12./13.12.2004 - Letzte Aktualisierung: 13.12.2004 | Champions League |
Update #4 | Spielbericht der KN und Stimmen ergänzt... |
Johan Pettersson erzielte 10/4 Tore und kämpfte um jeden Ball. |
Von Beginn an wollte der THW keinen Zweifel am Viertelfinal-Einzug aufkommen lassen. Zweimal Marcus Ahlm, zweimal Christian Zeitz und Pettersson brachten die 5:1 Führung (7.) vor stimmungsvoller Kulisse. Über 8:3 ging es bis Boquists tollem 10:4, bei dem der schwedische Rückraumspieler sich in der Abwehr selbst den Ball erkämpfte und vorne mit Wucht abschloss (15.). Nach einer Auszeit Presovs stockte das Kieler Spiel jedoch ein wenig, der Gast konnte verkürzen. Dies war ihm auch möglich, weil Mattias Andersson wenige Bälle zu halten bekam, die Kieler Abwehr insgesamt zu zahm agierte und Noka Serdarusic die Chance nutzte, konsequent durchzuwechseln. Dennoch konnten die Zebras einen Vier-Tore-Vorsprung bis kurz vor die Pause halten, ehe Tabacko mit dem 15:18 den Halbzeitstand herstellte.
Marcus Ahlm wurde häufig glänzend in Szene gesetzt. |
In der Pause schienen die Kieler sich an die Worte ihres Managers Schwenker vor der Partie zu erinnern, in denen er ein engagiertes Spiel auch für die zahlreichen Zuschauer gefordert hatte. Die Zebra-Herde brannte nun ein Feuerwerk ab, das man in dieser Form bisher vor allem in den Bundesliga-Spielen gegen Hamburg und Magdeburg zu Gesicht bekam: zehneinhalb Minuten lang gönnte die nun energisch zupackende Abwehr, mit einem sich steigernden Andersson als festem Rückhalt dahinter, den Gästen kein einziges Tor mehr. Auf der gegenüberliegenden Seite klingelte es in dieser Phase hingegen neun Mal, allein Pettersson steuerte hierzu fünf Treffer per Siebenmeter und Tempogegenstößen bei. Erst nach Funaks 16:27 (41.) durfte Presov wieder mitspielen, die Partie war unterdessen natürlich längst entschieden. Und so nutzte besonders Zeitz das Spiel, um mit tollen Anspielen und "hammerharten" Würfen jenseits der 100 km/h ein klein wenig Rehabilitation für die insgesamt schwache Begegnung gegen Lübbecke am Mittwoch zu betreiben. Fortan wurde gezaubert, Laola kreiste im Ostseehallen-Rund und als Boquist nach einem Pettersson-Pass per Kempa-Tor das 41:25 erzielte, zollten die Fans den THW-Spielern längst mit stehenden Ovationen ihren Respekt für eine tolle Leistung.
Aus kiel4kiel.de:
THW stürmt ins Viertelfinale
Der THW Kiel steht im Viertelfinale der Champions League! Nachdem bereits das Hinspiel bei Tatran Presov in der Vorwoche mit 38:32 gewonnen wurde, erteilten die Zebras ihrem Gegner in der euphorischen Ostseehalle vor allem in der zweiten Halbzeit eine Handball-Lehrstunde: Mit 41:25 (18:15) deklassierten die Kieler den slowakischen Meister. Neben einem bärenstarken Christian Zeitz, der 8 mal das Tor traf, war Johan Petersson mit 10/4 Treffern auffälligster THW-Akteur.
Im Viertelfinale kann der THW unter anderem auf die SG Flensburg-Handewitt, den TBV Lemgo, den FC Barcelona (ESP), Fotex Veszprem (HUN), Ciudad Real (ESP), Celje (SLO) oder Montpellier (FRA) treffen, die sich allesamt fürs Viertelfinale qualifizierten. Alle Ergebnisse finden Sie unter Champions League, Achtelfinale. Die Auslosung findet kommenden Dienstag in Wien statt.
Lesen Sie auch den ausführlichen Spielbericht der Kieler Nachrichten.
Hier geht's zu den Fotos vom Spiel gegen Presov.
Wir haben gewusst, dass Kiel eindeutiger Favorit ist. In der ersten Halbzeit haben wir ganz gut gespielt und uns an einigen Positionen gut durchgesetzt. Leider haben wir in der zweiten Halbzeit viel zu viele Fehler gemacht. Es tut uns leid, dass wir diesem tollen Publikum kein besseres Spiel anbieten konnten. Der THW hat eine sehr gute Mannschaft, die in der Champions League bis ins Finale kommt - mindestens.
In den ersten zehn Minuten haben wir gut gespielt, doch dann haben wir unsereen Gegner durch viele technische Fehler aufgebaut. In der zweiten Halbzeit wollten wir sicherer spielen, was uns auch gelang. Die Mannschaft sollte schließlich gestärkt aus diesem Spiel herausgehen für das schwere Spiel am Mittwoch gegen Wetzlar. Ich hätte Martin Boquist gerne eine Pause gegönnt, doch Frode Hagen war noch mehr ausgelaugt. Ich hoffe, dass Stefan Lövgren am Mittwoch 10 Minuten spielen kann, damit Boquist auch mal eine Pause hat.Ich möchte im Viertelfinale bloß nicht gegen einen deutschen Verein spielen. Ich wünsche mir ein ausländisches Spitzenteam, das auch ordentlich Zuschauer in die Halle zieht - am liebsten Barcelona.
Es herrschte heute eine ganz tolle Stimmung in der Halle, wie auch bei den bisherigen Champions League Spielen. Es ist schön, dass wir zu diesen Spielen auch viele junge Zuschauer begrüßen können. Es freut mich, dass die Mannschaft über 60 Minuten eine konzentrierte Leistung gebracht hat. Aber jetzt habe ich das Spiel bereits abgehakt und blicke nun auf Mittwoch. Denn wir haben noch nie in Dutenhofen gewonnen, und dies ist unsere allerletzte Chance
Es war nicht so einfach, unser Trainer hat uns in der Halbzeit davor gewarnt, in einen Trott wie gegen Lübbecke zu verfallen. Da haben wir am Mittwoch aufgehört Handball zu spielen. Mein Wunschgegner im Viertelfinale der Champions League? Egal, alle T eams die kommen, werden richtig gut sein.
Wir hätten heute gerne mehr gezeigt, aber es ging nicht, wir konnten nicht.
Im EHF-Pokal gewann der SC Magdeburg am Freitag bei Rokometno Drustvo Termo (SLO) mit 37:31 (15:15) und zog somit ungefährdet in die nächste Runde ein. Gummersbach gewann bei US Dunkerque HB mit 27:22 (12:11) und Essen siegte souverän gegen RK Fidelinka Radnicki Subotica (SCG) 32:24 (17:9). Im Europapokal der Pokalsieger gewann Hamburg gegen Crvena Zvezda Belgrad (SCG) mit 25:22 (12:13).
Aus den Kieler Nachrichten vom 13.12.2004:
Nach dem Schlusspfiff ging es in der mit rund 10 000 Zuschauern gut besetzten Ostseehalle zu wie nach einem Pop-Konzert. Hunderte Kinder und Jugendliche stürmten das Spielfeld, um ihren Stars nah zu sein, sie sammelten Autogramme und machten Fotos fürs Erinnerungsalbum - Champions-League-Atmosphäre ist eben doch nicht Bundesliga.
Die Spieler setzen andere Schwerpunkte. Beim Schreiben und Posieren im Fan-Getümmel dachten viele an den kommenden Mittwoch und das wegweisende Bundesliga-Punktspiel in der kleinen Dutenhofener Sporthalle bei der knorrigen HSG Wetzlar. Auch Martin Wagner. Man habe vor allem Selbstvertrauen für Dutenhofen aus dem Presov-Spiel mitgenommen, erklärte Kiels Linksaußen stellvertretend für die anderen. Und er fuhr mit fester Stimme fort: "Das wird ein ganz, ganz schwerer Gang."
Tatran Presov bot nur eine Halbzeit lang Handball auf ordentlichem Niveau, eine Siegchance besaß der slowakische Titelträger allerdings nie, und ein Gegner vom Schlage einer europäischen Spitzenmannschaft sieht ebenfalls anders aus. So drehten die Zebras die einzige Gästeführung beim 0:1 durch Marek Gruca innerhalb von acht Minuten in ein beruhigendes 5:1 um. In der Folge hatte der THW Gegner und Spiel zwar voll im Griff, dennoch ließ sich Presov nicht abschütteln. Kampfgeist zeichnete das Team von Trainer Jurij Zuravljov aus, außerdem kamen die Zebras ihrem Gegner mit zu viel Risikobereitschaft entgegen. "Ich habe nicht alles mitgezählt, aber zwischenzeitlich war ich bei 14 technischen Fehlern", bemängelte THW-Trainer Noka Serdarusic.
Einer, der am Mittwoch im Spiel gegen Lübbecke noch völlig neben sich gestanden hatte, fiel bei dieser Aufzählung allerdings komplett durchs Raster: Christian Zeitz. Nahezu alles, was Kiels Linkshänder gestern anpackte, wurde zu Gold. Neun Mal dudelten die Hallen-Lautsprecher den bei Zeitz-Toren obligatorischen Gassenhauer "Und der Hammer, der geht so", außerdem glänzte der 24-Jährige mit Anspielen an den Kreis und brachte mit Ballgewinnen in der Abwehr eigene Mitspieler auf Torkurs.
Auch an der kleinen Handball-Gala und dem Gäste-Knockout gleich nach dem Wechsel, als die Kieler mit einem Raketenstart innerhalb von zehn Minuten von 18:15 auf 27:15 erhöhten, war Zeitz maßgeblich beteiligt. Eine starke Partie lieferte auch Martin Boquist, der die Fäden als Mittelmann stets in Händen hielt. Zudem glänzte der Schwede mit überraschenden Anspielen, von denen vor allem Marcus Ahlm (7 Tore) profitierte. Das Sahnehäubchen auf Boquist' überzeugende Leistung bereitete Kiels Haupttorschütze Johan Petersson (10) mit einem punktgenauen Heber für den finalen Kempa-Trick vor: Boquist flog ein und vollendete meisterlich zum 41:25.
Lange vorher schon hatte Serdarusic den Schongang eingelegt. Von der Rotation quer durch den Spielerkader profitierten auch die Altenholzer Zweitspielrecht-Inhaber Christoph Schindler und Dennis Klockmann. Beide kamen in der 51. Minute und genossen Jubel und La Ola auf dem Parkett.
Aber wen wünscht sich der THW-Coach morgen in Wien als Gegner für die Spiele am 5./6. und 12./13. März? Er wisse nicht, gegen welches Team er gerne spielen würde, sagte Serdarusic, "aber ich bin mir sicher, dass es keine deutsche Mannschaft sein sollte." Uwe Schwenker dachte derweil an - Mittwoch... Die Mannschaft habe 60 Minuten Dampf gemacht, sagte Kiels Manager, das erwarte man auch von ihr, allein wegen des treuen Publikums. "Aber ehrlich", ergänzte Schwenker, "ich selbst war mit meinen Gedanken schon Mitte der zweiten Halbzeit weit weg in Wetzlar."
(Von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 13.12.2004)
Aus den Kieler Nachrichten vom 13.12.2004:
Stinkefinger - Die Slowaken erwiesen sich als faires Team, einen Ausreißer erlaubte sich allerdings Torhüter Vadim Braznyk mit dem Effenberg-Finger. Mitte der ersten Halbzeit wurde Adrian Wagner von Kravzak aus lichten Höhen "gepflückt", trotzdem kam der Linksaußen zum Wurf, traf Presovs Torhüter aber unglücklich ins Gesicht. Nach der Entschuldigung trat Wagner selbst zum fälligen Strafwurf an - und setzte den Ball über die Latte. Die Reaktion: der Stinkefinger.
Guter Zweck - Die Auktion der Nationaltrikots der scheidenden deutschen Internationalen, Christian Schwarzer, Mark Dragunski, Stefan Kretzschmar, Volker Zerbe und Klaus-Dieter Petersen durch den DHB bei "e-bay" brachte die Summe von 2080,66 Euro zusammen. Spitzenreiter-Trikot war das von Christian Schwarzer, für das ein Fan 556 Euro ausgab. "Pitti" Petersens Hemd mit der Nummer 340 - der Anzahl aller DHB-Einsätze - ging für 351 Euro über den Tisch. Die Spieler spenden den Betrag jeweils für eine heimische Institution. Petersens Beitrag geht an das Kinderherz-Zentrum Schleswig-Holstein.
(Von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 13.12.2004)
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