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09./10.03.2003 - Letzte Aktualisierung: 10.03.2003 Champions League

Champions League: THW raus - Lozano verletzt

Champions League, Viertelfinale, Rückspiel: 09.03.2003, So., 16.00: THW Kiel - Prule 67 Ljubljana (SLO): 26:28 (11:12)
Update #3 Stimmen ergänzt...

Verletzte sich in der 56. Minute am Knie: Demetrio Lozano.
Klicken Sie zum Vergrößern! Verletzte sich in der 56. Minute am Knie: Demetrio Lozano.
Der THW hat den Traum vom Champions League-Sieg ausgeträumt. Am Sonntag Nachmittag musste der deutsche Meister vor 9000 Fans eine bittere 26:28 (11:12)-Niederlage gegen den slowenischen Titelträger Prule 67 Ljubljana hinnehmen. Zudem verletzte sich Demetrio Lozano in der Endphase der Partie am linken Knie. Eine genaue Diagnose folgt frühestens am Montag (hier erste Infos).
Beide Mannschaften gingen mit Personalproblemen in die Partie. Während Kiel auf Bjerre und Przybecki verzichten musste und Jacobsen nur grippegeschwächt auflief, mussten die Gäste aus Slowenien ohne Brumen, Vucicevic und Jovicic antreten. Der THW geriet durch Treffer der starken Rückraumspieler Uros Zorman und Ivan Simonovic schnell mit 0:2 in Rückstand (2.). Vor allem Johan Pettersson war es zu verdanken, dass der THW in der Folge wenigstens dran blieb. Der Schwede markierte sechs seiner acht Treffer im ersten Durchgang und hielt den THW zunächst mit seinen Toren zum 1:2 (3.), 3:4 (7.) und 5:5 (11.) im Spiel.

Doch Prule war der erwartet auswärtsstarke Gegner und lag nach einen Kempatreffer(!) von Simonovic in der 14. Minute wieder mit zwei Toren vorn (7:5). Der THW dagegen hatte vorne große Probleme mit der agilen und aggressiven 5:1-Abwehr der Gäste, bei der Simonovic THW-Kapitän Stefan Lövgren die größte Zeit kurz deckte. Die Anspiele an den Kreis klappten kaum, Nikolaj Jacobsen auf Linksaußen war nur ein Schatten seiner selbst, der Rückraum wirkte teilweise überfordert. Einzig Pettersson blieb weiter treffsicher, traf zum 7:8 (17.) und 8:8 (19.).

Nach 8:10-Rückstand (22.) und Auszeit drehte der THW dennoch die Partie zu einer 11:10-Führung (26.). Jacobsen, Pettersson und Lövgren hatten getroffen, Mattias Andersson sich im Tor gesteigert. Doch trotz einem durch Fritz gehaltenen Siebenmeter gerieten die Zebras in der Schlussphase des ersten Durchgangs wieder ins Hintertreffen: Zorman traf zunächst zum 11:11 (27.) und besorgte mit seinem Gegenstoßtreffer 40 Sekunden vor der Pausensirene die 12:11-Halbzeitführung für die Slowenen.

Demetrio Lozano traf in Durchgang zwei sechs Mal.
Klicken Sie zum Vergrößern! Demetrio Lozano traf in Durchgang zwei sechs Mal.
Nach Wiederanpfiff glich Lozano sofort zum 12:12 aus. Nach 15:13-Führung und 14:15-Anschluss (35.) war es ebenfalls der Spanier, der mit seinem zweiten Treffer für die 16:14-Führung der Zebras sorgte (35.). Doch der THW konnte sich nicht stabilisieren, die Slowenen legten wieder vor (17:16, 38.). Wieder war es der Spanier mit einem tollen Seitknickwurf, der für den THW traf (17:17, 38.). Lozano war es auch, der mit einem klugen Anspiel das 18:18 durch Preiß vom Kreis vorbereitete.

Die Führung wechselte weiter beständig. Olsson und Lozano brachten den deutschen Meister mit 20:19 (43.) in Front, Zorman und Kastelic hielten mit dem 21:20 (44.) für Prule dagegen, Dominikovic und Lozano brachten den THW wieder in Führung (22:21, 45.).

Als Pettersson aus unmöglichen Winkel zum 24:24 (54.) egalisierte, wäre der THW weiter gewesen, doch Ljubljana antwortete mit dem 25:24 (55.) und 26:24 (56.). Noch blieben den Zebras vier Minuten zum Ausgleich - ein Remis mit weniger als 33 Toren hätte dem deutschen Meister zum Weiterkommen gereicht. Demetrio Lozano traf für den THW, der inzwischen auf eine 4:2-Deckung umgestellt hatte, zum 25:26-Anschluss.

Demetrio Lozano wird behandelt.
Klicken Sie zum Vergrößern! Demetrio Lozano wird behandelt.
Als der Spanier 150 Sekunden vor Schluss erneut den Torerfolg suchte, wurde er in der Luft gestossen und kam unglücklich auf. "Deme" blieb verletzt liegen, hielt sein Knie fest, markerschütternde Schreie gingen durch die Halle, die totenstill war. 9000 Zuschauer fühlten mit dem sympathischen Spanier, der seine letzte schwere Verletzung doch erst vor kurzem auskuriert hatte (erste Informationen zur Verletzung finden Sie hier). Trotz des Schocks egalisierte Stefan Lövgren 100 Sekunden vor dem Ende zum 26:26.

Unter dem wütenden Pfeifen des Kieler Publikums, das mit den Entscheidungen der ungarischen Unparteiischen Pal und Czabo Kekes in der Schlussphase gar nicht einverstanden war, traf Zrnic für Ljubljana zum 27:26 (58:35). Nach Fehlpass von Olsson verhinderte Henning Fritz (ab der 47. Minute im Tor) zunächst zweimal die Entscheidung durch die Gäste, bevor Zorman wenige Sekunden vor Schluss mit seinem Tor zum 28:26-Endstand für Prule das Aus für den THW perfekt machte.

Jubel bei den Gästen nach dem Abpfiff.
Klicken Sie zum Vergrößern! Jubel bei den Gästen nach dem Abpfiff.
Beste Schützen beim THW waren Pettersson (8) und Lozano (6, alle in der zweiten Halbzeit). Für Prule trafen Simonovic (8/2) und Zorman (7) am besten.

Hier finden Sie Informationen zu den anderen Viertelfinalen und zu den Ergebnissen der anderen deutschen Europapokalteilnehmer...

Hier geht's zu den Fotos des Spiels gegen Ljubljana...

Stimmen zum Spiel:

Pressekonferenz. Von links: THW-Manager Schwenker, THW-Trainer Serdarusic, Moderator Pipke, Prule-Spieler Simon, Prule-Trainer Kamenica.
Pressekonferenz. Von links: THW-Manager Schwenker, THW-Trainer Serdarusic, Moderator Pipke, Prule-Spieler Simon, Prule-Trainer Kamenica.
Prule-Trainer Kasim Kamenica:
Der Hauptgrund für unser Weiterkommen war das Resultat aus dem ersten Spiel, in dem wir sogar hätten gewinnen müssen. Vielleicht haben die Kieler auf einen knappen Sieg spekuliert. Wir hatten uns gut vorbereitet, wussten, dass unser größter Fehler im Hinspiel in der Abwehr gelegen hatte. Daher hatten wir die Abwehr verstärkt, das ist uns diesmal gelungen und wir haben das Spiel kontrolliert. Wir hatten im Spiel vielleicht sogar die Chance, eine höhere Führung zu erzielen, aber wir haben die Siebenmeter sehr schlecht verwandelt und ein paar Hundertprozentige vergeben, daher wurde es in der Endphase noch einmal spannend. Wir haben dann mit ein bisschen Glück gewonnen.

[Frage: Ihr Wunschgegner?]
Das ist HB Montpellier, auf die wir schon in der Gruppenrunde getroffen sind und bei denen wir uns sportlich revanchieren möchten.

THW-Trainer Noka Serdarusic:
[Frage: War das Hinspiel-Resultat trügerisch?]
Wenn man weiß, was ich allen nach dem Hinspiel erzählt habe, nein. Es hört sich vielleicht merkwürdig an, aber das Unentschieden im Hinspiel war nicht unbedingt ein Vorteil für uns. Ich habe direkt nach dem Hinspiel gesagt: Das ist nicht alles, was Prule kann.

Wir hatten heute einige Ausfälle. Eine 5:1-Deckung zerstört man über den Kreis, da war nichts los, auf Linksaußen hatten wir kaum Bewegung, dadurch war der Rückraum überfordert. Deshalb hatten wir es bis zum Schluß so schwer.

Ich weiss, dass es sich vielleicht etwas unsportlich anhört, aber ich fühle mich von den zwei ungarischen Sportfreunden verschaukelt, gerade in der Endphase. Aber auch über 60 Minuten macht mich die Schiedsrichterleistung nachdenklich, doch dies alleine hat das Spiel nicht entschieden.

THW-Arzt Dr. Detlev Brandecker zur Verletzung von Demetrio Lozano:
Eine erste Untersuchung ergab, dass diese Verletzung nichts mit seiner vorherigen Verletzung zu tun hat. Demetrio hat einen Sprungwurf gemacht, wurde in der Luft von vorne gestoßen, ist dann mit überstrecktem Knie gelandet. Ein Verdacht auf Kreuzbandriss hat sich vorerst nicht erhärtet. 'Mit Glück' hat Demetrio eine schwere Zerrung an der Patellasehne, mit Pech eine schwere Bandverletzung. Aufschluss wird erst eine Kernspintomographe am Montag ergeben.
THW-Manager Uwe Schwenker:
Zunächst Glückwunsch an Prule.

Unsere Mannschaft hat heute vielleicht nicht den letzten Biss auf der Platte gezeigt, so wie in Ljubljana, um eine mit viel Leidenschaft und Engagement spielende Mannschaft zu bezwingen.

Nun gilt es für uns, im nächsten Jahr wieder europäisch dabei zu sein. Nach der Reform der Champions League würden Platz vier und fünf für die Teilnahme am EHF-Pokal berechtigen, darauf gilt nun unsere volle Konzentration in der Bundesliga. Doch das wird sehr schwer: Jacobsen ist weit entfernt von seiner alten Form, Przybecki noch nicht wieder da, Bjerre verletzt. Ich hoffe, unser letztes Häuflein motiviert sich so, dass wir doch noch eine gute Platzierung schaffen.

THW-Torhüter Henning Fritz:
Ich bin absolut enttäuscht. Heute hatten wir nicht einmal halbwegs Normalform.
THW-Kapitän Stefan Lövgren gegenüber den Kieler Nachrichten:
In Ljubljana haben alle 110 Prozent gegeben, heute war das leider nicht so. Und das nicht nur bei einem Spieler, sondern bei ganz vielen. Für mich gibt es keine Erklärung für das Versagen, aber dass wir zu Hause auf so einem schlechten Niveau gespielt haben, das war ganz schlimm. Wir haben eine Riesenmöglichkeit verspielt. Mein Kopf ist total leer.
Prule-Trainer Beno Lapajne gegenüber den Kieler Nachrichten:
Ich habe immer daran geglaubt. Dass es geklappt hat, das ist wie Weihnachten.

Champions League, Viertelfinale, Rückspiel: 09.03.03, So., 16.00: THW Kiel - Prule 67 Ljubljana (SLO): 26:28 (11:12)

Logo THW Kiel:
Fritz (vier 7m und 47.-60., 9 Paraden), Andersson (1.-47., 14 Paraden); Preiß (2), Pettersson (8), Jacobsen (1), Lozano (6), Petersen (1), Lövgren (3), Schmidt (n.e.), Scheffler, Wisotzki (n.e.), Dominikovic (2), Olsson (3), Pavlovic (n.e.); Trainer: Serdarusic
Logo Prule 67 Ljubljana (SLO Flagge SLO):
Lapajne (1.-45., 7 Paraden), Podpecan (45.-60., 5 Paraden); Simon (n.e.) Natek, Silc (n.e.) Backovic, Lubej (4), Sokolov, Ficko (2), Simonovic (8/2), Zrnic (1), Matovic (3), Zorman (7), Kastelic (3); Trainer: Kamenica
Schiedsrichter:
Kekes / Kekes (Ungarn)
Zeitstrafen:
THW: 2 (zweimal Dominikovic);
Ljubljana: 4 (zweimal Natek, Lubej, Kastelic)
Siebenmeter:
THW: 1/0 (Pettersson scheitert an Lapajne);
Ljubljana: 5/2 (Simonovic scheitert an Andersson, Kastelic und Zrnic an Fritz)
Spielfilm:
1. Hz.: 0:2, 2:2, 2:4, 3:4, 3:5, 5:5, 5:7, 6:7, 6:8, 8:8, 8:10, 11:10, 11:12;
2. Hz.: 12:12, 12:13, 15:13, 15:14, 16:14, 16:17, 17:17, 17:18, 19:18, 19:19, 20:19, 20:21, 22:21, 22:23, 23:23, 23:24, 24:24, 24:26, 26:26, 26:28
Zuschauer:
9000 (Ostseehalle, Kiel)
Spielgraphik:
Spielgraphik

 

Magdeburg raus - Die anderen Viertelfinal-Ergebnisse

Der SC Magdeburg hat das erhoffte "Wunder von Pamplona" nicht geschafft. Am frühen Samstag Abend trennte sich der Titelverteidiger von Portland San Antonio (ESP) mit 34:34 (16:19) und ist damit bereits im Viertelfinale ausgeschieden. Dabei hatte der SCM schon früh in Halbzeit eins den Vier-Tore-Rückstand aus dem Hinspiel wettgemacht, angetrieben von einem überragenden Olafur Stefansson (15 Tore). Doch nach 19:16-Pausenführung brach die Mannschaft von Alfred Gislason Mitte der zweiten Halbzeit ein. Die Fehlerquote war nun zu hoch, Portland San Antonio konnte sich auf bis zu drei Tore absetzen und damit für die Entscheidung sorgen. Damit wird die Forderung von SCM-Manager Bernd-Uwe Hildebrandt, in dieser Saison "mindestens einen Titel" zu holen, wohl unerfüllt bleiben, denn auch im DHB-Pokal musste Magdeburg bereits die Beine von sich strecken und mit 35:11 Punkten dürfte man wohl keine Chance mehr haben, Meister zu werden.

HB Montpellier (FRA) hat sich gegen RK Zagreb (CRO) mit einem 34:25 (17:13)-Rückspielsieg (Hinspiel: 28:28 (16:17)) durchgesetzt. Fotex Veszprem (HUN) machte mit einem klaren 36:26 (19:14)-Heimsieg über Kolding IF (DEN) die 27:31-Hinspielniederlage wett.

Die Auslosung für die Halbfinals findet am kommenden Dienstag um 11.00 Uhr in Wien statt.

So spielten die anderen deutschen Europapokalteilnehmer

Der TBV Lemgo steht nach einem 34:30 (16:15)-Erfolg über SC Pick Szeged (HUN) im Halbfinale des Europapokals der Pokalsieger. Die Ostwestfalen hatten schon das Hinspiel in eigener Halle klar 40:32 gewonnen.

Unter widrigen Umständen ist die HSG Nordhorn im Viertelfinale des EHF-Pokal an Dynamo Astrachan gescheitert. Der Handball-Bundesligist verlor das Rückspiel in Russland 28:33 (12:14) und verspielte den knappen 27:25-Vorsprung aus dem Hinspiel.

 


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