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23.03.2002 EHF-Pokal

EHF-Pokal: THW holt gegen Wallau Fünf-Tore-Polster für Rückspiel heraus

EHF-Pokal, Halbfinale, Hinspiel: 23.03.2002, Sa., 19.30: THW Kiel - SG Wallau-Massenheim: 32:27 (15:8)
Update #2

In der ersten Halbzeit hatte der THW einige Probleme...
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Der THW hat mit einem 32:27-Hinspielsieg über die SG Wallau-Massenheim im Halbfinale des EHF-Pokals gute Chancen auf das Erreichen des Endspiels. Nach einer hektischen ersten Halbzeit und 13:14-Pausenrückstand nahm bei den Zebras vor allem der angeschlagene spanische Nationalspieler Demetrio Lozano das Heft in die Hand und führte sein Team mit insgesamt 10/4 Toren zum Sieg. Das Rückspiel findet am kommenden Samstag um 16.45 Uhr in Frankfurt statt (live in HR3).
Vor dem Spiel gabs Entwarnung beim THW: Demetrio Lozano konnte trotz seiner Kniebeschwerden eingesetzt werden. Zudem war Christian Scheffler nach seiner vierwöchigen Verletzungspause wieder fit.

Die Partie begann hektisch. Der THW lag nach 1:0-Führung von Olsson mit 1:2 zurück, nachdem Schmetz zweimal erfolgreich war. Beim Stand von 3:3 (7.) kam dann Gift in die Partie, als Christian Rose, der zuvor schon gelb gesehen hatte, sich von Olsson gefoult wähnte und heftig reklamierte. Eine Zwei-Minuten-Strafe vom rumänischen Schiedsrichter-Gespann Plesa/Pripas war die Folge, das Publikum hatte seinen Buhmann gefunden. Nachdem Pettersson und Scheffler zum 5:3 (8.) getroffen hatten, wurde es noch hitziger. SG-Trainer Schwalb und sein Rückraumspieler Immel fühlten sich benachteiligt, sahen ebenfalls nach Reklamieren gelbe Karten.

Der THW konnte bis zur 14. Minute seine Führung über 7:4 (10.) auf 9:6 ausbauen, doch dann häuften sich die Fehler beim THW und die Zebras mußten in Unterzahl (Zeitstrafe Lozano den 9:9-Ausgleich durch Gegenstoß Schmetz hinnehmen (17.). Als die Hessen in der 20. Minute sogar mit 11:10 in Führung gingen, wurde Situation für die Hausherren kritischer. Zwar schaffte der THW noch einmal die Führung (12:11, 23.), doch Wallau nutze abgeklärt die Fehler der Zebras und glich zum 12:12 per Gegenstoß (25.) aus.

Als dann dann Lövgren und Scheffler an Latte bzw. Schlußmann scheiterten und auf der Gegenseite Scheffler eine Zeitstrafe und einen Siebenmeter kassierte, brachte THW-Trainer Noka Serdarusic Mattias Andersson ins Kieler Gehäuse. Der parierte prompt den Strafwurf von Schmetz.

Doch noch waren die Gäste am Drücker. Der in der 14. Minute eingewechselte Bjerre scheiterte gleich zweimal am Wallauer Torhüter Djordjic und Jan-Olaf Immel besorgte auf der Gegenseite die erneute Wallauer Führung zum 13:12 (27.). Bjerre traf dann endlich zum 13:13-Ausgleich (29.), aber nach vergegeben Gegenstoß durch Pettersson erzielte der ansonsten blasse Igor Lavrov vom Kreis die 14:13-Pausenführung für die SG W/M.

Drehte das Spiel: Demetrio Lozano.
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Die zweite Halbzeit begann erneut zerfahren. Auf einen Wallauer Ballverlust folgte ein Kieler Ballverlust, dann vergab Rose für Wallau, THW verlor erneut das Leder und wieder vergab Rose. Demetrio Lozano setzte dem Drama mit einer tollen Einzelaktion ein Ende zum 14:14-Ausgleich ein Ende (32.). Ein Signal für die Zebras. Nachdem Scheffler per zweiter Welle zum 15:14 (32.) getroffen hatte, war es wieder der Spanier, der sein Team nach 15:15-Ausgleich durch Rose mit einem unglaublichen Rückraum-Seitfallwurf mit 16:15 in Führung brachte (35.). "Deme" war es auch, der nun unglaublich sicher die Siebenmeter für den THW verwandelte, so z.B. zum 17:16 (36.). Doch der Madrilene blieb auch aus dem Rückraum erfolgreich: 19:16 (37.), 20:17 (38.).

Die gesamte Kieler Mannschaft stand in der 3:2:1-Deckung nun deutlich aggressiver und wirkte insgesamt wacher - auch die Chancenverwertung war deutlich verbessert. Nachdem Pettersson von Außen per zweiter Welle zum 22:18 (41.) getroffen hatte, war dem THW erstmals eine Vier-Tore-Führung gelungen. Die konnte man bis zur 47. Minute halten und in der Folge sogar zum 26:21 (48.) und 29:23 (52.) ausbauen.

Aber Wallau gab sich nicht geschlagen, kämpfte weiter um jedes für das Rückspiel möglicherweise sehr wichtige Tor und kämpfte sich auf 26:30 (56.) und 27:31 (57.) heran. Doch nach Ballverlust der Gäste stellte Pettersson erneut den Fünf-Tore-Vorsprung (32:27, 59.) her. Gut daß Mattias Andersson im Kieler Tor auch in der Endphase hellwach war und zwei Wallauer Rückraumwürfe parieren konnte, so blieb es bei einem Fünf-Tore-Polster, daß beiden Teams für das Rückspiel in Wallau am kommenden Samstag alle Optionen offen läßt.

Bester Spieler beim THW war Demetrio Lozano mit 10/6 Treffern. Für Wallau-Massenheim traf Rose mit sieben Toren am besten.

Das zweite Halbfinalhinspiel gewann Barcelona in einem rein innerspanischen Duell klar gegen Galdar mit 41:23.

In der Champions League gewann der SC Magdeburg in eigener Halle das Halbfinalhinspiel gegen den dänischen Vertreter Kolding mit 29:19 (13:8). Im Europapokal der Pokalsieger schaffte die SG Flensburg Handewitt bei Dunaferr SE (HUN) im Halbfinalhinspiel einen 22:21 (14:8)-Auswärtserfolg.

Stimmen zum Spiel:

Pressekonferenz. Von links: THW-Manager Schwenker, THW-Trainer Serdarusic, Moderator Pipke, SG-Trainer Schwalb, SG-Manager Jahnke
Pressekonferenz. Von links: THW-Manager Schwenker, THW-Trainer Serdarusic, Moderator Pipke, SG-Trainer Schwalb, SG-Manager Jahnke
SG-Trainer Martin Schwalb:
SG-Trainer Martin Schwalb.
SG-Trainer Martin Schwalb.
Ich war zur Halbzeit nicht so blauäugig zu glauben, daß wir den THW in der eigenen Halle an die Wand spielen könnten. Mir war klar, daß in der zweiten Halbzeit von uns ein großes Engagement gefordert werden würde.

Unsere Fehlerquote war dann im zweiten Durchgang zu hoch, somit ist das Ergebnis gerechtfertigt, wir haben verdient mit fünf Toren verloren. Wir haben da ein paar Fehler zu viel gemacht, nach der Pause unsere Angriffe zu schnell abgeschlossen und dann Zeit gebraucht, um wieder Tritt zu fassen. Wir haben dann den Rückstand in Grenzen gehalten - zehn Minuten vor Schluß sah es ja zeitweise so aus, daß wir auch mit acht Toren in Rückstand hätten geraten können.

Nach diesem Hinspielergebnis ist der THW natürlich klarer Favorit für das Rückspiel.

THW-Trainer Noka Serdarusic:
Wer Wallau kennt, weiß, was für einen Handball diese Mannschaft spielen kann. Sie ist - wie wenige Mannschaften in der Liga - in der Lage, so druckvoll nach vorne zu spielen. Im Spiel sechs gegen sechs kommt da nie eine Zeitspielsituation auf, es geht immer Richtung Tor. In deren eigener Halle wird uns da sicher einiges erwarten.

Zum Spiel: Wir haben mit fünf Toren gewonnen, dies schafft gegen eine solche Mannschaft nicht jeder. Fünf Tore ist schon ein gutes Ergebnis, auch wenn wir das eine oder andere Tor mehr hätten erzielen können.

In der ersten Halbzeit haben wir alleine viermal in den Block geworfen, Wallau regelrecht zu Gegenstößen eingeladen, drei unserer Gegenstöße kamen nicht an, das erlebt man sonst nicht oft. So viele Fehler konnten wir in der zweiten Halbzeit eigentlich nicht mehr machen.

Für das Rückspiel hoffen wir, daß wir unsere Fehler noch minimieren können, dann können wir das Finale erreichen.

[Zum Wechsel Andersson für Fritz:]
Henning Fritz hat nicht schlecht, aber auch nicht sehr gut gehalten., Er hat solide gespielt, aber bei den Siebenmeter stand er ein wenig ungewohnt und daher habe ich es dann einmal mit Mattias Andersson versucht. Er ist der Typ, der, wenn er den ersten Ball gehalten hat, dann ganz heiß wird. Da habe ich ihn dann natürlich im Tor gelassen...

SG-Manager Ralf Jahnke:
Lob an meine Mannschaft. Wir hatten erst Mittwoch ein unglaublich schweres Spiel in Lemgo, zudem stand dann kurz vor dem Spiel heute fest, daß Weber nicht spielen kann.

Wir haben heute mit Herz dagegengehalten.

Wir haben nun eine Woche Zeit uns voll auf das Rückspiel vorzubereiten. Die Halle wird voll bis unters Dach werden und brennen. Wir sehen sicher unsere Chance, auch wenn Kiel Favorit ist.

THW-Manager Uwe Schwenker:
Wir haben nach einer etwas verkorksten ersten Halbzeit das Spiel noch mit fünf Toren gewonnen, dies läßt beiden Mannschaften alle Optionen aufs Finale.

Wir können uns im Rückspiel keine Luschigkeiten erlauben.

Ich bin froh, daß Demetrio Lozano, der in der ersten Halbzeit noch im Kopf etwas gebremst schien, die Handbremse in der zweiten Halbzeit lösen konnte. Mit ihm ist es schon ein anderes Spiel.


EHF-Pokal, Halbfinale, Hinspiel: 23.03.02, Sa., 19.30: THW Kiel - SG Wallau-Massenheim: 32:27 (15:8)

Logo THW Kiel:
Fritz (1.-26), Andersson (26.-60.); Wislander (2), Preiß (2), Pettersson (7), Bjerre (1), Lozano (10/4), Petersen, Lövgren (4/1), Scheffler (4), Fis, Olsson (2); Trainer Serdarusic
Logo SG Wallau-Massenheim:
Djordjic (1.-60.), Rominger (n.e.); Fuhrig, Olalla, Immel (4), Hens (1), Rose (7), Bengs, Rastner (5), Schmetz (6/3), Meyer, Lavrov (4); Trainer: Schwalb
Schiedsrichter:
Plesa / Pripas (Rumänien)
Zeitstrafen:
THW: 4 (Lozano, zweimal Petersen, Scheffler);
Wallau: 4 (Immel, Rastner, Rose, Schmetz)
Siebenmeter:
THW: 5/5;
Wallau: 4/3 (Schmetz scheitert an Andersson)
Spielfilm:
1. Hz.: 1:0, 1:2, 2:2, 2:3, 5:3, 5:4, 7:4, 7:5, 8:5, 8:6, 9:6, 9:9, 10:9, 10:11, 12:11, 12:13, 13:13, 13:14;
2. Hz.: 15:14, 15:15, 16:15, 16:16, 19:16, 19:17, 20:17, 20:18, 22:18, 22:19, 23:19, 23:20, 24:20, 24:21, 26:21, 26:22, 27:22, 27:23, 29:23, 29:24, 30:24, 30:26, 31:26, 31:27, 32:27
Zuschauer:
6000 (Ostseehalle, Kiel)


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