10./13.04.2004 - Letzte Aktualisierung: 13.04.2004 | Bundesliga |
Update #2 | Stimmen und Bericht der KN ergänzt... |
Jubel in Flensburg nach dem fünften Sieg über den THW in Folge. |
Erzielte die ersten drei Treffer für die SG: Jonny Jensen. |
Weil aber auf Kieler Seite zumindest das Kreisanspiel von Lövgren auf Marcus Ahlm funktionierte, verkürzte der THW auf 3:4 (7.), doch Joachim Boldsen und Lars Krogh Jepessen stellten den alten Abstand wieder her (6:3). Zeitz hatte inzwischen einen weiteren Fehlversuch hinter sich und musste in der neunten Minute nach Zeitstrafe auf die Bank. Weil Henning Fritz als Siebenmeterkiller Jan Holpert (Strafwurf-Parade gegen Pettersson in der 8. Minute) in nichts nachstand und einen Siebenmeter von Lars Christiansen entschärfte, blieb der THW zunächst im Rennen. In Unterzahl traf Pettersson aus dem Rückraum zum 4:6 (11.) und brachte den THW wenig später per Konter sogar auf 5:6 heran.
Blieb besonders in Halbzeit eins blass: Christian Zeitz. |
Nach dem Timeout traf dann der inzwischen eingewechselte Andrej Klimovets vom Kreis für die SG und nach zwei vergebenen Würfen von Przybecki erhöhte SG-Kapitän Sören Stryger per Siebenmeter zum 13:10 (26.). Nach dem 12:14 durch Pettersson (27.) traf Lars Christiansen zum 15:12, dann ging das Licht in der Campushalle aus. Nach einer minutenlangen Pause
War mit 6/2 Toren einer der besten Kieler Werfer: Stefan Lövgren. |
Im zweiten Durchgang konnte Flensburg dann den Vorsprung sogar auf 19:13 (34.) ausbauen. Inzwischen war Christian Zeitz, der in den ersten 34 Minuten nur einen Treffer erzielen konnte, aus dem Spiel genommen worden. Für ihn kam Demetrio Lozano. Nachdem Lövgren und Ahlm für den THW zum 15:20 (37.) getroffen hatten, brachten zwei Treffer von Piotr Przybecki die Zebras sogar auf 17:21 (39.) heran, doch die SG blieb cool. 23:17 lautete ihre Führung nach 42 Minuten, nach 45 Minuten führte Flensburg sogar mit sieben Toren.
Auch in der verbleibenden Viertelstunde konnte der THW der SG nicht Paroli bieten. Zwar kamen die Zebras noch zweimal auf vier Tore heran (24:28, Zeitz, 55.; 25:29, Siebenmeter Lozano, 55.), doch nach einer Zeitstrafe gegen Adrian Wagner stürmte Flensburg bis zur 58. Minute auf 32:25 davon. Das war die Entscheidung.
Gewann das Torhüter-Duell: Jan Holpert. |
Pressekonferenz. Von links:
SG-Manager Storm,
SG-Trainer Andersson,
Moderator Nielsen,
THW-Trainer Serdarusic,
THW-Manager Schwenker.
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TD |
Glückwunsch, ein verdienter Sieg. Die SG hat von der ersten Minute an das Spiel kontrolliert. Einer meiner Spieler war der Meinung, dass die Abwehr ihn im Stich gelassen hat, ich aber sage, dass wir das Spiel im Angriff verloren haben: Mit Linksaußen, Halbrechts und Halblinks hatten wir zuviele Ausfälle, dann kann man gegen solch eine starke SG nichts bewegen. Ich frage mich auch, ob wir ohne die Ausfälle eine Chance gegen die SG gehabt hätten. Die SG ist eine über Jahre zusammengewachsene Truppe, die kompakten Handball spielt und zurecht ganz oben steht. Sie hat in Kiel verdient gewonnen und heute auch.Ich glaube nicht, dass die SG zu Hause noch einen Punkt abgeben wird und damit ist sie eigentlich schon Meister, auch wenn Kent-Harry das nicht gerne hören wird, genauso wenig, wie ich es gerne gehört habe. Ich bin der Meinung, kein anderer kann mehr Meister werden.
Vor dem Spiel habe ich gesagt, dass das Spiel in der Abwehr und bei den Torhütern entschieden wird. Wir hatten eine super Abwehr und einen super Holpert, auch wenn Fritz auch nicht schlecht war. Das war einer der Gründe für den Sieg, der andere war, dass Berge und Lijewski spielen konnten. Beide haben super gespielt, dadurch konnten wir wechseln, denn es kostet viel Kraft, gegen Kiel zu spielen.Ich bin froh über die zwei Punkte, aber noch sind wir nicht Meister. Ich habe es mit Nordhorn erlebt, wie es ist, den THW im Nacken zu haben. Ich habe immer noch viel Respekt vor Kiel.
Ein völlig verdienter Sieg der SG, die in allen Belangen überlegen war. Die SG wird dieses Jahr Meister, es führt kein Weg daran vorbei. Für uns ist nun die Champions League-Qualifikation wichtig, dort gibt es einen Dreikampf mit Magdeburg und Lemgo. Die SG haz auch eine gute Basis gelegt, um den Champions League-Titel nach Schleswig-Holstein zu holen, wenngleich Celje eine sehr starke und kompakte Truppe ist, die mitweilen unterschätzt wird.Wenn beide Trainer es nicht klar aussprechen wollen, tue ich es: Flensburg wird Meister, basta! Bemerkenswert ist, dass sich die SG dafür mit Thorsten Storm einen Kieler holen musste.
[Zu Gerüchten, dass der THW Solberg verpflichten wollte:]
Glen Solberg ist beim gleichen Spielerberater unter Vertrag wie Frode Hagen, daher hätten wir frühzeitig etwas unternehmen können, aber Solberg war für uns kein Thema.
Dies war ein Schlüsselspiel für uns für alle drei Wettbewerbe.
Obwohl wir ständig vorne lagen, war ich unserer Sache nie sicher. Kiel hat eine klasse Mannschaft und ist in der Lage, ein Spiel ganz schnell zu kippen. Das Wort Meisterschaft nehme ich nicht in den Mund, wir haben fünf üble Spiele vor uns. Ganz schwer wird es schon in Wetzlar. Gewinnen wir, sieht es allerdings gut aus.
6000 Zuschauer feierten nach dem Schlusspfiff des sicheren Schiedsrichtergespannes Dang/Zacharias ausgelassen, die La Ola schwappte im Zusammenspiel mit der Mannschaft über, der Traum von der ersten deutschen Meisterschaft nimmt am nördlichsten Handball-Zipfel Konturen an. 60 Minuten lang hatte die SG den ewigen Rivalen in die Ecke gestellt. Stark in der Abwehr, durchschlagskräftig in der Offensive, dazu gesellte sich mit Jan Holpert ein starker Rückhalt im Tor. So träumt SG-Manager Thorsten Storm gar von noch größeren Taten. "Das war ein Schlüsselspiel für den Rest der Saison", sagte er und strahlte. "Wir haben jetzt die Chance auf drei Titel, und ich bin mir sicher, dass die Mannschaft mit der Dreifach-Belastung fertig wird."
Auf der anderen Seite: pure Ratlosigkeit. Die Zebras präsentierten sich wie einst das dürre englische Top-Model Twiggy: Vorne nichts und hinten nichts. Im Positionsspiel bissen die Zebras bei der 6:0-Abwehr mit dem baumstarken Mittelblock Jeppesen/Jensen auf Granit. In der Mitte rannte sich Stefan Lövgren die Zunge aus dem Hals, die Unterstützung seiner Halben blieb indes komplett aus. Auch das Tempospiel kam nie auf Touren, und die Abwehr stand gegen den SG-Rückraum (Jeppesen, Boldsen, Lijewski) oft genauso Spalier wie bei den insgesamt zehn Toren vom Kreis, die Jensen oder Klimovets gerecht unter sich aufteilten.
Weil auch die Flensburger Fehler machten und die Achse Lövgren/Ahlm funktionierte, blieb der THW immerhin in der ersten Halbzeit auf Tuchfühlung. Als dann die Deckenscheinwerfer zwei Minuten vor dem Pausenpfiff ihren Dienst einstellten, stand nur Kiel im Dunkeln. Die SG zog von 14 auf 17:12 davon und hatte die Vorentscheidung geschafft. Letzte Sieg-Hoffnungen wichen spätestens Mitte der zweiten Halbzeit, als Klimovets zum 26:19 traf.
Da war sogar Langeweile eingezogen - so sehr dominierte die SG. Der THW-Anhang erlebte es mit Fassungslosigkeit: Keine Ideen, kein Biss. Einige Spieler bewegten sich wie mit Eisenkugeln an den Füßen. Völlig neben sich stand Christian Zeitz, am Mittwoch gegen Pfullingen noch gefeierter Torschütze zum Rekordsieg der Bundesliga. Zeitz zog Fahrkarten am laufenden Band und patzte in der Abwehr. "Das war nicht mein Spiel", sagte der 22-Jährige, "rückgängig machen kann ich es aber auch nicht." Normalform erreichten nur Stefan Lövgren und mit Abstrichen Johan Pettersson sowie Marcus Ahlm. "Ein schwarzer Tag, nichts ging", rätselte Lövgren. Henning Fritz fühlte sich von seiner Abwehr im Stich gelassen. "Wir waren einfach nicht aggressiv genug." Kiels Torhüter blieb im Duell mit Jan Holpert ebenfalls nur zweiter Sieger. Für Noka Serdarusic allerdings kein Anlass zu wechseln. An Henning Fritz habe es nicht gelegen, sagte Kiels Trainer. "Ein Tausch hätte nichts gebracht."
Derweil träumt SG-Manager Thorsten Storm von noch größeren Taten. "Das war ein Schlüsselspiel für den Rest der Saison", sagte er und strahlte. "Wir haben jetzt die Chance auf drei Titel. Ich bin mir sicher, dass die Mannschaft mit der Dreifach-Belastung fertig wird." Und Kiels Meisterträume? Geplatzt wie eine Seifenblase. Zehn Spiele am Stück sei es prima gelaufen, resümierte Manager Uwe Schwenker. "Heute waren wir in allen Belangen unterlegen."
(Von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 13.04.2004)
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