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Zagreb ist 12-facher kroatischer Meister und
stand viermal im CL-Finale.
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Am Sonntag muß der THW in seinem dritten Spiel der
Champions League-Gruppe D
bei RK Zagreb (CRO) antreten. Die Marschroute ist klar:
"Wir wollen uns so schnell wie möglich für das
Viertelfinale qualifizieren",
so THW-Manager
Uwe Schwenker.
Anpfiff im 10000 Zuschauer fassenden Dom Sportova von Zagreb ist am Sonntag um 18.00 Uhr,
wir berichten live im
Ticker.
Der THW reist am Samstag Mittag per Flieger über Frankfurt nach Zagreb.
Für Samstag Abend und Sonntag Morgen hat THW-Trainer
Noka Serdarusic
jeweils eine Trainingseinheit angesetzt. Rückreise des THW-Trosses ist am Montag Mittag über München.
Zagreb gewinnt in Skopje, überrascht aber mit Punktverlust zu Hause gegen Savinesti
RK Zagreb begann - genau wie der THW - ohne Qualifikation direkt in den
Champions League-Gruppenspielen
und fuhr in der ersten Partie bei Skopje (MKD) einen 28:25 (11:13)-Auswärtssieg
ein (siehe
Kurzbericht und Statistik).
THW-Trainer
Noka Serdarusic meinte nach dem ersten Spieltag:
"Es sieht so aus, als würden Zagreb und wir das Rennen machen."
Doch am folgenden Wochenende
war das 24:24 in eigener Halle gegen Savinesti (ROM) ein Rückschlag auf dem Weg zum
Viertelfinale. Vor 3500 Zuschauern im Dom Sportova
konnten die Kroaten, deren gefährlicher Rückraumschütze
Lackovic angeschlagen und die zudem auf Banfro verzichten mußten, eine 15:12-Halbzeitführung nicht halten (siehe
Kurzbericht und Statistik).
"Das hat mich schon überrascht", sagt
Serdarusic,
der die kroatische Handballszene natürlich aus dem Eff-Eff kennt. Sicherlich fehlten durch
den Ausfall der beiden Rückraumspieler den Kroaten auch die Alternativen, aber vielleicht
spielte auch ein wenig Überheblichkeit gegen die schwächer eingeschätzten Rumänen mit,
so
Serdarusic.
Zagreb dennoch schwerer Gegner
Nichts destotrotz ist Zagreb dennoch ein schwerer Gegner.
THW-Trainer
Noka Serdarusic sagt:
"Zagreb ist richtig stark. Da stehen fast nur Nationalspieler im Team.
Zwei oder drei hätte ich auch gern davon." (Siehe auch
Kader RK Zagreb).
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Tomislav Farkas war u.a. schon in Minden, Bad Schwartau und Nettelstedt
aktiv.
©
RK Zagreb |
Von der
Mannschaft von 1999/2000, als der THW zuletzt auf Zagreb traf,
sind im
aktuellen Kader gerade einmal drei Spieler übrig geblieben.
Im Tor steht mit Valter Matosevic ein sehr erfahrener Keeper, der 125 Länderspiele aufzuweisen hat, zwar
teilweise schwankend in seinen Leistungen ist, aber an guten Tagen sein Tor zunageln kann.
Im Rückraum weist Zagreb mit dem Slowenen Tettey Banfro (RR) und dem variablen Kroaten
Tomislav Farkas (RM/LA/RL) zwei bundesligaerfahrene Profis auf. Banfro spielte bereits in
Großwallstadt und war zudem noch bei Zürich und Celje aktiv. Farkas verdiente sein Gehalt u.a.
in Minden, Bad Schwartau und Nettelstedt. Neben diesen beiden dürfte der THW besonders
gut den jungen Denis Spoljaric (RM) kennen, der beim THW im vergangenen Jahr bereits
ein Probetraining bestritt (siehe
Bericht).
Besonders acht geben muß die THW-Deckung laut
Serdarusic auf den jungen
Halblinken
Blazenko Lackovic, der mit seinen fast zwei Metern für große Gefahr aus dem Rückraum sorgt.
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Renato Sulic - ein brandgefährlicher Kreisläufer.
©
RK Zagreb |
Auch auf den Außenpositionen ist Zagreb sehr gut besetzt. Der Mazedonier Ivan Markovski (RA) und
der Kroate Goran Sprem (LA) sind mit elf bzw. sieben Toren in der
CL-Torschützenliste
vorne mit dabei. Brandgefährlich ist Zagreb mit dem Kreisläufer
Renato Sulic, der als sehr großes Talent gilt und beim
Supercup 2001 in Sachsen mit 31 Toren in vier Spielen Torschützenkönig wurde.
Der zweite Kreisläufer, der Bosnier Sewjanin Maglajlija, spielt vorwiegend in der Abwehr und
hat in den bisherigen zwei Partien bisher zehn Tore - meist durch Strafwürfe - erzielt.
Maglajlija hat u.a. schon in Fredenbeck Bundesliga-Erfahrung gesammelt.
Trainiert wird die Mannschaft von Mirko Markovic. Als Co-Trainer steht Mirko Basic beseite, ehemaliger Keeper
von Zagreb und Goldmedaillen-Gewinner mit Kroatien bei den olympischen Spielen 1996 in Atlanta.
Zagreb - ein Verein mit Geschichte
RK Zagreb, 1922 gegründet, spielte in den vergangenen Jahren auch unter dem Namen
"RK Badel 1862 Zagreb" und "Banka Croatia Zagreb" (siehe
Gegnerdaten Zagreb).
Zu jugoslawischen Zeiten erlangte Zagreb neunmal den Landesmeister-Titel. Nach der Unabhängigkeit Kroatiens
gelten die Hauptstädter als Abonnementsmeister, räumten in 14 Jahren zwölf Mal den Landestitel und
zehn Mal den Pokal ab.
Momentan führt RK Zagreb die kroatische Liga klar mit 22 Punkten aus elf Spielen an, zweiter ist
Metkovic (18 Punkte) (siehe Tabelle).
Größter Erfolg dürfte für Zagreb wohl jedoch die Siege im Europapokal der Landesmeister sein. 1992
und 1993 (gegen Wallau) wurde dieser wichtigste europäische Titel nach Kroatien geholt wurde. In der Champions League, die seit 1993/1994 gespielt wird,
war Zagreb mit vier Finalteilnahmen (1995, 1997, 1998 und 1999) zwar auch erfolgreich, der große Wurf gelang jedoch
nicht mehr.
Schon viermal trafen Zagreb und der THW aufeinander
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Schon zweimal trat der THW im Dom Sportova in Zagreb an.
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Der THW und Zagreb trafen im europäischen Wettbewerb bisher vier Mal aufeinander.
In der
Champions League-Saison 96/97 massen sich die beiden Traditionsvereine im
Halbfinale. In einer hitzigen Partie trennte sich der THW im Hinspiel
in der Alsterdorfer Sporthalle mit 23:23 (8:11) vom damals unter Badel Zagreb auftretenden
kroatischen Landesmeister (siehe
Bericht).
Im Rückspiel trotzten die Zebras der aufgehitzten Atmosphäre im ausverkauften Dom Sportova und unterlagen knapp
mit 23:25 (14:12), der THW war raus (siehe
Bericht).
In der Champions League-Saison 1999/2000 kam es dann erneut im
Halbfinale zur Revanche. Der THW mußte im Hinspiel wieder in der Alsterdorfer
Sporthalle antreten, schoß diesmal die Kroaten jedoch mit 32:21 (14:11) aus der Halle (siehe Bericht).
Da machte es auch nichts, daß die Zebras nach einer schwachen Leistung mit 13:22 (7:8) das Rückspiel verloren,
(siehe Bericht), der THW war weiter.
Serdarusic erwartet heißen Tanz - Dominikovic angeschlagen
THW-Trainer
Noka Serdarusic glaubt, daß der Dom Sportova gegen den THW
ausverkauft sein wird. "Spiele gegen den THW sind für Zagreb etwas Besonderes", sagt
Serdarusic, der "einen heißen Tanz" in der 10000 Zuschauer fassenden Arena
erwartet. "Für Zagreb geht es um die Wurst", so der THW-Trainer. Die Kroaten müssen unbedingt gegen den THW punkten,
um das Erreichen des
Viertelfinales nicht unnötig zu gefährden.
Davor Domikovic hat erneut Verletzungsprobleme, sein Einsatz am Sonntag ist gefährdet.
Würde der Kroate ausfallen, müßte der THW im Angriff mit Lövgren,
Wisotzki und Bjerre durchspielen. Zudem hätte man in der
Deckung Probleme. "Wir haben zwar in Nordhorn mit Lövgren und
Petersen im Mittelblock gegen den kleinen Vranjes gespielt", doch der Schwede
sei auch kein Shooter wie der gefährliche Lackovic.
Sollte Dominikovic spielen können, "so haben wir ganz gute Chancen",
so Serdarusic.
Schiedsrichter der Partie ist das portugiesische Gespann
Goulao/Macau.
Aus den Kieler Nachrichten vom 23.11.2002:
Zebras in Zagreb: Rutschgefahr!
THW will Siegesserie bei RK ausbauen
Mittwochs steht Bundesliga auf dem THW-Spielplan, das Wochenende haben sich die Zebras
bis zum 15. Dezember für Gruppenspiele in der
Champions League reserviert. Und anders als auf nationaler Ebene absolvierte
der deutsche Handballmeister in der europäischen Königsklasse einen Start nach Maß.
4:0 Punkte lautet die Zwischenbilanz nach Siegen bei Rumäniens Titelträger
Savinesti und gegen den mazedonischen Meister Skopje. Damit steht der THW an der Spitze der
Gruppe D, die er morgen in der Eissporthalle Zagreb
gegen Kroatiens Meister RK Zagreb verteidigen will. Aber Vorsicht ist geboten. Rutschgefahr!
Der Gastgeber ist mit 3:1 Zählern direkter THW-Verfolger, rund 8000 heißblütige Kroaten dürften die
Halle in ein Tollhaus verwandeln, und
die bisherige THW-Ausbeute in Zagreb ist auch bescheiden:
zwei Versuche, null Punkte.
Kroatiens Handballschule genießt Weltgeltung. 1992 triumphierte Zagreb im Cup der Landesmeister,
ein Jahr später wiederholte der Klub den größtmöglichen Coup auf europäischer Vereinsebene, diesmal
allerdings unter der Bezeichnung Badel. Es ist der Name eines Schnapsfabrikanten, der über ein
Jahrzehnt als Hauptsponsor das wirtschaftliche Überleben garantierte. Vor zwei Jahren kam der Kater,
die "Ehe" ging in die Brüche, die meisten Spieler suchten sich einen neuen Verein.
Doch RK kam wieder. In den beiden zurück liegenden Jahren reichte es in der Liga
hinter Metkovic Jambo zwar nur für Rang zwei, aber wichtige Leute im kroatischen Handball
sorgten am "grünen Tisch" mit dubiosen Punktabzügen gegen den Konkurrenten für "normale
Verhältnisse" und den obligatorischen Titelgewinn des Hauptstadtklubs.
An die Klasse früherer Jahre reicht der runderneuerte RK zwar noch nicht wieder heran,
doch an guten Tagen schafft das Team um Nationaltorhüter Valter Matosevic in eigener Halle
jeden Gegner.
Das weiß auch Noka Serdarusic, der nach wie vor gute Kontakte
in seine ehemalige Heimat pflegt und RK aus dem Effeff kennt.
"Es wird schwer", sagt Kiels Coach. "Aber wir wollen unsere Erfolgsserie ausbauen und können es
auch schaffen." Ein Sieg wäre fast schon gleichbedeutend mit dem Gruppengewinn. Ein lohnendes
Ziel, weil den Kielern dann im Viertelfinale Heimrecht für
das Rückspiel gegen den Zweiten der C-Gruppe garantiert
wäre. Dort warten vermutlich mit Montpellier oder Ljubljana ganz dicke Brocken.
Heute Morgen hebt der THW-Tross vom Flughafen Richtung Balkan ab. Montag kehren
die Zebras zurück. Neuzugang
Davor Dominikovic musste bis gestern
um seine Teilnahme bangen. Eine Schulterverletzung aus dem
Nordhorn-Spiel
war Schuld. "Es ist eine deutliche Besserung eingetreten, ich kann spielen", gab der 24-Jährige
nach einer "Spritzenkur" Entwarnung. Für
Dominikovic ist der Trip nach Zagreb natürlich etwas "ganz Besonderes".
Als ganz junger Spieler stand er von 1997 bis 1999 selbst im Badel-Team, bevor er nach Metkovic
wechselte. "Wir werden uns auf Höllenlärm, viel Kampf und viele Fouls einstellen müssen",
prophezeit Kiels Kroate. Zagreb hat für
Dominikovic aber auch schöne Seiten. Er wird seine Freundin
Ana, die dort studiert, nach längerer Pause wieder in die Arme schließen können.
Außerdem gibt es ein Wiedersehen mit vielen Freunden. "Alles THW-Fans", verspricht der
2,03-Meter lange Rückraumspieler. "Seit ich in Kiel spiele, drücken sie mir und meinen Zebras
die Daumen." Die meisten kämen übrigens aus Metkovic, ergänzt
Dominikovic schmunzelnd, "und die haben sowieso nichts mit Zagreb
am Hut."
(Von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 23.11.2002)
Dieser Vorbericht wird wie gewohnt ständig aktualisiert...
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Radio-Tip:
- Radio: NDR 1 Welle Nord:
So., 17.55: Vorbericht
So., ab 18.00: Liveeinblendungen
(geplante Einblendungen um 18.30, 19.05 und in der Schlußphase um ca. 19.30)
Mo., 7.00 und 8.00: Nachbericht
Tip: Welle Nord kann man auch im Internet live hören!
- Internet: Wir werden in
unserem Live-Ticker vom Spiel in Zagreb berichten, wir haben unseren Berichterstatter
Wolfram vor Ort.