16./18.03.2013 - Letzte Aktualisierung: 18.03.2013 | Bundesliga |
Update #2 | KN-Spielbericht, KN-Splitter, Highlights-Video, PK-Video, Fotos, Spielbericht und Stimmen ergänzt ... |
Andreas Palicka spielte gegen Neuhausen eine starke Partie. |
Momir Ilic wird im Sprungwurf von Nicolai Theilinger und Alexander Trost attackiert. |
Aron Palmarsson wird beim Torwurf von Nico Büdel und Nicolai Theilinger in die Mangel genommen. |
Filip Jicha war viermal erfolgreich - bei diesem Siebenmeter im Nachwurf. |
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Lesen Sie auch den ausführlichen Spielbericht aus den Kieler Nachrichten.
Ich bin zufrieden, dass wir dieses Spiel angesichts unseres Programms in den vergangenen Tagen gewonnen haben. Es war uns klar, dass Neuhausen hier viel befreiter aufspielen würde als im Heimspiel im Oktober. Der Aufsteiger hat sich gesteigert, und deshalb war ich nicht unzufrieden mit meiner Mannschaft. Geärgert habe ich mich in der Phase, in der wir von 6:1 auf 10:1 davonziehen müssen. Da haben wir nacheinander vier Gegenstöße weggeworfen oder technische Fehler gemacht. Man hat aber gesehen, dass meine Mannschaft nicht gerade frisch war. Ich hoffe nur, dass die Füße meiner Spieler die neuen Schuhe verzeihen, die wir anziehen mussten, weil unser Gepäck in Moskau zurückblieb. Deshalb gibt es von mir auch keinen Vorwurf an meine Mannschaft, auch wenn die Zuschauer sich vielleicht ein besseres Spiel gewünscht hätten. Aber die Punkte bleiben in Kiel - das war das wichtigste.
Wir hatten uns vorgenommen, hier zu zeigen, dass wir besser spielen können als im Hinspiel. Das ist uns gelungen, ich habe in viel mehr Aktionen Mut und Entschlossenheit meiner Spieler gespürt. Unzufrieden war ich mit unserem Spiel beim 1:7 - die Art und Weise, wie wir vorne unsere Bälle weggeworfen haben, darf man sich nicht nur in Kiel, sondern nirgends erlauben. Insgesamt war unser erster Auftritt hier aber ein Erlebnis.
Wenn ich alles erzählen würde, was uns auf unserer Moskau-Tour passiert ist, würden wir morgen noch hier sitzen. Wenn man fliegt, ist alles schön. Wenn man aber im Flugzeug sitzt, und nichts geht voran, ist das nicht schön. Angesichts der "Vorbereitung" war das Spiel heute doppelt schwer - und ich kann meiner Mannschaft nur Anerkennung aussprechen, dass sie so souverän gewonnen hat. Anerkennung gibt es aber auch für Neuhausen, die sich hier gut verkauft haben.
Aus den Kieler Nachrichten vom 18.03.2013:
Tatsächlich wäre für den Aufsteiger am Sonnabend sogar eine deutlich knappere Niederlage möglich gewesen. Den Hausherren war anzumerken, dass sie erst 20 Stunden zuvor aus Moskau zurückgekehrt waren. Zudem mussten alle "Zebras" in Ersatzschuhen spielen (siehe Splitter). Doch das Team von Alfred Gislason konnte sich auf einen hellwachen Andreas Palicka verlassen. Der Schwede parierte 20 Würfe, die in der Regel ohne eine schützende Abwehrreihe abgefeuert wurden. Palicka, der zudem zwei Siebenmeter abwehrte, war auch in jener Phase zur Stelle, in der die Partie sich besonders zäh über die Runden quälte. Der THW war nach einem 1:1 schnell auf 7:1 davongezogen, doch im Gefühl des sicheren Sieges ließ die Konzentration nach, und die Neuhäuser kamen auf 8:5 (21.) heran. Das Team von Markus Gaugisch ("Ich habe Mut und Entschlossenheit bei uns gesehen") hätte durch Klaus Schuldt und den sechsfachen Torschützen Nico Büdel sogar auf 8:7 verkürzen können, doch beide vergaben frei vor Palicka. Bei der 35:37-Niederlage gegen Tschechow hatte der Schwede nur zugesehen, trotzdem verspürte er "müde Beine" nach der strapaziösen Rückreise. "Mir ist es heute deutlich schwerer gefallen, in den Spagat zu kommen", sagte der 26-Jährige, der bereits zum zweiten Mal auf seine Ausrüstung verzichten musste. Beim Super Globe, der im August in Katar ausgetragen worden war, quälte er sich ohne Einlagen und in den zu kleinen Schuhen eines Physios durch das Turnier. "Zum Glück habe ich mir inzwischen Ersatzeinlagen zugelegt, und auch meine Schuhe hatten diesmal immerhin die richtige Größe."
Glück - das war auch Momir Ilic, Filip Jicha und Marko Vujin hold, die drei Siebenmeter auf unterschiedliche Weise verwarfen, um sie dann alle im Nachwurf zu verwandeln. Symptomatische Szenen für ein Spiel, in dem die Kieler immer dann Entschlossenheit zeigten, wenn sie es denn mussten. Gegen einen Gegner, der in der Lage ist, einen gepflegten Handball zu spielen, aber letztlich auch an den körperlichen Unterschieden scheiterte. Hatten die THW-Hünen sich erst einmal am eigenen Torkreis aufgereiht, gab es für die deutlich kürzeren und schmaleren Süddeutschen kaum noch eine Lücke. So blieben ihnen nur die Gegenstöße, doch da entpuppte sich in letzter Konsequenz Andreas Palicka als Stoppschild. "Wir können trotzdem zufrieden mit uns sein", sagte Kreisläufer Alexander Becker, der mit Friesenheim schon einmal in der Kieler Arena vorspielte und damit zu den Routiniers im TVN-Kader gehört. "In der Halbzeit haben wir uns vorgenommen, weniger als 30 Tore zu kassieren und nicht mit mehr als zehn Toren zu verlieren. Das ist gelungen." Auch für den Junioren-Weltmeister des Jahres 2011 war die Reise nach Kiel ein "absolutes Highlight".
Das Team hatte bei einem Spaziergang noch ehrfürchtig die zahlreichen Pokale fotografiert, die in den Fenstern der THW-Geschäftsstelle stehen. Auch in der Halle blitzten ihre Handys immer wieder - jeder wollte beweisen können, im Mekka des Handballsports gewesen zu sein. Neben den Bildern nahmen sie auch lobende Worte von Gislason auf ihre nächtliche Bustour mit. "Neuhausen hat sich in den vergangenen Wochen kontinuierlich gesteigert. Das ist kein Vergleich mehr zu der Mannschaft aus dem Hinspiel." Damals endete das Duell der beiden Gründungsmitglieder der eingleisigen Bundesliga mit 39:20 für die "Zebras".
(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 18.03.2013)
Aus den Kieler Nachrichten vom 18.03.2013:
Rückreise - Der THW-Tross saß nach der Niederlage in Tschechow, einem Vorort von Moskau, mehrere Stunden bei dichtem Schneetreiben auf dem Rollfeld fest. "Ich war mir irgendwann nicht mehr sicher, ob wir überhaupt im richtigen Flieger sitzen", sagte Manager Klaus Elwardt. Trainer Alfred Gislason hatte sich bereits damit abgefunden, dass der Rückflug gänzlich abgesagt werden würde. "Ich konnte von meinem Platz aus gut sehen, wie die Eisschicht auf der Tragfläche immer dicker wurde." Schließlich hoben die Kieler doch ab - ohne ihr Gepäck. Das kam gestern an.
Sporttasche - Auch die beiden Taschen von Rene Toft Hansen blieben in Moskau. Da der Neuzugang des THW Kiel über keine weitere verfügt, die das Logo des THW-Ausrüsters trägt, wurde er in der Not erfinderisch. Er überklebte die Tasche eines anderen Herstellers und schrieb "adidas" darauf. "Ich hoffe, Zeitzi hat es nicht gesehen." Christian Zeitz wacht beim Rekordmeister darüber, dass die korrekte Kleidung getragen wird. Paragraf 5.5 des Strafenkatalogs sieht eine Zahlung von 50 Euro in die Mannschaftskasse vor, wenn bei "einem Auftritt in der Öffentlichkeit" nicht die Artikel des Ausrüsters getragen werden.
Video - Eigentlich wollte Alfred Gislason noch in Russland seine Mannschaft mit Videos auf den TV Neuhausen einstimmen, doch sein Laptop entwickelte ein Eigenleben. So teilte der PC ihm unmissverständlich mit, dass er sich von allen Daten verabschieden könne, wenn er nicht innerhalb von 300 Sekunden einen Code eingebe. "Ich habe ihn schnell ausgeschaltet und es dann noch einmal versucht", sagte Gislason. "Da gab er mir nur noch 240 Sekunden." Da der Code in Kiel geblieben war, verschob er das Videostudium, das erst zweieinhalb Stunden vor dem Anpfiff im Konferenzraum der Geschäftsstelle abgehandelt wurde.
Fans - Wegen der Spielverlegung verpassten die TVN-Fans, die ihre Flüge nicht storniert hatten, zwar das Liveerlebnis. Aber THW-Pressesprecher Christian Robohm spendierte dem Sextett eine Führung in der leeren Halle und hinterlegte in ihrem Auftrag einen Brief in der TVN-Kabine, in der die Fans ihrem Team alles Gute wünschten - in einem Umschlag mit THW-Logo.
(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 18.03.2013)
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