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25./27.03.2013 - Letzte Aktualisierung: 27.03.2013 Bundesliga

THW empfängt den TuSEM aus Essen am Mittwoch

Update #1 KN-Vorbericht ergänzt ...

Das Team des TUSEM Essen.
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Nach dem über weite Strecken starken Auftritt am Sonntag gegen Medwedi Moskau und den damit verbundenen Einzug ins Viertelfinale der Champions League ist der THW nun wieder in der DKB Handball-Bundesliga gefordert. Zwei Heimspiele im Doppelpack stehen vor der einwöchigen Länderspielpause für die "Zebras" auf dem Spielplan. Den Anfang macht am Mittwoch die Partie gegen den abstiegsbedrohten Altmeister TuSEM Essen. Das 61. Traditionsduell wird um 20.15 Uhr in der Sparkassen-Arena angepfiffen, die Kieler Nachrichten bieten auf ihrer Homepage einen kostenlosen Liveticker an.
Besondere Partie für drei Kieler
Für Trainer Alfred Gislason, Linksaußen Gudjon Valur Sigurdsson und Kreisläufer Patrick Wiencek ist die Partie am Mittwoch nicht nur wegen der zwei zu vergebenen Punkte eine besondere: Alle drei haben eine spezielle Verbindung zum TuSEM, gaben sie doch jeweils ihr Bundesliga-Debüt im Essener Trikot, zudem feierte Gislason als Spieler zweimal den Meistertitel mit den Nordrhein-Westfalen. Und Sigurdsson gewann mit TuSEM nicht nur den EHF-Pokal, sondern war auch an der letzten Niederlage des THW gegen Essen am 9. April 2003 (25:27 aktiv beteiligt. "Das ist lange her", erklärt der heutige THW-Linksaußen, "für uns geht es am Mittwoch darum, gemeinsam mit unseren Fans zwei wichtige Punkte einzufahren!"
Essen mit ungeplantem Aufstieg
Neuzugang David Breuer steht mit 122/64 Saisontreffern in den Top Ten der Bundesliga-Torschützenliste.
Neuzugang David Breuer steht mit 122/64 Saisontreffern in den Top Ten der Bundesliga-Torschützenliste.
Lange Zeit sah es so aus, als ob sich der Aufsteiger TuSEM Essen sang- und klanglos nach nur einer Saison wieder aus der Beletage des deutschen Handballs verabschieden würde. Doch zwei Erfolge in Serie gaben den Hoffnungen der Nordrhein-Westfalen auf den Klassenerhalt neue Nahrung. Aber auch der Abstieg wäre kein Untergang für den Traditionsverein.

Denn eigentlich war der Aufstieg von TuSEM Essen vor dieser Spielzeit noch gar nicht geplant. "Wir sind in der vergangenen Saison aufgestiegen, ohne die finanziellen Mittel dazu zu haben", sagt der für den sportlichen Bereich Verantwortliche TuSEM-Prokurist Stephan Krebietke. Eine Verstärkung des Kaders sei unter diesen Umständen nicht möglich gewesen. "Wir wussten, dass die Saison schwierig wird, aber wir sind nicht unzufrieden mit der Gesamtentwicklung." In Essen verfolge man einen mittelfristigen Plan, und in diesem sei man gut im Rennen. "In zwei bis drei Jahren wollen wir ein Erstligist sein, der die Option hat, in der 1. Liga zu bestehen", umreißt Krebietke die Planungen beim Traditionsverein, der in der Vergangenheit einige schwierige Zeiten durchmachen musste. Nach den Glanzjahren mit drei deutschen Meisterschaften in den 80ern versank der "Turn- und Sportverein Essen-Margarethenhöhe" zunächst im Mittelmaß, ehe es nach der Jahrtausendwende wieder bergauf ging - allerdings nur kurzfristig. Nicht eingehaltene Zahlungen eines vermeintlichen Sponsors zogen TuSEM den Boden unter den Füßen weg - nur wenige Tage nach dem Triumph im EHF-Pokal über den SC Magdeburg im Mai 2005 mussten die Essener den bitteren Gang in den Amateurhandball antreten. Doch der Verein zerbrach nicht - mehrere Leistungsträger hielten ihrem Club die Treue. Nach einem weiteren Lizenzverlust 2009 und dem erneuten Zwangsrückzug in die zweite Liga hatten die meisten Experten allerdings nicht mehr mit einer mittelfristigen Rückkehr des Traditionsvereins in die beste Liga der Welt gerechnet. Sie sollten sich täuschen.

Essen mit dem jüngsten Kader der Liga
Rechtsaußen Ole Rahmel erzielte bislang 106/10 Treffer.
Rechtsaußen Ole Rahmel erzielte bislang 106/10 Treffer.
Nachdem in der ersten Spielzeit der Zweiten Bundesliga Süd der Abstieg nur mit Ach und Krach vermieden werden konnte, gelang in der Spielzeit 2010/2011 mit Platz sieben die erhoffte Qualifikation für den neuen eingleisigen Unterbau der Handball-Bundesliga. Für die vergangene Saison wollte der damalige Trainer Maik Handschke mit seinem jungen Team eigentlich nur erfolgreich die Klasse halten, um "in zwei bis drei Jahren dann auch einmal die Spitze der 2. Liga anpeilen" zu können. Nach wackligem Start kam alles ganz anders: TuSEM biss sich in der Spitzengruppe fest und konnte bereits vier Spieltage vor Saisonende den Aufstieg feiern. "Wir freuen uns riesig über die Entwicklung dieser Mannschaft und nehmen das Abenteuer DKB-HBL an. Wir werden uns nicht verstecken und glauben an unsere Chance, den Klassenverbleib zu erreichen", sagte Stephan Krebietke im Mai vergangenen Jahres.

Der eingeschlagene Weg, auf junge, hungrige Spieler zu setzen und vor allem nur noch das Geld auszugeben, das dem TuSEM in seinem 1,7-Millionen-Euro-Etat zur Verfügung steht, sollte dafür weiter verfolgt werden. Mit Pavel Prokopec verließ gar einer der wenigen Routiniers den Club, der mit 23 Jahren neben dem Co-Aufsteiger aus Neuhausen tatsächlich den jüngsten Kader der ersten Liga besitzt. Neu hinzu kamen lediglich vier Akteure: Linkshänder David Breuer kam vom DHC Rheinland - und schlug in Essen gut ein: Mit 122/64 Treffern führt er die clubinterne Torschützenliste vor Ole Rahmel (106/10) an, für dessen Entlastung Breuer geholt wurde.
Kreisläufer Andre Kropp erzielte bislang 76 Treffer.
Kreisläufer Andre Kropp erzielte bislang 76 Treffer.
Kreisläufer Toon Leenders wechselte aus Nordhorn nach Essen und soll vor allem die Abwehr stabilisieren, hinter der mit dem aus Split verpflichteten Kroaten Ante Vukas (für den die Saison nach einer schweren Knieverletzung beendet ist) und dem Tschechen Jan Kulhanek im Tor die beiden einzigen Ausländer im Kader stehen. Als vierter Neuzugang wurde der 60-fache Junioren-Nationalspieler Fabian Böhm verpflichtet, der bereits in Magdeburg, Berlin, Dormagen und zuletzt beim Bergischen HC Erstligaerfahrung gesammelt hatte. Ein fünfter Neuzugang folgte kurz nach der Weltmeisterschaft in Spanien: Aus der zweiten dänischen Liga kam der 21-jährigene Rechtshänder Nicolai Leth Klinge nach Essen.

Seit Samstag nicht mehr Tabellenletzter
Sportlich hatte der Verein große Probleme, in der DKB Handball-Bundesliga Fuß zu fassen: Vom ersten Spieltag an, an dem der dreifache deutsche Meister bei der SG Flensburg-Handewitt mit 20:40 verlor, zierte der "Turn- und Sportverein Essen-Margarethenhöhe" das Tabellenende. Und es sollte bis zum 22. Spieltag dauern, bis die Essener ihren ersten Saisonsieg feiern konnten: Nach zuvor zwei Unentschieden in Wetzlar und gegen Gummersbach gewann TuSEM mit 28:22 gegen GWD Minden - ein Erfolg, der bei den Nordrhein-Westfalen neue Kräfte geweckt haben könnte. Denn kurz darauf gewannen sie auch das zweite Aufsteigerduell beim TV Neuhausen deutlich. Mit diesen zwei Siegen in Folge setzten die Essener im Kampf um den Klassenerhalt zwei Ausrufezeichen - und nach dem 30:28-Erfolg am vergangenen Wochenende gegen HBW Balingen-Weilstetten hat der TuSEM die "rote Laterne" erstmals abgegeben, das rettende Ufer ist nur noch drei Punkte entfernt (siehe auch Kurve Essen und Tabelle).

Rückraumspieler Fabian Böhm übernimmt Verantwortung beim TuSEM und erzielte bislang 98 Saisontreffer.
Rückraumspieler Fabian Böhm übernimmt Verantwortung beim TuSEM und erzielte bislang 98 Saisontreffer.
Dieses zu erreichen ist die Herausforderung für Neu-Coach Christian Prokop, der im November vergangenen Jahres das Amt an der Seitenlinie von dem zuvor entlassenen Aufstiegshelden Maik Handschke übernommen hatte. Der 34-Jährige Prokop war zuvor Trainer des Zweitligisten Post SV Schwerin, der dann Insolvenz anmeldete und den Spielbetrieb eingestellt hatte. Prokop erhielt in Essen einen Vertrag über die Saison hinaus, der sowohl für die erste als auch zweite Liga Gültigkeit besitzt. Ein Indiz dafür, dass man bei TuSEM seit Monaten zweigleisig plant und auch den drohenden Abstieg ins Kalkül mit eingerechnet hat. Das bestätigt auch Stephan Krebietke: "Der Abstieg wäre hier für niemanden eine Überraschung. Das hat das Umfeld längst angenommen." Doch trotz des drohenden Gangs in die Zweitklassigkeit sei die Stimmung in Essen weiterhin gut, so der Prokurist: "Wir erfahren hier nach wie vor bedingungslose Unterstützung. Die Mannschaft erhält für ihre Leistungen Applaus, auch wenn sie mal eine Zehn-Tore-Niederlage wie gegen Kiel kassiert." Die Verträge mit den jungen Spielern liefen fast ausnahmslos bis 2014. "Sie werden den Klub keinesfalls verlassen. Wir hoffen, in der kommenden Saison vor allem in wirtschaftlicher Hinsicht ein wenig draufpacken zu können", sagt Krebietke. "Dann sind wir in unserem Zwei- bis Dreijahresplan wieder einen Schritt weiter."

Essens Siege in Kiel liegen lange zurück
Ein Auswärtssieg des TuSEM beim Tabellenführer wäre trotz des straffen Spielplans der Kieler indes eine Sensation. Zuletzt am 5. Dezember 2001 siegte Essen beim THW mit 33:32, auch je neun Treffer von Staffan Olsson und Demetrio Lozano reichten nicht, während ein junger Isländer namens Gudjon Valur Sigurdsson für die Gäste in seinem allerersten Spiel in der Sparkassen-Arena zumindest einen Treffer erzielte. Von 28 Bundesliga-Heimspielen gegen den TuSEM gewannen die "Zebras" indes 24, nur in der Saison 1986/87 konnten die Gäste beim 16:15-Sieg ebenfalls beide Punkte aus Kiel entführen.

Die Schiedsrichter am Mittwoch sind Hans-Peter Brodbeck und Simon Reich.

Dieser Vorbericht wird wie gewohnt ständig aktualisiert...

 

Lesen Sie bitte auch

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 27.03.2013:

Rückkehrer TuSEM Essen hat sich noch nicht aufgegeben

Gast des Handballmeisters THW Kiel holte nach einem Start mit 13 Niederlagen und einem Trainerwechsel mittlerweile acht Punkte - Daniel Narcisse fällt aus
Kiel. Der THW Kiel erwartet heute in der Handball-Bundesliga Aufsteiger TuSEM Essen (20.15 Uhr). Und mit ihm viele Erinnerungen an hitzige Duelle auf Augenhöhe. Vor mehr als elf Jahren verloren die "Zebras" zuletzt in eigener Halle gegen den dreimaligen Meister. Aus dem aktuellen Kader des Tabellenführers war bei der 32:33-Niederlage im Dezember 2001 nur "Goggi" Sigurdsson dabei. Allerdings spielte der isländische Linksaußen damals noch für Essen und war ein Schlüsselspieler in einer außergewöhnlichen Mannschaft, die im Mai 2005 in einem dramatischen Finale um den EHF-Cup gegen den SC Magdeburg ihren letzten großen Titel gewinnen sollte.

Vier Wochen später wurde dem klammen Traditionsverein die Lizenz entzogen - Essen, 25 Jahre lang fester Bestandteil der Bundesliga, stürzte in die Drittklassigkeit ab. Sechs Jahre und 364 Tage nach dem historischen 31:22-Sieg gegen Magdeburg (Hinspiel 22:30) kehrte der Verein ins Oberhaus zurück. Mit dem jüngsten Team der Liga, einem 1,7-Millionen-Euro-Sparetat und einem gefeierten Trainer. Doch nach 13 Spielen und einer erschütternden Bilanz von 0:26 Punkten war der Lorbeer von Maik Handschke verwelkt. Für ihn übernahm Christian Prokop, der seinen Job verloren hatte, weil Zweitligist Post Schwerin Insolvenz anmelden musste. Mit ihm gelang die Trendwende. Nach drei Siegen und zwei Remis scheint es nun nicht mehr utopisch, dass dem TuSEM, der zu Hause noch Großwallstadt, Wetzlar, Lübbecke und Hannover erwartet, der Klassenerhalt im letzten Moment gelingen könnte. "Es wäre aber ein Wunder", sagte Manager Stefan Krebietke, der selbst acht Jahre lang für den TuSEM spielte. Alle Spieler hätten auch für die Zweite Liga gültige Arbeitsverträge. Krebietke: "Und wirtschaftlich geht es uns nach sehr schwierigen Zeiten hervorragend, wir werden wohl erneut eine schwarze Null schreiben."

Der THW Kiel muss auf Daniel Narcisse verzichten. Der Franzose hatte sich im Achtelfinal-Rückspiel der Champions League gegen Moskau (30:26) trotz einer Kniestauchung in den Dienst der Mannschaft gestellt. Zudem steht hinter Filip Jicha wegen einer Kapselverletzung am Ringfinger der Wurfhand ein kleines Fragezeichen. "Er hatte beim Fangen und Werfen große Schmerzen", sagte Mannschaftsarzt Dr. Detlev Brandecker, der ihm vor dem Moskau-Spiel eine Spritze gab. Zudem umwickelte Jicha den Finger so dick mit Tape, dass er sich "wie ein Gipsverband" anfühlte.

(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 27.03.2013)

 

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