterhaft. Zum vierten Mal
gewann er mit Talenten einen nationalen Titel, sein Premierenstück
erlebte er 1994 mit TUSEM Essen (mit den späteren Weltmeistern
Florian Kehrmann und Torsten Jansen), die Jahrgänge 1993 und jünger
der SG Spandau führte er dreimal in Folge nach oben. "Wir sind gezwungen,
auf den Nachwuchs zu setzen, wenn wir wettbewerbsfähig bleiben wollen",
sagt Hanning. "Dafür ist es wichtig, dass wir kurze Wege haben." Dass
Rechtsaußen Johannes Sellin (ein in Berlin ausgebildeter U21-Weltmeister)
derzeit verletzt fehlt, gleichen die Füchse mit Junioren-Nationalspieler
Fabian Wiede (18) aus, der eigentlich erst in zwei Jahren in der
Bundesliga auftauchen sollte. "Das ist unser großes Plus", sagt Hanning.
"Wir können reagieren und bestmöglich Ersatz rekrutieren."
Auch Jonas Thümmler ist ein gutes Beispiel für Hannings Plan, den er gern
mit "Berlinalisierung" umschreibt. Der 19-Jährige hat einen Bundesligavertrag
bekommen. In dieser Saison trainiert er mit den Profis, spielt aber weiter
in der 2. Mannschaft (3. Liga Nord). Hannings Personalkonzept: 2012/13 teilen
sich Kapitän Torsten Laen (32) und Evgeni Pevnov (23) den Job am Kreis,
dann soll Laen (eventuell mit Thümmlers Hilfe) der Back-up für Pevnov sein,
ab 2014/15 wären dann Pevnov und Thümmler die Kreisläufer im Profikader.
"Das ist unser Langzeitplan mit Jonas", sagt Hanning. "Es ist wichtig, dass
die Jungen im Anschlusskader Geduld mitbringen." Mit dem U18-Europameister
Paul Drux drängt ein weiteres Top-Talent nach.
Außerdem lohnt sich die
Nachwuchsarbeit auch wirtschaftlich - immer mehr Sponsoren zeigen Interesse,
mittelfristig müsste sich, so Hanning, der Jugendetat ohne Mittel der
Bundesliga-GmbH decken lassen. Hanning kann deshalb nicht verstehen, dass
A-Jugend-Finalgegner Gummersbach den überragenden Marian Orlowski (Rückraum
links) nicht befördert hat. "Stattdessen holen sie sich einen Ausländer,
und für dessen Gehalt könnten sie die A-Jugend wahrscheinlich ein Jahr kostenfrei
laufen lassen." Hanning kalkuliert anders: Um den selbst ausgebildeten Colja
Löffler zu halten, ließ er mit Konrad Wilczynski den Bundesliga-Torjäger der
Saison 2007/08 ziehen.
(von Tim Oliver Kalle, aus den Kieler Nachrichten vom 14.09.2012)
Aus den Kieler Nachrichten vom 15.09.2012:
"Das ist ein Kracher"
Handballmeister THW Kiel reist mit viel Respekt zum Tabellenführer Füchse Berlin
Kiel. Die Saison in der Handball-Bundesliga ist erst
wenige Spieltage alt, doch die Konkurrenz des THW
Kiel vermutet bereits, dass sie nach dem gleichen
Drehbuch verlaufen wird wie die vergangene. Deshalb
werden morgen (17.30 Uhr, Sport1) viele Manager die
Daumen für die Füchse Berlin drücken, die in ihrer
mit 9000 Zuschauern ausverkauften Max-Schmeling-Halle
die "Zebras" erwarten, die saisonübergreifend
mittlerweile 40 Liga-Spiele in Serie gewonnen haben.
"Für die Liga wäre ein Sieg gegen Kiel toll", sagt auch Bob
Hanning. Doch der Manager des Tabellenführers wünscht sich
die Punkte in erster Linie, um sein stolperndes Team zu
stabilisieren. "Das wäre ein Befreiungsschlag für uns."
Spätestens nach dem enttäuschenden Heimspiel gegen die
MT Melsungen (27:27) vor drei Tagen, haben sich bei den
Füchsen viele Fragezeichen eingenistet. Auch Hanning, der
den Verein aus der 2. Liga ins Halbfinale der Champions
League führte, rätselt kräftig. "Wir haben bislang erst eine
gute Halbzeit gespielt", sagt Hanning, der auch seine
Einkaufspolitik hinterfragt. "Vielleicht war es ein Fehler,
dass ich in der Mannschaft nicht mit neuen Leuten neue
Reizpunkte gesetzt habe."
Er spüre eine gewisse Zufriedenheit im Kader, der zwar auf
"zwei tolle Jahre" zurückblicken könne. Aber offenbar habe
sich die Überzeugung verinnerlicht, dass nun die meisten Gegner
auch ohne hundertprozentigen Einsatz zu besiegen seien. Hanning:
"Das ist ein Irrtum."
Der 44-Jährige verpflichtete zwar mit dem Ex-Kieler
Börge Lund und dem Linkshänder
Konstantin Igropulo, den Fuchs und Kumpel Iker Romero
vom FC Barcelona nach Berlin lockte, zwei gestandene
Profis. Doch sie fehlten verletzungsbedingt über weite
Strecken der Vorbereitung. Ob sie, die beide von einer
Bauchmuskelzerrung geplagt werden, einsatzbereit sein
werden, wusste Hanning gestern nicht. "Unter diesen
Voraussetzungen sind wir leider nur Außenseiter. Mir
wäre es lieber, wir wären es nicht."
Den Füchsen, die in der vergangenen Saison den dritten
Platz belegten, ist es noch nicht gelungen, Alexander
Petersson zu ersetzen. Der Linkshänder, der zu den
Rhein-Neckar Löwen wechselte, spielte besonders in seinen
letzten Wochen im Füchse-Trikot großartig auf. Ähnlich
wie Kim Andersson, der nach
sieben Jahren die "Zebras" verlassen hat. Eine Baustelle,
deren Größe Alfred Gislason
intensiv beschäftigt. Eine Baustelle von vielen.
Deshalb, so der THW-Trainer, sei nicht zu erwarten, dass
er seinen Kader ähnlich flott rotieren lasse wie beim jüngsten
37:26-Sieg gegen Minden. "Es sei denn,
es läuft nicht gut, und ich muss wechseln."
Patrick Wiencek, der gegen Minden
als 15. Mann im Kader pausieren musste, ist diesmal dabei.
Wer letztlich auf der Tribüne sitzen wird, wusste
Gislason gestern noch nicht.
"Es wird die meisten irgendwann einmal treffen."
Nach dem Abpfiff werde er wissen, wo seine neuformierte
Mannschaft stehe, sagt Gislason,
der heute mit einer großen Portion Respekt im Gepäck nach
Berlin aufbrechen wird. "Wenn dieses Spiel kein Härtetest
ist, welches ist es dann? Das ist ein richtiger Kracher."
Dass die Liga in seltener Verbundenheit dem Team seines
isländischen Landsmannes Dagur Sigurdsson nur das Beste
wünscht, beirrt ihn nicht. "Ich kann nicht glauben, dass
es gut für den Handball sein soll, wenn wir verlieren.
Es ist auch wichtig für unseren Sport, dass wir gut spielen."
Er hoffe nur, dass diecgesammelten Wünsche keinen Eindruck
auf die Schiedsrichter machen würden. "Der Beste soll
gewinnen", sagt Gislason. "Und
wenn Berlin das ist, dann ist das eben so."
Fabian Baumgart und Sascha Wild, die erst im Juni vergangenen
Jahres in den Elitekader des Deutschen Handball-Bundes
aufstiegen, pfiffen in dieser Saison bereits den Supercup
zwischen Kiel und Flensburg (29:26).
In der Münchner Eissporthalle verlor das junge Gespann aus
Südbaden (30/33) nach gutem Start die Kontrolle, verteilte
die vielen Fehlentscheidungen aber weitgehend gerecht.
(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 15.09.2012)
Die Umfragen sind nicht mehr verfügbar.
Füchse Berlin - THW Kiel:
Das Tippspiel ist nicht mehr verfügbar.
Mittippen!
-
TV: Sport1:
So., ab 17.30 Uhr: Füchse Berlin - THW Kiel
live aus der Max-Schmeling-Halle, Berlin
-
Radio: NDR 1 Welle Nord:
So., ab 17.30 Uhr: Liveeinblendungen Füchse Berlin - THW Kiel
(geplante Einblendungen um 17.30 Uhr, 17.50 Uhr,
18.03 Uhr, 18.30 Uhr und in der Schlussphase; nach dem Spiel Bericht um
19.30 Uhr sowie Berichte in den Frühnachrichten am Montagmorgen;
Reporter in Berlin ist Nikolaus Hillmann)
Tip: Welle Nord kann man auch im Internet live hören!
- Internet:
Eine Übersicht über verschiedene Live-Ticker finden Sie auf unserer
Live-Ticker-Seite.