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09./11.03.2006 - Letzte Aktualisierung: 11.03.2006 Bundesliga

Am Samstag geht's nach Hessen - THW zu Gast bei Melsungen

Update #1 KN-Vorbericht ergänzt

Das Team von MT Melsungen.
Klicken Sie für weitere Infos! Das Team von MT Melsungen.
Auch wenn die Tabelle ein anderes Bild spricht: Den Handballern des THW Kiel steht am Samstag in der Rotenburger Meirotels-Halle bei MT Melsungen ein heißer Tanz bevor. Der nordhessische Aufsteiger präsentiert sich noch immer als ein sehr unangenehmer Gegner und will selbst gegen den Tabellenführer zwei wichtige Punkte für den Klassenerhalt sammeln. Der Anwurf erfolgt um 18 Uhr, unter www.kiel-liveticker.de erhalten Sie aktuelle Zwischenstände und Infos zur Partie.
Trotz des insgesamt ungefährdeten Start-Ziel-Siegs gegen Düsseldorf am Mittwoch hängt ob der zwei vollkommen unterschiedlichen Leistungen vor und nach dem Wechsel beim THW Kiel ein wenig der Haussegen schief. THW-Manager Uwe Schwenker sah sogar eine "indiskutable Vorstellung" seiner Mannschaft im zweiten Durchgang, und Trainer Noka Serdarusic monierte, dass viele seiner Edelreservisten ihre eingeforderte Chance nicht zu nutzen wissen wollten. Das Spiel gegen die abstiegsbedrohte HSG wirkte wie ein Spiegelbild für die schwankenden Auftritte der Zebras nach der EM-Pause, selbst der erfahrene Leitwolf Stefan Lövgren bezeichnete seine und die Mannschaftsleistung als "Berg- und Tal-Handball", gab sich aber kämpferisch: "So kann es nicht weitergehen."

Musste gegen Gummersbach wegen Rückenbeschwerden pausieren: Grigorios Sanikis.
Musste gegen Gummersbach wegen Rückenbeschwerden pausieren: Grigorios Sanikis.
Die Gastgeber aus Melsungen haben momentan ganz andere Probleme: Trotz guter Leistungen vergaßen die Spieler in der Rückrunde bisher, die Punkte mitzunehmen: Sowohl gegen Nordhorn als auch gegen Magdeburg verloren die Nordhessen nach langer Führung letztlich unglücklich mit 27:28, vor allem die Bördeländer wurden in der Anfangsphase noch vorgeführt, als MT nach 15 Minuten bereits mit 10:3 enteilt war. Mit ihrer unorthodoxen 4:2-"Indianerabwehr" und der ständigen Dopplung des ballführenden Angreifers erwischen die Spieler von Trainer Dr. Rastislav Trtik ihre Gegner noch immer oft auf dem falschen Fuß. 15 Punkte standen so für die Hessen vor der EM-Pause auf der Habenseite, somit ein beruhigender Vorsprung von einst 7 Punkten auf die Relegations- und Abstiegsplätze. Heimsiege gegen den HSV und Göppingen sowie ein unerwarteter Auswärtssieg bei TUS N-Lübbecke machten diese gelungene Hinrunde möglich. Trtik prophezeite seiner Mannschaft allerdings schon im Dezember ein schweres Restprogramm und forderte daher lediglich 8 Punkte aus den verbleibenden 16 Partien. Nach der erwarteten Niederlage beim Tabellenzweiten VfL Gummersbach am Mittwoch (28:34) bleibt MT auch weiterhin bei 15 Pluspunkten und steht nur noch vier Punkte vor den virtuellen Absteigern (siehe auch Tabelle und Gegnerkurve MT Melsungen).

Spielmacher und Siebenmeterschütze vom Dienst: Petr Hazl.
Spielmacher und Siebenmeterschütze vom Dienst: Petr Hazl.
Trtik dämmt trotz der zuletzt guten Leistungen seiner Mannschaft und des Kompliments von VfL-Coach Velimir Kljaic ("Die Melsunger sind stärker als ihr aktueller Tabellenstand") die Erwartungen der Fans des Tabellenzwölften: "Von denen können wir nur lernen. Punkte müssen wir gegen andere holen." Zumindest können die Nordhessen wieder auf den Einsatz des griechischen Nationalspielers Grigorios Sanikis hoffen: Der Halblinke fiel in Gummersbach noch wegen Rückenbeschwerden aus, wurde aber durch den zwölffachen Torschützen Marcus Hock dort glänzend ersetzt. Die interne Torschützenliste führt Spielmacher Petr Hazl mit 81/41 Treffern an vor Sanikis (75/18) und dem besten Feldtorschützen Daniel Valo im rechten Rückraum. Ex-Zebra Karsten Wöhler konnte sich mit bisher 33 Saisontreffern auszeichnen. Den Kader von MT Melsungen haben wir Ihnen bereits im Vorbericht zum Hinspiel ausführlich vorgestellt.

Das Duell in der Hinrunde, zugleich einziges Kräftemessen der beiden Teams bisher, gewann der THW in der Kieler Ostseehalle ungefährdet mit 32:27 (16:11) (siehe Spielbericht), Vid Kavticnik steuerte 9 Treffer zum Sieg bei. Die Schiedsrichter in der Meirotels-Halle sind Holger Fleisch (Ostfildern-Vellingen) und Jürgen Rieber (Nürtingen).

(Sascha Krokowski)

Lesen Sie auch den KN-Vorbericht zum Spiel.

Dieser Vorbericht wird wie gewohnt ständig aktualisiert...

 

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 11.03.2006:

Wöhler: "Wir wollen uns einen Punkt krallen"

Ex-Kieler in Diensten der MT Melsungen gibt sich vor dem Heimspiel gegen Kiel optimistisch
Kiel/Melsungen - Keine Pause für den THW Kiel. Drei Tage nach dem mühsamen 34:28-Heimsieg gegen die HSG Düsseldorf ist der Tabellenführer der Handball-Bundesliga erneut gefordert. Gastgeber ist heute der starke Aufsteiger MT Melsungen (18 Uhr). "Wir werden versuchen, uns einen Punkt zu krallen", gibt sich Karsten Wöhler optimistisch. Der Linksaußen, der einst drei Jahre lang in Kiel spielte, sieht seinen neuen Klub "ohne Druck" aufspielen. "Die Halle ist ausverkauft, wir sind gut drauf und komplett - warum sollten wir Kiel nicht überraschen?", fragt sich der 31-Jährige.

Die jüngsten Leistungen der Nordhessen, die mit einer sehr offensiven und aggressiven Abwehr die Spielfreude ihrer Gegner betäuben, waren beeindruckend. So führte Melsungen in eigener Halle bereits mit 10:3 gegen den SC Magdeburg, um am Ende knapp (27:28) zu unterliegen. Mit dem gleichen Ergebnis verlor das Team des tschechischen Trainers Rastislav Trtik ebenso unglücklich gegen die HSG Nordhorn auch das zweite Heimspiel in diesem Jahr.

Star der multinationalen Mannschaft aus Tschechen, Slowaken, Weißrussen und Griechen ist Torhüter Zoran Djordjic. Der 39-jährige Serbe traf schon im Dienste der SG Wallau-Massenheim stets den Nerv der Zebras. Als sein Arbeitgeber aus finanziellen Gründen in die Regionalliga entschwand, heuerte Djordjic, der in dieser Saison bereits 25 Siebenmeter hielt, im Sommer in Melsungen an.

Für die Kieler wird also entscheidend sein, welchen Anzug sie eingepackt haben. Ist es die Galauniform, in der sie zuletzt in Flensburg und Göppingen große Auftritte feierten, hat Kiel auch ohne den verletzten Viktor Szilagyi gute Karten. Haben sie nur den Schlafanzug dabei, den sie in Minden (30:32), im Heimspiel gegen Flensburg und zuletzt gegen Düsseldorf trugen, droht dem Meister die dritte Saisonniederlage. Warum die Kieler seit der Handball-EM in ihrer Konstanz an eine Achterbahn erinnern, kann sich auch Stefan Lövgren nur schwer erklären. "Bei uns spielt jeder für sich. In Abwehr und Angriff", schimpfte der Kapitän nach der katastrophalen zweiten Halbzeit gegen Düsseldorf, in der ein biederer Gast drei Tore mehr warf als der THW.

Auch der Kapitän ist derzeit nicht in der Lage, die Zebras zu führen. "Körperliche Gebrechen kann ich für meine schwache Form leider nicht verantwortlich machen", rätselt der 35-jährige Schwede. "Klar ist nur, dass wir uns jetzt alle zusammenreißen müssen. Sonst wird das noch eine ganz schlimme Saison für uns."

(Von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 11.03.2006)

 

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