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31.08./01.09.2012 - Letzte Aktualisierung: 01.09.2012 Super Globe

Super Globe: THW trifft nach Sieg gegen Al Zamalek auf Atletico Madrid

Super Globe, Halbfinale: 31.08.2012, Fr., 19.40: Al Zamalek SC - THW Kiel: 24:34 (12:16)
Update #2 KN-Spielbericht, Spielbericht, Stimmen, Statistik und Bilder ergänzt ...

Daniel Narcisse konnte im Halbfinale wieder mitwirken.
Klicken Sie zum Vergrößern! Daniel Narcisse konnte im Halbfinale wieder mitwirken.
Der THW Kiel hat das Finale des "IHF Super Globe" in Katar erreicht. Durch einen ungefährdeten 34:24 (16:12)-Sieg gegen den ägyptischen Club Al Zamalek SC aus Gizeh sicherten sich die Kieler bei der Vereinsweltmeisterschaft die Endspielteilnahme. Bester Werfer gegen den Afrikameister war Patrick Wiencek mit sechs Toren. Im Finale treffen die Kieler am morgigen Sonnabend um 16 Uhr MESZ auf Atletico Madrid. Die Spanier, Ende Mai im Finale der "VELUX EHF Champions League" den Kielern unterlegen, setzten sich nach einem skandalträchtigen Spiel gegen die mit Spielern aus Montpellier verstärkten Gastgeber von Al-Sadd mit 33:32 (18:19) durch. Dieses Halbfinale hatte nach körperlichen Auseinandersetzungen kurz vor dem Abbruch gestanden.
Damit kommt es im Finale des "IHF Super Globe" 2012 zur Neuauflage des letztjährigen Endspiels. Vor Jahresfrist hatten die Kieler die damals noch unter dem Namen Ciudad Real firmierende Mannschaft von Trainer Talant Dujshebaev mit 28:25-Erfolg bezwungen und sich damit zum ersten Mal überhaupt den Titel des Vereinsweltmeisters gesichert. Katars TV-Sender "Al Kass Sports Channel" berichtet live vom "Super Globe"-Finale. Einen Stream gibt es auf der Homepage des Senders unter http://shoof.alkass.net/shoof/?live=1.

Im Finale gegen glückliche Madrilenen
Locker-leicht in die finale Schlacht gegen Madrid: Durch einen ungefährdeten 34:24 (16:12)-Erfolg zog der THW Kiel mit seinem vierten Sieg im vierten Spiel locker ins Endspiel ein. Madrid hatte sich im ersten Halbfinale hauchdünn mit 33:22 (18:19) gegen Gastgeber Al-Sadd durchgesetzt. Die Partie musste kurz vor dem Ende für mehrere Minuten unterbrochen werden, weil Spieler und Offizielle beider Mannschaften aufs Feld gestürmt waren. Als sich die Gemüter wieder beruhigt hatten, erzielte Julen Aguinagalde mit der Schluss-Sirene den Siegtreffer für die Spanier.

Palmarsson nicht dabei
Kraftvoll: Christian Zeitz setzt sich durch.
Klicken Sie zum Vergrößern! Kraftvoll: Christian Zeitz setzt sich durch.
Mit einiger Verspätung konnten die Kieler dann ihr Aufwärmen auf dem Feld fortsetzen. Ob das der Grund für den eher durchwachsenen Start war, bleibt dahingestellt - die Personalsituation kann es jedenfalls nicht gewesen sein. Denn im Gegensatz zum letzten Gruppenspiel gegen Mudhar konnte Kiels Trainer Alfred Gislason gegen Zamalek wieder auf seine zuvor erkrankten Profis Daniel Narcisse, Christian Zeitz und Momir Ilic zurückgreifen. Dafür musste er auf Spielmacher Aron Palmarsson verzichten, der sich einen Hexenschuss zugezogen hatte und voraussichtlich auch am Sonnabend fehlen wird.

Komfortable Pausenführung
Gudjon Valur Sigurdsson trug mit sehenswerten Gegenstößen zur komfortablen Pausenführung bei.
Klicken Sie zum Vergrößern! Gudjon Valur Sigurdsson trug mit sehenswerten Gegenstößen zur komfortablen Pausenführung bei.
Neben dem Gegner musste sich der THW auch gegen Hunderte lautstarke Fans in der ausverkauften Al-Gharaffa-Arena behaupten. Mit Pauken und Trompeten sowie Gesängen feuerten sie ihre Mannschaft an, die bis zum 7:6-Zwischenstand für den THW noch mithalten konnte. Doch dank der Gegenstoßtreffer von Gudjon Valur Sigurdsson und den Rückraumtreffern von Momir Ilic konnten die Kieler mit einem komfortablen 16:12 in die Kabine gehen.

Und schon 20 Minuten vor dem Ende lehnten sich die Ersatzspieler des THW Kiel gemütlich auf der Bank zurück. Alles war in trockenen Tüchern, die Messe war gelesen. Diejenigen, die sich in der ersten Hälfte noch erbitterten Widerstand der Ägypter ausgesetzt sahen, konnten genießen, wie ihre Nachfolger nach der Pause leichtes Spiel mit Zamalek hatten. Die Ägypter brachen ein, währen die THW-Defensive wie eine Mauer stand.

Entscheidung kurz nach dem Wechsel
Und vor allem Patrick Wiencek zog den Ägyptern nach ausgeglichener erster Hälfte den Zahn mit allen sechs Toren nach der Pause. Nur neun Minuten nach dem Wiederanpfiff war die Vorentscheidung gefallen, als Filip Jicha zum 21:13 traf, beim 25:15 war das Resultat erstmals zweistellig, der Rest war Schaulaufen gegen eine Mannschaft, die frühzeitig begann, ihre Stars für das Spiel um Platz drei zu schonen.

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Stimmen zum Spiel:

THW-Spieler Filip Jicha:
Ich bin glücklich, dass wir gewonnen und damit das Finale hier in Doha erreicht haben. Wir haben in der zweiten Halbzeit eine sehr gute Abwehr gespielt, Al Zamalek wirkte auch müde, deswegen konnten wir mit 10 Toren gewinnen. Jetzt geht es gegen Atletico Madrid. Das sind immer besondere Spiele, letztes Jahr haben wir ja im CL-Finale und hier in Doha gegeneinander gespielt und nun wieder. Madrid hat viele tolle Spieler, ich erwarte ein schweres Spiel, auf das ich mich freue.
THW-Trainer Alfred Gislason:
Natürlich bin ich sehr damit zufrieden, dass wir das Finale erreicht haben. Das war unser Ziel, als wir nach Doha reisten. Heute haben wir wirklich gut gespielt, obwohl wir in der ersten Hälfte einige Probleme im Angriff mit dem Zamalek-Torhüter hatten. In der zweiten Halbzeit haben wir dann in der Abwehr und im Angriff konzentrierter gespielt, was unsere Fehlerquote minimierte.

Das morgigen Finale wird ein großes Match - wie immer, wenn Kiel auf Madrid trifft. Wir freuen uns auf das Enspiel und hoffen, unseren Titel zu verteidigen.

THW-Linkshänder Christian Zeitz:
Wir sind schwach gestartet, weil wir zu viele technische Fehler gemacht haben. Nach der Pause haben wir das verbessert und am Ende einen hohen Sieg eingefahren.
Zamalek-Trainer Tarek Lofti:
Wir haben ein gutes Spiel gezeigt, aber als wir erkannt hatten, dass wir keine Chance haben würden, haben wir nachgelassen. Im Hinterkopf war bestimmt, dass wir morgen ein weiteres entscheidendes Match haben. Das wichtigste war dann, die Müdigkeit und Verletzungen zu verhindern. Nun werden wir für ein gutes Ergebnis gegen Al-Sadd kämpfen.
Zamalek-Spieler Mohamed Ahmed:
Als wir bemerkt haben, dass das Spiel verloren geht, haben wir Kraft und unsere Schlüsselspieler geschont. Dabei muss man natürlich beachten, dass wir gegen den Titelverteidiger und den europäischen Champion gespielt haben. In Anbetracht dessen haben wir vor der Pause eine gute Leistung gezeigt.

Super Globe, Halbfinale: 31.08.12, Fr., 19.40: Al Zamalek SC (EGY) - THW Kiel: 24:34 (12:16)

Logo AlZamalek Al Zamalek SC (EGY Flagge EGY):
K. Mostafa (1.-60., 11 Paraden); K. Mohamed (1), Ahmed (1), Fahaim, Hassan (1), El Abdeirahman, Ibrahim (4), Yousry, Ahmed Mohsen (1), Yousef, Zaki (8/1), I. Mohamed, A. Mostafa (2), Hesham, Sanad (1), Ayman; Trainer: Lofti
Logo THW Kiel:
Omeyer (1.-39., 10 Paraden) Palicka (39.-60., 6 Paraden); Toft Hansen, Sigurdsson (3), Sprenger (4), Ahlm (1), Wiencek (6), Zeitz (5), Narcisse (1), Ilic (5/1), Klein (4), Jicha (2), Vujin (3/2); Trainer: Gislason
Schiedsrichter:
Anton Palsson / Hlynur Leifsson (Island)
Zeitstrafen:
Zamalek: 1 (Fahaim);
THW: 2 (Ahlm, Wiencek)
Siebenmeter:
Zamalek: 2/1 (A. Mostafa überweg);
THW: 3/3
Spielfilm:
1. Hz.: 0:2 (2.), 2:2 (4.), 3:3, 5:5 (13.), 5:7 (15.), 6:8, 7:9 (18.), 7:11 (19.), 9:11, 10:12, 11:13 (25.), 12:14 (27.), 12:16 (29.), 12:16;
2. Hz.: 13:16, 13:22 (40.), 15:22, 15:26 (45.), 17:28 (49.), 19:30 (53.), 20:31, 20:33 (57.), 21:34 (58.), 24:34.
Zuschauer:
1000 (Al Gharafa Sports Club Hall, Doha (QAT))
Spielgrafik:
Spielgrafik

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 30.08.2012:

Wie erwartet: Kiel gegen Madrid

Heute steigt das Endspiel um den Super Globe in Doha - Hitziges Halbfinale zwischen Al Sadd und Atletico
Doha. Erst Köln, jetzt Doha: Das Finale um den "IHF Super Globe" ist das der vergangenen Champions-League-Saison. Im 200 000-Dollar-Spiel treffen heute der THW Kiel und Atletico Madrid aufeinander. Die "Zebras" besiegten dank einer konzentrierten Abwehrleistung im Halbfinale El Zamalek souverän mit 34:24 (16:12). Den Spaniern blieb die Verlängerung eines Handball-Dramas mit Gastgeber Al Sadd (33:32/18:19) dagegen nur um eine Sekunde erspart.

Söldner teilen sich ein Problem mit anderen Berufsgruppen: Nicht alle arbeiten mit der gleichen Motivation. Das mussten die Besitzer des katarischen Clubs Al Jaish erfahren, die Stars aus Serbien, Kroatien und Slowenien eingekauft hatten. Pro Spiel sollten sie gemeinsam 20 000 Dollar verdienen. Doch nachdem das Team von Ivica Obrvan das Halbfinale kläglich verpasste, drehten die Scheichs den Geldhahn zu. Für die Profis geht jetzt nur noch darum, ob sie in der Business-Klasse abreisen dürfen.

"Wir wollen, dass sie Economy fliegen", sagte Philipp Enders, Trainer der Uni-Mannschaft aus Sydney, die gestern der erste Gegner in den Platzierungsspielen war. "Damit motivieren wir uns." Den wackeren Australiern wurde das rote Tuch aber vorenthalten. Offenbar war auch Obrvan nachhaltig erbost, dass er seine Profis in der eiskalten Halle auf der Bank frieren ließ. Mit einer Ausnahme: Als Lovro Sprem (RK Zagreb) eine Bewährungschance erhielt, hatten die Kataris das Fundament (12:7/19.) für einen 33:25-Sieg gelegt, der ihre Kollegen womöglich doch noch standesgemäß abfliegen lässt.

Wie zuverlässige Söldner arbeiten, zeigen die aus Montpellier, die sich für angeblich 250 000 Dollar von Al Sadd anwerben ließen. Im Halbfinale gegen Madrid durften ihre einheimischen Kollegen zusehen, wie Trainer Patrice Canayer und seine sechs Fachleute sich ihr Geld redlich verdienten. Auch der Rahmen stimmte: Erneut waren Busladungen mit Freiwilligen in arabische Gewänder gehüllt und dafür bezahlt worden, hitzige Fans zu sein.

Aber: So befremdlich die Zusammensetzung von Mannschaft und Publikum des Gastgebers auch sein mochte, das Spiel gegen Madrid war ein gutes. Und ein dramatisches. In der Schlussminute verloren die Beteiligten gar die Nerven und es bestätigte sich der Verdacht, dass die hiesigen Sicherheitskräfte nicht groß genug sind, um europäische Handballer zu trennen. Nach einer Rangelei zwischen Jakov Gojun und Karabatic stürmten bei einer hauchdünnen Madrid-Führung (32:31) die Kader beider Teams aufs Feld. Die Partie musste minutenlang unterbrochen werden. Gojun sah Rot, Canayer und sein Gegenüber, ein sehr erregter Talant Duschebajew, kassierten Zeitstrafen, doch die Hitze blieb. Als Julen Aguinagalde mit dem Abpfiff zum Sieg traf, schlug Issam Tej, ein als ruppig bekanntes Mitglied der Spielgemeinschaft Al Sadd/Montpellier, noch einmal auf den am Boden liegenden Kreisläufer ein - und sah Rot.

Weniger hitzig ging es dann zwischen Kiel und Afrikameister El Zamalek zu. Die Ägypter wehrten sich wacker, hatten das Publikum hinter sich, doch an der starken Deckung der "Zebras" perlten sie ab. Der THW musste auf Aron Palmarsson verzichten, der sich einen Hexenschuss zuzog, als er am Morgen seine Sporttasche anheben wollte. Der Isländer wird wohl auch im Finale fehlen, das nun um 16 Uhr (MEZ) stattfinden soll. Als Zweiter hat der Rekordmeister eine Prämie von 200 000 Dollar sicher, verteidigt er seinen Titel, nimmt er 400 000 Dollar mit.

(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 30.08.2012)

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