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10./11.05.2006 - Letzte Aktualisierung: 11.05.2006 Bundesliga

Keine Probleme für Zebras gegen Pfullingen

Bundesliga, 30. Spieltag: 10.05.2006, Mi., 20.00: THW Kiel - VfL Pfullingen/Stuttgart: 36:19 (19:10)
Update #3 Spielbericht der KN, weitere Stimmen, Spielbericht und Bilder ergänzt...

Nikola Karabatic war erneut bester Torschütze
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Keine Probleme für den THW Kiel: Einen Tag nach der Niederlage des Konkurrenten aus Flensburg in Lemgo bauten die Zebras ihre Tabellenführung in der Handball-Bundesliga aus. Gegen den Abstiegskandidaten VfL Pfullingen-Stuttgart siegten die Kieler im Schongang mit 36:19 (19:10). Bester Werfer auf Seiten der Kieler, bei denen Torhüter Mattias Andersson ein Kurz-Comeback feierte, war erneut Nikola Karabatic mit 7/1 Toren.
Der Glocken-Countdown vor dem Spiel zeigte die Marschroute für die kommenden Spiele an: Noch sieben Punkte fehlen den Zebras, um den 12. Meistertitel mit den Fans zu feiern. Nach dem Spiel gegen Pfullingen sollten es derer nur noch fünf sein.

Der THW begann mit Adrian Wagner auf Linksaußen und Christian Zeitz im rechten Rückraum. An diesen beiden lag es aber nicht, dass der Zebra-Express zunächst nur stockend voran kam. So führten die Gäste sogar mit 4:2 (8.), ehe sich Henning Fritz
Axel Kromer (VfL) kommt zum Wurf
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im Kieler Tor zu einer guten Leistung steigerte und im Angriff Marcus Ahlm, Karabatic und Vid Kavticnik immer häufiger den freien Raum zwischen Torhüter Stojanovic und den Pfosten fanden. Nach Wagners per Heber beendeten Tempogegenstoß zum 4:4 ging der THW durch einen Ahlm - Doppelschlag beim 6:4 erstmals in Führung (12.). Es sollte allerdings weitere vier Minuten dauern, ehe die Partie ihrer vorentscheidenden Phase entgegen strebte: Nach Blanks 6:7 war es dreimal Kavticnik, einmal Zeitz und Karabatic, die auf 12:6 erhöhten. Fortan lief es in der Offenseive runder bei den Zebras, Kavticnik erzielte nach einem Fritz-Pass den beruhigenden Halbzeitstand von 19:10. Die Taktik der Gäste, durch extrem langwierig vorgetragene Angriffe das Resultat in Grenzen zu halten, war zu diesem Zeitpunkt nur bedingt aufgegangen.

Augen zu und durch: Stefan Lövgren
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Nach der Pause wollten die Kieler den Fehler aus der Anfangsphase, die man nahezu verschlafen zu haben schien, keinesfalls wiederholen. Als Ahlm einen fantastischen "No-Look-Pass" von Zeitz zum 23:11 verwandelte, war die Partie endgültig gelaufen. THW-Coach Noka Serdarusic setzte das "Aktiv-Erholungsprogramm" für die gestresste Zebra-Herde mit den Einwechslungen von Pelle Linders, Frode Hagen und Kim Andersson fort. Letzterer fügte sich mit zwei Toren zum 26:13 glänzend ein, konnte aber auch nicht verhindern, dass Unkonzentriertheiten im Angriff und ein zur Pause gekommener Tobias Heger im VfL-Tor bis zur 50. Minute insgesamt nur neun THW-Treffer in der zweiten Hälfte zuließen.

Da im Kieler Tor seit der 43. Minute aber das umjubelte Comeback von Mattias Andersson stattfand, fiel diese Offensiv-Flaute nicht mehr ins Gewicht. Andersson kassierte in den ersten 13 Minuten Einsatzzeit seit seiner Verletzung nur ein Gegentor, hielt fünfmal klasse und wurde gefeiert. Ab der 50. Minute lief es dann wieder runder bei den Zebras, Linders konnte beim 33:15 (56.) den höchsten Abstand des Spiels heraus werfen, La Ola brandete durch die Ostseehalle und mit stehenden Ovationen wurden die letzten Minuten eingeläutet. In diesen konnte der VfL, bei dem allenfalls den Torhütern und mit Abstrichen Björn Navarin und Axel Kromer Bundesligatauglichkeit bescheinigt werden konnte, noch ein wenig Ergebniskosmetik. Kim Andersson blieb es überlassen, mit seinem Kempa-Tor nach Zuspiel von Karabatic den Endstand einer Partie zu setzen, in der die Kieler ohne große Verausgabung zu zwei Punkten kamen. Da waren es also nur noch fünf Punkte bis zur Titelverteidigung...

(Christian Robohm)

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Lesen Sie auch den ausführlichen Spielbericht der Kieler Nachrichten.

Aus kiel4kiel.de:

Engagierter THW schießt chancenlose Pfullinger ab

Was musste man noch am vergangenen Samstag am Live-Ticker bibbern, als der THW nur mit Müh und Not und einer riesigen Portion Glück bei den abstiegsbedrohten Wilhelmshavenern beide Punkte an die Förde holte. Dass die Zebras auf dem Weg zur zwölften deutschen Meisterschaft das Handballspielen doch nicht plötzlich vollends verlernt haben, demonstrierten sie am Mittwochabend beim unterhaltsamen 36:19 (19:10) gegen den völlig überforderten VfL Pfullingen/Stuttgart.
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Stimmen zum Spiel:

THW Trainer Noka Serdarusic:
Vor ein paar Tagen haben wir in Wilhelmshaven ein ziemlich schlechtes Spiel abgeliefert. Heute haben wir sehr engagiert in der Abwehr gestanden, auch im Angriff waren wir engagiert. Das ist das einzig positive. Wir haben nun 2 Punkte mehr und haben auch etwas für das Torverhältnis getan.
VfL-Trainer Eckard Nothdurft:
Ich gratuliere dem THW zu diesem hochverdienten Sieg - und zur deutschen Meisterschaft, auch wenn Noka das sicher noch nicht hören will. Wir hatten uns im Vorfeld schon keine Chancen ausgerechnet, zumal wir momentan große personelle Probleme haben, so dass vier Stammkräfte erst gar nicht mit angereist waren. Aber wir haben hier leider die schlechteste Leistung der letzten Wochen abgeliefert, wir haben 21 technische Fehler begangen. Hinzu kommen die Probleme im Angriff, die wir schon die ganze Saison über haben. Das Spiel ist die eine Katastrophe, die weiteren Ergebnisse des heutigen Abends die andere. So ist der Kampf um den Klassenerhalt nun fast schon eine "Mission Impossible".
THW-Geschäftsführer Uwe Schwenker:
Nun sind wir wirklich in der Verpflichtung, den Titel zu holen. Aber wir müssen konzentriert bleiben, wir wollen so schnell wie möglich die noch fehlenden Punkte sammeln.
Adrian Wagner gegenüber den KN:
Die Flensburger Niederlage hat uns zusätzlich motiviert. Am Anfang hatten wir noch ein paar Probleme, dann hielt der Spaß Einzug. Wir hatten vorher das Video von der knappen 30:32-Niederlage der Pfullinger in Magdeburg gesehen und uns die Aufgabe schwerer vorgestellt.
Pelle Linders gegenüber den KN:
Wir waren heute eine Klasse besser. Ich denke, als ich eingewechselt wurde, war der Gegner schon am Boden. So war es etwas leichter für mich. Am Sonntag können wir in Nordhorn schon einen großen Schritt zum Titel machen. Da das Spiel im Fernsehen übertragen wird, müssen wir aber aufpassen - dann ist Nordhorns Spielmacher Ljubomir Vranjes immer besonders gut drauf.
VfL-Spieler Holger Breitenbacher gegenüber den KN:
Wir wollten den Aufwärtstrend der letzten Wochen fortsetzen. Das ist nicht gelungen. Kiel ist einfach noch eine Klasse besser als Magdeburg. Mir war schon vor der Saison klar, dass der THW Meister wird.
VfL-Spieler Axel Kromer gegenüber den KN:
Dass uns am Anfang immer der Ball aus der Hand gefallen ist, lag nicht daran, dass wir nervös waren. Wir wussten, was uns hier erwartet. Deshalb gab es keinen Grund, nervös zu sein. Wenn die Kieler den Ball hatten, dann haben sie auch ein Tor gemacht. Wir haben es einfach nicht geschafft, deren Gegenstöße zu unterbrechen.

Lesen Sie auch Zwei Minuten: Die THW-Kolumne nach dem Spieltag mit Mattias Andersson.

30. Spieltag: 10.05.06, Mi., 20.00: THW Kiel - VfL Pfullingen/Stuttgart: 36:19 (19:10)

Logo THW Kiel:
Fritz (1.-43., 10 Paraden), M. Andersson (44.-60., 5 Paraden) Klockmann (1 Siebenmeter, 1 Parade); Linders (3), K. Andersson (5), Lundström (n.e.), Kavticnik (6/3), Hagen (1), Lövgren (3), Wagner (2), Ahlm (5), Zeitz (4), Karabatic (7/1); Trainer: Serdarusic
Logo VfL Pfullingen/Stuttgart:
Heger (31.-60., 5 Paraden), Stojanovic (1.-30., 8 Paraden); Mezger (1) Trost (1), Gaugisch, Kromer (4), Stevic (1), Navarin (6), Breitenbacher (1), Kust (1), Blank (3/1), Szymansky (1); Trainer: Nothdurft
Schiedsrichter:
Jens Kaiser / Volker Kaiser (Varel/Bad Zwischenahn)
Zeitstrafen:
THW: 1 (Ahlm (26.) ;
Pfullingen: 3 (Breitenbacher (15.), Szymansky (22.), Mezger (58.))
Siebenmeter:
THW: 7/4 (Stojanovic hält Karabatic (7.) und Lövgren (8.), Kavticnik drüber (38.));
Pfullingen: 2/1 (Klockmann hält Blank (54.))
Spielfilm:
1. Hz.: 0:1, 2:4 (8.), 4:4 (10.), 6:4 (12.), 7:6 (16.), 12:6 (20.), 14:7, 17:8 (27.), 17:10, 19:10;
2. Hz.: 20:10, 23:11 (36.), 23:13, 26:13 (42.), 28:14 (49.), 33:15 (56.), 33:18 (58.), 36:19
Zuschauer:
10250 (ausverkauft) (Ostseehalle, Kiel)

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 11.05.2006:

Weiterer Meilenstein auf dem Weg zum Titel

THW Kiel landete 36:19-Kantersieg über VfL Pfullingen - Noch fünf Punkte zum Ziel
Kiel - TBV Lemgo hatte am Dienstag mit dem 30:25 über Flensburg vorgelegt, der THW Kiel zog gestern Abend mit dem 36:19-Kantersieg über den Vorletzten VfL Pfullingen-Stuttgart wie erwartet nach. So geriet dieser Wochenspieltag 24 Tage vor dem Saisonkehraus wohl schon zum Wegweiser für die Handballmeisterschaft 2006.

Fünf Punkte fehlen den Zebras aus den verbleibenden fünf Spielen, um in der ewigen Rangliste mit Rekordmeister Gummersbach (zwölf Titel) gleichzuziehen. Es müsste schon viel schief gehen, wenn sich der THW diesen Triumph noch entreißen ließe. Torhüter Mattias Andersson, der nach dreiwöchiger Verletzungspause sein erfolgreiches Comeback feierte, drängt gar auf Eile. "Wir wollen die Meisterschaft jetzt so schnell wie möglich klar machen."

Kiel gegen Pfullingen - im Vorfeld passte diese Partie in die Reihe jener Pflichtspiele, von denen sich Zuschauer und auch Spieler wünschen, dass sie möglichst schnell vorbeigehen mögen. Gestern besonders, weil die Süddeutschen fünf Verletzte zu beklagen hatten und mit dem letzten Aufgebot angereist waren. Wie jedoch die drohende und lähmende Lustlosigkeit bekämpfen? Spieler, Trainer und Zuschauer gaben nach 15-minütiger schleppender Anlaufzeit, in der der VfL gar eine 4:2-Führung vorlegte und bis zum 7:6 (16.) mithielt, die treffende Antwort: sie bäumten sich gemeinsam auf.

Lövgren, Karabatic, Zeitz und Co fanden den Eingang zum Tempohandball, pulverisierten etwaige VfL-Hoffnungen auf eine Sensation innerhalb weniger Minuten und zogen bis zur Halbzeit auf 19:10 davon. So sprang der Funke aufs Publikum über, es wurde laut in der Ostseehalle, La Ola machte die Runde. Trainer Noka Serdarusic entschied sich zudem früh für die Rotation. Bis auf Linksaußen Henrik Lundström, für den Adrian Wagner von Beginn an auf die Platte geschickt wurde (sein vorgezogenes Abschiedsspiel?), durfte sich der gesamte Kader am Scheibenschießen gegen den Außenseiter beteiligen. Pelle Linders kam ehrgeizig zu drei sehenswerten Treffern, Kim Andersson wuchtete die Kugel fünf Mal vorbei, brachte aber auch fünf Volltreffer auf seine Habenseite, Frode Hagen glänzte vor allem mit Kampfgeist. Jubel brandete auf, als Mattias Andersson in der 43. Minute ins THW-Tor zurückkehrte. Der Schwede zahlte sofort mit tollen Reflexen zurück und ließ acht Minuten lang keinen Pfullinger Torjubel zu. "Ich bin müde", stöhnte er nach vollbrachter und gelungener Rückkehr ins Team, "das Tempo ist eben doch höher als im Training." Den Punkt hinter einen doch unterhaltsamen Abend setzte schließlich Kim Andersson mit einem Kempa-Trick, den er als Dreher an VfL-Torhüter Tobias Heger vorbeimogelte.

Nur für die Gäste wurde es ein ganz bitterer Abend. Möglichst achtbar aus der Affäre ziehen und das Torverhältnis für den Abstiegskampf nicht völlig in den Keller rutschen lassen, hatte Trainer Eckard Nothdurft seiner Mannschaft mit auf den Weg gegeben. Das Häuflein Aufrechter sprang ziemlich tief unter dieser Messlatte hindurch. Außerdem fehlte das Glück, das wohl immer nur den Großen zufällt: siehe Lemgo und Kiel. Pfullingens Konkurrenz punktete fast ausnahmslos und besiegelte fast schon den VfL-Abstieg.

(Von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 11.05.2006)


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