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23./24.12.2012 - Letzte Aktualisierung: 24.12.2012 Bundesliga

Bescherung geglückt: THW nach Kantersieg über Gummersbach an der Tabellenspitze

Bundesliga, 18. Spieltag: 23.12.2012, So., 15.30: THW Kiel - VfL Gummersbach: 36:19 (17:8)
Update #3 KN-Bericht, Highlights-Video, PK-Video, Fotos, Stimmen und Spielbericht ergänzt ...

Momir Ilic erzielte alle seine  sieben Treffer im ersten Durchgang, überzeugte aber auch als Abwehrchef und mit guten Kreisanspielen.
Klicken Sie zum Vergrößern! Momir Ilic erzielte alle seine sieben Treffer im ersten Durchgang, überzeugte aber auch als Abwehrchef und mit guten Kreisanspielen.
Als Spitzenreiter der DKB Handball-Bundesliga geht der THW Kiel ins Weihnachtsfest. Durch einen deutlichen 36:19 (17:8)-Erfolg am Sonntagnachmittag gegen den VfL Gummersbach nutzten die "Zebras" den Ausrutscher der Rhein-Neckar Löwen vom Samstag (26:26 gegen Göppingen) und kehren damit an die Tabellenspitze zurück. Garant für den Sieg war eine starke Deckung mit den beiden grandios aufgelegten Torhütern Thierry Omeyer und Andreas Palicka. Beste Torschützen für den THW waren Momir Ilic und Filip Jicha mit jeweils sieben Treffern.
Zerfahrener Beginn auf beiden Seiten
Zum letzten Heimspiel des Jahres musste Alfred Gislason erneut auf den angeschlagenen Daniel Narcisse verzichten, der aber zum Nordderby am Mittwoch bei der SG Flensburg-Handewitt voraussichtlich wieder auflaufen kann. Somit starteten die "Zebras" mit Aron Palmarsson, Momir Ilic und Christian Zeitz im Rückraum, Gudjon Valur Sigurdsson und Christian Sprenger auf außen, Rene Toft Hansen am Kreis und Thierry Omeyer im Tor. Die 10.285 Handballfans in der Sparkassen-Arena sahen aber eine zerfahrene Anfangsphase, in der beiden Mannschaften nicht viel gelingen wollte. Nach Ballverlusten, Fehlwürfen und technischen Fehlern hüben wir drüben war es letztlich Momir Ilic, dem in der dritten Minute der erste Treffer der Partie gelang. Gummersbachs Neuzugang Fredrik Larsson traf im Nachwurf zum Ausgleich, doch Christian Sprenger mit einem Doppelschlag - einmal nach Vorarbeit Palmarssons und einmal per Gegenstoß nach weitem Omeyer-Pass -, eine Parade Omeyers gegen Gaubatz und ein weiterer Konter von Sigurdsson sorgten schnell für eine 4:1-Führung.
Rezar hält Gummersbach zunächst im Spiel
Thierry Omeyer entschärfte  früh zwei Siebenmeter und zeigte auch sonst viele starke Paraden.
Klicken Sie zum Vergrößern! Thierry Omeyer entschärfte früh zwei Siebenmeter und zeigte auch sonst viele starke Paraden.
Früh zeigte sich, dass die Gäste ihre liebe Mühe mit der 6:0-Deckung des THW mit Ilic und Toft Hansen im Mittelblock haben würden. Kreisläufer Kopco war weitestgehend abgemeldet, Fredrik Larsson noch nicht komplett ins Spielgeschehen integriert, und auch Shooter Barna Putics fand nicht in die Partie. Dennoch konnten die Oberberger durch Gaubatz und Pfahl bis zur zehnten Minute auf 5:3 verkürzen. Der Grund dafür hatte einen Namen: VfL-Keeper Aljosa Rezar erwischte einen starken Start, parierte gegen Toft Hansen sowie einen Gegenstoß Sigurdssons und konnte ein Zeitz-Geschoss sogar festhalten.
Mit Ilic-Hattrick zum 11:3
Doch als die Kieler nach zehn Minuten endlich ihre Wurfarme justiert hatten, sorgten sie im eigenen Wohnzimmer schnell für klare Verhältnisse - auch dank eines glänzend aufgelegten Thierry Omeyer, der unter anderem zwe Siebenmeter parierte und in Zusammenarbeit mit der aufmerksamen Deckung vor allem Nationalspieler Adrian Pfahl merklich entnervte. Mit einem 107km/h-Hammer läutete Christian Zeitz den Kieler Zwischenspurt ein, und der Linkshänder ließ gleich noch eine zweite "Fackel" zum 7:3 folgen. Und nachdem der von Zeitz geschickte Sigurdsson per Gegenstoß erhöhte, sorgte Momir Ilic mit einem lupenreinen Hattrick bis zur 18. Spielminute schon für so etwas wie eine Vorentscheidung - der THW führte mittlerweile deutlich mit 11:3.
Deutliche Halbzeitführung
Patrick Wiencek erzielte zwei Treffer gegen seinen Ex-Club.
Klicken Sie zum Vergrößern! Patrick Wiencek erzielte zwei Treffer gegen seinen Ex-Club.
Dabei sorgten die "Zebras" auch durch ihren Einsatz und ihre Spielfreude für Sonderapplaus und ließen so die eine oder andere misslungene Aktion schnell wieder vergessen machen. So beispielsweise, als ein Gegenstoßpass Omeyers einen Tick zu weit geraten war, Gudjon Valur Sigurdsson den Ball aber doch noch von der Torauslinie kratzen konnte, ihn im hohen Bogen zurück ins Spiel brachte, wo ihn dann Rene Toft Hansen aus der Luft pflückte. Und die Kieler machten auch nach dem 11:4-"Anschluss" durch einen Sprem-Siebenmeter weiter: Mittlerweile mit Filip Jicha auf Rückraummitte und Patrick Wiencek am Kreis, aber noch immer mit einer kompromisslosen 6:0-Deckung ging die große Ilic-Show weiter. Auch die Kieler Treffer 12, 13 und 14 gingen auf das Konto des Serben, ehe Filip Jicha mit einem Gegenstoß beim 15:5 (25.) bereits die erste Zehn-Tore-Führung für die Kieler markierte. Immerhin konnte der Altmeister durch zwei Krause-Treffer und einen Sprem-Strafwurf bis zum Pausenpfiff noch leicht auf 17:8 verkürzen. Die beiden letzten Kieler Treffer gingen dabei auf das Konto Patrick Wienceks, der nach Jicha-Anspiel mit einem tollen Heber gegen seine alten Mannschaftskameraden den letzten Glanzpunkt der ersten Halbzeit setzte.
Gislason mischt durch
Filip Jicha trumpfte in der Schlussphase groß auf.
Klicken Sie zum Vergrößern! Filip Jicha trumpfte in der Schlussphase groß auf.
Für den zweiten Durchgang brachte Alfred Gislason mit Marko Vujin, Marcus Ahlm, Dominik Klein, Geburtstagskind Niclas Ekberg und Torhüter Andreas Palicka gleich fünf frische Kräfte. Und trotz des beinahe kompletten Wechsels bauten die "Zebras" den Vorsprung durch einen fulminanten Vujin-Kracher und einen Ekberg-Gegenstoß zunächst auch auf 19:8 aus. Dann aber schlichen sich im Kieler Angriffsspiel einige Unkonzentriertheiten ein: Schlecht vorbereitete Würfe von Vujin und Palmarsson waren ein gefundenes Fressen für Aljosa Rezar, durch einen Larsson-Stemmwurf und drei Gegenstößen konnte Gummersbach innerhalb von nur zweieinhalb Minuten auf 19:12 verkürzen. Grund genug für Alfred Gislason, seine Auszeit zu nehmen.
Fünf Jicha-Treffer in den letzten vier Minuten
In der Folgezeit gingen seine Spieler auch wieder konzentrierter zu Werke: Auch wenn im Angriff nicht alles gelang, wurden die Gäste in der Folgezeit nicht mehr zum Kontern eingeladen. Und die Kieler 6:0-Deckung knüpfte nahtlos an die famoseLeistung des ersten Durchgangs an - mit einem Andreas Palicka dahinter, der aufmerksam alle Verlegenheitswürfe entschärfte und nebenbei auch die eine oder andere Glanzparade zeigte. So pendelte sich der Vorsprung der "Zebras" zwischen acht und zwölf Toren ein - bis zum 30:19 durch Michal Kopco fünf Minuten vor Schluss. Denn danach zogen die Kieler - mittlerweile mit der offensiven 3:2:1-Deckung - noch einmal das Tempo an: Mit einem berauschenden 6:0-Lauf verabschiedeten sich die
Die Spieler des THW Kiel bedankten sich bei ihren Fans und wünschten ihnen mit diesem Banner ein frohes Weihnachtsfest.
Klicken Sie zum Vergrößern! Die Spieler des THW Kiel bedankten sich bei ihren Fans und wünschten ihnen mit diesem Banner ein frohes Weihnachtsfest.
Kieler von ihren Fans, und insbesondere Filip Jicha drückte dieser Schlussphase seinen Stempel auf. Der Tscheche, der nach seiner Schulterverletzung aus dem Melsungen-Spiel lange Zeit noch nach der richtigen Justierung in seinem Wurfarm suchte, steuerte allein fünf Tore in den Schlussminuten bei, mit der Endsirene sorgte er mit seinem exakt 100. Saisontreffer für ein drehbuchreifes Finale.

Der Rest waren Standing Ovations der Kieler Fans für ihren THW, der das erfolgreichste Jahr seiner Vereinsgeschichte damit fast beendet hat. Den Abschluss macht am kommenden Mittwoch ausgerechnet die "Mutter aller Derbys" bei der SG Flensburg-Handewitt. In der "Flens-Arena" wollen die "Zebras" die just gewonnene Tabellenführung in der DKB Handball-Bundesliga mit in die fünfwöchige WM-Pause nehmen. Der Anwurf am zweiten Weihnachtsfeiertag erfolgt um 18.30 Uhr, Sport1 überträgt das Spitzenspiel live.

(Sascha Krokowski)

Video: Höhepunkte des Spiels

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Stimmen zum Spiel:

THW-Trainer Alfred Gislason:
Es war sehr wichtig für uns, dass wir heute gut spielen. Wir wollten eine gute Abwehr hinlegen, das ist uns gelungen. Beide Torhüter haben überragend gehalten. Bis auf ein paar Phasen, in denen wir zu viel riskiert haben oder überhastet geworfen haben, haben wir auch sehr gut im Angriff gespielt.

Das letzte Heimspiel in diesem Jahr: Es war schön, dieses Jahr mit den großartigen Leistungen so abzuschließen. Ich habe mich über die Riesen-Atmosphäre heute gefreut.

Ich möchte mich bei den Zuschauern für ihre großartige Unterstützung in diesem Jahr bedanken. Jetzt steht das große Derby in Flensburg an. Wichtig war, dass Filip nach und nach die Sicherheit im Wurf gefunden hat. Es war das erste Mal seit dem Melsungen-Spiel, dass er überhaupt geworfen hat. Frohes Fest und einen guten Rutsch!

VfL-Trainer Emir Kurtagic:
Glückwunsch zum überragenden Sieg des THW. Wir hatten uns vorgenommen, mehr Gegenwehr zu leisten. Zu Beginn des Spiels hat Omeyer zwei, drei sehr gute Bälle gehalten und der THW konnte schnell Gegenstöße laufen. So wurde es zu Beginn bereits relativ deutlich. Trotzdem bin ich enttäuscht von meiner Truppe, weil sie nicht alles gegeben hat und mit dem Einsatz gekämpft hat. Wir müssen dieses Spiel jetzt abhaken, denn wir haben am Mittwoch gegen Minden bereits ein Endspiel. Weihnachten werde ich meine Aufgaben erledigen, aber sicherlich auch ein wenig Zeit finden, mit Freunden und Familie Weihnachten zu feiern. Ich wünsche allen unseren Fans und den Zuschauern in Kiel ein frohes Fest und einen guten Rutsch.

gegenüber Sport1:
Die letzten Minuten waren enttäuschend. Wir haben zum Ende zu viele Bälle weggeworfen. Unsere einfachen Fehler führten zu Tempogegenstößen. So verloren wir dann mit 17, als vielleicht unter zehn Toren Rückstand zu bleiben.

[Liegt es hauptsächlich an den Verletzten?]
Es hängt nicht alles an den Verletzten. Wenn sie nicht da sind, müssen wir eben ohne sie spielen, aber sicherlich sind wir in der Hinrunde unter unseren Möglichkeiten geblieben.

THW-Geschäftsführer Klaus Elwardt:
Der größte Moment des Jahres war der Champions-League-Sieg, weil er so hart erkämpft war. Ich gratuliere meiner Mannschaft zum heutigen Sieg und wünsche dem VfL alles Gute für 2013. Ich wünsche unseren Zuschauern ein frohes Fest, einen guten Rutsch und bedanke mich für die großartige Unterstützung. Ich hoffe, wir sehen uns am 3. Februar zum Testspiel gegen Kim Andersson und KIF Kolding-Kopenhagen wieder.
THW-Rückraumspieler Momir Ilic gegenüber Sport1:
[War das heute so leicht zu erwarten?]
Nein, das war nicht zu erwarten. Wir haben sehr gut gespielt, eine super erste Halbzeit gespielt, alles hat geklappt, daher die klare Führung zur Pause gegen die Gummersbacher, die auch Probleme imt den vielen Verletzten haben.

[Jetzt wartet Flensburg...]
Das wird ein Topspiel. Für uns geht es um Platz eins, den wir auch zum Jahresende behalten wollen. Uns erwartet ein hartes Spiel bis zur 60. Minute.

THW-Kapitän Marcus Ahlm gegenüber den KN:
Es war uns wichtig, sich bei den Fans zu bedanken. Sie haben uns toll unterstützt, auch auswärts ist auf sie Verlass. Wir alle, Mannschaft, Verein und Fans haben Großartiges geleistet, darauf können wir stolz sein. Ob die Tabellenführung wichtig ist? Für den Verein bestimmt, für mich nicht - ich will am Ende Erster sein.
VfL-Kreisläufer Jörg Lützelberger gegenüber den KN:
Wir haben bereits nach fünf Minuten die Chance auf einen Sieg abgegeben. Aus Sicht der Kieler war es dann nur noch ein Trainingsspiel. Wir können nicht zufrieden sein, in unserer Verfassung ist es aber auch nicht unser Anspruch, hier zu punkten.
Video: Die Pressekonferenz

18. Spieltag: 23.12.2012, So., 15.30: THW Kiel - VfL Gummersbach: 36:19 (17:8)

Logo THW Kiel:
Omeyer (1.-30., 12/2 Paraden), Palicka (31.-60., 13 Paraden); Toft Hansen (1), Sigurdsson (2), Sprenger (3), Ahlm, Wiencek (2), Ekberg (4), Zeitz (2), Palmarsson (1), Ilic (7/2), Klein (1), Jicha (7), Vujin (6/3); Trainer: Gislason
Logo VfL Gummersbach:
Ristovski (bei zwei Siebenmetern, keine Parade), Rezar (1.-60., 16/2 Paraden); Schroeter (n.e.), Mladenovic (n.e.), Kopco (1), Krause (4), Putics (1), Lützelberger (1), Teppich, Heyme, Larsson (2), Pfahl (2), Gaubatz (4), Sprem (4/2); Trainer: Kurtagic
Schiedsrichter:
Robert Schulze / Tobias Tönnies
Zeitstrafen:
THW: 0;
VfL: 2 (Lützelberger (23.), Pfahl (38.))
Siebenmeter:
THW: 7/5 (Rezar hält Ekberg (32.) und Vujin (56.));
VfL: 4/2 (Omeyer hält Larsson (8.) und Pfahl (12.))
Spielfilm:
1. Hz.: 1:0, 1:1, 4:1 (6.), 4:2, 5:3, 5:3 (10.), 11:3 (18.), 11:4, 12:4, 12:5 (21.), 15:5 (25.), 15:6, 16:6, 16:7, 17:7, 17:8;
2. Hz.: 19:8, 19:12 (36.), 22:12 (41.), 22:13, 24:13, 24:14, 25:14, 25:17 (49.), 29:17 (53.), 29:18, 30:18, 30:19 (55.), 36:19.
Zuschauer:
10.285 (ausverkauft) (Sparkassen-Arena-Kiel, Kiel)
Spielgrafik:
Spielgrafik

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 24.12.2012:

THW wieder Nummer eins

Handballmeister kehrt mit 36:19-Sieg gegen Gummersbach an die Tabellenspitze zurück
Kiel. Mit einem lockeren 36:19 (17:8)-Heimsieg gegen einen überforderten VfL Gummersbach brachte sich Handballmeister THW Kiel für das Derby bei der SG Flensburg-Handewitt (18.30 Uhr/Sport1) am Mittwoch in Schwung. Die "Zebras" lieferten gestern nicht nur eine sehr konzentrierte Vorstellung ab, auch der Wurfarm von Filip Jicha überstand den finalen Härtetest vor dem Bundesliga-Gipfel, zu dem die Kieler nach dem überraschenden Punktverlust der Rhein-Neckar Löwen als neuer Tabellenführer anreisen werden.

"Ich bin bereit für Flensburg", sagte Jicha, den zwei Wochen lang Schmerzen im Wurfarm geplagt hatten. "Gestern habe ich im Training zum ersten Mal gemerkt, dass es wieder klappen könnte." In der 42. Minute wollte der Tscheche es wissen. Der erste Wurf verfehlte das Ziel noch um einen halben Meter, 60 Sekunden später passte es. Sein Wurf zum 32:19 hatte dann schon wieder 105 Stundenkilometer. Es geschah in der 58. Minute, es sollte sein 97. Saisontor sein. Nicht nur Hallensprecher Rolf Körting hielt es für ausgeschlossen, dass Jicha an diesem Nachmittag noch die 100-Tore-Marke knacken würde, doch mit dem Schlusspfiff knallte er sein 100. Saisontor aus dem Stand ins Netz.

Zu diesem Zeitpunkt hatte sich der VfL Gummersbach schon längst aus dem Geschehen verabschiedet. Die Gäste standen von Beginn an auf verlorenem Posten. Die Kieler 6:0-Deckung hatte Wall-Niveau, dahinter lieferte Thierry Omeyer in der ersten Halbzeit zwölf Paraden ab. Im Sauseschritt eilten die Kieler auf 13:5 (21.) davon. Momir Ilic hatte bis dato im Alleingang mehr Tore (6) erzielt als der zwölfmalige Meister, der sich in einem bedauernswerten Zustand präsentierte. Als der Serbe, an dem auch der polnische Spitzenclub Wisla Plock Interesse haben soll, sich anschließend ein kleines Päuschen gönnen wollte, erarbeitete sich Patrick Wiencek einen Siebenmeter, und Ilic musste doch einmal zurück aufs Feld. Er tat es gerne und erfolgreich - 14:5, siebtes Ilic-Tor.

Ein weiterer Vater des Erfolges war Omeyer, der in den ersten zehn Minuten bereits zwei Siebenmeter parierte. Einen von Nationalspieler Adrian Pfahl, der völlig neben sich stand. Einen von Neuzugang Fredrik Larsson, gegen den er auch im Nachwurf gefeierter Sieger blieb. Der Schwede, in der Not kurzfristig beim Kieler Champions-League-Sieger IK Sävehof ausgelöst, absolvierte erst sein zweites Spiel in Diensten der Oberbergischen. Da dem Tabellen-16. mit Christoph Schindler und Kentin Mahe verletzungsbedingt beide Mittelleute fehlen, musste das Team von Emir Kurtagic im Rückraum improvisieren. Larsson, der gute Ansätze zeigte, fand als Regisseur aber keine Bindung zu seinen Nebenleuten, was angesichts der kurzen Eingewöhnungsphase nicht verwunderlich ist.

Im zweiten Durchgang wechselte THW-Trainer Alfred Gislason mit Geburtstagskind Niclas Ekberg (24), Marko Vujin, Dominik Klein, dem erkälteten Marcus Ahlm ("ich bin schon wieder auf dem Weg der Besserung") und dem starken Andreas Palicka (13 Paraden) fünf neue Spieler ein. Eine Demonstration der Überlegenheit.

Fünf Neue, das blieb aber nicht ohne Folgen auf die Leichtigkeit des Spiels. Der VfL robbte sich auf 12:19 (37.) heran und Gislason sah sich genötigt, nun doch einmal eine Auszeit zu nehmen, um von seiner Mannschaft mehr Ernsthaftigkeit und Konzentration einzufordern. Offenbar nahmen die "Zebras" sich die klaren Worte zu Herzen und lieferten ein letztes Drittel ab, das für Gummersbach demütigende Züge annehmen sollte.

Als der letzte Vorhang für ein einseitiges Treiben gefallen war, schlug das Geschichtsbuch noch einmal seine Seiten auf. Auf dem Videowürfel liefen die Szenen eines außergewöhnlichen Kieler Handballjahres ab, die "Zebras" schauten andächtig zur Decke, einige VfL-Spieler und auch die meisten Zuschauer waren geblieben, um sich zu erinnern. Als Ahlm ("ich hoffe, meine Stimme hält durch") sich anschließend im Namen der Triple-Sieger beim Publikum bedankte, wurde es in der gewaltigen Arena noch einmal besinnlich. Weihnachtlich.

(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 24.12.2012)


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