23./24.05.2006 - Letzte Aktualisierung: 24.05.2006 | Bundesliga |
Update #4 | KN-Spielbericht, KN-Artikel, Spielbericht, Fotos und Stimmen ergänzt... |
Kim Andersson und Marcus Ahlm feiern den 12. Titel. |
Es war wieder einer dieser magischen Abende, für die die Ostseehalle bekannt ist. 6000 schwarz-weiße Luftballone zeugten von dem Optimismus, den letzten noch fehlenden
Weltklasse ist ihm nicht gut genug: Nikola Karabatic |
Doch Lemgo blieb dran, verkürzte durch Christophersen auf 11:13 und später durch Ex-Zebra Sebastian Preiß auf 12:14. Die in dieser Phase kaum zu stoppenden Christian Zeitz und Karabatic drehten nun vollends auf, erhöhten binnen vier Minuten auf 18:13 (24.). Lichtlein hatte sich längst entnervt auswechseln lassen, doch Nachfolger Jörg Zereike kam auch nicht richtig ins Spiel. Ganz anders sein THW-Gegenüber Henning Fritz, der in altbekannter "Hexer-Manier" sein Tor förmlich zunagelte. Nach Zeitz' 20:16 verkürzte der TBV bis zur Pausen-Sirene aber dennoch auf 18:20, die Entscheidung um die Deutsche Meisterschaft blieb zunächst spannend.
Genau diese Spannung wollten die Kieler nun möglichst frühzeitig aus der Partie nehmen.
Mattias Andersson mit Sektfontäne |
Ballonregen in der Ostseehalle nach dem zwölften Meistertitel.
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(Christian Robohm)
Hier geht's zu weiteren Fotos vom Spiel...
Lesen Sie auch den ausführlichen Spielbericht der Kieler Nachrichten. und einen weiteren KN-Artikel.
Aus kiel4kiel.de:
THW nach Galasieg gegen Lemgo Deutscher Meister
Alles war angerichtet für die vorzeitige Meisterfeier: Viele hundert schwarze und weiße Ballons hingen in sechs großen Netzen unter dem Hallendach der Ostseehalle und warteten darauf, aus ihrer Gefangenschaft entlassen zu werden. Bedingung dafür: Ein Sieg des THW gegen den Tabellenvierten TBV Lemgo oder eine Niederlage der SG Flensburg-Handewitt bei der SG Kronau/Östringen. Dass sich letztlich sogar beides erfüllte, ließ die Stimmung in der wie immer ausverkauften Ostseehalle überkochen.
Stille Freude: Meistertrainer Noka Serdarusic |
Meine Jungs wussten, uns konnte schon vorher nichts mehr passieren. Aber sie wussten auch, dass sie noch nicht feiern konnten. Deshalb haben sie noch einmal richtig Gas gegeben.[Auf die Frage:"Was bedeutet Ihnen der Titel "Rekordmeister"?"]
Natürlich ehrt es mich. Aber: Neunmal Meister in 13 Jahren - es gibt auch immer noch Leute, die fragen, was mit den anderen vier Jahren war.
Der THW hat gezeigt, dass er es mehr als verdient hat, Meister zu werden. Wir ziehen den Hut vor dieser Saisonleistung. Zum Spiel: Wir haben eine sehr gute erste Halbzeit abgeliefert. Es war ein sehr schnelles Spiel, leider haben wir aber einige leichte Chancen vergeben. In der zweiten Halbzeit waren wir dann chancenlos: Wir brauchten acht bis neun Minuten, um unser zweites Tor zu erzielen. Der THW hat das dann souverän runtergespielt.
[Auf die Frage: "Ist der THW in Zukunft übermächtig?"]
Es war auf jeden Fall eine phänomenale Saisonleistung. Natürlich muss man ein wenig Angst bekommen, wenn man sich den Kader des THW anguckt. Man kann regelrecht froh sein, dass auch der THW nur mit sieben Spielern zur Zeit spielen darf. International gesehen ist es aber gut, dass Kiel den renommierten Teams aus Spanien, allen voran Barcelona und Ciudad Real, den Kampf ansagt - der Champions League Sieg wäre sicherlich auch gut für die Bundesliga. Im Handball ist zwar alles möglich, aber der THW wird sicherlich die nächsten Jahre eine Macht sein.[Gegenüber den KN]: In der Bundesliga sind jetzt alle aufgerufen, einen solchen Durchmarsch des THW ein weiteres Mal zu verhindern.
Es war ein toller Showdown. Dazu passte dann auch noch, dass Kronau alles gegeben hatte im Kampf um den EHF-Pokalplatz. Wir sind verdienter Deutscher Meister, die Atmosphäre in der Halle war einfach toll. Ich freue mich für Noka, für die Mannschaft, für mich, für das gesamte Umfeld. Mit diesem Team haben wir eine tolle Perspektive für die nächsten Jahre.
Stefan Lövgren kurz vor dem Abpfiff. |
Das wird eine lange und lustige Nacht. Wir wollten es heute gegen Lemgo wissen, weil wir den Titel in der eigenen Halle klar machen wollten. Jetzt bin ich nur noch leer und glücklich.
Kiel war über die gesamte Saison gesehen die beste Mannschaft, herzlichen Glückwunsch zur verdienten Titelverteidigung. Ein klein wenig haben wir aber auch mit unserem Sieg gegen Flensburg mitgeholfen. Heute war gegen den THW nichts zu holen.
Dieser THW ist ein würdiger Meister, Glückwunsch. Wir können aber auch mit unserer Rückrund zufrieden sein.
Ich bin überwältigt von der Stimmung in der Halle und von dem engagierten Spiel meiner Mannschaft. Eine super Sache. Ich bin ein bisschen traurig, dass ich wegen meiner Verletzung heute nicht mithelfen konnte.
Für uns standen jetzt nur noch schwere Spiele auf dem Programm, deswegen sollte es heute unbedingt klappen. Dafür haben wir alles getan.
Lesen Sie bitte auch die Zwei Minuten mit Nikola Karabatic.
Aus den Kieler Nachrichten vom 24.05.2006:
Geburtstagskind Vid Kavticnik wurde nach Mitternacht auf den Händen getragen. |
Nach dem überzeugenden 37:29 (20:18)-Sieg gegen den TBV Lemgo sind die Zebras auch zwei Spieltage vor dem Saisonende nicht mehr von der Tabellenspitze zu verdrängen. Die Hatz der Konkurrenz auf den Titelverteidiger war vergeblich, die Zebras ließen sich nicht mehr einfangen. Schon lange vor dem Schlusspfiff kreiste die La Ola durch die Ostseehalle und als das Schiedsrichtergespann abpfiff schwebten 6000 Luftballons nach dem Handballfest gegen die Ostwestfalen von der Hallendecke. Mehr als 10 000 Zuschauer feierten mit stehenden Ovationen eine THW-Mannschaft, die mit Leidenschaft den noch fehlenden Punkt zur zwölften Meisterschaft unter Dach und Fach brachte.
Alle 16 Heimspiele gewonnen, im bisherigen Saisonverlauf nur vier Punkte abgegeben - die Zahlen sprechen eine eindeutige Sprache für die Kieler, die beim Rückrundenstart nach der 30:32-Niederlage beim Kellerkind GWD Minden Moral zeigten und mit 14 Siegen in Folge zum Titel stürmten. Spontan verwandelten die Zebras gemeinsam mit ihren Fans die Ostseehalle in einen großen Partyraum, in dem die Bierpreise purzelten und die Stimmung bis tief in die Nacht meisterlich blieb.
(Von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 24.05.2006)
Aus den Kieler Nachrichten vom 24.05.2006:
Der "Leit-Löwe" der Zebras. Stefan Lövgren |
Zwei Vereinsnamen, zwei Zahlen. Mehr nicht. Mehr brauchten die Fans auch nicht. Der einzige Klub, der die Kieler noch vom Thron stoßen konnte, hatte verloren. Der THW stand bereits in der 41. Minute als Meister fest. Eine kalte Dusche für die Spannung, aber auf den Rängen gab es jetzt kein Halten mehr. In den Gesichtern der Spieler brach die Maske aus Konzentration und wilder Entschlossenheit endlich auf. Verstohlen schlich sich ein Lächeln auf ihre Lippen, ein kameradschaftlicher Klaps für den Kollegen zwischendurch - sie hatten es geschafft. Sie waren tatsächlich deutscher Meister. Bis zur 41. Minute hatte das DSF Schweigepflicht verordnet: Keine Zwischenstände aus Kronau während der Liveübertragung. Zumindest die Spieler des THW Kiel hätten sie auch nicht interessiert. Sie wollten die Schale aus eigener Kraft gewinnen.
Schon vor dem Anpfiff war klar, dass dieses Spiel ein besonderes werden würde. Das Licht ging aus und auf der Videowand wurden Punkte abgezählt. Mit einem Glockenschlag blieb die Anzeige bei der "1" stehen. Ein Punkt. Selten wurde die Mannschaft beim Einlaufen so frenetisch empfangen. Die Zuschauer wussten, dass sie an diesem Abend für den Rückenwind zuständig waren. Als Stefan Lövgren seine Zebras auf das Feld führte, grüßte er die Fans mit der geballten Faust. Seine Botschaft war eindeutig: Wir wollen, aber wir brauchen Euch.
Bis zur Pause blieben die Lemgoer in einem rasanten Spiel auf Augenhöhe. Mit der Erfahrung von 1300 Länderspielen ließen sich Volker Zerbe & Co auch nicht von einem 13:18-Rückstand aus der Ruhe bringen. Auch von dem Umstand nicht, dass Nationaltorhüter Carsten Lichtlein diesmal nur durch seine blondierte Irokesenfrisur auffiel. Trainer Volker Mudrow hatte acht Spieler mitgebracht, die auch beim letzten Sieg in der Ostseehalle im September 2002 mit dabei waren. Sie wussten, wie es geht. Als der Tscheche Filip Jicha mit dem Pausenpfiff zum 18:20 traf, war noch alles möglich.
Zur Belohnung ein Bier: Henrik Lundström und Vid Kavticnik. |
Unglaublich einmal mehr Nikola Karabatic. War es in der ersten Halbzeit Stefan Lövgren, der intelligent die Fäden zog, nahm nun der erst 22-jährige Franzose das Heft in die Hand. Zwölf Tore und Emotionen pur - der Europameister riss die Zebraherde mit, die nach dem Schlusspfiff mit dem Bierglas in der Hand in einem Meer aus schwarz-weißen Luftballons und reiner Glückseligkeit versank.
(Von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 24.05.2006)
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