Die erste von drei schweren Auswärtshürden konnte der
THW Kiel am vergangenen Wochenende beim
35:24-Erfolg in Wetzlar
mit Bravour überspringen. Am Sonnabend geht es für die
"Zebras" erneut nach Hessen, wo in der Rothenbach-Halle
in Kassel der Tabellensechste MT Melsungen dem Tabellenführer
ein Bein stellen möchte. Angepfiffen wird die Partie um
20.15 Uhr, zeitnahe Informationen erhalten Sie im Internet
unter
kiel-liveticker.de.
Melsungen keine graue Maus mehr
Wer eine Definition für den Begriff "graue Maus der Liga"
sucht, kann einfach die Saisonplatzierungen der MT Melsungen
aus ihren bislang acht Erstliga-Spielzeiten angeben: Stets
landete man zwischen den Plätzen 10 und 13, geriet dabei
höchst selten in Abstiegsnöte und sorgte ebenso selten für
positive wie negative sportliche Schlagzeilen.
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Schwedisches Torwartduo wie beim THW: Per Sandström bildet ein
Gespann mit Mikael Appelgren.
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MT |
Doch bereits in der vergangenen Saison setzten die Hessen
ihre ersten Farbtupfer: So beendeten sie am 9. Dezember 2012
die unglaubliche Siegesserie des THW Kiel von 101:1 Punkten
nach 585 Tagen, als sie sensationell mit
29:25
in der Sparkassen-Arena gewannen. Auch qualifizierte sich die
Mannschaft von Trainer Michael Roth erstmals für das
Final-Four-Turnier um den DHB-Pokal in Hamburg, wo sie im
Halbfinale beim
23:35 gegen die "Zebras"
allerdings chancenlos waren.
Erster Verfolger der "großen Fünf"
Von einer einstigen "grauen Maus" ist in der aktuellen Saison
so gar nichts mehr zu spüren, wenn man sich die MT Melsungen
anschaut. Diese Entwicklung, die die Hessen als Verfolger
Nummer eins der "großen Fünf" aus Kiel, Flensburg, Hamburg,
Berlin und Mannheim vorsieht, kommt aber nicht von ungefähr:
Der
Kader der MT, den wir Ihnen
bereits im
Vorbericht zum Hinrundenspiel
ausführlich vorgestellt haben, wurde grundlegend renoviert und
durch die Zugänge der Müller-Zwillinge aus Wetzlar sowie
Rechtsaußen Johannes Sellin von den Füchsen Berlin hochkarätig
verstärkt. Statt eines "Vielvölkerteams" - als Roth die
Mannschaft Ende Oktober 2010 überham, spielten gleich acht
Nationen für Melsungen - hat das Team längst eine deutsch-skandinavische
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Michael Müller ist drittbester Melsunger Schütze mit bislang
85 Saisontoren.
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MT |
Linie erhalten. Ein starkes schwedisches Torhütergespann mit
Mikael Appelgren und Per Sandström, kluge Regisseure mit
Kapitän Nenad Vuckovic und dem ehemaligen Flensburger Patrik
Fahlgren, eine torhungrige Flügelzange mit Michael Allendorf
und Sellin sowie mit Felix Danner ein starker Kreisläufer
runden eine brandgefährliche Mannschaft ab, in der mit
Abwehrstratege
Daniel Kubes auch
ein ehemaliges "Zebra" spielt.
Mit Konstanz auf Platz sechs
Daher ist es nicht verwunderlich, dass die MT Melsungen
derzeit auf dem
6. Platz
der DKB Handball-Bundesliga steht - zumal andere Bewerber
wie Magdeburg und Hannover hinter ihren eigenen Ansprüchen
zurückblieben. Melsungen indes erlaubte sich mit Ausnahme
der 1:3 Punkte aus den Partien gegen Lübbecke und einer
überraschenden Heimniederlage gegen Gummersbach keine
Ausrutscher und besitzt daher schon ein kleines Polster
von vier Zählern auf die Konkurrenz (siehe auch
Gegnerkurve Melsungen). Kein
Wunder, dass man in Hessen mit dem Saisonverlauf insgesamt sehr zufrieden
ist, zumal am Mittwoch durch einen 30:27-Heimsieg über
Frisch Auf Göppingen erneut das "Final Four" in Hamburg
erreicht wurde.
Leistungsträger bleiben Verein langfristig erhalten
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Neuzugang Johannes Sellin erzielte bislang 100/27 Treffer.
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MT |
Dennoch merkte MT-Geschäftsführer
Axel Geerken
in der
EM-Pause auch etwas kritisch an:
"Wir mussten in der Hinrunde bereits zur Kenntnis nehmen, dass
uns zu den Top 5 der Liga doch noch ein kleines Stück fehlt." Fürwahr:
Mit Ausnahme des 28:23-Erfolgs gegen die Füchse Berlin am ersten
Spieltag der Saison ging die MT in Duellen mit den vor ihr platzierten
Teams bislang leer aus.
Geerken ist aber
bester Dinge, dass sein Verein spätestens in der nächsten Spielzeit
einen weiteren Schritt nach vorne wird machen können.
"Wir setzen maßgeblich auf Kontinuität und Nachhaltigkeit,
wollen Leistungsträger langfristig an uns binden", erläutert
das Ex-"Zebra" das Erfolgsrezept. Neben Coach Michael Roth
verlängerten auch Allendorf und Sellin ihre bis 2015 datierten
Verträge vorzeitig bis 2017, auch Appelgren (bis 2016),
Fahlgren und Vuckovic (beide bis 2017) bleiben dem Verein
langfristig verbunden.
Rnic und Maric kommen zur neuen Saison
Und dieser ergänzt seinen Kader zur
kommenden Saison noch durch zwei Hochkaräter. Als "Königstransfer"
gilt die Verpflichtung von Rückraumspieler Momir Rnic von
Frisch Auf Göppingen. "Mit Momir Rnic konnten wir einen Spieler
verpflichten, der schon vor einigen Jahren hat erkennen lassen,
dass er ein absolutes Juwel ist. Das hat er dann in der Folge
mit den beiden slowenischen Top-Clubs und mit Göppingen, mit
denen er jeweils auch auf internationaler Ebene unter den besten
Torschützen zu finden war, eindrucksvoll gezeigt. Mit seinen
25 Jahren ist er handballerisch schon sehr gut entwickelt,
aber es ist noch nicht das Ende der Fahnenstange. Wir wollen
weiter das Niveau unserer Mannschaft verbessern. Momir Rnic
wird uns ganz sicher dabei unterstützen", zeigt sich
Michael Roth begeistert von der Verpflichtung des serbischen
Nationalspielers. Und am Kreis wird der junge Kroate Marino
Maric den Schweden Anton Mansson ersetzen. Der 23-jährige
Maric, der im Winter für ein halbes Jahr von Zagreb ins
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Linksaußen Michael Allendorf ist mit 168/64 Treffern zweitbester
Torschütze der Liga.
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MT |
slowenische Maribor gewechselt war, erhält wie Rnic einen
Drei-Jahres-Vertrag. "Im Sinne unserer übergeordneten Ziele
mussten wir eine Entscheidung treffen. Wir sind davon überzeugt,
dass uns dabei zwei unterschiedliche Spielertypen wie Felix
Danner und Marino Maric eher weiterhelfen werden. Noch dazu,
wo Maric trotz seines jungen Alters schon eine gehörige
Portion internationale Erfahrung mitbringt", erklärt Roth die
Beweggründe für Maric und gegen Mansson.
Duell der Torjäger
Am Sonnabend trifft im Spitzenspiel in Kassel nicht nur
der Sechstplatzierte der Liga auf den Tabellenführer, sondern
mit
Marko Vujin und Michael
Allendorf auch die beiden Topscorer der Saison aufeinander:
Mit 170/44 Treffern hat Kiels Linkshänder derzeit einen
hauchdünnen Vorsprung auf Melsungens Linksaußen, der
bislang 168/64 Tore auf seinem Konto hat. Dieses Duell ist
aber nur ein kleiner Nebenschauplatz, denn in erster Linie
geht es am Sonnabend für den THW Kiel um zwei weitere wichtige
Punkte im Kampf um die Meisterschaft. Auch dass Melsungen bislang
noch nie in eigener Halle gegen die "Zebras" punkten konnte
und alle acht Heimspiele gegen den Rekordmeister mit mindestens
vier Toren Unterschied verlor (siehe auch
Gegnerdaten Melsungen),
ist für das Spiel im Rahmen des 24. Spieltags nur eine Randnotiz.
Denn Melsungen ist keine graue Maus mehr.
Die Schiedsrichter in der Rothenbach-Halle sind
Holger Fleisch und Jürgen Rieber.
Dieser Vorbericht wird wie gewohnt ständig aktualisiert...
Lesen Sie bitte auch
Aus den Kieler Nachrichten vom 01.03.2014:
THW trifft Melsungen auf der Euphoriewelle
Gegner des Handballmeisters spielt beste Saison der Vereinsgeschichte
Kassel. Der THW Kiel hat auf die anderen Spitzenteams in der
Handball-Bundesliga mindestens fünf Punkte Vorsprung, aus eigener
Kraft können die Jäger die Zebras nicht mehr stoppen. Sie müssen
hoffen, dass das Team von Alfred Gislason
stolpert. Daumen drücken, wenn die Gelegenheit günstig erscheint.
Beispielsweise heute Abend, wenn der Rekordmeister bei der starken
MT Melsungen (20.15 Uhr) in der seit Wochen ausverkauften
Rothenbach-Halle zu Gast ist.
"Mit diesem Kader kann Melsungen sich für die Champions League
qualifizieren", sagt Gislason über den
Tabellensechsten, der sich am Mittwoch mit einem Heimsieg gegen FA
Göppingen (30:27) zum zweiten Mal für das Final Four qualifizierte.
Ob dieser Erfolg den Hessen Rückenwind gibt, will
Gislason nicht beurteilen. "Das kann
sich in zwei Richtungen auswirken."
Dafür, dass seine Spieler bei der anschließenden Feier den
THW-Sonnabend nicht aus den Augen verloren, hatte Michael Roth
gesorgt. Der Trainer gestattete den Siegern jeweils zwei Flaschen
Bier, mehr nicht. Mittelmann Patrick Fahlgren, der mit den
Müller-Zwillingen eine stabile Rückraumachse bildet, verhandelte
mit ihm bereits die Prämie für einen Kiel-Sieg. "Dann wollen wir
drei Flaschen trinken dürfen." Ausgeschlossen scheint das nicht,
auch wenn ein Blick in die Historie anderes vermuten lässt. Von
18 Duellen gewannen die Kieler 17, doch die Hessen spielen die
bislang beste Saison ihrer Vereinsgeschichte. Besser als Zehnter
waren sie nie, es spricht viel dafür, dass dieser Rekord geknackt
werden wird. "Melsungen war lange die launische Diva der Liga,
aber das ist vorbei", sagt Gislason,
der die Gastgeber auf Augenhöhe mit den Füchsen Berlin sieht.
Die Zebras trainierten am Vormittag, fuhren dann mit dem Bus nach
Kassel, um dort heute Vormittag eine weitere Trainingseinheit zu
absolvieren. Fehlen wird Christian Sprenger
(Innenbandanriss), Aron Palmarsson ist
dabei. "Ich möchte ihn aber weiterhin schonen", sagt
Gislason über seinen Mittelmann, der
sich im Juni vergangenen Jahres einer schweren Knieoperation
unterziehen musste. Allerdings ist die Wahrscheinlichkeit hoch,
dass der Isländer eingesetzt werden muss. Zuletzt versuchten die
Melsunger, die über eine sehr robuste 6:0-Deckung verfügen, den
THW wiederholt mit ihrer 5:1-Variante zu knacken. Das scheint
derzeit das Mittel der Wahl für Kiel-Gegner zu sein, ließ doch
zuletzt auch Talant Duschebajew den polnischen Meister Vive Targi
Kielce (28:28) extrem aggressiv gegen die
Zebras verteidigen. Mit Erfolg.
"Wir haben gegen diese Melsunger Deckung schon ganz gut ausgesehen,
aber auch schon richtig schlecht", sagt Gislason,
der sich noch an das Hinspiel erinnert, in dem sich seine Mannschaft
zu einem mühsamen 32:29-Erfolg quälte. "Das
war aber im September, in diesem Monat spielen wir fast schon
traditionell schlecht." Der 1. März wird auf jeden Fall für
Daniel Kubes ein besonderes Datum sein.
Der Tscheche, der in seinen beiden Kiel-Jahren unter anderem die
Champions League gewann, spielt zum letzten Mal gegen seinen
Ex-Verein. Der 36-Jährige wird seine Karriere beenden. "Hätte
Melsungen mir noch einen Vertrag angeboten, hätte ich ihn
angenommen", sagt der Abwehrspezialist. "Aber da das nicht der
Fall war, höre ich jetzt auf." Kubes
büffelt seit Monaten für seine A-Lizenz, um dann als Trainer
arbeiten zu können. "Es gibt zwei Vereine, einen in Prag und
einen in Deutschland, die Interesse an mir haben", sagt
Kubes, der sich einen Verein mit
professionellen Strukturen wünscht, in dem er die Verantwortung
übernehmen darf. "Co-Trainer wäre nichts für mich", sagt
Kubes, der in seiner letzten Saison
oft auf der Bank sitzt und mit sich unzufrieden ist. "Ich
trainiere unglaublich viel, aber ich komme nicht mehr auf das
Niveau, das ich einmal hatte", rätselt Kubes,
der die Entwicklung in Kiel nie aus den Augen verloren hat.
"Die ist einfach klasse. Ich war einer derjenigen, der diesen
Umbruch nicht so negativ gesehen hat", sagt
Kubes. "Ich weiß ja aus eigener
Erfahrung, wie hart dort für den Erfolg gearbeitet wird."
(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 01.03.2014)
Die Umfragen sind nicht mehr verfügbar.
MT Melsungen - THW Kiel:
Das Tippspiel ist nicht mehr verfügbar.
Mittippen!
Radio- und Internet-Tipps:
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Radio: NDR 1 Welle Nord:
Sa., ab 20.15 Uhr: Liveeinblendungen MT Melsungen - THW Kiel
(geplante Einblendungen um 20.30 Uhr,
20.50 Uhr, 21.20 Uhr und in der Schlussphase gegen 21.45 Uhr; Nachberichte
und Stimmen der Beteiligten am nächsten Morgen und am Sonntag im
Sportblock um 14.30 Uhr; Reporter ist Samir Chawki)
Tipp: Welle Nord kann man auch im Internet live hören!
- Internet:
Kiel-Liveticker bietet einen zeitnahen ausführlichen Live-Ticker an unter
www.kiel-liveticker.de.
- Internet:
Eine Übersicht über verschiedene Live-Ticker finden Sie auf unserer
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