16.02.2014 | Mannschaft |
Rune Dahmke. |
Mit seinem Ausbildungsleiter hat er bereits darüber gesprochen, ob er seine Lehre zum Immobilienkaufmann bei Haus & Grund um acht Monate verkürzen kann. Er will seine Prüfungen bereits im Mai ablegen, um im Juli als Zebra Vollgas geben zu können. "Ich hoffe, das klappt", sagt Dahmke, der für den Zweitligisten TSV Altenholz spielt, wegen eines Muskelfaserrisses aber bis Ende Januar pausieren musste.
Training, Arbeit, Training - die ersten drei Monate, in denen er diesen Spagat gelebt hat, sind ihm in besonderer Erinnerung geblieben. "Jeden Morgen um sieben Uhr los, nie vor 22.30 Uhr zu Hause", sagt Dahmke, der bei seinen Eltern in Mönkeberg wohnt. Da wären ihm Zweifel gekommen, ob er das auf Dauer durchhalten könne. Das Hobby "Party", das er einst in seinem THW-Steckbrief angegeben hat, wäre schon längst nicht mehr aktuell. "Inzwischen habe ich mich daran gewöhnt", sagt der Junggeselle, der von Tischtennis bis Golf keine Sportart ausließ, und in seiner Jugend als Fußballer in die Landesauswahl berufen wurde. Er betonte aber auch, dass ihm diese zügigen Fortschritte nicht möglich gewesen wären, wenn sein Betrieb ihm nicht Auszeiten gegönnt hätte, um beispielsweise vormittags trainieren oder auch als Aushilfe den THW zu einem Spiel nach Bukarest begleiten zu können.
Bei den Profis hinterließ er spätestens im August 2012 erstmals einen bleibenden Eindruck, als er Filip Jicha & Co ins Trainingslager nach Polen begleitete. Wegen der Olympischen Spiele standen Alfred Gislason nur fünf Spieler zur Verfügung, zu wenig, um taktisch arbeiten zu können. Er nahm fünf Talente mit, unter anderem Rune Dahmke. In einem Testspiel gegen Wisla Plock wurde er brutal gefoult, knallte mit dem Kopf auf den Boden. "Da war ich kurz weg", sagt Dahmke, der aber noch weiß, dass er unmittelbar zuvor aus dem Rückraum getroffen hatte. "Kurz darauf stand er wieder auf dem Platz", erinnert sich Jicha, sein neuer Kapitän. "Er sagte, dass er sich die Chance, für den THW spielen zu können, nicht nehmen lassen wollte."
Dahmke war auch vor sechs Monaten dabei, als die Zebras sich im dänischen Faaborg vorbereiteten. Jicha lobte ihn dort als einen jungen, deutschen Spieler, der hart arbeiten und Demut zeigen würde. "Das ist keine Selbstverständlichkeit." Ähnlich positiv äußerte sich auch Cheftrainer Alfred Gislason über Dahmke, der vom SV Mönkeberg in die B-Jugend des THW gewechselt war. "Ich habe ihn zwei Jahre lang intensiv beobachtet. Er hat sich super entwickelt." Gislason ist überzeugt davon, dass der pfeilschnelle Dahmke, der zudem ein sehr feines Handgelenk besitzt, sich in der Bundesliga durchsetzen wird.
Maßgeblichen Anteil daran hat neben Till Wiechers (B-Jugend THW) und "Pitti" Petersen (Altenholz) auch Raul Alonso, der verantwortliche Trainer für den Nachwuchsbereich der Zebras. "Dass es mit Rune ein Spieler in den Kader unserer Weltklasse-Mannschaft geschafft hat, macht mich stolz", sagt Alonso. "Es ist aber auch ein Ansporn, den eingeschlagenen Weg fortzusetzen."
Dahmke, einer von zwei Söhnen des Ex-Zebras Frank Dahmke (1981 bis 1991), freut sich auf die Zusammenarbeit mit Dominik Klein. "Als ich vor zwei Jahren erstmals mit dem Bundesliga- Team trainieren durfte, hat er mir sofort angeboten, in Extraeinheiten an meinem Wurf zu feilen", sagt Dahmke über Klein, der seinen Vertrag bis Juni 2016 verlängert hat und bereits seine achte THW-Saison bestreitet. Von dessen Erfahrung könne er unheimlich viel profitieren. Besonders bei der Deckungsarbeit. "Dominik ist auf seiner Position einer der besten Abwehrspieler der Welt."
(Aus dem Zebra-Journal der Kieler Nachrichten vom 08.02.2014)
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