14.-17.04.2004 - Letzte Aktualisierung: 17.04.2004 | Europapokal |
Update #3 | Aktualisierung vom 17.04., vom 16.04. und vom 15.04... |
BM Altea gehört zu den spanischen
Spitzenteams.
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Altea |
Balonmano Altea ist seit der EHF-Pokal-Finalauslosung von Platz fünf auf Platz sechs der spanischen "Liga Asobal" zurückgefallen. Am Dienstag (13. April) lagen die Männer von der Costa Blanca mit 30 Punkten hinter Ciudad Real (46), Ademar Leon (39), FC Barcelona (39), Portland San Antonio (39) und BM Valladolid (34). Am Mittwoch verlor Altea dann 22:31 gegen Admear Leon. Bei Leon kam Staffan Olsson erstmals zum Einsatz (siehe Bericht).
Größter Erfolg von Altea ist sicherlich das diesjährige Erreichen der Endspiele um den EHF-Pokal. Schon im vergangenen Jahr war BM Altea erstmals international im EHF-Pokal aktiv. Damals setzten die Spanier bereits erste Ausrufezeichen. Zunächst warfen sie im 1/16-Finale die SG Flensburg-Handewitt aus dem Wettbewerb (siehe Bericht der Flensburger Homepage), dann erreichten sie das Halbfinale, wo sie allerdings gegen den FC Barcelona (ESP) ausschieden.
BM Altea wurde 1974 gegründet und stieg 1997 in die Liga Asobal auf. |
Spielmacher und Shooter Claus Möller Jakobsen.
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DHF |
Im Team von Trainer Javier Cabanas gibt die skandinavische Fraktion maßgeblich den Ton an. Der dänische Nationalspieler und Regisseur Claus Möller Jakobsen ist mit 90 Toren bisher gefährlichster Schütze von Altea in der Liga Asobal. Jakobsen bildet mit seinem Landsmann Lars Jörgensen (RL, bisher 88 Tore in der Liga) eine brandgefährliche Achse. Ein weiterer torgefährlicher Skandinavier in Reihen von BM Altea ist der norwegische Linksaußen Marius Riise (früher u.a. Nordhorn) mit bisher 80 Toren in der Liga. Die Skandinavier werden komplettiert durch die Nummer eins im Tor von Altea, Kristian Asmussen, der 2003 von Minden an die Costa Blanca wechselte. Aufpassen muss der THW auch auf den spanischen Rechtaußen Marcos Fernandez und den jugoslawischen Linkshänder im Rückraum, Milan Vucicevic. Am Kreis teilen sich der 39-jährigen Russe Mijhail Joukov und der Spanier Raul Bartolome die Einsätze.
Altea liegt direkt an der Costa Blanca. |
Das Hinspiel am am Sonnabend pfeifen die norwegischen Unparteiischen Oie/Togstad, das Rückspiel am Sonnabend, den 24.04., 16.10 Uhr (live im NDR), leiten die Slowaken Rancik/Beno.
Nicht nur NDR-Radio Welle Nord wird ausführlich von der Partie berichten, auch das ZDF will im Sportstudio einen Beitrag über das Hinspiel senden (siehe Radio-, TV- und Internet-Tips).
Lesen Sie auch den ersten KN-Vorbericht zum Spiel und ein KN-Interview mit Alteas ehemaligem Spieler Maik Makowka...
Lesen Sie auch den KN-Vorbericht zum Spiel und unsere spanische Presseschau...
Dieser Vorbericht wird wie gewohnt laufend aktualisiert...
Aus den Kieler Nachrichten vom 16.04.2004:
Die Zebras landeten bereits gestern Nachmittag via Hamburg, München und Mallorca wohl behalten in Alicante - und im spanischen Frühling. Von Alicante ging es per Bustransfer ins 60 Kilometer entfernte Altea. 25 bis 27 Grad warm ist es zurzeit im 18 000-Seelen-Ort direkt an der Costa Blanca. Mit dabei sind auch Kiels Dauerverletzte Nikolaj Jacobsen und Roman Pungartnik. "Beide sind fester Bestandteil der Mannschaft. Ist doch klar, dass wir sie zum Finale mitnehmen", sagt Trainer Noka Serdarusic. Für Nikolaj Jacobsen, der vor vier Wochen zum fünften Mal am Knie operiert wurde, ist es der definitiv letzte Europacup-Trip mit dem THW. Der 32-Jährige kehrt nach Saisonende in seine dänische Heimat zurück und streift dort für zwei Jahre das Trikot von Erstliga-Aufsteiger Viborg über. In Altea wird er nicht spielen, trotzdem kann er helfen. Der aktuelle Tabellensechste der spanischen Liga Asobal stellt nämlich mit den drei Dänen Kristian Asmussen, Klaus Jacobssen, Lars Jörgensen und dem Norweger Marius Riise eine kleine, aber stolze skandinavische Enklave. Seine dänischen Landsleute kennt Nikolaj Jacobsen aus gemeinsamen Tagen mit der Nationalmannschaft. Seine Tipps für Noka Serdarusic: Kristian Asmussen, Torhüter: "Der spielte schon in der Bundesliga bei GWD Minden, gute Reflexe, nur nicht warm schießen!" Claus Jörgensen, Rückraum, links: "Ein robuster Typ mit strammen Wurf, einer der weltbesten Abwehrspieler." Und Klaus Jacobssen, Rückraum, Mitte: "Ein intelligenter Bursche, taktisch stark, gutes Auge für den Nebenmann, auf den müssen wir aufpassen."
Weitere Leistungsträger bei BM Altea sind der russische Kreisläufer Mikail Joukov sowie die Eigengewächse Marc Navarro und Juan Pedro Jiminez. Der slowenische Linkshänder Milan Vucicevic, in Kiel noch bestens bekannt vom Champions-League-Aus 2003 gegen Prule Ljubljana, wird die Zebras dagegen kein zweites Mal ärgern. Eine Knieverletzung setzt den 25-Jährigen bis zum Saisonende außer Gefecht.
BM Altea, das über AC Athen, Slovenj Gradec, Santander und Dinamo Bukarest ins Finale vorstieß, ist viel beachteter Außenseiter im spanischen Handball. Ein sympathisches Team, das von der Kampfkraft lebt und mit 700000 Euro den geringsten Etat vorrechnet. Als Handicap erweist sich indes das mangelnde Zuschauerinteresse und die kleine Halle. Der Polideportivo Municipal Garganes fasst nur 1000 Zuschauer.
Allerdings mussten der FC Barcelona und Portland San Antonio, Klubs der Extraklasse, in dieser Saison bereits Federn lassen in Altea - genau wie die SG Flensburg-Handewitt im Vorjahr. Der aktuelle Bundesliga-Tabellenführer scheiterte schon in der zweiten Runde des Europacups der Pokalsieger.
Allerdings: Der THW gilt als Favorit, und Titelhamster Noka Serdarusic wird alle Register ziehen, um seinen 13. großen Titel mit den Zebras in trockene Tücher zu bringen. Auch wenn er den Zeigefinger hebt: "Das werden zwei ganz, ganz schwere Spiele, wir müssen höllisch aufpassen."
(Von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 16.04.2004)
Aus den Kieler Nachrichten vom 16.04.2004:
Aus den Kieler Nachrichten vom 17.04.2004:
Die Kieler Zebras spielten schon in tristeren Städten um den Europacup als im spanischen Altea. Der 18000-Einwohner Ort ist eine typische Touristenhochburg in direkter Nachbarschaft zum "Rummelplatz" Benidorm, dem Urlauber-Zentrum an der Costa Blanca. Quartier hat der THW im Hotel "Altaya" bezogen, direkt am Mittelmeer, inmitten von kleinen Geschäften, Restaurants und Bars. Das typische Ambiente eben.
Beine hochlegen und genießen ist für die Spieler um Kapitän Stefan Lövgren allerdings nicht drin. Die Vorbereitung auf das dritte EHF-Pokalfinale der Vereinsgeschichte ist professionell durchstrukturiert. Wenn die Partie heute Abend um 19 Uhr im Polideportivo Municipal Garganes von den beiden norwegischen Unparteiischen Oie/Togstad angepfiffen wird, steht eine konzentrierte und bestens vorbereitete Kieler Mannschaft gegen BM Altea auf dem Parkett. Dafür sorgt wie stets Trainer Noka Serdarusic. Sein Tagesplan ist genau ausgetüftelt, für Spaßeinheiten bleibt kaum Zeit. "Wir sind nicht hier, um Urlaub zu machen", sagt der gestrenge Übungsleiter. Der Ablaufplan der letzten Tage war fast immer identisch: Wecken gegen acht Uhr, danach Frühstück, Spaziergang am Wasser, Videostudium, Mittagspause und anschließend Training. Am Abend kommt die medizinische Abteilung mit Massagen etc. zum Einsatz, danach folgt Bettruhe.
Bis auf die Dauerverletzten Nikolaj Jacobsen und Roman Pungartnik treten die Kieler in Bestbesetzung an. Verletzungspech ausgerechnet bei ihrer Europacupfinal-Premiere beklagen dagegen die Gastgeber. Linkshänder Milan Vucicevic fällt mit Sicherheit aus, gefährdet ist zudem der Einsatz des dänischen Leistungsträgers Lars Jörgensen. Trainer Javier Cabanas glaubt trotzdem an einen Sieg über den Favoriten aus Kiel. "Wir haben uns bis ins Finale vorgekämpft, jetzt wollen wir alles", so der 43-Jährige.
Selbstbewusste Töne. In Sachen Protokoll fehlt dem Final-Neuling allerdings noch die Übung. Vor den Pforten der knapp 1000 Zuschauer fassenden Halle wehen seit Tagen die Fahnen der am Finale beteiligten Nationen im zurzeit stürmischen Westwind. Die israelische für den EHF-Beobachter, die norwegische für das Schiri- Gespann, die spanische - und eine schwarz-rot-goldene. Allerdings in der belgischen Anordnung der drei Farben. Seit gestern ist die kleine Panne auf diskreten Hinweis eines deutschen Touristen behoben.
(Von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 17.04.2004)
Die spanische Tageszeitung "Marca" sieht einem völlig ungleichen Endspiel entgegen, ein Aufeinandertreffen zwischen David und Goliath könnte ins Haus stehen, wie man es selten zuvor erlebt habe: die Unterschiede zwischen den beiden EHF-Cupfinalisten könnten vor dem Hinspiel größer nicht sein.
Von den blanken Zahlen her betrachtet könne Altea dem übermächtigen THW als einem der bedeutsamsten Klubs in Europa nicht viel entgegen setzen: sieben deutschen Meisterschaften allein innerhalb der letzten Dekade, einem geschätzten Budget von 4.5 Millionen Euro und einem der besten Internetauftritte im Handball überhaupt stünden noch kein Gewinn der Liga Asobal und nur rund eine dreiviertel Million Euro gegenüber, bilanziert "Marca".
Von der mit über 10000 Zuschauern bei Ligaspielen stets proppevollen Ostseehalle und dem Pabellon Municipal de Garganes (Kapazität von 1200 wurde für Samstag auf gut 2000 aufgestockt; im Mittel knapp über 750 Beobachter pro Partie) ganz zu schweigen.
Die Alicantiner hätten allerdings bereits mehrmals unter Beweis gestellt, daß ihre sportlichen Möglichkeiten keineswegs mit den bescheidenen Strukturen Hand in Hand gingen. So habe man neben den diesjährigen Gegnern in der letzten Saison mit der SG Flensburg einen dicken Brocken aus dem Weg räumen können. Mit ebendieser SG Flensburg werde gegenwärtig verhandelt, um den dänischen Halblinken Kristian Gjessing vorübergehend nach Altea zu holen, der die Lücke seines Landsmanns Lars J›rgensen schließen soll, den es zu Portland San Antonio ziehe, schließt "Marca".
(Von Dr. Oliver Schulz)
Die Partie wurde erst im zweiten Durchgang durch die Einwechslung Riises und einige gute Paraden von Keeper Asmussen entschieden: der Norweger, erstmals im Spiel, sorgte mit seinen Gegenstößen für eine Fünf-Tore-Führung (13:8; 37.). Nach einer Auszeit des Teams um Grammatikos führte eine Zeitstrafe gegen Jimenez zu drei Toren der Griechen. Panellinios hatte zurück ins Spiel gefunden. Aber Altea behielt dank Treffern durch Navarro und Paraden von Asmussen längere Zeit mit drei bis vier Toren die Oberhand.
Mit einem recht komfortablen Vorsprung von sechs Toren konnte Altea schließlich zum Rückspiel nach Athen reisen.
Nach der Pause war es der andere Außen, Marius Riise, der mit zwei blitzsauberen Treffern seine Farben erstmals in Führung warf (11:13). Panellinios, das mit seinem jungen Halbrechten Alexandros Alvanos über eines der größten Talente des Landes verfügen dürfte, versuchte jetzt mit schnellen Gegenstößen dem drohenden Ausscheiden zu entgehen. In der Tat ging das Team zwar verheißungsvoll mit vier Toren in Führung (23:19; 58.), konnte daraus allerdings so kurz vor dem Ende kein Kapital mehr schlagen. Im Gegenteil: Altea nahm eine Auszeit, nach der Riise und Jim‚nez trafen. Die Spanier profitierten vom Hinspielsieg und zogen ins Achtelfinale ein.
Nach der Pause kam Oliva für Asmussen ins Tor, zudem wurde Torjäger Maksic von Javier Fernandez kurz gedeckt. Diese Maßnahmen blieben zunächst erfolglos (19:15; 37.), bevor sich die Spanier dank Möller Jakobsen und Kreisläufer Bartolome langsam heranarbeiten konnten (21:19; 43.). Es folgten einige umstrittene Schiedsrichterentscheidungen, und fünf Minuten vor Schluß führten die Gastgeber mit 26:22. Taktische Wechsel von Alteas Trainer Javier Cabanas brachten keine Resultatsverbesserung mehr ein, im Gegenteil: mit der Schlussirene kassierte man noch einen Treffer über den Block.
Die Slowenen lagen fast über die gesamte Spielzeit in Führung. Durch die Fünf-Tore-Niederlage hatte sich Altea eine denkbar schlechte Ausgangslage für das Rückspiel geschaffen.
Ein guter Start mit drei Treffern in Folge ließ die Gäste wieder gefährlich nahe auf 21:16 herankommen. Der beste Slowene, Maksic, sorgte sogar für den 25:21 Zwischenstand. Auch dank der Unterstützung der Zuschauer brachte Altea jetzt allerdings sechs Mal den Ball im Netz des Gegners unter und führte mit zehn Toren (31:21; 52). Prevent deckte jetzt Spielmacher Claus Möller Jakobsen kurz und kam nach einer Zeitstrafe gegen Joukov gefährlich nahe auf 31:25 (56.) heran. Es begann ein vor Spannung knisterndes Zitterspiel, da mehrere Zeitstrafen gegen die jetzt stark dezimierten Spanier verhängt wurden. Prevent konnte so bei 59:55 das 32:27 erzielen, das das Weiterkommen der Slowenen bedeutete hätte. Doch durch ein Tor von Marcos Fernandez drei Sekunden vor Schluß konnte Altea sich ein schönes Weihnachtsgeschenk machen: das Team konnte den Spieß doch noch umbiegen und sich erneut hauchdünn durchsetzen (56:55).
Lang ausgespielte Angriffe und kompakte Abwehrreihen kennzeichneten den ausgeglichenen Beginn der zweiten Hälfte. Auf Seiten Cantabrias taten sich nun Ben Amor und Coelho hervor, auf der Gegenseite die beiden Dänen Möller Jakobsen und Jörgensen. Die Drei- bis Vier-Tore-Führung der Nordspanier hatte noch länger Bestand. Beim Stand von 20:15 versäumten sie es, sich weiter abzusetzen. Postwendend nutzte Altea einige Fehler zu drei Toren in Folge aus.
Im zweiten Durchgang knüpfte Altea nahtlos und sicher an die Vorstellung vor der Pause an und war bald auf sieben Treffer enteilt (18:11, 39.). Cantabrias Kreisläufer Herrero brachte nun seine Farben wieder auf drei Tore heran - insgesamt also Gleichstand. Beide Teams zeigten jetzt Nerven.
Doppelte Sonderbewachung gegen die Dänen in Alteas Rückraum, Jörgensen und Möller Jakobsen, sowie eine Zeitstrafe gegen letzteren hielt die Nordspanier noch vier Minuten vor dem Ende beim Stand von 23:20 im Spiel. Eine Minute vor der Schlußsirene nutzte auch eine Auszeit Cantabrias nichts mehr. In der Endabrechnung setzte sich Altea also erneut hauchdünn mit nur einem Tor durch (45:44).
Mit der Unterstützung des Publikums im Rücken begannen die Gastgeber den zweiten Durchgang in Abwehr und Angriff intensiv. Sie übernahmen die Führung und konnten sich zeitweise bis auf vier Tore absetzen. Doch die Mannschaft aus der Nähe von Alicante ließ nicht zu, daß die Partie kippte.
Dank des ideenreichen Raul Bartolome, mit acht Treffern Haupttorschüte seines Teams, gelang eine Minute vor der Schlußsirene der Anschlußtreffer zum 30:29. Nachdem Voica bei 59:30 vom Strich an Oliva, dem zweiten Schlußmann Alteas, nach fünf erfolgreichen Siebenmetern erstmals scheiterte, schaffte Jimenez noch den Ausgleich.
Die Rumänen, bei denen sich vor allem Joukov und der dem THW bekannte Torjäger Fortuneanu hervortaten, agierten aus einer sehr offenen Abwehr heraus. Sie konnten, auch dank der Unterstützung zahlreicher mitgereister Fans auf 13:12 herankommen (25.) und zum Pausentee ausgleichen (15:15).
Nach der Pause stellten die Spanier auf 5:1 um, Victor Alvarez agierte vorgezogen. Dieser Schachzug führte zu einer Drei-Tore-Führung (20:17). Mittelmann Claus Möller Jakobsen war in dieser Phase nicht zu halten, zudem parierte der ehemalige Mindener Asmussen einen Siebenmeter, während Dinamo einige Male überhastet abschloß. Auch eine Auszeit beim Stande von 25:20 half nicht, stattdessen sette sich Altea durch den bundesligaerfahrenen Marius Riise auf 27:20 (52.) ab. In der Schlußphase brachte Keeper Asmussen mit einigen Paraden Ruhe ins Spiel seiner Vorderleute.
(14.-17.04.2004) | Ihre Meinung im Fan-Forum? |