24./25.01.2005 - Letzte Aktualisierung: 25.01.2005 | WM 2005 / Nationalmannschaft |
Update #3 | Statistik, Spielbericht und KN-Spielbericht ergänzt |
Nach der Pause schien die Begegnung zu einem Duplikat des gestrigen Sieges gegen Ägypten zu werden. Nach Grafenhorsts 21:12 (39.) machten sich erneut Unkonzentriertheiten und technische Fehler beim deutschen Team bemerkbar. Als nach Grafenhorsts Hinausstellung auch noch Roggisch für zwei Minuten auf der Bank platznehmen durfte, nutzte Brasilien die Überzahlsituation zu zwei Treffern, beim 17:22 waren sie urplötzlich wieder in Schlagdistanz. Unruhig konnte man werden, nachdem wenig später zwei weitere Tore für die Südamerikaner fielen, zehn Minuten vor dem Ende führte Deutschland nur noch mit drei Toren. Doch ähnlich wie am Sonntag hatte das DHB-Team in der Schlussphase wieder mehr Luft und Holger Glandorf: dreimal trug sich der rechte Rückraumspieler in sechs Minuten in die Torschützenliste ein, beim 27:21 kehrte wieder Ruhe ins zuvor hektische deutsche Spiel ein (56.). Kehrmann krönte seine guteLeistung mit dem Schlusspunkt zum 30:23, Deutschland steht nach zwei Spielen noch mit weißer Weste da.
Große Freude mochte angesichts einer neuerlichen Hiobsbotschaft allerdings nicht aufkommen, denn für den Hamburger Pascal Hens ist die WM bereits beendet. Nach nur einer Minute im Spiel gegen Ägypten zog sich Hens einen Muskelfaserriss in der rechten Wade zu und fällt deswegen mehrere Wochen aus. Bundestrainer Heiner Brand ("Das ist sehr schade für Pascal") reagierte betroffen, wird aber noch keinen Spieler nachnominieren. "Wir haben in Oleg Velyky und Frank von Behren noch zwei Spieler, die auf Pascals Position spielen können. Deshalb werde ich noch nicht reagieren", sagte Brand.
(Christian Robohm)
In den beiden weiteren Spielen der Gruppe D sorgte Ägypten für eine kleine Überraschung: der gestrige Gegner des DHB-Teams schlug die favourisierte Mannschaft aus Serbien und Montenegro am Montag mit 24:22 (13:13). Keine Überraschung gab es in der Partie Norwegen gegen Katar, die die Norweger mit 33:22 (17:12) klar für sich entschieden (siehe Bericht).
Aus den Kieler Nachrichten vom 25.01.2005:
Mit einem Muskelfaserriss in der Wade fällt der Hamburger für den Rest der WM aus. Das ergab eine Ultraschalluntersuchung im Uniklinikum von Sousse am Montagmorgen. Hens, der schon bei den Olympischen Spielen in Athen wegen einer Rückenverletzung vorzeitig die Koffer packen musste, bleibt damit der Pechvogel in der deutschen Mannschaft. "Die Jungs schaffen das auch ohne mich", probte der 24-Jährige Gelassenheit. Doch hinter der Fassade von "Pommes", den zudem eine Grippe ans Bett fesselte, sah es ganz anders aus. "Mir geht es richtig mies." Hens, stimmte DHB-Pressechef Charly Hühnergarth zu, sei derzeit nur "noch ein Häufchen Elend".
Am Freitag hatte er sich der 2,03m große Rückraum-Hüne im Training die Wade gezerrt. Beim Fußballspielen. Am Sonntag lief er sich vor dem Ägypten-Spiel warm, spielte eine Minute und gab auf. Hens, zuletzt schon durch einen Handbruch gehandicapt, kehrt bereits heute nach Hamburg zurück. Einen Ersatz für Hens wird es nicht geben. Schließlich könnten, so Bundestrainer Heiner Brand, auch Oleg Velyky und Frank von Behren die Position im linken Rückraum ausfüllen. "Ich sehe im Moment auch keinen, der uns helfen könnte." Später am Abend kam dann die nächste Hiobsbotschaft für den Bundestrainer. Denn der 28 Jahre alte Gummersbacher von Behren erlitt im Spiel gegen die Südamerikaner eine Knieverletzung und wurde zur Untersuchung in die Universitätsklinik in Sousse gebracht. Brand darf noch einen Spieler nachnominieren, da er dem Weltverband IHF offiziell bislang nur 15 statt der erlaubten 16 Profis gemeldet hat.
"Seine Tore werden uns fehlen", hatte Kapitän Florian Kehrmann, der trotz seiner sieben Treffer den Tiefflug der DHB-Auswahl gestern Abend in der Olympiahalle von Sousse nicht stoppen konnte, mit Blick auf das WM-Aus von Hens orakelt. Einziger Deutscher in WM-Form war Torhüter Carsten Lichtlein, der mit 15 Paraden eine Blamage verhinderte. Der Hühnerhaufen-Handball der hochmotivierten Brasilianer, die sogar ohne ihren verletzten Star Bruno Souza (FA Göppingen) nach Tunesien reisten, stellte die unkonzentrierten Deutschen vor allem in der zweiten Halbzeit vor große Probleme. Besonders im Angriff lief nichts zusammen. An der Seitenlinie herrschte Hektik, weil von Behren ob seiner Knieschmerzen das Feld räumen sollte, aber nicht wollte. Die Brasilianer, die tags zuvor gegen Norwegen noch sang- und klanglos mit 12:34 untergingen, kamen auf 21:24 (54.) heran, ehe Steffen Weber, Velyky und Holger Glandorf doch noch für Entspannung sorgten. Nur Brand und der Kieler Sebastian Preiß mussten auf dem Weg in den Feierabend noch in die Warteschleife: Der arabische Sender "al-Jazira" interviewte die beiden vor laufenden Kameras. Auf Englisch. "Damit kann ich jetzt bei TV Total auftreten", bewies Preiß Humor.
Heute hat die deutsche Mannschaft frei. Morgen wartet mit Katar (15.15 Uhr/ARD) die kleinste Hürde auf die DHB-Auswahl, ehe es gegen Norwegen und das Team Serbien-Montenegro, das gestern überraschend Ägypten mit 22:24 unterlag, um eine gute Ausgangslage in der Hauptrunde geht.
(Von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 25.01.2005)
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