Für die Zebras und ihre 135 Anhänger war das Spiel in Skopje eine Achterbahnfahrt der Gefühle: Mit 6:3 führte der THW nach neun Minuten, doch dann drehten die Hausherren die Partie, führten plötzlich ihrerseits mit 8:6 (16.). Schon in der Anfangsphase hatten die Zebras in der Offensive Probleme, vergaben einige hundertprozentige Chancen.

Nur die Außen trafen zunächst sicher, durch vier Tore von Jacobsen und zwei Treffern von Pettersson führte der THW nach 24 Minuten mit 12:9. Doch das Wechselbad der Gefühle ging weiter: Innerhalb von drei Minuten schaffte Vardar die 13:12-Führung, der THW nahm eine Auszeit. Nach Wiederanpfiff erzielte Pettersson per Gegenstoß zwar den 13:13-Ausgleich (28.), doch der mazedonische Meister schaffte in Unterzahl die 14:13-Pausenführung.

Nach Wiederanpfiff bauten die Hausheren ihre Führung zunächst über 16:14 (35.) auf 19:16 (38.) aus. Für Henning Fritz, der in der ersten Halbzeit ordentlich gehalten und einen Strafwurf pariert hatte, kam Mattias Andersson herein. Nach dem 18:19-Anschluß mußten die Zebras dann aber mit 18:22 (46.) den höchsten Rückstand hinnehmen, der THW nahm erneut eine Auszeit.

Das Wechselbad ging weiter, der THW drehte die Partie erneut um und führte nach 52 Minuten mit 24:22. Inzwischen hatte Noka Serdarusic auf eine 4:2-Deckung umgestellt, spielte mit Jacobsen und Scheffler vorgezogen. Doch die Gastgeber gaben nicht auf, legten den Schalter des Spiels erneut um und lagren drei Minuten vor Schluß mit 26:24 vorn.

Lövgren (mit seinem zweiten Treffer) und Bjerre schafften 150 Sekunden vor Abpfiff den 26:26-Ausgleich - unterstützt durch Paraden von Andersson. Der Schwede zerstörte zunächst auch die Chance von Skopje auf das 27:26, als er gegen einen frei am Kreis auftauchenden Mazedonier parierte. Doch auf der Gegenseite vergab Jacobsen - per Heber - ebenfalls die Chance auf den Führungstreffer. So nahm das Unheil seinen Lauf, die ungarischen Schiedsrichter pfiffen 40 Sekunden vor dem Abpfiff am THW-Kreis Siebenmeter und Zeitstrafe gegen Bjerre. Malcev verwandelte zur 27:26-Führung für Skopje. In Unterzahl (Lövgren hatte eine weitere Zeitstrafe erhalten) waren noch 25 Sekunden für den THW zu spielen. Serdarusic nahm seinen Torhüter heraus, doch es gab kein Durchkommen mehr für die Zebras.

Erfolgreichste Schützen beim THW waren Jacobsen (7/3) und Bjerre (6). Für Skopje traf Malcev (7/5) am häufigsten

Der THW wird Montag Mittag den NATO-Soldaten, die sie 130 Mann (laut)stark unterstützt haben, einen Besuch im "Taskforce Fox"-Lager in Skopje abstatten - Mittagessen inklusive.

Hier finden Sie Informationen zum anderen Gruppenspiel und zu den Ergebnissen der anderen deutschen Europapokalteilnehmer...

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 2.12.2002:

Angriff versagte total

26:27 - THW kassierte in Skopje erste CL-Niederlage

Skopje - Da half auch die stimmgewaltige Unterstützung von rund 130 deutschen und dänischen NATO-Soldaten der NATO-Friedenstruppen nicht. Handballmesiter THW Kiel absolvierte gestern bei seinem vierten Champions League-Auftritt eine wahre Achterbahnfahrt an sportlichen Höhen und Tiefen und unterlag am Emde dem mazedonischen Titelträger Vardar Skopje mit 26:27 (13:14) Toren. Die Viertelfinal-Teilnahme gerät für den Deutschen Handballmeister dennoch nicht in Gefahr. Mit 6:2 Punkten hat der THW in Gruppe D weiter die Nase vorn, schon am kommenden Sonntag können die Zebras in eigener Halle gegen Rumäniens Meister Savinesti (5:3), der gegen Zagreb 28:23 siegte, alles klar machen.

Nach nervösem Beginn fing sich der deutsche Meister Ende der ersten Hälfte und schien in der 24. Minute bei der 12:9-Führung auf die Siegerstraße einzubiegen. Doch Pustekuchen. Wie schon zu Beginn produzierte der Angriff Fehler über Fehler, biß sich auch an dem guten Torhüter Misovski die Zähne aus und lag zur Halbzeit mit 13:14 zurück.

Kiels spielerische Unstetigkeit zog sich wie ein roter Faden durch die gesamte Partie. Entsprechend "angefressen" reagierte Trainer Noka Serdarusic nach dem Schlusspfiff. "Heute hat mein Angriff total versagt, der Rückraum war eine einzige Katastrophe", schimpfte der 52-Jährige. Eine Erklärung für den dürftigen Auftritt in den vorderen Reihen fand auch Stefan Lövgren nicht. "Vielleicht haben wir das Spiel auf die leichte Schulter genommen und an einen Spaziergang gedacht", so der THW-Kapitän, "leider war das ein Folgen schwerer Irrtum."

Überzeugend agierten nur die beiden Schlussleute Henning Fritz und Mattias Andersson. Ihre Paraden rüttelten die Vorderleute jedoch auch nicht wach. Nach Fehlern im Angriff sahen sich Kiels Torhüter bei Tempogegenstößen oft Eins-Gegen-Eins-Situationen gegenüber und waren oft chancenlos. Immerhin machte es der THW auch nach dem 18:22-Rückstand in der 46. Minute noch einmal spannend. Tore von Lövgren, Bjerre und Jacobsen ergaben eine erneute Führung zum 24:22, doch die Soldaten-Gesänge vom "Auswärtssieg" erwiesen sich als verfrüht.

Beim 26:26 ließ Nikolaj Jacobsen die letzte THW-Führungschance ungenutzt, und nachdem Malcev das 27:26 erzielt hatte, der THW durch Zeitstrafen gegen Bjerre und Lövgren zudem in Unterzahl agierte, war die erste CL-Niederlage perfekt. Serdarusic hatte es fast kommen sehen. "Wenn man in zehn Spielen auf sehr gutem Niveau spielt", so Kiels Trainer, "dann ist es fast zwangsläufig, dass wir mal wieder ein schwaches Spiel erwischen."

(Von Jens Kunkel, aus den Kieler Nachrichten vom 2.12.2002)

 

Live-Ticker-Protokoll:

Zeit	Spiel- minute	Spielstand Skopje-THW	Bemerkung
20:33	Endstand	27:26	Schade, es hat nicht sollen sein. Nun muß der THW in den verbleibenden Heimspielen gegen Savinesti und Zagreb den Gruppensieg klar machen. Wir wünschen dennoch einen schönen Abend. Eine Spielstatistik folgt ab ca. 21.00 Uhr, ein Spielbericht ab ca. 21.30, Stimmen folgen ebenso um ca. 22.00 Uhr.
20:32	Endstand	27:26	THW hat Torhüter rausgenommen, Preiß mit dem gelben Leibchen, es bringt nichts.
20:31	59:50	27:26	Zeitstrafe gegen Lövgren und Alusovski und Stecuk.
20:30	59:35	27:26	Malcev verwandelt.
20:29	59:20	26:26	Zeitstrafe gegen Bjerre und Siebenmeter (stand zur Abwehr im Kreis). Henning Fritz kommt herein.
20:29	59:02	26:26	Zeit ist angehalten, Skopje im Ballbesitz.
20:29	58:55	26:26	Andersson pariert gegen Skopje frei. Jacobsen scheitert auf der anderen Seite mit einen Heber.
20:28	58:30	26:26	Freiwurf für Skopje.
20:27	59.	26:26	Andersson pariert, tolle Parade. Bjerre trifft zum Ausgleich.
20:26	58.	26:25	Majnov verkürzt auf 23:24, Jovic gleicht zum 24:24 aus, Alusovski trifft zum 25:24, Atanasovski trifft zum 26:24, Lövgren verkürzt auf 25:26 (58.).
20:21	52.	22:24	Seit wenigen Minuten spielt der THW mit einer 4:2-Deckung, Scheffler und Jacobsen sind vorgezogen.
20:20	52.	22:24	Lövgren markiert mit seinem ersten Treffer den 22:22-Ausgleich. Jacobsen verwandelt einen 7m zum 23:22 (51.). Andersson weitere Paraden. Bjerre erhöht auf 24:22 (52.). Die NATO-Soldaten unterstützen den THW lautstark.
20:15	49.	22:21	Die Auszeit scheint doch gewirkt zu haben: Petersen, Bjerre und Jacobsen treffen. Nun Auszeit Skopje.
20:11	46.	22:18	Bjerre wird abgepfiffen - Schritte. Positiv: Andersson hat schon dreimal pariert.
20:10	46.	22:18	Majnov, Stecuk und Majnov treffen. THW hat eine Auszeit genommen.
20:04	40.	19:18	Malcev trifft zum 18:16, Dominikovic erhält Zeitstrafe. Malcev trifft erneut, diesmal per 7m, zum 19:16 (38.). Nun kommt Andersson ins Tor. Preiß verkürzt auf 17:19, Bjerre verkürzt weiter auf 18:19 (40.). THW vorne weiter mit zu hoher Fehlerquote.
19:57	36.	17:16	Jacobsen trifft per 7m zum 14:14, aber Stecuk und Malcev erhöhen auf 16:14. Wisotzki trifft zum 15:16 (35.), doch Stecuk erhöht erneut auf 17:15. Pettersson verkürzt auf 16:17 (36.).
19:46	Halbzeit	14:13	Halbzeitstatistik: Skopje: Misovski, K. Kolev, Petkovski; Dimovski (2), Majnov (2), Jovic (2), Atanasovski (1), Stecuk, Malcev (4/2), M. Kolev, Alusovski (2), Trpevski, Badev, Pjetlovic; Trainer: Petrusevski THW: Fritz (1.-30., 10 Paraden), Andersson; Preiß (3), Pettersson (4), Jacobsen (4/1), Bjerre (2), Petersen, Lövgren, Schmidt, Scheffler, Wisotzki, Dominikovic; Trainer: Serdarusic Zeitstrafen: Skopje: 3 (Dimovski, Jovic, Atanasovski); THW: 2 (zweimal Petersen) Siebenmeter: Skopje: 3/2 (Fritz pariert); THW: 1/1 Spielfilm: 0:1, 1:1, 1:2, 3:3, 3:5, 3:6, 8:6, 8:10, 9:10, 9:12, 13:12, 13:13, 14:13 Schiedsrichter: Olah / Szelecz (Ungarn)
19:39	Halbzeit	14:13	Atanasovski trifft zur Pausenführung für Skopje.
19:38	29.	13:13	Skopje nimmt Auszeit. Petersen hat bereits seine 2. Zeitstrafe erhalten in der 21. Minute. Fritz pariert erneut super, die zehnte Parade. Vorne tut sich der THW nach wie vor schwer. Zeitstrafe für Jovic.
19:36	28.	13:13	Pettersson trifft per Gegenstoß. THW dennoch teilweise einfach zu unkonzentriert. Maximal 1000 Zuschauer in der Halle. Unterstützung von den Soldaten für den THW ist super.
19:34	27.	13:12	Siebenmeter für Skopje, Malcev verwandelt zum 10:12, Fritz sieht gelb. Alusovski trifft zum 11:12. Erneut Siebenmeter, erneut Malcev erfolgreich, der 12:12-Ausgleich. Alusovski bringt Skopje mit 13:12 in Führung. THW nimmt Auszeit.
19:30	24.	9:12	Pettersson trifft zum 10:8, Atanasovski markiert das 9:10, erneut Pettersson zum 11:9 und Jacobsen setzt mit dem 12:9 noch einen drauf. Fritz pariert einen Siebenmeter und bucht eine weitere Parade auf sein Konto.
19:25	20.	8:9	Jacobsen trifft per 7m zum 7:8 (18.), dann wieder Jacobsen per Gegenstoß zum 8:8 (18.), dann Zeitstrafe gegen Atanasovski (19.) und Jacobsen trifft erneut: 9:8 für den THW (20.). Wisotzki ist nun im Spiel.
19:21	16.	8:6	Dimovski (14.) und Majnov (15.) treffen zum 8:6. Nun Doppel-Zeitstrafe gegen Petersen und Dimovski. THW hat schon sechs "hundertprozentige Chancen" vergeben.
19:16	13.	6:6	Preiß trifft zum 6:3, aber dann muß der THW den Ausgleich hinnehmen, für Skopje treffen Majnov, Dimovski und Jovic. Fritz bisher mit 3 Paraden.
19:11	9.	3:5	Für Skopje trifft zweimal Malcev, für den THW Preiß und zweimal Bjerre.
19:07	5.	1:2	Das 1:1 macht Jovic per Gegenstoß, das 2:1 besorgt Pettersson. Gerade verwirft Bjerre frei vor dem Tor.
19:03	1.	0:1	Preiß trifft (Korrektur).
19:03	-.	--:--	Der THW hat Anwurf vor ca. 600 bis 700 Zuschauer. Die Anfangsaufstellung beim THW: Fritz; Preiß, Pettersson, Bjerre, Lövgren, Dominikovic, Jacobsen;
18:51	-.	--:--	Die Mannschaftsaufstellungen: Skopje: Misovski, K. Kolev, Petkovski; Dimovski, Majnov, Jovic, Atanasovski, Stecuk, Malcev, M. Kolev, Alusovski, Trpevski, Badev, Pjetlovic; Trainer: Petrusevski; Luzjanin und M. Kolev haben sich im letzten Spiel verletzt. THW: Fritz, Andersson; Preiß, Pettersson, Jacobsen, Bjerre, Petersen, Lövgren, Schmidt, Scheffler, Wisotzki, Dominikovic; Trainer: Serdarusic Schiedsrichter: Olah / Szelecz (Ungarn)
18:48	-.	--:--	Die Halle in Skopje ist nicht sonderlich gefüllt, die 130 NATO-Soldaten sind allerdings da, ein Großteil Schleswig-Holsteiner, sogar einige SG Flensburg-Handewitt-Fans sind darunter...
18:47	-.	--:--	In Gruppe C gewann Montpellier (FRA) in Karvina mit 26:23 (12:10), Ljubljana (SLO) verlor in Moskau (RUS) mit 22:33 (11:17).
16:33	-.	--:--	Das zweite Gruppenspiel am heutigen Tage hat Fibrexnylon Savinesti (ROM) in der heimischen Halle in Bacau am Vormittag mit 28:23 (14:13) gegen RK Zagreb (CRO) gewonnen. In Gruppe A gewann Magdeburg 31:29 in Plock (POL), Veszprem (HUN) gewann mit 17:16 in Athen (GRE). In Gruppe B gewann Kolding IF (DEN) mit 30:22 in Donetsk (UKR). San Antonio (ESP) gewann mit 32:26 in Triest (ITA). Weitere Ergebnisse und die Tabelle finden Sie auf der Homepage unter Europapokal.
16:33	-.	--:--	In unserer Berichterstattung verlassen wir auf die Informationen von Welle Nord (Vorbericht ab ca. 17.08, Einblendzeiten ca. 19.30, 19.55, 20.15 und in der Schlußphase um ca. 20.30) und auf THW-Fan Gerd, der versuchen wird, uns per Handy aus Skopje auf dem Laufenden zu halten. Etwaige Probleme - das Handy-Netz in Mazedonien ist zeitweise überlastet - bitten wir zu entschuldigen.
16:33	-.	--:--	Herzlich Willkommen zum Live-Ticker des Champions League-Gruppenspiels Vardar Skopje (MKD) - THW Kiel. Anwurf in der Sporthalle "SRC Kalle" in Skopje, die ca. 3000 Zuschauer fasst, ist um 19.00 Uhr. Einen ausführlichen Vorbericht gibt's unter http://www.thw-provinzial.de/thw/02112902.htm

 

Savinesti schlägt auch Zagreb

Savinestis Spielmacher Iulian Alexandru sagte nach der Heimniederlage gegen den THW: "Ich bin sicher, daß wir Skopje und Zagreb zu Hause schlagen werden. Fibrexnylon Savinesti hat nun seine Prophezeiung wahr gemacht und nach dem Heimsieg über Skopje am Sonntag Vormittag auch RK Zagreb (CRO) mit 28:23 geschlagen. Damit bleibt der Kampf um die beiden ersten Plätze in Gruppe D ganz eng. Der THW führt mit 6:2 Punkten vor Savinesti (5:3 Punkte) und Zagreb (3:5 Punkte) (siehe Champions League, Gruppe D).

In der Gruppe C, aus der sich der Gegner für das Viertelfinale rekrutiert, führt nach dem heutigen Spieltag Montpellier HB (FRA) verlustpunktfrei mit 8:0 Zählern vor Prule 67 Ljubljana (SLO) (4:4), Chehovski Medvedi Moskau (RUS) (2:6) und HC Banik Karvina (CZE) (2:6) (siehe Champions League, Gruppe C).

So spielten die anderen deutschen Europapokalteilnehmer

In der Champions League-Gruppe A kam der SC Magdeburg beim polnischen Meister Wisla Plock zu einem 31:29 (12:16)-Erfolg.