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07./08.03.2008 - Letzte Aktualisierung: 08.03.2008 Bundesliga

Sonntag kommt Gummersbach zum Spitzenspiel nach Kiel

Update #1 KN-Vorbericht ergänzt...

Das Team des VfL Gummersbach.
Klicken Sie für weitere Infos! Das Team des VfL Gummersbach.
Was für Hammer-Wochen: Zwischen den Champions-League-Spielen des THW gegen Ivry (36:30) und am kommenden Donnerstag gegen Ademar Leon (ESP) müssen die Zebras in der TOYOTA Handball-Bundesliga am Sonntag eine ganz harte Nuss knacken: Zu Gast in der Sparkassen-Arena-Kiel ist dann der VfL Gummersbach, der durch die jüngsten Erfolge in Europas Königsklasse durchaus als "Mannschaft der Stunde" gelten kann. Anwurf ist um 15 Uhr, hbl.tv überträgt die Partie ab 14.50 live, einige Ausschnitte gibt es ab 22.45 Uhr im NDR-Sportclub zu sehen, bei dem THW-Torhüter Thierry Omeyer zu Gast sein wird. Die Partie gegen den VfL ist mittlerweile ausverkauft.
Das Wort Achterbahnfahrt trifft es wohl bestens, wenn man die Saison des VfL Gummersbach betrachtet. Nach schlechtem Start ist das Team aus dem Rheinland mittlerweile wieder auf Tuchfühlung mit den Europapokalplätzen und hat nach ebenso schlechtem Start in die Zwischenrunde der Champions League sogar wieder berechtigte Hoffnungen auf das Halbfinale.

Nein, diesen Start hatte sich wohl nicht nur Trainer Alfred Gislason ganz anders gewünscht. Von Verletzungssorgen arg gebeutelt kam der VfL in der Bundesliga zunächst überhaupt nicht in den Tritt. Die derbe 23:32-Schlappe zum Bundesliga-Auftakt gegen die Rhein-Neckar Löwen, ein denkbar knapper Auswärtssieg bei den Abstiegskandidaten aus Minden, ein Unentschieden bei den gerade erst aufgestiegenen Füchsen aus Berlin und die desaströse erste Hälfte (11:17) gegen Flensburg: Die Umschreibung "Katastrophen-Start" machte nicht nur in Köln die Runde.

Torgarant: Momir Ilic.
Klicken Sie zum Vergrößern! Torgarant: Momir Ilic.
Doch mit der Rückkehr des Halblinken Momir Ilic und des Rechtsaußens Vedran Zrnic nach ihren Verletzungs-Pausen kehrte auch der Erfolg zurück zum ehemaligen Rekordmeister. Beinahe vergessen schienen da die anfänglichen Schwierigkeiten, die neben den Verletzungssorgen während der Vorbereitung - zeitweise mussten mit Sigurdsson, Gunnarsson, Zrnic, Kuleschow, Zacharow, Stojanovic und Fazekas praktisch eine komplette Mannschaft passen - nicht zuletzt auf den Weggang des überragenden französischen Halblinken Daniel Narcisse zurückgeführt werden konnten. Der Franzose hatte sich durch einen langfristigen Vertrag frühzeitig ab Sommer 2007 an seinen ehemaligen Verein SO Chambery gebunden, als sich der VfL Gummersbach auf eine einseitige Verlängerungsklausel berief, die den Spieler bis Sommer 2008 binden sollte. Ein Rechtsstreit war die logische Folge, der bei für den VfL aber nicht erfolgreich verlief. Narcisse blieb in Frankreich - die Gummersbacher begaben sich zu spät auf die Suche nach adäquatem Ersatz. So platzte etwa die Verpflichtung des talentierten ungarischen Mittelspielers Gabor Csaszar von Dunaferr SE. Doch mit Geoffroy Krantz aus Montpellier und seinem Gislasons "Spezi" Oleg Kuleschow aus Magdeburg wurde der VfL fündig. Für Tore sorgen sollen auch zwei ehemalige Zebras. Der in Hamburg abgeschobene Roman Pungartnik erlebt beim VfL seinen mittlerweile zweiten oder dritten Frühling, während Adrian Wagner auf der Linksaußenposition zeigt, dass er seine "Flugshows" und das Torewerfen auch durch seinen kurzfristigen "Abstieg" in die zweite Liga nicht verlernt hat. Als weitere Verstärkung für den Rückraum verpflichtete man noch Kenneth Klev von BM Altea ((siehe auch Gegnerkader Gummersbach). Angesichts des im Vergleich zur Vorsaison unveränderten Etats ein großer Kraftakt für die Rheinländer - doch mittlerweile hat sich dieser als ebenso notwendig wie erfolgreich gezeigt. Zwar haben Klev und Kuleschow noch immer mit Eingewöhnungsproblemen zu kämpfen, doch ansonsten läuft es wieder beim VfL - das Selbstbewusstsein ist zurück.

Nach langer Verletzung wieder zurück: Linksaußen Gudjon Valur Sigurdsson.
Klicken Sie zum Vergrößern! Nach langer Verletzung wieder zurück: Linksaußen Gudjon Valur Sigurdsson.
Zwar reichte es bis zuletzt nicht für Siege gegen die "Großen der Liga", doch der VfL Gummersbach schnuppert zumindest wieder an den Europapokalplätzen. Das Gislason-Team holte fünf Siege in Folge, was in der Tabelle mit Platz sechs honoriert wurde (siehe auch Gegnerkurve VfL Gummersbach). Als Ausrutscher wertete man zuletzt das Remis gegen die wieder erstarkten Essener. Beim Aufschwung konnte sich der VfL zuletzt auf seine großen Stützen verlassen. Weltklasse-Torhüter Goran Stojanovic beispielsweise, der seine Gegenüber reihenweise zur Verzweiflung treiben kann. Oder Linksaußen Gudjon Valur Sigurdsson, der trotz langer Verletzungspause in bisher 15 Spielen im Schnitt jeweils mehr als sechs Tore markierte. Oder Tausendsassa Momir Ilic, mit 121/26 Toren bisher erfolgreichster Torschütze des VfL.

Er war es auch, der im Hinspiel in der Köln-Arena dem THW das Leben mit 16/6 (!) Treffern besonders schwer machte. Dass die Kieler trotzdem mit einem 33:31-Erfolg die Platte verließen, lag auch an dem kurzfristigen Transfer von Ales Pajovic, der in seinem ersten Spiel für den dezimierten Rekordmeister von der Kieler Förde gleich zehn Mal ins Schwarze traf.

Kann wieder optimistischer in die Zukunft blicken: VfL-Trainer Alfred Gislason.
Klicken Sie zum Vergrößern! Kann wieder optimistischer in die Zukunft blicken: VfL-Trainer Alfred Gislason.
Auf die Künste von Pajovic können die Kieler nach seiner Rückkehr zum spanischen Topklub Ciudad Real nicht mehr bauen. Dieser trug mit einem Tor für seinen "neuen" alten Klub dazu bei, dass die Gummersbacher gegen ebendiese Spanier unlängst nicht die Sensation schafften. Trotz einer Führung kurz vor Schluss ließ sich der VfL beim 27:28 noch die Punkte entreißen, was den weiteren Verlauf der Champions League für die Gummersbacher zu einem Rechenspiel werden lässt. "Wir haben am Ende viel Glück gehabt. Riesenkompliment an Gummersbach", zollte Ciudas Trainer Talant Dujshebaev dem heutigen THW-Gegner nach der Partie seinen Respekt. Wie Recht er behalten sollte, erwies sich wenig später. Mit dem Rücken zur Wand zeigten die Gislason-Schützlinge, was in ihnen steckt. Mit der Schützenhilfe aus Montpellier, die Franzosen besiegten Ciudad, bekamen die Halbfinale-Hoffnungen der Gummersbacher in Europas Königsklasse mächtigen Rückenwind. Ein deutliches 29:21 bei Gorenje Velenje (SLO) und das tolle 30:25 gegen Montpellier am vergangenen Mittwoch lassen den VfL vom Weiterkommen träumen. Die Resultate auf europäischer Ebene ließen bei den Oberbergischen außerdem das Selbstbewusstsein zurück kehren, denn die Achterbahnfahrt soll endgültig beendet sein.

Der THW muss sich am Sonntag also in acht nehmen, denn der VfL wird mit der sprichwörtlichen "breiten Brust" nach Kiel reisen. In der jüngsten Vergangenheit waren die Begegnungen zwischen den beiden Kontrahenten stets heiß umkämpft. So war es der VfL, der dem THW in der vergangenen Spielzeit beim 37:39 die erste Heimniederlage seit mehr als drei Jahren zufügte. Und auch das Hinspiel verlief äußerst knapp (siehe auch Gegnerdaten Gummersbach). Für Spannung am Sonntag ist also gesorgt, doch die Kieler werden mithilfe ihrer Fans mit Sicherheit alles geben, um den hauchdünnen Vorsprung gegenüber den Erzrivalen aus Flensburg in der Bundesliga-Tabelle zu wahren...

Die Schiedsrichter am Sonntag sind Bernd Andler (Remseck) und Harald Andler (Stuttgart).

(Christian Robohm)

Dieser Vorbericht wird wie gewohnt ständig aktualisiert...

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Aus den Kieler Nachrichten vom 08.03.2008:

VfL kommt: Härtetest für die "Zebras"

Gipfeltreffen der Traditionsklubs in Kiel
Kiel - Keine Schonzeit für die "Zebras". Morgen (Anpfiff 15 Uhr) erwartet der THW Kiel im Spitzenspiel der Handball-Bundesliga den VfL Gummersbach. Eine Mannschaft, die weiß, wie Burgen zu stürmen sind: Am 6. September 2006 gewannen die Oberbergischen in Kiel mit 39:37 und beendeten eine eindrucksvolle Serie des THW, der zuvor knapp drei Jahre lang zu Hause kein Spiel mehr verloren hatte.

Der zwölfmalige Meister, der mit der höchsten Heimniederlage der Vereinsgeschichte (23:32 gegen die Rhein-Neckar Löwen) einen katastrophalen Saisonstart erwischte, hat sich gefangen und nach dem jüngsten 30:25-Sieg gegen Montpellier HB sogar noch die Chance, das Halbfinale der Champions League zu erreichen.

Nach Kiel reist das Team von Alfred Gislason, in dem mit Roman Pungartnik und Adrian Wagner zwei Ex-"Zebras" unter Vertrag sind, zudem ohne Verletzungssorgen an. So meldeten sich mit Linksaußen Gudjon Sigurdsson, zweitbester Torschütze der vergangenen Saison (221), und Momir Ilic zwei wichtige Säulen zurück. Besonders auf den zwei Meter großen Ilic ist der VfL angewiesen. Im Hinspiel, das Kiel mit 33:31 gewann, warf der Serbe 16 Tore. "Ich bin nicht überrascht, dass sie wieder so gut in Fahrt gekommen sind", meint Kiels Marcus Ahlm. "Daniel Narcisse war für sie unfassbar wichtig. Inzwischen haben sie diesen Verlust verdaut." Der französische Rückraumspieler, bei der EM in Norwegen ins All-Star-Team gewählt, kehrte auf Wunsch seiner Frau in die Heimat zurück und spielt nun für Chambery HB.

Obwohl die Gelenke nach den intensiven Belastungen der vergangenen Wochen knirschen, freute sich Ahlm schon eine Nacht nach dem 36:30-Erfolg gegen US Ivry auf den Bundesliga-Hit. "Für mich spielt die Meisterschaft eine besondere Rolle", sagt der 29-jährige Schwede. "Für diesen Titel muss man richtig hart arbeiten. Und wer den gewinnt, hat ihn sich auch verdient." Dieses Gefühl, mit der Schale in der Hand auf dem Rathausplatz zu feiern, sei auch nach drei Meisterschaften in Folge noch immer unbeschreiblich schön. "Ich will das wieder erleben. Und deshalb müssen wir unbedingt gewinnen."

Da mit Igor Anic der zweite Kreisläufer bei Trainer Noka Serdarusic den Status eines Auszubildenden genießt, sammelte Ahlm bislang die meisten Fleißpunkte im THW-Trikot. Der 114-fache Nationalspieler war in 40 Pflichtspielen 38 Mal in der Anfangsformation (95 Prozent) - ein absoluter Spitzenwert. Klar, so der Vater der 17 Monate alten Ines, würde er eine gewisse Müdigkeit verspüren. "Aber jeder freut sich über das Vertrauen, spielen zu dürfen und will das dann auch nutzen." 209 Feldtore hat Ahlm bislang in allen Wettbewerben geworfen, auch ein Spitzenwert.

Neben Stefan Lövgren ist er zudem der einzige Spieler des Rekordmeisters, dessen Vertrag im Sommer 2009 auslaufen wird. Vor zwei Wochen präsentierte THW-Manager Uwe Schwenker Neuzugang Fredrik Larsson (kommt 2009) mit Ahlms Rückennummer, der "13". Vermutlich ein Versehen, sollte wohl doch lediglich die Vertragsverlängerung mit einem Trikot-Sponsor ins rechte Licht gerückt werden. "Vielleicht war es auch eine Vorentscheidung", scherzt Ahlm, der sich über seine Zukunft noch keine Gedanken gemacht hat. "Im Alter wird man gelassener." Gespräche habe es noch nicht gegeben. Er sei einfach froh, nach dem Teilabriss einer Brustmuskelsehne in der linken Schulter, den er im März vergangenen Jahres erlitten hatte, wieder spielen zu können. "Als ich nach der Operation das erste Mal zum Training gekommen bin, war ich mir sicher, dass ich es nicht mehr schaffen werde."

Ein ungutes Gefühl sei zwar geblieben. Zu 100 Prozent werde er das Vertrauen in die Schulter wohl nie mehr zurückgewinnen. "Aber mir war wichtig, dass nicht eine Verletzung meine Karriere beendet. Ich will selbst entscheiden, wann es vorbei ist. Und das kann ich jetzt wieder."

(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 08.03.2008)

 


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    So., ab 15.00: Liveeinblendungen THW Kiel - VfL Gummersbach
    (geplante Einblendungen um 15.00, 15.30, 16.00, 16.10 und in der Schlussphase, Moderator ist Rudi Dautwiz)
    So., ab 17.00: Interviews und Nachberichte in der Sendung "Nordsport"
    Tip: Welle Nord kann man auch im Internet live hören!

  • Internet: Die Kieler Nachrichten bieten einen Live-Ticker an unter www.kn-online.de.
  • Internet: Eine Übersicht über verschiedene Live-Ticker finden Sie auf unserer Live-Ticker-Seite.


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