Auch wenn die Tabelle ein anderes Bild spricht: Den Handballern des THW
Kiel steht am Samstag in der Rotenburger Meirotels-Halle bei MT
Melsungen ein heißer Tanz bevor. Der nordhessische Aufsteiger
präsentiert sich noch immer als ein sehr unangenehmer Gegner und will selbst gegen den
Tabellenführer zwei wichtige Punkte für den Klassenerhalt sammeln.
Der Anwurf erfolgt um 18 Uhr, unter
www.kiel-liveticker.de
erhalten Sie aktuelle Zwischenstände und Infos zur Partie.
Trotz des insgesamt ungefährdeten Start-Ziel-Siegs gegen Düsseldorf
am Mittwoch hängt ob der zwei vollkommen unterschiedlichen Leistungen
vor und nach dem Wechsel beim THW Kiel ein wenig der Haussegen schief.
THW-Manager
Uwe Schwenker sah sogar eine
"indiskutable Vorstellung" seiner Mannschaft im zweiten Durchgang, und
Trainer
Noka Serdarusic monierte, dass
viele seiner Edelreservisten ihre eingeforderte Chance nicht zu
nutzen wissen wollten. Das Spiel gegen die abstiegsbedrohte HSG
wirkte wie ein Spiegelbild für die schwankenden Auftritte der Zebras
nach der
EM-Pause, selbst der erfahrene
Leitwolf
Stefan Lövgren bezeichnete
seine und die Mannschaftsleistung als "Berg- und Tal-Handball", gab
sich aber kämpferisch: "So kann es nicht weitergehen."
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Musste gegen Gummersbach wegen Rückenbeschwerden pausieren:
Grigorios Sanikis.
©
MT |
Die Gastgeber aus Melsungen haben momentan ganz andere Probleme:
Trotz guter Leistungen vergaßen die Spieler in der Rückrunde
bisher, die Punkte mitzunehmen: Sowohl gegen Nordhorn als auch
gegen Magdeburg verloren die Nordhessen nach langer Führung
letztlich unglücklich mit 27:28, vor allem die Bördeländer
wurden in der Anfangsphase noch vorgeführt, als MT nach
15 Minuten bereits mit 10:3 enteilt war. Mit ihrer unorthodoxen
4:2-"Indianerabwehr" und der ständigen Dopplung des ballführenden
Angreifers erwischen die Spieler von Trainer Dr. Rastislav Trtik
ihre Gegner noch immer oft auf dem falschen Fuß. 15 Punkte standen
so für die Hessen vor der
EM-Pause auf
der Habenseite, somit ein beruhigender Vorsprung von einst
7 Punkten auf die Relegations- und Abstiegsplätze. Heimsiege
gegen den HSV und Göppingen sowie ein unerwarteter Auswärtssieg
bei TUS N-Lübbecke machten diese gelungene Hinrunde möglich.
Trtik prophezeite seiner Mannschaft allerdings schon im Dezember ein
schweres Restprogramm und forderte daher lediglich 8 Punkte aus den verbleibenden 16
Partien. Nach der erwarteten Niederlage beim Tabellenzweiten
VfL Gummersbach am Mittwoch (28:34) bleibt MT auch weiterhin bei
15 Pluspunkten und steht nur noch vier Punkte vor den
virtuellen Absteigern (siehe auch
Tabelle und
Gegnerkurve MT Melsungen).
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Spielmacher und Siebenmeterschütze vom Dienst: Petr Hazl.
©
MT |
Trtik dämmt trotz der zuletzt guten Leistungen seiner Mannschaft und
des Kompliments von VfL-Coach Velimir Kljaic ("Die Melsunger sind
stärker als ihr aktueller Tabellenstand") die Erwartungen der Fans
des Tabellenzwölften: "Von denen können wir nur lernen. Punkte müssen
wir gegen andere holen." Zumindest können die Nordhessen wieder auf
den Einsatz des griechischen Nationalspielers Grigorios Sanikis
hoffen: Der Halblinke fiel in Gummersbach noch wegen Rückenbeschwerden
aus, wurde aber durch den zwölffachen Torschützen Marcus Hock dort
glänzend ersetzt. Die interne Torschützenliste führt Spielmacher
Petr Hazl mit 81/41 Treffern an vor Sanikis (75/18) und dem besten
Feldtorschützen Daniel Valo im rechten Rückraum. Ex-Zebra
Karsten Wöhler konnte sich mit bisher
33 Saisontreffern auszeichnen. Den
Kader von MT Melsungen
haben wir Ihnen bereits im
Vorbericht zum Hinspiel
ausführlich vorgestellt.
Das Duell in der Hinrunde, zugleich einziges Kräftemessen der beiden
Teams bisher, gewann der THW in der Kieler Ostseehalle ungefährdet
mit 32:27 (16:11) (siehe Spielbericht),
Vid Kavticnik steuerte 9 Treffer zum
Sieg bei. Die Schiedsrichter in der Meirotels-Halle sind
Holger Fleisch (Ostfildern-Vellingen) und Jürgen Rieber (Nürtingen).
(Sascha Krokowski)
Lesen Sie auch den KN-Vorbericht zum Spiel.
Dieser Vorbericht wird wie gewohnt ständig aktualisiert...
Aus den Kieler Nachrichten vom 11.03.2006:
Wöhler: "Wir wollen uns einen Punkt krallen"
Ex-Kieler in Diensten der MT Melsungen gibt sich vor dem Heimspiel gegen Kiel optimistisch
Kiel/Melsungen - Keine Pause für den THW Kiel. Drei Tage nach dem
mühsamen 34:28-Heimsieg gegen die HSG Düsseldorf ist der
Tabellenführer der Handball-Bundesliga erneut gefordert. Gastgeber ist heute der
starke Aufsteiger MT Melsungen (18 Uhr). "Wir werden versuchen, uns einen Punkt zu
krallen", gibt sich Karsten Wöhler optimistisch. Der
Linksaußen, der einst drei Jahre lang in Kiel spielte, sieht seinen neuen Klub
"ohne Druck" aufspielen. "Die Halle ist ausverkauft, wir sind gut drauf und
komplett - warum sollten wir Kiel nicht überraschen?", fragt sich der 31-Jährige.
Die jüngsten Leistungen der Nordhessen, die mit einer sehr offensiven und aggressiven
Abwehr die Spielfreude ihrer Gegner betäuben, waren beeindruckend. So führte Melsungen
in eigener Halle bereits mit 10:3 gegen den SC Magdeburg, um am Ende knapp (27:28) zu
unterliegen. Mit dem gleichen Ergebnis verlor das Team des tschechischen Trainers
Rastislav Trtik ebenso unglücklich gegen die HSG Nordhorn auch das zweite Heimspiel in
diesem Jahr.
Star der multinationalen Mannschaft aus Tschechen, Slowaken, Weißrussen und Griechen ist
Torhüter Zoran Djordjic. Der 39-jährige Serbe traf schon im Dienste der SG Wallau-Massenheim
stets den Nerv der Zebras. Als sein Arbeitgeber aus finanziellen Gründen in die Regionalliga
entschwand, heuerte Djordjic, der in dieser Saison bereits 25 Siebenmeter hielt, im Sommer
in Melsungen an.
Für die Kieler wird also entscheidend sein, welchen Anzug sie eingepackt haben. Ist es die
Galauniform, in der sie zuletzt in Flensburg und Göppingen große Auftritte feierten, hat
Kiel auch ohne den verletzten Viktor Szilagyi gute Karten. Haben
sie nur den Schlafanzug dabei, den sie in Minden (30:32), im
Heimspiel gegen Flensburg und zuletzt gegen Düsseldorf trugen, droht
dem Meister die dritte Saisonniederlage. Warum die Kieler seit der Handball-EM
in ihrer Konstanz an eine Achterbahn erinnern, kann sich auch Stefan Lövgren
nur schwer erklären. "Bei uns spielt jeder für sich. In Abwehr und Angriff", schimpfte der Kapitän
nach der katastrophalen zweiten Halbzeit gegen Düsseldorf, in der ein biederer Gast drei
Tore mehr warf als der THW.
Auch der Kapitän ist derzeit nicht in der Lage, die Zebras zu führen. "Körperliche Gebrechen
kann ich für meine schwache Form leider nicht verantwortlich machen", rätselt der 35-jährige
Schwede. "Klar ist nur, dass wir uns jetzt alle zusammenreißen müssen. Sonst wird das noch eine
ganz schlimme Saison für uns."
(Von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 11.03.2006)
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MT Melsungen - THW Kiel:
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