Der Jahresendspurt mit 14 Pflichtspielen binnen 50 Tagen
ist geglückt: Nach dem
Derbysieg am
Mittwochabend gegen die SG Flensburg-Handewitt wollen die
Handballer des THW Kiel am Sonntagnachmittag in der
DKB Handball-Bundesliga nachlegen. Zu Gast in der Sparkassen-Arena
ist dann der aktuelle Tabellensechste TuS N-Lübbecke.
Angepfiffen wird die Partie um 15.00 Uhr, Sport1 überträgt
live und kostenpflichtig im Internet.
Ein einstelliger Tabellenplatz und - wenn möglich - eine
Verbesserung im Vergleich mit der Vorsaison: Mit relativ
bescheidenen Zielen und einem neuen Trainer startete der
TuS N-Lübbecke in die Saison. Was folgte war ein
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Linkshänder Jens Schöngarth wechselte aus Melsungen nach Lübbecke.
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8:2-Blitzstart und der Pokalsieg gegen Berlin.
Neuaufbau über Umweg zweite Liga
2008 war ein ganz bitteres Jahr für den TuS N-Lübbecke: Die
Traditionsmannschaft stieg aus der ersten Liga ab. Und doch
hatte diese sportliche Katastrophe auch ihr Gutes: In der
zweiten Liga wurde ein behutsamer Neuaufbau gestartet, der
den TuS sofort wieder in die Beletage des deutschen Handballs
führte. Seitdem hatten die Ostwestfalen mit dem Abstiegskampf
nichts mehr zu tun, und zuletzt lief man mit Platz neun
erstmals seit 1998 wieder auf einem einstelligen Tabellenplatz
ein. Doch Euphorie brach deshalb in Lübbecke nicht aus. "Mit
Platz neun waren wir hochzufrieden, wenn wir konstanter spielen
und am Ende wieder Platz neun dabei herausspringt, sind wir
wieder hochzufrieden", gab Geschäftsführer Uwe Kölling vor der
Saison bescheidene Ziele aus.
Größte personelle Änderung auf der Trainerbank
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Der neue Mann an der Seitenlinie: Gennadij Khalepo.
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Kein Wunder, verlor der TuS doch mit Trainer Markus Baur vor
dieser Serie den Motor des Aufschwungs. Der Ex-Nationalspieler
wurde Junioren-Nationaltrainer beim Deutschen Handballbund.
Sein Nachfolger, Gennadij Khalepo, hatte zuletzt die HSG Wetzlar
trainiert - und ist in Lübbecke kein Unbekannter: Von 1993 bis
1998 ging Khalepo für den TuS Nettelstedt auf Torejagd und
holte mit dem Verein unter anderem zwei City-Europacup-Siege.
"Natürlich fehlt uns Markus, aber Gennadij Khalepo bringt
ähnliche Voraussetzungen mit", hatte Kölling vor der Saison
gesagt - und die ersten Ergebnisse untermauerten diese These:
Der TuS war die Überraschungsmannschaft der ersten fünf Spieltage,
gewann unter anderem in Lemgo und Gummersbach sowie zu Hause
gegen den SC Magdeburg und rückte in der Tabelle sogar bis auf
Platz drei vor. "Wir mussten die Struktur der Mannschaft kaum
verändern, was sich vor allem im Innenblock der Abwehr
niederschlägt, wo Mattias Gustafsson und Drago Vukovic ein
eingespieltes Bollwerk sind", sah der Sportliche Leiter, Zlatko
Feric, auch in der Beständigkeit im
Kader der Ostwestfalen
einen Grund für den 8:2-Blitzstart (siehe auch
Gegnerkurve Lübbecke).
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Rechtsaußen Dennil Wilke ist mit bislang 44 Treffern bester Lübbecker Schütze.
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Tatsächlich musste Khalepo wenig Neue in die Mannschaft integrieren:
Mit Rechtsaußen Dennis Wilke (kam aus Balingen), dem 2,03 Meter
großen Linkshänder Jens Schöngarth von der MT Melsungen, dem
kroatischen Halblinken Risto Arnaudovski, der vom österreichischen
Erstligisten A1 Bregenz zum TuS wechselte, und dem 20-jährigen
polnischen Junioren-Nationalspieler Pawel Niewrzawa vermeldeten die
Ostwestfalen vier Neuzugänge. Den Klub verlassen hatten mit Stephan
Just, Artur Siodmiak, Malte Schröder und Nicky Verjans ebenfalls
vier Spieler - das erfolgreiche Gerüst des Vorjahres blieb den
Ostwestfalen allerdings erhalten. Paradestück des Angriffs ist noch
immer der Rückraum: Mit Arne Niemeyer, Daniel und Kristian Svensson,
Schöngarth und Drago Vukovic sind gleich fünf Rückraumakteure unter
den besten sechs TuS-Torschützen zu finden. Die Spitzenposition hat
allerdings mit Wilke ein Neuzugang inne: Bisher traf der 27-Jährige
44 Mal ins Schwarze. Das entspricht genau dem Konzept von Khalepo,
der vor der Saison ankündigte, die "hervorragende Arbeit von Markus
Baur" fortführen zu wollen: "Aggressiv in der Verteidigung, schnell
nach vorne spielen: So stelle ich mir das beim TuS vor."
Derbypleite und Pokalüberraschung
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Dario Quernstedt wird den TuS am Saisonende verlassen und
nach Magdeburg zurückkehren.
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Nach dem Blitzstart in der Liga bremsten eine knappe Heimniederlage
gegen die Füchse Berlin und das ärgerliche 31:32 im Prestigeduell
bei GWD Minden den Sturmlauf der Mannschaft von Trainer Gennadij
Chalepo allerdings ein wenig aus. Vor allem die Derbyniederlage, die
Mindens 2,08-Meter-Riese Nenad Bilbija mit einem Elf-Meter-Kracher
in der Schlusssekunde besiegelte, schmerzte den TuS. "Jetzt müssen
wir erst einmal die Wunden lecken, bevor es weiter geht", war Khalepo
enttäuscht nach Ostwestfalen-Derby - denn in den Spielen gegen GWD
und Lemgo geht es immer auch um die Vorherrschaft in der Nachbarschaft.
"Unser Ziel muss es sein, die Nummer eins in der Region zu sein",
erklärte Kölling - und trotz der Derby-Niederlage ist der TuS auch
in dieser Beziehung auf einem guten Weg, sind Lemgo und Aufsteiger
Minden doch in der unteren Tabellenregion zu finden. Dem Derby-Frust
folgte alsbald die Pokal-Lust in Lübbecke: Mit 32:28 warf das Khalepo-Team
die favorisierten Füchse Berlin aus dem Wettbewerb. Ein Sieg, der
auch den Trainer überraschte: "Mir fehlen die Worte. Das war eine
perfekte Mannschaftsleistung und ein herausragender Kampf. Noch zwei
Siege bis zum Final Four - der Traum lebt." Auf dem Weg nach Hamburg
könnte der TuS auch die Derby-Scharte wieder auswetzen: Gegner im
Achtelfinale ist ausgerechnet GWD Minden.
Bangen um Daniel Svensson
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Hinter dem Einsatz von Spielmacher Daniel Svensson steht ein
Fragezeichen.
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TuS |
Doch trotz des tollen
sechsten Tabellenplatzes
noch vor dem HSV Hamburg reist der TuS N-Lübbecke als klarer Außenseiter
an die Kieler Förde. Seit über zehn Jahren haben die Ostwestfalen
nichts Zählbares mehr gegen den THW holen können, seit dem
24:22-Heimerfolg zu Beginn der gemeinhin als
Kieler "Seuchensaison" bekannten Spielzeit 2002/03 gab es 16
Pflichtspielniederlagen in Serie gegen die "Zebras" (siehe auch
Gegnerdaten Lübbecke). Und so verwundert
es auch nicht, dass Team-Manager Zlatko Feric vor der Partie tief
stapelt: "Gegen den THW Kiel können wir gewinnen - aber nur im
Tischtennis!" Gennadij Khalepo kann zwar immerhin wieder auf
Kreisläufer Frank Löke zurückgreifen, der zuletzt von einer
schmerzhaften Bänder- und Sehnenverletzung am Wurfarm stark
beeinträchtigt wurde. Dafür bangt er aber um den Einsatz von
Spielmacher Daniel Svensson, der die ganze Woche über
erkältet das Bett hütete.
Die Schiedsrichter am Sonntag in der Kieler Sparkassen-Arena sind
Colin Hartmann und Stefan Schneider.
(Christian Robohm / Sascha Krokowski)
Dieser Vorbericht wird wie gewohnt ständig aktualisiert.
Bitte lesen Sie auch
Aus den Kieler Nachrichten vom 10.11.2012:
Das lange Warten auf ein Erfolgserlebnis
Letzter Sieg von THW-Gast N-Lübbecke liegt zehn Jahre zurück
Kiel. Hein Daddel feiert
morgen Geburtstag. Das bundesweit bekannte und wohl
beliebteste Maskottchen der Handball-Bundesliga wird
14. Klar, dass sich das Zebra mit den riesigen Füßen
nichts sehnlicher wünscht als einen Sieg gegen THW-Gast
TuS N-Lübbecke. Anwurf in der Sparkassen-Arena ist
morgen um 15 Uhr.
Über zehn Jahre warten die Ostwestfalen auf ein
Erfolgserlebnis gegen den deutschen Handballmeister.
Den letzten Sieg bejubelte der TuS-Anhang am 7.
September 2002 in der eigenen Kreissporthalle.
24:22 endete diese torarme
Partie zum damaligen Bundesliga-Saisonstart. Es war
zugleich der Auftakt einer Kieler Niederlagenserie,
nach der sich der amtierende Meister am 6. Spieltag
und dem 28:33 in Wetzlar am
Tabellenende wiederfand. In den THW-Trikots steckten
u. a. Klaus-Dieter Petersen,
Staffan Olsson,
Morten Bjerre oder
Martin Schmidt. Während
"Zebra"-Trainer Noka Serdarusic
den Weltuntergang heraufbeschwor, etwas über Abstiegsgefahr
grummelte, bekämpften die Verantwortlichen um Manager
Uwe Schwenker jene ungewohnt
missliche Situation mit Galgenhumor, stellten die
Bundesligatabelle im Hallenheft der folgenden Heimpartie
flugs auf den Kopf und fanden sich so auf dem Papier an
geliebter Position wieder - als Tabellenführer. Geschichte.
Das aktuelle N-Lübbecke-Team um seinen kroatischen Star
Drago Vukovic reist heute mit breitem Kreuz an, hatte
einen überraschend starken Saisonstart und rangiert mit
12:8 Punkten und Tabellenplatz sechs noch vor dem HSV
Hamburg. Neuer TuS-Trainer ist der Weißrusse Ghennadij
Khalepo, der von 1993 bis 1998 selbst das TuS-Trikot trug
und im Sommer Markus Baur ablöste. Der Weltmeister von
2007 wechselte ins Trainerteam des Deutschen Handball-Bundes
(DHB), kümmert sich dort um den Nachwuchs. Khalepo startete
mit seinem eingespielten Kader furios in die Spielzeit,
gewann u.a. gegen Magdeburg, das Prestigeduell in Lemgo,
außerdem glückte der Pokalcoup mit dem 32:28-Sieg über die
Berliner Füchse. Allerdings müssen die N-Lübbecker im Juli
2013 eine Lücke auf der Torhüterposition schließen. Gestern
wurde bekannt, dass Talent Dario Quenstedt nach zwei Jahren
zu seinem Stammclub SC Magdeburg zurückkehrt. Quenstedt soll
den Isländer Björgvin Gustavsson ersetzen, der an Arthritis
erkrankt ist.
Beim THW, als dessen Lieblingsspieler Khalepo "alle 15"
nannte, wollen sich die Ostwestfalen achtbar verkaufen,
um, so Khalepo, am kommenden Mittwoch gut gerüstet gegen
den HSV antreten zu können. "In Kiel wollen wir unseren
Trend fortsetzen, die Grundordnung in der Abwehr halten
und so das Spiel lange offen halten." TuS N-Lübbecke
kommt in Bestbesetzung, die angeschlagenen bzw. kranken
Leistungsträger Frank Löke und Daniel Svensson kehren ins
Team zurück.
THW-Coach Alfred Gislason muss
weiterhin auf Kreisläufer Rene Toft Hansen
verzichten (Prellung am Brustbein), außerdem ist
Christian Zeitz noch nicht im
Vollbesitz seiner Kräfte. Kiels Linkshänder plagen Schmerzen
im linken Wurfarm. Dem morgigen Gegner zollt
Gislason großen Respekt. Fünf sehr
starke Rückraumspieler und zwei gute Torhüter seien ein
beachtliches TuS-Gerüst, sagt der Isländer. "Wenn die ihren
Lauf bekommen, sind sie nur schwer zu stoppen."
(von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 10.11.2012)
Die Umfragen sind nicht mehr verfügbar.
THW Kiel - TuS N-Lübbecke:
Das Tippspiel ist nicht mehr verfügbar.
Mittippen!
TV-, Radio- und Internet-Tipps:
-
TV: Sport1 Internet:
So., ab 14.50 Uhr: THW Kiel - TuS N-Lübbecke
live aus der Sparkassen-Arena-Kiel
-
Radio: NDR 1 Welle Nord:
So., ab 15.00 Uhr: Liveeinblendungen THW Kiel - TuS N-Lübbecke
live aus der Sparkassen-Arena-Kiel
(geplante Einblendungen um 15.03 Uhr,
15.30 Uhr, 15.50 Uhr, 16.03 Uhr, 16.20 Uhr und 16.30 Uhr;
nach dem Spiel Berichte in den Nachrichten um 17.00 Uhr und
in den Sportmeldungen um 17.30 Uhr; Reporter ist Stefan Eilts)
Tip: Welle Nord kann man auch im Internet live hören!
-
Radio: NDR 2:
So., ab 15.00 Uhr: Liveeinblendungen THW Kiel - TuS N-Lübbecke
Reporter ist Thomas Koos
Tip: NDR 2 kann man auch im Internet live hören!
-
Internet:
Die Kieler Nachrichten bieten einen Live-Ticker an unter
www.kn-online.de/thw.
- Internet:
Eine Übersicht über verschiedene Live-Ticker finden Sie auf unserer
Live-Ticker-Seite.