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26./27.02.2013 - Letzte Aktualisierung: 27.02.2013 Bundesliga

40:33 - THW zündet Offensivfeuerwerk gegen Füchse

Bundesliga, 22. Spieltag: 26.02.2013, Di., 20.15: THW Kiel - Füchse Berlin: 40:33 (22:18)
Update #3 KN-Spielbericht, weitere Stimmen, Highlights-Video, PK-Video, Fotos und Spielbericht ergänzt ...

Besonders im Angriff sorgten die Kieler  für Begeisterungsstürme. Marko Vujin knackte mit seinem fünften Treffer die 40-Tore-Marke.
Klicken Sie zum Vergrößern! Besonders im Angriff sorgten die Kieler für Begeisterungsstürme. Marko Vujin knackte mit seinem fünften Treffer die 40-Tore-Marke.
Mit einem Offensivspektakel hat der THW Kiel am Dienstagabend das Spitzenspiel in der DKB Handball-Bundesliga gewonnen und für zumindest 24 Stunden die Tabellenspitze erklommen. Vor 10.285 begeisterten Zuschauern in der Kieler Sparkassen-Arena bezwangen die "Zebras" die Füchse Berlin mit 40:33 (22:18).
Besonders im Angriff zeigte sich der Rekordmeister zielstrebig, spielfreudig und variabel, was auch die Spielstatistik unterstreicht: Jeder Feldspieler konnte sich mindestens zweimal in die Torschützenliste eintragen, am erfolgreichsten waren die beiden Kreisläufer Marcus Ahlm und Rene Toft Hansen sowie Linkshänder Marko Vujin mit jeweils fünf Treffern.
Füchse mit personellen Problemen, THW mit vollem Kader
Die zuletzt angeschlagenen Aron Palmarsson und Börge Lund duellieren sich.
Klicken Sie zum Vergrößern! Die zuletzt angeschlagenen Aron Palmarsson und Börge Lund duellieren sich.
Ohne Nationalspieler Sven-Sören Christophersen trat der Tabellenvierte aus der Bundeshauptstart die Reise an die Kieler Förde an. Und auch Trainer Dagur Sigurdsson blieb nach Berlin, für ihn übernahm Co-Trainer Alexander Haase die Verantwortung auf der Bank. Am Dienstagnachmittag reiste aber noch der 18-jährige Paul Drux, der am Sonntag mit fünf Treffern in der Champions League gegen Szeged für Furore sorgte, nach. Alfred Gislason konnte hingegen wieder aus dem Vollen schöpfen, nachdem sich auch Aron Palmarsson nach seinen Knöchelproblemen wieder fit meldete. "Leidtragender" war Kreisläufer Patrick Wiencek, der es als 15. Spieler nicht auf den Spielberichtsbogen schaffte.
Furioser Start auf beiden Seiten
Die Partie war keine zwe Minuten alt, da hatten die über 10.000 Zuschauer in der Sparkassen-Arena bereits vier Treffer gesehen: Die Füchse legten durch Nincevic und Sellin vor, der THW egalisierte postwendend durch die direkten Gegenspieler der Torschützen, Niclas Ekberg und Dominik Klein. Doch nach zwei Unkonzentriertheiten der Kieler im Angriffsspiel erhöhten Laen und der auffällige Rechtsaußen Sellin auf 4:2 für die Gäste, die sogar noch die Chance hatten zu erhöhen. Doch Thierry Omeyer vereitelte mit einer tollen Doppelparade gegen Sellin und Spoljaric den fünften Berliner Treffer und leitete das erste Feuerwerk seiner Mannschaft ein: Narcisse tankte sich per zweiter Welle zum 3:4 durch, Omeyer parierte gegen Nincevic und Vujin glich mit einem famosen Sprungwurf aus. Dann bediente Filip Jicha den starken Marcus Ahlm zum 5:4, ehe Omeyer einen Igropulo-Wurf entschärfte und Dominik Klein mit einem sehenswerten Heber zum 6:4 für erste Jubelstürme auf der Tribüne sorgte.
Füchse bleiben dran
Marcus Ahlm überzeugte mit fünf Treffern aus fünf Versuchen.
Klicken Sie zum Vergrößern! Marcus Ahlm überzeugte mit fünf Treffern aus fünf Versuchen.
Absetzen konnten sich die "Zebras" indes nicht, denn auch die Füchse zeigten sich von der spielfreudigen Seite und von den ständigen Wechseln der Kieler Abwehrformation von der offensiven 3:2:1-Deckung in die defensive 6:0 unbeeindruckt. Nachdem Ahlm einen Abpraller zum 7:5 verwandelte, schafften Jaszka per Schlagwurf, Heinevetter mit seiner ersten Parade gegen Klein und der stark beginnende Igropulo für den 7:7-Ausgleich - dabei waren zu diesem Zeitpunkt noch keine elf Minuten absolviert.
Rasantes, ausgeglichenes Spiel
Und die Tempohatz beider Mannschaften ging weiter. Der THW legte weiter vor, die Füchse aber konnten zunächst stets egalisieren. Beide Teams zeigten enorm viel Einsatz, so erntete unter anderem Marko Vujin einen Sonderapplaus, als er einen Narcisse-Fehlpass gerade noch vor dem Seitenaus unter Kontrolle bringen konnte, ehe er nach Doppelpass mit dem Franzosen zum 8:7 traf. Oder Dominik Klein, der den Ball nach einem etwas ungenauen Anspiel auf Ahlm noch kurz vor dem Toraus zu Ekberg auf die gegenüberliegende Seite bugsieren konnte, damit der Schwede von dort zum 9:8 treffen konnte. Doch trotz alledem, und obwohl Silvio Heinevetter im Berliner Tor nicht in die Partie fand, hielt Berlin weiter dagegen - auch, als Momir Ilic und Aron Palmarsson in die Partie kamen und der Isländer sogleich den 14. und 15. Kieler Treffer markierte. So stand es nach 21 Minuten noch immer unentschieden, 15:15.
Starker Kieler Schlussspurt in der ersten Halbzeit
Daniel Narcisse im Anflug zu einem seiner vier Treffer.
Klicken Sie zum Vergrößern! Daniel Narcisse im Anflug zu einem seiner vier Treffer.
Alfred Gislason brachte nun Andreas Palicka für den zunehmend glücklosen Thierry Omeyer, außerdem kehrte Daniel Narcisse aufs Parkett und an die Spitze der 3:2:1-Deckung zurück. Mit Erfolg: Auch begünstigt durch eine Zeitstrafe gegen Mark Bult, der Toft Hansen beim Treffer zum 16:15 aber nicht aufhalten konnte, erhöhten die Kieler die Schlagzahl. Erneut Toft Hansen, ein von Palicka parierter Schlagwurf Igropulos und ein fulminanter Treffer des starken Daniel Narcisse sorgten beim 18:15 (24.) für die erste Drei-Tore-Führung der Partie. Als Ex-"Zebra" Börge Lund im Anschluss einen Siebenmeter und eine Zeitstrafe gegen Dominik Klein herausholte, konnten die Füchse den Abwärtstrend bis zum 17:19 durch Sellin kurzfristig stoppen. Doch dann setzten die Kieler zu einem fulminanten Schlussspurt bis zum Seitenwechsel an: Sigurdsson traf zum 20:17 und angelte sich in der Abwehr einen Ball, den Christian Zeitz mit einem Heber im Gegenstoß zum 21:17 nutzte. Nachdem auch Ekberg in einen Pass sprintete und Jicha per Konter auf 22:17 erhöhte, hatten alle eingesetzten Kieler Feldspieler - Christian Sprenger kam erst im zweiten Durchgang aufs Parkett - bereits getroffen. Und nachdem Igropulo ein technischer Fehler unterlief, hatten die "Zebras" sogar noch vor dem Seitenwechsel die Chance, auf sechs Treffer zu erhöhen. Der letzte Angriff wurde aber vertändelt, und Iker Romero sorgte mit der Schlusssirene für den 22:18-Halbzeitstand. Trotz 22 Kieler Treffern im ersten Durchgang war daher noch nichts entschieden.
Partie nach 40 Minuten entschieden
Christian Zeitz erzielte vier Treffer und zeigte tolle Kreisanspiele.
Klicken Sie zum Vergrößern! Christian Zeitz erzielte vier Treffer und zeigte tolle Kreisanspiele.
Und die Berliner witterten tatsächlich Morgenluft, als nach Wiederanpfiff Zeitz und Jicha das Tor verfehlten und Heinevetter mit einer spektakulären Parade bei einem Sprenger-Gegenstoß erstmals so richtig auf sich aufmerksam machte. Aber zu mehr als der Ergebniskosmestik durch den bereits sechten Sellin-Treffer brachten es die Füchse nicht, ehe Zeitz per Sprungwurf und Ilic per Gegenstoß auf 24:19 erhöhten. Besonders Christian Zeitz drehte nun auf, aber auch der Rest der Mannschaft verdiente sich weiterhin Fleißpunkte. So auch Gudjon Valur Sigurdsson, der nach einem Spoljaric-Block gegen Narcisse blitzschnell zurück eilte und dem verdutzten Sellin kurz vor dem Konter-Abschluss den Ball wegtippte. Sigurdsson war es auch, der mit zwei Treffer auf 27:21 erhöhte, und nach einer feinen Einzelaktion Jichas zum 29:22 (40.) war bereits eine Vorentscheidung gefallen.
THW im Angriffsrausch
Enttäuschte Gesichter bei den Füchsen: Trotz 33 Treffern gab es in der Sparkassen-Arena erneut nichts zu holen.
Klicken Sie zum Vergrößern! Enttäuschte Gesichter bei den Füchsen: Trotz 33 Treffern gab es in der Sparkassen-Arena erneut nichts zu holen.
Die Kieler und ihre Fans befanden sich mittlerweile im Rausch, aus dem sie auch eine kurzzeitige doppelte Unterzahlsituation und die Einwechslung von Petr Stochl, der in den letzten zwanzig Minuten mehrere starke Paraden unter anderem gegen Sigurdsson, Ekberg und Jicha zeigte, nicht geholt wurden. Das Tempo wurde weiter hoch gehalten, und besonders die Achse Zeitz/Toft Hansen zeigte mehrere Aktionen zum Mit-der-Zunge-schnalzen. Die Füchse aber rannten zumindest nicht ins offene Angriffsmesser der Kieler, schraubten das Tempo in den eigenen Angriffen etwas runter und konnten auch einen beherzten Auftritt von Youngster Paul Drux verbuchen. Dennoch ließen es sich die Kieler nicht nehmen, durch den fünften Treffer des ebenfalls glänzend aufgelegten Marko Vujin am Ende noch die 40-Tore-Marke zu knacken. Die Fans hatten sich zu diesem Zeitpunkt längst von ihren Sitzen erhoben und feierten einen THW, der sich mit einer beeindruckenden Mannschaftsleistung die Tabellenführung in der DKB Handball-Bundesliga redlich verdient hat.
Am Sonntag in Magdeburg
Ergebnisse und Tabelle der DKB Handball-Bundesliga finden Sie hier.
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Auch wenn die Rhein-Neckar Löwen bereits am Mittwoch durch einen Sieg gegen Kellerkind Großwallstadt den THW wieder überflügeln können, konnten die Kieler an diesem Dienstagabend ein dickes Ausrufezeichen setzen. Am kommenden Sonntag wollen die "Zebras" dann den 20. Bundesligasieg der Saison feiern. Um 17.30 Uhr (live auf Sport1) ist der THW Kiel dann beim aktuellen Tabellenachten SC Magdeburg zu Gast.

(Sascha Krokowski)

Video: Höhepunkte des Spiels

Hier geht's zu weiteren Fotos vom Spiel...

Lesen Sie bitte auch den ausführlichen Spielbericht aus den Kieler Nachrichten.

Stimmen zum Spiel:

THW-Trainer Alfred Gislason:
Wir haben heute gegen eine Spitzenmannschaft verdient gewonnen und über weite Strecken sehr gut gespielt. Mich freut es, dass wir unseren Aufwärtstrend gegen starke Berliner, die auch ohne Christophersen gut gespielt haben, bestätigt haben. Wir haben richtig Gas gegeben, und vieles hat heute sehr gut geklappt. Allerdings hatten wir auch eine kleine Auszeit zu Beginn der zweiten Halbzeit, als wir einige Bälle weggeworfen und Berlin so beinahe wieder ins Spiel gebracht haben. Trotzdem: Kompliment an meine Mannschaft.
Berlins Assistenz-Trainer Alexander Haase:
Das war ein verdienter Sieg für den THW Kiel. Wir haben aber eine ziemlich gute erste Halbzeit gespielt und waren vor allem im Angriff stark. Dann haben wir allerdings kurz vor der Pause einige schnelle Tore kassiert und sind mit einem Vier-Tore-Rückstand in die Pause gegangen. Dieser ist bis zur 40. Minute auf sechs bis sieben Tore angewachsen - dann wird es schwer in Kiel. Aber ein Kompliment an meine Mannschaft, sie hat 60 Minuten lang gekämpft und dagegen gehalten. Letztlich hatten wir aber zwei "Auszeiten", das war zu viel.
Füchse-Geschäftsführer Bob Hanning:
Ich kann mich kaum daran erinnern, wer gegen den THW Kiel einmal 33 Tore erzielt hat. Der Angriff war heute unser Prunkstück, der gegen die offensive Kieler Abwehr immer wieder Lösungen gefunden hat. Aber wir haben aus den Überzahlsituationen zu wenig Kapital geschlagen. Um gegen den THW mit seiner Riesen-Angriffsqualität zu bestehen, hätten wir heute auch etwas glücklicher haltende Torleute und eine aggressivere Abwehr benötigt. Gefreut hat mich das erste Spiel von Paul Drux in der Sparkassen-Arena, der aus dem 95er-Jahrgang stammt. Wir wollen immer wieder junge Spieler nach oben führen. Insgesamt ist das Ergebnis heute aber so richtig.

[zur CL-Auslosung:
Atletico Madrid ist genau der richtige Gegner zum richtigen Zeitpunkt. Der Favorit ist auf der anderen Seite zu finden, und für unser Team ist solch eine klangvolle Mannschaft die maximale Motivation. Wir sind froh über das Los - vor allem aber, dass wir nicht nach Moskau müssen (er lacht).

THW-Geschäftsführer Klaus Elwardt:
Moskau ist doch immer eine Reise wert (er lacht). Im Ernst: Es wird nicht einfach, vor allem zu Hause hat unser kommender Champions-League-Gegner in dieser Saison schon einigen Mannschaften das Fürchten gelehrt. Das wird eine interessante Auseinandersetzung. Jetzt freue ich mich aber erst einmal über den Sieg und ein tolles Spiel zweier Top-Mannschaften, an dessen Ende wir verdient gewonnen haben.
Füchse-Rechtsaußen Johannes Sellin gegenüber Sport1:
Am Ende hat die Kraft gefehlt, der THW läuft seine Konter, haut sich volle Kanne rein, ist dann auf fünf, sechs Tore weg und den Vorsprung hält er bis zum Ende. Ohne Sven-Sören Christophersen fehlt uns auch die Durchschlagskraft im Rückraum, wir kommen nicht zu einfachen Toren. Wir haben heute alles gegeben, aber es hat leider nicht geklappt. Wir haben das gespielt, was wir besprochen haben, bis die Kraft fehlte. In den ersten 25 Minuten waren wir dran.
THW-Kapitän Marcus Ahlm gegenüber Sport1:
Wir haben vorne über 60 Minuten gut gespielt. Sicher, wir haben einige Gegenstöße verworfen, das kann man sicherlich verbessern, aber insgesamt war das schon sehr gut. Es war ein großes Spiel, ein echtes Spitzenspiel.
THW-Spielmacher Aron Palmarsson gegenüber den KN:
Nach meiner Knöchelverletzung und zwei verpassten Spielen konnte ich heute wieder schmerzfrei spielen. Ich habe mich gut gefühlt, bin froh, dass ich Einsatzzeiten bekommen habe, und wollte dem Trainer auch zeigen, dass ich gut spielen kann.
Füchse-Rückraumspieler Börge Lund gegenüber den KN:
Es ist immer toll, in Kiel zu spielen. Das Publikum beweist immer großen Respekt vor den gegnerischen Mannschaften. Leider haben wir einige Fehler zu viel gemacht, um hier besser auszusehen.
Füchse-Torhüter Silvio Heinevetter gegenüber den KN:
In Kiel darf man sicherlich verlieren, aber wir haben Anfang der zweiten Halbzeit einige leichte Fehler gemacht. Ich war heute nicht ganz glücklich. An vielleicht zehn, elf Bällen war ich noch dran, aber sie sind dann doch reingegangen.
Video: Die Pressekonferenz

22. Spieltag: 26.02.13, Di., 20.15: THW Kiel - Füchse Berlin: 40:33 (22:18)

Logo THW Kiel:
Omeyer (1.-21., 31.-60. 13 Paraden), Palicka (21.-30., 3 Paraden); Toft Hansen (5), Sigurdsson (3), Sprenger (3), Ahlm (5), Ekberg (2), Zeitz (4), Palmarsson (2), Narcisse (4), Ilic (2), Klein (2), Jicha (3), Vujin (5); Trainer: Gislason
Logo Füchse Berlin:
Heinevetter (1.-40., 5 Paraden), Stochl (40.-60., 7/1 Paraden); Löffler (2), Laen (3), Spoljaric, Pevnov (2), Lund (1), Romero (3), Bult, Sellin (7), Jaszka (5), Nincevic (4), Igropulo (5/3), Drux (1); Trainer: Haase
Schiedsrichter:
Lars Geipel / Marcus Helbig
Zeitstrafen:
THW: 4 (Ahlm (20.), Klein (25.), Jicha (41.), Zeitz (43.));
Berlin: 2 (Bult (22.), Drux (46.))
Siebenmeter:
THW: 1/0 (Stochl hält Ekberg (53.));
Berlin: 3/3
Spielfilm:
1. Hz.: 0:1, 1:1, 1:2, 2:2, 2:4 (4.), 6:4 (8.), 6:5, 7:5, 7:7 (11.), 8:8, 8:8, 9:8, 9:9, 10:9, 10:10 (15.), 11:10, 11:11, 13:11, 13:13, 14:13, 14:14, 15:14, 15:15 (21.), 18:15 (24.), 18:16, 19:16, 19:17 (27.), 22:17, 22:18;
2. Hz.: 22:19, 24:19, 24:20, 25:20 (35.), 25:21, 27:21, 27:22, 29:22 (40.), 29:24, 30:24, 30:25, 31:25, 31:26 (45.), 32:26, 32:27, 35:27 (51.), 35:29, 37:29, 37:32 (56.), 38:32, 38:33, 40:33.
Zuschauer:
10.285 (ausverkauft) (Sparkassen-Arena, Kiel)

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 27.02.2013:

Handball-Party in Kiel

Rekordmeister übernimmt nach 40:33-Sieg gegen Füchse Berlin die Tabellenführung
Kiel. Der THW Kiel mischt weiter die Handballwelt auf. Neun Tage nach der Gala gegen MKB Veszprem in der Champions League legten die "Zebras" diesmal in der Bundesliga eine heiße Sohle auf das Parkett ihrer Halle. Gegner waren diesmal die wackeren Füchse aus Berlin, die 33:40 (18:22) unterlagen. Der THW ist damit für eine Nacht neuer Tabellenführer.

Kiel gegen Berlin - das war stets eine klare Angelegenheit. Und wer den einzigen Punktgewinn der Füchse finden will, muss in den Archiven lange wühlen, um schließlich ein 16:16 am 19. Dezember 1981 zu entdecken. Zu einer Zeit, als der SV Darmstadt ein Fußball-Bundesligist war, Gottlieb Wendehals mit "Polonäse Blankenese" die Charts anführte und Bundeskanzler Helmut Schmidt in Güstrow Erich Honecker traf, den Staatsratsvorsitzenden der DDR. An jenem Sonnabend führten die "Zebras" in der 51. Minute mit 16:13, was in den Zeiten des entschleunigten Handballs eine Vorentscheidung war. Eigentlich. Dass die Gäste, die damals noch Reinickendorfer Füchse hießen, trotzdem noch ausglichen, lag auch an zwei ehemaligen THW-Helden, die kurz zuvor in die Hauptstadt gewechselt waren - Predrag Timko und Noka Serdarusic, die jeweils drei Tore erzielten. Ebenfalls dreimal traf seinerzeit Klaus Elwardt, der wegen seines offenbar sehr eigensinnigen Spiels in den "KN" anschließend als einer der Sündenböcke abgestempelt werden sollte. Immerhin - Elwardt, heute THW-Manager, erlöste damals den Berliner Roberto Pries hilfsbereit von einem Krampf.

Die Füchse der Gegenwart waren mit viel Selbstbewusstsein angereist, hatten sie doch alle fünf Spiele nach der Winterpause gewonnen. Siege, die auch den Burgfrieden in der Mannschaft von Dagur Sigurdsson wieder herstellten, der sich wegen einer Grippe von Co-Trainer Alex Haase vertreten lassen musste. Sechs Spieler werden den Fuchsbau verlassen, nicht alle gehen freiwillig. Ein Umbruch, der nicht ohne Wunden blieb. "Wenn ich gewusst hätte, was ich jetzt weiß, wäre ich nicht zu den Füchsen gegangen", sagte der Norweger Börge Lund der "BZ". Der Ex-Kieler, der gestern kaum Akzente setzen konnte, wird Spielertrainer in seiner Heimatstadt Bodö, also irgendwo nördlich des Polarkreises.

Siege verbinden - deshalb wehrten sich die Gäste trotz der trostlosen Bilanz in Kiel nach Kräften. Auch ohne den in Stockelsdorf aufgewachsenen Nationalspieler Sven-Sören Christophersen, der wegen anhaltender Knieprobleme in Berlin geblieben war. Für ihn rückte Paul Drux nach, ein 18-Jähriger, der gestern Mittag von der Schule abgeholt und mit dem Auto nach Kiel gefahren wurde.

Die "Zebras" ließen in einem rasanten Spiel von Beginn an keine Zweifel daran aufkommen, dass die Gäste auch im 14. Anlauf nicht als Sieger nach Hause fahren würden. Bereits nach 23 Minuten hatten die Teams der Gegenwart die Zahlen von damals eingestellt, der THW führte mit 17:15, als Christian Zeitz mit einem herrlichen Heber, der auf eine Spitzengeschwindigkeit von 23 Stundenkilometern kommen sollte, den enttäuschenden Nationaltorhüter Silvio Heinevetter narrte. Die Halle tobte und die Hausherren legten noch einmal einen Zahn zu, führten in der 40. Minute erstmals mit sieben Toren (29:22) und begannen den Kürteil ihrer beeindruckenden Vorstellung.

Auch wunderbar der Treffer zum 30:24 (42.) von Zeitz, der wie ein Mathelehrer den rechten Winkel am lebenden Objekt demonstrierte, abknickte, und mit 105 km/h den Ball in die Maschen hämmerte. Anschließend gab auch Heinevetter entnervt auf. Nein, an Revanche für das Remis im Hinspiel (26:26) hätten sie nicht gedacht, sagte THW-Kapitän Marcus Ahlm, der fünfmal traf. "Das war ein Spitzenspiel, da will jeder dabei sein und Gas geben."

(von Wolf Paarmann und Ralf Abratis, aus den Kieler Nachrichten vom 27.02.2013)


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