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07./08.11.2012 - Letzte Aktualisierung: 08.11.2012 Bundesliga

34:27 - THW gewinnt 14. Nordderby in Serie

Bundesliga, 2. Spieltag: 07.11.2012, Mi., 19.30: THW Kiel - SG Flensburg-Handewitt: 34:27 (15:13)
Update #3 Videos, KN-Bericht, weitere Stimmen, Spielbericht und Fotos ergänzt ...

Zum 14. Mal in Folge nach einem Nordderby: Jubel in schwarz-weiß.
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Der THW Kiel ist erfolgreich aus der Länderspielpause in die DKB Handball-Bundesliga zurück gekehrt: Am Mittwochabend gewannen die "Zebras" das 72. Nordderby gegen die SG Flensburg-Handewitt dank einer starken Schlussphase noch deutlich mit 34:27 (15:13). Die ersatzgeschwächten Gäste hielten in der ausverkauften Sparkassen-Arena 45 Minuten lang dagegen, ehe sich die Kieler dank eines starken Thierry Omeyer, der sieben Treffer von Daniel Narcisse, des effizienten Christian Zeitz und des abgeklärt Regie führenden Aron Palmarsson den 14. Sieg in Folge gegen den Landesrivalen sicherten. Bei den Flensburgern überragten Linksaußen Andreas Eggert und Linkshänder Holger Glandorf, die gemeinsam 20 Treffer erzielten.
Daniel Narcisse zeigte seine bislang beste Saisonleistung, war präsent wie eine Geschenkeabteilung und erzielte sieben Treffer.
Klicken Sie zum Vergrößern! Daniel Narcisse zeigte seine bislang beste Saisonleistung, war präsent wie eine Geschenkeabteilung und erzielte sieben Treffer.
Mit großen personellen Problemen waren Ljubomir Vranjes und seine Schützlinge in den Süden gereist. Rechtsaußen Lasse Svan Hansen verletzte sich - wie auf Kieler Seite Rene Toft Hansen - im Testspiel der dänischen Nationalmannschaft gegen Argentinien, Rückraumspieler Lars Kaufmann konnte aufgrund von Kniebeschwerden nur sporadisch in der Abwehr aushelfen. Und zu allem Überfluss musste auch noch Kreisläufer Michael Knudsen krankheitsbedingt das 51. Liga-Derby sausen lassen. Aber immerhin warteten die Gäste mit einem Blitztransfer auf: Da der bislang einzige Rechtsaußen im Flensburger Kader Lasse Svan Hansen länger auszufallen droht, stattete die SG den 23-jährigen Florian von Gruchalla vom insolventen Zweitligisten Post Schwerin mit einem Vertrag bis zum Saisonende aus. Nach zweieinhalb Jahren feierte der ehemalige Düsseldorfer daher ausgerechnet im prestigeträchtigsten Derby des europäischen Handballs sein Bundesliga-Comeback.

Alfred Gislason konnte hingegen - mit Ausnahme von Rene Toft Hansen, der mit einer schweren Prellung dem THW rund drei bis vier Wochen fehlen wird (siehe Extra-Bericht) - die gesamte Breite seines Kaders nutzen. Er entschied sich zunächst für die arrivierten Kräfte, mit dem nur offensiv eingesetzten Marko Vujin schnupperte lediglich einer der Kieler Neuzugänge von Beginn an erste Derbyluft. An seiner Seite wusste der Serbe Daniel Narcisse und Filip Jicha im Rückraum, Kapitän Marcus Ahlm am Kreis, die deutsche Flügelzange um Christian Sprenger und Dominik Klein sowie Thierry Omeyer. Christian Zeitz übernahm die Halbposition Vujins in der 3:2:1-Deckung.

Starker Beginn der Torhüter
Gästekeeper Mattias Andersson begann stark, baute im Laufe der Partie aber immer weiter ab.
Klicken Sie zum Vergrößern! Gästekeeper Mattias Andersson begann stark, baute im Laufe der Partie aber immer weiter ab.
Die ersten Minuten gehörten ganz Thierry Omeyer: Der Franzose entschärfte gleich drei ganz freie Würfe von Heinl, von Gruchalla und erneut Heinl, zudem setzte er Landsmann Daniel Narcisse mit einem weiten Pass in Szene, den der Kieler Mittelmann zum 1:0 nutzte. Und noch ehe Arnor Atlason der erste Treffer für die SG gelang, hatte Narcisse per zweiter Welle mit einem Geschoss unter die Latte auf 2:0 für die Kieler erhöht. Doch nach dem 3:1 nach einem Sprungwurf Jichas kam Flensburg ins Spiel: Eggert verwertete einen von Heinl erkämpften Strafwurf zum 2:3, der ebenfalls stark beginnende Andersson parierte gegen den auffälligen Narcisse und Atlason traf bei angezeigtem Zeitspiel zum 3:3-Ausgleich nach sechs Spielminuten.
THW setzt sich früh ab
Nun begann die erste richtig starke Phase des THW, der mittlerweile auf eine 6:0-Deckung umgestellt hatte: Vujin traf mit einem Stemmwurf zum 4:3, nach einem technischen Fehler der Gäste schickte Jicha Christian Sprenger zum 5:3 auf die Reise, und nach weiteren Paraden Omeyers gegen Glandorf und Mogensen erhöhte Vujin durch zwei Strafwürfe gar auf 7:3 (14.). Ljubomir Vranjes zog die Notbremse und nahm seine erste Auszeit.
Große Glandorf-Show
Und nach Wiederanpfiff hatte die SG Flensburg-Handewitt endlich eine Lösung gegen das defensivere Kieler Deckungssystem parat: Holger Glandorf. Der deutsche Nationalspieler drehte nun unwiderstehlich auf, traf in den folgenden fünf Minuten viermal und sorgte fast im Alleingang zum 8:8-Ausgleich. Der THW nahm sich in dieser Phase allerdings nicht nur in der Defensive eine kleine Auszeit, im Angriff tat man sich gegen die gut gestaffelte 6:0 der Gäste ebenfalls schwer. Narcisse und Jicha vergaben ohnehin nicht gute Wurfchancen, und auch das zwischenzeitliche 8:6 nach einem feinen Wackler von Narcisse brachte keine Entwarnung. Als die guten Unparteiischen Schulze/Tönnies ein Zeitspiel des THW abpfiffen und Glandorf nach 18 Minuten zum 8:8 egalisierte, hatte Alfred Gislason genug gesehen.

Holger Glandorf war der einzige Flensburger Rückraumspieler, der für Torgefahr sorgte.
Klicken Sie zum Vergrößern! Holger Glandorf war der einzige Flensburger Rückraumspieler, der für Torgefahr sorgte.
Der THW-Coach versammelte nun seinerseits seine Spieler um sich, brachte mit Ilic und Palmarsson neue Kräfte im Rückraum. Letzterer stellte gleich seine derzeit starke Form mit einem tollen Sprungwurf zum 9:8 unter Beweis. Nach einem Stürmerfoul Atlasons hatte Christian Sprenger das 10:8 auf der Hand, scheiterte völlig frei allerdings an Andersson. So taten sich die Kieler auch weiterhin schwer mit den Flensburgern und konnten auch eine doppelte Überzahl nicht nutzen, um sich ein kleines Polster zu erarbeiten. Stattdessen überstand die SG diese prekäre Situation dank eines Glandorf-Hüftwurfs sogar unbeschadet und kam durch Eggert nach 24 Minuten zum 11:11-Ausgleich.

THW mit Pausenführung
Nach einem Missverständnis im Kieler Angriffsspiel hatte Lars Kaufmann per Gegenstoß sogar die Chance auf die erste Flensburger Führung, doch Omeyer parierte dessen Versuch. Stattdessen zeigte Palmarsson einmal mehr sein gutes Auge und bediente Sprenger zum 12:11. Im Anschluss lenkte Omeyer einen Heber Eggerts vom Siebenmeterstrich an die Latte, das serbische Duo Ilic/Vujin erhöhte auf 13:11, Omeyer hielt gegen Atlason und Palmarsson traf mit einem ansatzlosen Hüftwurf zum 14:11. Die SG Flensburg-Handewitt drohte kurz vor dem Seitenwechsel den Anschluss zu verlieren, und zu allem Überfluss knickte Florian von Gruchalla bei einem Wurfversuch unglücklich um und schied verletzt aus. Doch durch zwei Eggert-Siebenmeter konnten die Gäste bis zur Pausensirene immerhin noch auf 13:15 verkürzen.
THW dreht wieder auf
Fünf tolle Treffer und viele großartige Anspiele: Aron Palmarsson.
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Nach Wiederanpfiff traf Heinl sogar zum 14:15-Anschluss, doch Narcisse per Sprungwurf bei angezeigtem Zeitspiel und Klein erhöhten wieder auf 17:14. Die "Zebras" schienen die Partie nun langsam unter Kontrolle zu bekommen, nach einem Sprungwurf Vujins, einer Parade Omeyers gegen Eggert und einem Jicha-Gegenstoß nach eigenem Steal stand es nach 38 Spielminuten 20:16 für den THW.
Flensburg lässt sich noch nicht abschütteln
Ljubomir Vranjes beorderte nun Rasmussen für den mittlerweile völlig untergetauchten Mattias Andersson zwischen die Pfosten. Und binnen vier Minuten war seine Mannschaft wieder zurück in der Partie dank eines Eggert-Doppelpacks, einer Wahnsinnsparade Rasmussens gegen Ilic und des mittlerweile achten Glandorf-Treffers zum 19:20. Gislason brachte nun wieder Aron Palmarsson zurück aufs Parkett, und der führte sich gleich mit einem phänomenalen No-Look-Pass auf Dominik Klein zum 21:19 ein. Und der deutsche National-Linksaußen legte noch einen Treffer zum 22:19 nach, diesmal wusste der THW eine Überzahlsituation nach Zeitstrafe gegen Atlason also zu nutzen.
Zeitz und Palmarsson sorgen für Vorentscheidung
Christian Zeitz konnte sich nach der Partie und einer starken Leistung mit drei Treffern und drei Steals in der entscheidenden Phase ein Lächeln nicht verkneifen.
Klicken Sie zum Vergrößern! Christian Zeitz konnte sich nach der Partie und einer starken Leistung mit drei Treffern und drei Steals in der entscheidenden Phase ein Lächeln nicht verkneifen.
Alfred Gislason zog nun seine nächste Trumpfkarte: Christian Zeitz, der bislang nur in der ersten Halbzeit in der Abwehr eingesetzt wurde, ersetzte nun Marko Vujin und drehte sofort auf, mit einem Hüftwurf traf der Linkshänder zum 23:19. Flensburg gab sich aber noch nicht auf, dank einer Rasmussen-Parade gegen Jicha konnte Eggert mit zwei Treffern wieder auf 21:23 verkürzen. Doch Christian Zeitz hatte die perfekte Antwort parat: Per Sprungwurf traf der Kieler erst zum 24:21 und ließ nach einem Fehlwurf Glandorfs aus vollem Lauf spektakulär das 25:21 folgen. Als Aron Palmarsson, dem im Angriff an diesem Tage einfach alles gelang, das Ergebnis mit einem Durchbruch und einem abgefälschten Wurf sogar auf 27:22 schraubte, schwammen der SG zehn Minuten vor Schluss langsam die Felle davon.
Im Schlussspurt zum deutlichen Sieg
Ljubomir Vranjes versuchte es noch einmal mit einer Auszeit, doch der THW - und besonders Christian Zeitz - ließ sich nun nicht mehr bremsen. Durch zwei Steals des Kieler Linkshänders entschieden Sigurdsson und Narcisse mit Tempo-Gegenstößen zum 29:23 das 72. Nordderby für den THW. Die schwarz-weiße Fanmenge in der Sparkassen-Arena hatte endgültig in den Feiermodus umgeschaltet und bekam in den Schlussminuten noch einmal ein paar schöne Kieler Treffer geboten: Narcisse krönte seine starke Leistung mit seinem siebten Treffer nach einem tollen Wackler; Palmarsson traf nach schönem Jicha-Pass vom Kreis; Zeitz gelang der dritte Steal binnen weniger Minuten, mit dem er das 32:25 durch Jicha einleitete; Sigurdsson fing einen weiten Omeyer-Pass und bedankte sich mit dem 33:26. Den Schlusspunkt zum 34:27 setzte Patrick Wiencek, der sich am Kreis energisch durchzusetzen wusste.
Am Sonntag kommt Lübbecke
Der Auftakt zum Jahresendspurt des THW Kiel ist also geglückt, auch wenn es noch nicht zum erhofften Sprung an die Tabellenspitze gereicht hat. Tabellenführer bleiben die verlustpunktfreien Rhein-Neckar Löwen, die beim HSV Hamburg deutlich mit 30:23 siegten. 13 weitere Pflichtspiele stehen im Jahr 2012 für den Triplesieger noch an. Bereits am Sonntag geht es für den THW in der DKB Handball-Bundesliga weiter, und erneut steht ein Heimspiel vor der Tür: Um 15.00 Uhr wird die Partie gegen den aktuellen Tabellensiebten TuS N-Lübbecke angepfiffen, Sport1 überträgt live und kostenpflichtig im Internet.

(Sascha Krokowski)

Video: Höhepunkte des Spiels

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Stimmen zum Spiel:

THW-Trainer Alfred Gislason:
Natürlich bin ich zufrieden mit dem Sieg. Das war ein schweres Spiel, das lange Zeit sehr eng war. Ich war in der ersten Halbzeit sehr unzufrieden mit unserer Abwehr, sie war nicht richtig da - und vor allem Glandorf hat überragend getroffen. Auch vorne haben wir ein wenig behäbig gespielt, aber das wurde nach und nach besser - vor allem mit Palmarsson und Narcisse. Aber angesichts der Vorbereitung - ich hatte nur vier Spieler zum Training und erst gestern kamen alle zusammen - kann ich zufrieden sein. Andererseits ist Flensburg in den letzten Jahren eine absolute Spitzenmannschaft geworden, die viel Erfahrung gewonnen hat. Die SG hatte ihre Probleme mit ihren Verletzten. Aber Christian Zeitz konnte gestern nicht aufs Tor werfen, und ich war nicht sicher, ob er überhaupt spielen kann. Sein Ellenbogen hat aber gehalten, und er hat ein sehr starkes Spiel gemacht. Er hat uns in einer wichtigen Phase sehr geholfen. Auch wenn wir viele Fehler gemacht haben, haben wir verdient gewonnen.
SG-Trainer Ljubomir Vranjes:
Glückwunsch zum verdienten Sieg. Wir haben 35 bis 40 Minuten ganz gut gelöst, und wir haben mit allen Mitteln versucht, Kiel zu stören. Der THW hat mehrfach seine Abwehrformation gewechselt, das war ein Zeichen für unseren Erfolg. Aber nach 40 Minuten haben wir viele einfache technische Fehler gemacht. Vielleicht waren wir müde, aber Kiel hat uns das wie immer mit einfachen Toren durch Gegenstöße schwer gemacht. Mit der Abwehr bin ich weitestgehend zufrieden, die Gegentore kamen durch die erste und zweite Welle, die Stärke von Kiel. Die Angriffsleistung in den letzten 20 Minuten war nicht ok, da müssen wir uns verbessern, wenn wir eine Chance haben wollen.

Wir müssen weiter arbeiten, weil wir irgendwann ganz oben sein wollen, wo Kiel ist. Aber wir haben noch sehr viel Arbeit vor uns.

SG-Geschäftsführer Dierk Schmäschke:
Nach der Verletztenliste waren wir heute der Sieger. Das war ein starkes Handicap. Deshalb hat sich unsere Mannschaft mindestens 45 Minuten sehr wacker geschlagen, am Ende ist es sehr hoch geworden. Da haben uns Kraft und Möglichkeiten gefehlt. Kompliment an unsere Mannschaft, sie hat gekämpft und alles gegeben. Tragisch ist, dass unser über Nacht verpflichteter Rechtsaußen wahrscheinlich schwerer verletzt ist. Er hat seine Sache bis dahin gut gemacht.
THW-Geschäftsführer Klaus Elwardt:
Glückwunsch auch an Flensburg. Die stellen ihr Licht gerne unter den Scheffel. Aber die SG hat ein hervorragendes Spiel abgeliefert, das war eines guten Derbys absolut würdig. Ich glaube aber, dass wir verdient gewonnen haben.
THW-Linksaußen Dominik Klein gegenüber Sport1:
[Was bedeutet dieser Sieg über Flensburg, das vor der Saison als Kiel-Verfolger Nummer eins gehandelt wurde?]
Uns ist das völlig egal, was das bedeutet. Wir wollten unser Spiel durchbringen, das ist sehr schwer nach einer Länderspielpause und nur einer gemeinsamen Trainingseinheit. In der ersten Halbzeit ist uns das nicht so gut gelungen, aber in der zweiten Halbzeit kam dann die Leichtigkeit und am Ende war es ein sehr gutes Spiel von uns.

[Kim Andersson vermissen Sie nach diesem Spiel nicht, oder?]
Das war schon großartig, was die beiden im rechten Rückraum gespielt haben: Sensationell, was Marko in der ersten Halbzeit "eingeschweißt" hat. Und Zeitzi mit seinen drei gestohlenen Bällen, die uns auf die Siegerstraße gebracht haben, da brauchen wir nicht über ehemalige Spieler sprechen.

[Und jetzt wollen Sie Tabellenführer werden?]
Ich antworte das, das ich die letzten sechs Jahre geantwortet habe: Für uns ist die Tabelle nicht wichtig und wir schauen von Spiel zu Spiel. Klar, das Phrasenschwein ist sehr groß, aber wir bleiben dabei, denn wir sind damit gut gefahren.

THW_Rechtsaußen Christian Sprenger gegenüber den KN:
Wir haben das Spiel mit der Steigerung in der Abwehr gewonnen - und den geklauten Bällen von Zeitz.
THW-Linksaußen Dominik Klein gegenüber den KN:
Bei uns stellte sich die Leichtigkeit erst in der zweiten Halbzeit ein. Gut, dass wir Titi Omeyer im Tor hatten. Er weiß, was er kann und holt es immer im richtigen Moment heraus.
THW-Spielmacher Aron Palmarsson gegenüber den KN:
Wir haben uns erst in der zweiten Halbzeit gefunden. Das war eine klasse Derby-Atmosphäre, das bringt uns fünf bis zehn Prozent mehr für unser Spiel.
SG-Linksaußen Anders Eggert gegenüber den KN:
Es ist sehr schwer, Kiel zu schlagen. Aber wir wollen jetzt jedes Spiel gewinnen - auch das Rückspiel gegen Kiel. Wir sind nahe am THW dran und werden es auch schaffen.
Video: Stimmen der Spieler
Video: Stimmen der Trainer
Video: Die Pressekonferenz

2. Spieltag: 07.11.12, Mi., 19.30: THW Kiel - SG Flensburg-Handewitt: 34:27 (15:13)

Logo THW Kiel:
Omeyer (1.-60., 15/1 Paraden), Palicka (bei zwei Siebenmetern, keine Parade); Sigurdsson (2), Sprenger (3), Ahlm, Wiencek (1), Ekberg, Zeitz (3), Palmarsson (5), Narcisse (7), Ilic (1), Klein (4), Jicha (3), Vujin (5/2); Trainer: Gislason
Logo SG Flensburg-Handewitt:
Andersson (1.-38., 7 Paraden), Rasmussen (38.-60. und bei zwei Siebenmetern, 5 Paraden); Karlsson, Machulla (1), Atlason (2), Eggert (12/7), Glandorf (8), Mogensen (2), Weinhold, Dibbert (n.e.), Heinl (1), Voigt (n.e.), von Gruchalla (1), Kaufmann; Trainer: Vranjes
Schiedsrichter:
Robert Schulze / Tobias Tönnies
Zeitstrafen:
THW: 0 (Wiencek (29.));
SG: 3 (Heinl (22.), 2x Weinhold (23., 55.), Atlason (42.))
Siebenmeter:
THW: 2/2;
SG: 8/7 (Omeyer hält Eggert (26.))
Spielfilm:
1. Hz.: 2:0, 2:1, 3:1, 3:3 (6.), 7:3 (14.), 7:6, 8:6, 8:8 (19.), 9:8, 9:9, 10:9, 10:10, 11:10, 11:11 (24.), 14:11 (28.), 14:12, 15:12, 15:13;
2. Hz.: 15:14, 17:14, 17:15, 18:15 (35.), 18:16, 20:16, 20:19 (42.), 23:19, 23:21 (46.), 25:21, 25:22, 27:22 (50.), 27:23, 29:23, 29:24, 30:24, 30:25 (56.), 32:25, 32:26, 33:26, 33:27, 34:27.
Zuschauer:
10.285 (ausverkauft) (Sparkassen-Arena-Kiel, Kiel)
Spielgrafik:
Spielgrafik

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 08.11.2012:

"Zebras" knacken Flensburg

34:27 für Handballmeister THW Kiel: Starke SG-Deckung hält den Bundesliga-Gipfel bis zur 45. Minute offen
Kiel. Die SG Flensburg-Handewitt ist wahrscheinlich die härteste Nuss, die der THW Kiel in der Handball-Bundesliga auf dem Weg zum 18. Meistertitel knacken muss. Gestern Abend suchten die "Zebras" 45 Minuten lang das richtige Werkzeug, dann knackten sie die Nuss und gewannen mit 34:27 (15:13). Verdient, aber auch um ein paar Tore zu hoch.

Das Derby hatte kuschelig begonnen. Lars Christiansen, Kult-Flensburger im Ruhestand, durfte auf dem Spielfeld ein Interview geben und wurde von Kieler Fans gefeiert. Anschließend wurde die Schleswig-Holstein-Hymne intoniert, auch eher Liedgut der entspannteren Kategorie. Als dann auch noch die einst so ungeliebten Gäste mit Applaus begrüßt wurden, schienen jene endgültig enttäuscht zu werden, die auf Hitze und Emotionen gesetzt hatten. Doch spätestens in der 40. Minute war das Gipfeltreffen auch eines mit Feuer.

Kiel führte mit 20:19 gegen ein Flensburger Team, das mit Sorgen angereist war. So musste Trainer Ljubomir Vranjes auf seinen starken Rechtsaußen Lasse Svan Hansen (Wadenprobleme) verzichten, den der aus Schwerin gekommene Florian von Gruchalla nicht gleichwertig ersetzen konnte. Zudem fiel kurzfristig Michael Knudsen (Fieber) aus. Der Kreisläufer, das wurde schnell deutlich, ist im Spiel des Vizemeisters eine absolute Schlüsselfigur. Gruchalla und Knudsen-Backup Jacob Heinl scheiterten in den ersten beiden Minuten dreimal am starken THW-Torhüter Thierry Omeyer.

Ein Fingerzeig dafür, dass der SG die breiten Schultern ausgehen sollten. Hätten Holger Glandorf (8 Tore) und der gewitzte Anders Eggert (12/7) den Bus verpasst, wäre die Partie in jener 40. Minute entschieden gewesen. Hätten. Hatten sie aber nicht.

Alfred Gislason holte sich in dieser entscheidenden Phase eine Gelbe Karte ab, weil er die Unparteiischen Robert Schulze und Tobias Tönnies erbost darauf hinwies, dass auch seiner Mannschaft durchaus der eine oder andere Siebenmeter zugestanden hätte. Auch Gislason war nicht entgangen, dass das Publikum einen sehr langen Anlauf nahm, um für den Rückenwind zu sorgen, den ein Gastgeber gegen einen starken Gast wie den aus Flensburg nun einmal braucht. Um Fans zu erwecken, ist eine Konfrontation mit den Unparteiischen ein durchaus gängiges Mittel. Ob sie inhaltlich gerechtfertigt ist, spielt dabei nur eine untergeordnete Rolle.

Weil Eggert, der nur einmal an Omeyer scheiterte, sieben der acht SG-Strafwürfe verwandelte, hielten die Flensburger die Partie lange offen. Doch mit Aron Palmarsson und Christian Zeitz kam die Wende. Letzterer warf in seiner unnachahmlichen Art drei Tore in Folge, klaute in der Deckung drei Bälle, die zu weiteren Toren führten - der Knockout für das Vranjes-Team, das zum 14. Mal in Folge gegen den Rekordmeister verlieren sollte.

Noch am Vorabend hatte Zeitz im Training gefehlt, zu stark waren die Schmerzen im linken Ellenbogen gewesen. Gegen die SG ("Derby-Siege schmecken am besten") biss der 30-Jährige auf die Zähne und traf dreimal aus der Hüfte. "In der ersten Halbzeit waren wir noch etwas verunsichert", sagte Zeitz. "Aber nach der Pause standen wir in der Abwehr besser." Sein Gegenüber Glandorf, mit dem er sich einst den rechten Rückraum in der Nationalmannschaft teilte, lobte er mit einem kleinen Augenzwinkern. "Er hatte ja gerade auch eine Woche Pause."

Glandorf hatte die beiden EM-Qualifikationsspiele der Deutschen abgesagt, um sich zu erholen. Offenbar mit Erfolg. Ein Glandorf und ein Eggert waren zu wenig, Kiel war gestern schlicht die bessere Mannschaft. Mehr Alternativen, mehr individuelle Klasse, mehr Wille - die letzten Zweifel beseitigte schließlich Daniel Narcisse, der mit seinem famosen Wackler den enttäuschenden Steffen Weinhold austrickste und zum 30:24 (54.) traf. Eigentlich wäre Weinhold mit seiner Rolle als Fahnenstange schon gestraft genug gewesen. Doch die Unparteiischen kannten kein Mitleid und schickten den Bedauernswerten auf die Strafbank. Sieben selbstbewusste Kieler gegen sechs genickte Flensburger, sechs Tore Vorsprung - die Fans feierten nun mit "La-Ola-Wellen" und dem Derby-Klassiker: "Die Nummer eins im Land sind wir".

(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 08.11.2012)


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