Nur drei Tage nach dem überzeugenden
33:29-Triumph bei den Füchsen
Berlin steht für den THW Kiel bereits das nächste
Spitzenspiel auf dem Plan. Am Mittwochabend geht es für
die "Zebras" um den Viertelfinal-Einzug im
DHB-Pokal, in der Sparkassen-Arena
zu Gast ist dann der aktuelle Ligavierte, die Rhein-Neckar
Löwen. Angeworfen wird der Pokalkracher
um 20.15 Uhr, im Vorverkauf und an der Abendkasse sind
noch Tickets erhältlich.
"Wenn ich am 11. Dezember meiner Mannschaft und meinem Trainer
hier wieder gratulieren kann, bin ich sehr zufrieden", richtete
THW-Geschäftsführer
Klaus Elwardt
bereits nach dem fesselnden
31:28-Erfolg
im Bundesliga-Duell gegen die Mannheimer Anfang November seinen Blick auf das
DHB-Pokal-Achtelfinalspiel. "Wir hoffen, dass uns unsere Fans
genauso wie beim Bundesliga-Spitzenspiel unterstützen werden."
Diese hatten unter dem Arena-Dach einen Hexenkessel entfacht,
wie man ihn selbst in der "Welthauptstadt des Handballs" lange
nicht mehr erlebt hatte. "Die Stimmung in dieser Saison ist
genial, sie hilft unserer jungen Mannschaft. Ich hoffe, dass
uns unsere Fans auch in die nächste Pokalrunde tragen", sagt
Niclas Ekberg. "Wir lieben die
Emotionen, die von den Rängen kommen!
Letztes Bundesligaduell lange Zeit auf Augenhöhe
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Mit 106/39 Treffern einmal mehr erfolgreichster Löwe:
Linksaußen Uwe Gensheimer.
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HBL |
Im letzten Duell demonstrierte die
Mannschaft von Trainer Gudmundur Gudmundsson,
die wir Ihnen bereits im
Vorbericht zum Bundesliga-Heimspiel
ausführlich vorgestellt haben, dass der amtierende EHF-Pokalsieger
und Champions-League-Teilnehmer aus Mannheim auch in dieser Saison
eine hart zu knackende Nuss ist.
Die Rhein-Neckar Löwen gestaltenen die Partie in der Sparkassen-Arena
fast 50 Minuten lang ausgeglichen, ehe der THW mit einem fulminanten
7:0-Lauf davonzog und letztlich mit
31:28 gewann.
In dem Spiel feierte nicht nur
Aron Palmarsson
nach wochenlanger Pause ein begeisterndes Comeback, auch der
mittlerweile nicht mehr wegzudenkende Mittelblock mit den beiden
Kreisläufern
Rene Toft Hansen und
Patrick Wiencek feierte seine Premiere.
Rhein-Neckar Löwen zuletzt mit sieben Siegen in Folge
Fünf Wochen liegt das Duell zurück - fünf Wochen, in denen eine
Menge passiert ist: Die Rhein-Neckar Löwen hielten sich seit der
Niederlage in Kiel schadlos, gewannen seitdem - wie die "Zebras" -
alle drei Partien in der Königsklasse. Auch in der DKB Handball-Bundesliga
sammelten die Mannheimer alle acht Punkte aus den vergangenen
vier Partien, darunter einen 30:27-Auswärtserfolg bei der MT
Melsungen. Zuletzt feierten die Löwen am Freitag einen 36:22-Kantersieg
gegen den VfL Gummersbach. Mit derzeit 25:7 Punkten liegen die Löwen
auf dem vierten Platz der DKB Handball-Bundesliga und können damit
weiterhin von der Meisterschaft träumen. Ein wegweisendes Spiel
erwartet die Mannheimer in der Liga am kommenden Sonnabend, wenn sie
beim Tabellennachbarn HSV Hamburg antreten - für die Löwen steht
somit eine "Woche der Wahrheit" an.
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Alexander Petersson erzielte zuletzt gegen Gummersbach fünf
Treffer.
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Bei den vergangenen Partien schon nicht mehr dabei war Runar Karason. Der
isländische Linkshänder, der aufgrund einer langwierigen Schulterverletzung
Alexander Peterssons zu Saisonbeginn vom TV Großwallstadt verpflichtet
wurde, wechselte inzwischen weiter zur TSV Hannover-Burgdorf.
"Das Zeitfenster der Rückkehr von Alex Petersson war nicht abzusehen, und
Runar kannte seine Aufgabe bei uns. Ich danke ihm im Namen der
Rhein-Neckar Löwen für sein Engagement und seinen Einsatz für das
Team", erklärte Löwen-Manager
Thorsten Storm
den Abschied des Isländers, der wohl auch im Hinblick auf die
Sparbemühungen der Rhein-Neckar Löwen zügig über die Bühne gebracht
wurde. "Wir müssen weiter sparen und sind schon dabei, den Etat zu
senken", hatte
Storm kurz zuvor in einem
Interview gesagt.
"Zaubermaus" Nikolaj Jacobsen übernimmt im Sommer das Traineramt
Im Umfeld der Blau-Gelben wurde deshalb in den vergangenen Monaten
hart für den längerfristigen Erfolg gearbeitet. So verlängerten die
Badener die Verträge mit Andy Schmid, Patrick Groetzki, Gedeon Guardiola,
Bjarte Myrhol, Uwe Gensheimer und zuletzt Stefan Sigurmannsson. "Unser
Gehaltsniveau hat sich durch die Vertragsverlängerungen deutlich reduziert.
Alle mussten Abstriche machen", berichtete
Storm.
Grund für die Sparmaßnahmen seien "die Altlasten nach dem Ausstieg unseres
einstigen Hauptgesellschafters Jesper Nielsen", erklärte der Löwen-Manager,
der mittlerweile auch einen Nachfolger für Trainer Gudmundur Gudmundsson
(wird Nationaltrainer Dänemarks) finden konnte. Die Badener verpflichteten
mit
Nikolaj Jacobsen
ein ehemaliges "Zebra", der sich nach seiner aktiven Zeit als Meistertrainer
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In Melsungen trumpfte Spielmacher Andy Schmid einmal mehr groß auf und
erzielte dort zehn seiner bislang 48 Saisontreffer.
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von Aalborg Handbold einen Namen machte.
Jacobsen
gewann 2012 überraschend die Meisterschaft - am Ende seiner ersten Spielzeit
als Cheftrainer überhaupt. Der inzwischen 41-jährige Däne erhält bei den
Mannheimern einen Zwei-Jahres-Vertrag bis zum 30. Juni 2016. Löwen-Manager
Thorsten Storm kennt
Jacobsen
aus gemeinsamen Kieler Zeiten. Als
Jacobsen einst
auf der linken Außenbahn bei den "Zebras" wirbelte, war
Storm als Marketing-Mann für den THW tätig.
"In
Nikolaj Jacobsen geben wir einem jungen,
ehrgeizigen Trainer eine große Chance, die erfolgreiche Arbeit von
Gudmundur Gudmundsson fortzuführen.
Nikolaj ist
sehr geradlinig und kommunikativ. Ein Teamplayer, der zugleich aber auch
Anführer ist", lobte
Storm seinen Neuzugang,
dem er wohl nur zu gerne eine Mannschaft mit weiteren Titelehren übergeben
würde.
Nikolaj Jacobsen wird sich bei seiner
Ankunft in Mannheim auch über einen weiteren deutschen Nationalspieler in
seinem Kader freuen dürfen: Rückraumspieler Stefan Kneer wird vom SC
Magdeburg zu den Löwen wechseln und zusammen mit Kim Ekdahl du Rietz ein
Gespann auf der "Königsposition" bilden.
THW seit über 23 Jahren in Pokal-Heimspielen ungeschlagen
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Niklas Landin bildet mit Goran Stojanovic ein starkes Torhütergespann.
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Am Mittwoch geht es für den THW nicht nur um den Einzug in das Viertelfinale
des
DHB-Pokals. Denn die "Zebras" wollen auch
die nahezu unglaubliche Geschichte der DHB-Pokal-Heimspiele
fortschreiben: Seit dem 21. November 1990 haben die Kieler kein
Heimspiel im Pokal-Wettbewerb mehr verloren.
Wael Jallouz
und
Rasmus Lauge waren noch nicht geboren,
Aron Palmarsson feierte gerade einmal seinen
vierten Monat als Erdenbürger, und beim ältesten Mitglied der aktuellen
"Zebra-Herde",
Gudjon Valur Sigurdsson,
reifte im Alter von zwölf Jahren vielleicht gerade der Entschluss,
noch ein wenig mehr Zeit mit dem Handball zu verbringen. Der 21.
November 1990 war indes ein rabenschwarzer Tag für die "Zebras". Gegen
TuSEM Essen hatte der THW Kiel in der ersten Hälfte nur drei Treffer
erzielt, am Ende mussten die Kieler um den achtfachen Torschützen
Henry Blatter eine deutliche 15:25-Niederlage
gegen den späteren Pokalsieger aus Essen hinnehmen.
23 Jahre und 20 Tage oder 1203 Wochen oder 8421 Tage nach diesem 21.
November 1990 steht die unglaubliche Kieler Sieges-Serie wieder auf
dem Prüfstand: Denn seit diesem 21. November 1990 haben die Kieler
unglaubliche 26 Heimspiele im DHB-Pokal in Folge gewonnen. Wenn am
Mittwoch die "Zebras" den Rhein-Neckar Löwen einen heißem Empfang
bereiten, geht es in diesem K.o.-Duell also auch um Handball-Geschichte.
"Wir wollen diese fortschreiben und um ein weiteres, erfolgreiches
Kapitel erweitern", kündigt Filip Jicha an,
mit seinen Mannschaftskollegen alles für das Erreichen des
Viertelfinales durch einen Heimsieg gegen die Löwen zu tun.
Storm: "Wir sind gut drauf"
Deren Geschäftsführer
Thorsten Storm
indes glaubt an die Chance, die 21-jährige Siegesserie des THW
zu beenden: "Wir sind jedenfalls gut drauf und werden versuchen,
den THW Kiel in eigener Halle zu schlagen. Aber dazu brauchst
du eben das gesamte Spiel eine Top-Leistung und nicht nur 45
Minuten lang. Zudem aber auch Schiedsrichter, die selbst auch
einen guten Tag erwischen und mental stark genug sind, dem Druck,
der in Kiel herrschen wird, standzuhalten! Es muss einfach alles
passen." Als Unparteiische nominierte die HBL die erfahrenen
EHF-Schiedsrichter
Lars Geipel und Marcus Helbig.
Sport1 überträgt das Topspiel im Pokal-Achtelfinale live aus
Kiel. Wer aber das unvergleichliche Live-Erlebnis in der Sparkassen-Arena
hautnah erleben möchte, sollte sich noch schnell ein Ticket
besorgen: Im Vorverkauf sind noch Karten zu Preisen zwischen
11 Euro und 33 Euro erhältlich (siehe Extrabericht).
Das Ticketcenter der Sparkassen-Arena hält seine Kassen am
Mittwoch für Kurzentschlossene bis zum Anpfiff um 20.15 Uhr
offen. In den Fanshops der Arena gibt es zum Pokalspiel im
kühlen Dezember zudem ein besonderes Angebot: Die Hafen- und
die Pudelmütze kosten nur 9,95 Euro (statt 14,95 Euro).
Dieser Vorbericht wird wie gewohnt ständig aktualisiert...
Lesen Sie bitte auch
Aus den Kieler Nachrichten vom 11.12.2013:
Beenden die Löwen die Super-Serie?
THW verlor zuletzt 1990 ein Pokal-Heimspiel
Kiel. Drei Tage nach der Gala in Berlin
(33:29) wartet auf den THW Kiel ein
weiteres Handball-Fest: Im
Achtelfinale um den DHB-Pokal
sind heute (20.15 Uhr, Sport1) die starken Rhein-Neckar Löwen
zu Gast. Die unglaubliche Serie des neunmaligen Champions, der
zuletzt am 21. November 1990, vor 8421 Tagen, ein Pokal-Heimspiel
verlor, droht zu reißen.
"Keiner will zu der Mannschaft gehören, mit der eine solche
Serie endet", sagt Kapitän Filip Jicha,
der an dieser besonderen Form der Unsterblichkeit kein
gesteigertes Interesse hat. Das Datum, der 21. November 1990,
der Tag, an dem der THW in der zweiten Pokal-Runde TuSEM Essen
15:25 (3:10) unterlag, ist ihm bekannt. Auch acht Tore von
Henry Blatter, kurz zuvor mit
Fred Radig und
Mario Wille, zwei weiteren
DDR-Juniorennationalspielern, in den Westen geflohen, sollten
damals nicht reichen.
Filip Jicha kann sich aber auch
gut daran erinnern, wie oft er in seinen sechseinhalb THW-Jahren
im Pokal Heimrecht hatte. "Mehr als zweimal kann das nicht gewesen
sein", sagt Jicha, der auch schon
deshalb große Vorfreude auf ein Wiedersehen mit den Löwen verspürt.
"Wir werden aber die Hilfe unserer Fans brauchen", sagt
Jicha, der nicht vergessen hat, wie
sehr diese sie in Berlin unterstützt hatten. "Das war ein
besonderes Erlebnis für uns, ihre Hilfe war einfach grandios",
lobt Jicha, der mit seinen Kollegen
in die Mannschaftskasse gegriffen hatte, um den "Schwarz-Weißen"
und den "Zebrasprotten" Chips satt und fünf Kisten Bier zu
spendieren. "Gegen die Löwen müssen die Fans und wir wieder
eine Einheit bilden." Mehr als 7500 haben ihre Teilnahme an der
Löwen-Jagd bereits zugesagt.
Jicha kann sich noch gut an das
letzte Gastspiel der Badener erinnern, die vor fünf
Wochen nur knapp mit 28:31 verloren.
Bis zehn Minuten vor dem Abpfiff waren beide Teams in einem
rassigen Spiel noch auf Augenhöhe (22:22) gewesen. "Für uns
ist es ein Vorteil, zu Hause spielen zu dürfen", sagt
Jicha, der aber nicht glaubt, dass
diese unglaubliche Heimbilanz den Gegner erschrecken wird.
"Das hilft uns auf dem Spielfeld sicher nicht weiter."
Im November 1990 hatte Thorsten Storm,
heute Löwen-Manager, seine Karriere als Rechtsaußen der Zebras
gerade beendet. "Vielleicht hätte der THW mit mir diese Niederlage
verhindern können", sagt Storm und
lacht. Er hatte seinen Vertrag vorzeitig aufgelöst, weil er
erkannte, dass ihn auf dem Feld "keine großartige Karriere mehr
erwarten" würde. Er kann sich noch gut daran erinnern, dass
Torhüter Michael "Pumpe" Krieter beim
Gegenstoß den Ball immer zu Linksaußen
Uwe Schwenker geworfen hat.
"Pumpe hatte einen Linksdrall", sagt
Storm. "Ich war nur dazu da, mit
Uwe nach seinen Toren abzuklatschen."
Das hätte ihm, der in die Marketingabteilung des Rekordmeisters
wechselte, irgendwann nicht mehr gereicht.
Der Kieler Sieg in Berlin hat ihn tief beeindruckt. "Da wurden
die Füchse richtig abgewatscht", sagt Storm,
der den THW trotz des Umbruchs noch immer als die beste Mannschaft
Deutschlands einstuft. In der vergangenen Saison wäre die zweite
Sieben der Kieler auch die zweitbeste der Liga gewesen - hinter
der ersten THW-Reihe. "Aber die aktuelle erste Sieben ist noch
immer die Beste." Trotzdem reisten die Löwen gestern mit viel
Optimismus und einem gesunden Pragmatismus in den Norden, in dem
sie wegen des Punktspiels beim HSV Handball am Sonnabend (15 Uhr)
gleich bleiben werden. "Wer den Pokal gewinnen will, muss irgendwann
gegen Kiel spielen", sagt Storm.
Geschockt war er trotzdem, als ihn Ende Oktober eine SMS erreichte,
deren Inhalt sich auf das Wort "Kiel" beschränkte. "Ich dachte erst,
es wäre ein Irrläufer. Aber dann fiel mir ein, dass kurz zuvor die
Auslosung stattgefunden haben musste."
(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 11.12.2013)
Die Umfragen sind nicht mehr verfügbar.
THW Kiel - Rhein-Neckar Löwen:
Das Tippspiel ist nicht mehr verfügbar.
Mittippen!
TV-, Radio- und Internet-Tipps:
-
TV: Sport1:
Mi., ab 20.00 Uhr: THW Kiel - Rhein-Neckar Löwen
live aus der Sparkassen-Arena
-
Radio: NDR 1 Welle Nord:
Mi., ab 20.15 Uhr: Liveeinblendungen THW Kiel - Rhein-Neckar Löwen
(geplante Einblendungen um 20.30 Uhr, 21.03
Uhr, und in der Schlussphase gegen 21.45 Uhr; nach dem Spiel Stimmen
und Berichte um 22.00 Uhr sowie am nächsten Morgen; Reporter ist
Stefan Eilts)
Tipp: Welle Nord kann man auch im Internet live hören!
- Internet:
Eine Übersicht über verschiedene Live-Ticker finden Sie auf unserer
Live-Ticker-Seite.