05.-07.11.2012 - Letzte Aktualisierung: 07.11.2012 | Bundesliga |
Update #3 | KN-Vorbericht vom 07.11., KN-Video und KN-Vorbericht vom 06.11. ergänzt ... |
Der Kader der SG Flensburg-Handewitt,
zu Gast in der Sparkassen-Arena-Kiel am 7. November.
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Steffen Weinhold ist der dritte deutsche Nationalspieler im
Flensburger Rückraum.
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Holger Glandorf ist auf dem Weg zur alten Stärke.
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Mit 54/31 Treffern und der viertbesten Quote der Liga ist
Anders Eggert bislang bester Flensburger Schütze.
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Arnor Atlason hilft für ein Jahr bei der SG aus.
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"Wir müssen Geduld haben", fordert Ljubomir Vranjes, der unlängst sein 100. Spiel auf der SG-Bank feierte. Denn auch die Erwartungen sind nach der fantastischen Vorsaison in Flensburg gestiegen. "Natürlich geht immer mehr. Aber wir gehen hier Schritt für Schritt vor. Das hat bisher ganz gut geklappt."
Die Schiedsrichter am Mittwochabend sind Robert Schulze und Tobias Tönnies.
(Christian Robohm / Sascha Krokowski)
Dieser Vorbericht wird wie gewohnt ständig aktualisiert...
Aus den Kieler Nachrichten vom 06.11.2012:
Schon vor dem Saisonstart standen sich die Nordrivalen zweimal gegenüber. 16:16 ging es im Rahmen des "Unser-Norden-Cups" aus, im Supercup behielt der THW nach einer engen Partie mit 29:26 die Oberhand. SG-Trainer Ljubomir Vranjes ärgerte sich, schöpfte aber zugleich Hoffnung. "Meine Spieler haben einmal mehr gemerkt, dass nicht mehr viel fehlt", sagte er Ende August nach der Niederlage in München. 13-mal hatten die Flensburger zuletzt in Pflichtspielen gegen den Erzrivalen verloren, zum Teil deutliche Schlappen einstecken müssen. Mit dem sportlichen Abstand zwischen den Teams schwand auch die einst hitzige Atmosphäre vor und inden Derbys. Doch die Flensburger haben sich aufgerappelt, haben aufgeholt. Als Motor gilt Ljubomir Vranjes. Der 39-jährige Schwede ist seit November 2010 Chefcoach, in nur zwei Jahren führte er die Flensburger von Platz sechs zurück in die Ligaspitze, feierte in der abgelaufenen Saison die Vizemeisterschaft hinter dem THW und die Rückkehr in die Champions League.
Zur Zeit belegt die SG bei 12:4 Punkten Platz fünf. Die Bilanz sei in Ordnung, resümiert Vranjes, "immerhin haben wir vier schwere Auswärtsspiele absolviert." Unentschieden spielte Flensburg in Wetzlar und Hamburg, die einzige Niederlage gab es mit 27:30 bei den Rhein-Neckar Löwen. Vranjes setzt auf Kontinuität, arbeitet akribisch an seinem "langfristigen Plan, den ich durchziehen möchte. Ich will schnellen Handball, das ist die Zukunft."
Der Spielerkader ist im Vergleich zur Vorsaison fast unverändert. Tamas Mocsai (Hannover) und Viktor Szilagyi (Bergischer HC) gingen, wurden durch Steffen Weinhold (Großwallstadt) und Maik Machulla (ASV Hamm) ersetzt. Vranjes muss damit leben, dass spektakuläre Zugänge vorerst ein Traum bleiben. "Hätten wir zwei Millionen Euro mehr, wären wir mit Kiel auf Augenhöhe", sagt er.
Einen Rückschlag mussten die Flensburger gleich zu Saisonbeginn mit dem Kreuzbandriss von Jungstar Petar Djordjic wegstecken. Der 22-jährige Rückraumspieler, der schon bei Bundestrainer Martin Heuberger auf dem Zettel stand, verletzte sich beim Supercup gegen Kiel, dürfte mindestens ein halbes Jahr ausfallen. Diese Lücke schloss Arnor Atlason, der aus der Kopenhagener Konkursmasse kam. Im Sommer zieht der Isländer weiter zum französischen Erstligisten St. Raphael.
Bis auf Djordjic kann Vranjes voraussichtlich sein bestes Aufgebot aufs Parkett der Sparkassen-Arena schicken. Entwarnung gab es gestern für den dänischen Rechtsaußen Lasse Svan Hansen, dessen Wadenverletzung aus dem Argentinien-Länderspiel sich nicht wie befürchtet als Muskelfaserrissherausstellte. "Mein Ziel ist, Kiel in dieser Saison einmal zu schlagen", sagt Ljubomir Vranjes. Die Kieler werden etwas dagegen haben. Aber möglich ist es: Mit Flensburgs neuer Klasse ist auch das Prickeln zurückgekehrt in den Derby-Klassiker.
(von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 06.11.2012)
Aus den Kieler Nachrichten vom 07.11.2012:
Vujin feiert vor den Augen des schleswig-holsteinischen Ministerpräsidenten Torsten Albig sein Derby-Debüt. Daher fiebert der wurfgewaltige Rückraumspieler seinem "ersten Mal" besonders entgegen. Aus Erzählungen wisse er, dass eine unglaubliche Stimmung herrsche, sagt der 27-jährige Serbe. "Ich hoffe, dass wir dieses Spiel gewinnen und danach Tabellenführer sein werden." Filip Jicha, der die interne THW-Torschützenliste nach neun Liga-Spielen mit 58 Treffern anführt, erwartet "ein extrem schweres Spiel, aber wir wollen unsere Derbysieg-Serie (13 in Folge, d. Red.) ausbauen." Auf Sieg setzt auch Kapitän Marcus Ahlm. Spieler und Teams würden sich gut kennen, und es habe in den vergangenen Jahren viele heiße und tolle Duelle zwischen den Mannschaften gegeben, so der THW-Kapitän, "aber wir lieben große Spiele, und die Partie gegen Flensburg ist einer der Höhepunkte der Saison."
Diesen bestreiten die "Zebras" mit einer eher dürftigen Vorbereitung. Nach der zehntägigen Länderspielpause hatte Trainer Alfred Gislason seinen kompletten Kader erstmals gestern beisammen, kommt damit vor einem der wichtigsten Saisonspiele auf eine einzige gemeinsame Trainingseinheit. Elf Spieler aus seinem 15-er Kader spielten mit ihren Auswahlteams EM-Qualifikation oder hatten Testspiele. Kiels Däne Rene Toft Hansen kehrte zudem mit einer schweren Prellung im Brustbeinbereich zurück, fehlt seinem Club, der ihn bezahlt, voraussichtlich drei bis vier Wochen. Und das ausgerechnet zu einem Zeitpunkt, an dem viele wichtige Spiele anstehen. "Wir können nichts machen", zuckt Gislason mit seinen Schultern. "Aber diese endlosen Qualifikationsrunden ergeben für die Clubs einfach keinen Sinn. Die Verbände haben mehr Spiele, damit mehr Fernsehen und mehr Geld. All das wird aber ausschließlich auf dem Rücken der Spieler ausgetragen." Er wundere sich nicht, so Gislason, dass sich immer mehr Spieler vor den Aufgaben mit der Nationalmannschaft drücken würden "oder von den Vereinen dazu angehalten werden. Und dieses Verhalten nimmt weiter zu."
Bestes Beispiel ist der heutige THW-Gegner. So setzten die Flensburger ihrem 34 Jahre alten Weltklasse-Kreisläufer Michael Knudsen vor der vorgesehenen Vertragsverlängerung bis 2015 die Pistole auf die Brust. Der dänische Nationalspieler dürfe nur bleiben, wenn er auf die WM im Januar in Spanien verzichte, so die eindringliche "Bitte" der Clubführung. Obwohl Knudsen mit Leib und Seele für Dänemark spielt, fügte er sich. "Ich muss an die Zukunft denken, will noch drei bis vier Jahre auf diesem Niveau spielen", erklärte er der Handballwoche.
Weil auch Glandorf, Kaufmann, Atlason oder Karlsson in Flensburg blieben, ihren Auswahlteams mit unterschiedlichen Begründungen eine Absage erteilten, konnte SG-Trainer Ljubomir Vranjes bis auf Weinhold und Svan Hansen mit kompletter Mannschaft für den Nordschlager üben. Vorteil SG Flensburg-Handewitt. Klaus Elwardt setzt dennoch auf "einen Sieg für uns." Kiels Manager zieht allerdings respektvoll seinen Hut "vor dem, was die Flensburger in den vergangenen zwei Jahren auf die Beine gestellt haben." Die SG habe in aller Stille unter Vranjes eine Topmannschaft zusammengestellt. "Das ist gut für die Liga und den Norden. Ich erwarte ein richtig hitziges Derby."
(von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 07.11.2012)
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