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03.03.2007 Bundesliga

Die Tabellenspitze ruft: Der THW empfängt am Sonntag Aufsteiger Balingen

Update #2 Gegnervorstellung von living sports und KN-Vorbericht ergänzt...

Das Team des HBW Balingen-Weilstetten.
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Das kräftezehrende Viertelfinal-Rückspiel in der Champions League gegen MKB Veszprem liegt keine drei Tage zurück, da wartet schon wieder der "Alltag" Bundesliga auf die Zebras. Am Sonntag um 16 Uhr ist der Aufsteiger HBW Balingen-Weilstetten erstmals in der Kieler Ostseehalle zu Gast.
Die besondere Motivation des THW: Mit einem Heimsieg wäre man - begünstigt durch die Niederlage Flensburgs beim VfL Gummersbach - wieder Tabellenführer der Bundesliga.

Die Balinger hingegen stecken - wie vor Saisonbeginn erwartet - mitten im Abstiegskampf. Nachdem die Mannschaft von Dr. Rolf Brack zunächst ledinglich gegen direkte Konkurrenten um den Klassenverbleib punkten konnte, gelangen dem HBW kurz vor Weihnachten gleich zwei Überraschungen: Zunächst trotzte man der SG Kronau/Östringen in der SAP-Arena ein 22:22-Unentschieden ab, dann deklassierte man den TBV Lemgo in eigener Halle mit 30:22 - das vorletzte Spiel Balingens in der 30km entfernten, pink gehaltenen TÜ-Arena in Tübingen. Am 17. Februar gab die Mannschaft ihr Debüt in der just fertig gestellten Sparkassen-Arena in Balingen - doch das erste "echte" Heimspiel der Saison ging gegen starke Hamburger mit 29:34 verloren. Zuletzt musste sich der HBW am vergangenen Freitag der GWD Minden mit 25:27 geschlagen geben, nachdem man lange Zeit geführt hatte. Mit 8:34 Punkten bekleidet das Team dann aktuell auch einen Abstiegsplatz, der Abstand zum rettenden Ufer ist aber minimal (siehe auch Tabelle und Gegnerkurve Balingen).

Der Topscorer bei Balingen: Alexander Trost
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Dennoch ist man bei den Gästen optimistisch, dass der Klassenerhalt geschafft wird. Diesen Optimismus zieht man auch aus den beiden nach der WM getätigten Neuverpflichtungen: Für den rechten Rückraum wurde der koranische Nationalspieler Chi-Hyo Cho verpflichtet, der in Minden mit 9/3 Treffern seine Klasse bereits unter Beweis stellte. Ebenfalls neu im Kader des HBW, den wir Ihnen bereits im Vorbericht zum Hinspiel ausführlich vorgestellt haben, ist der 30-jährige tschechische Spielmacher Martin Kovar, der zuvor ebenfalls in der Schweiz spielte. Ein Wiedersehen mit dem ehemaligen Aushilfs-Zebra Christoph Schindler wird es in der Ostseehalle hingegen nicht geben: Dieser wechselte Ende November von Balingen zu Bayer Dormagen.

Beide bisherigen Duelle zwischen den beiden Vereinen konnte der THW übrigens klar für sich entscheiden. In der Saison 2005/2006 kreuzten sich die Wege der beiden Clubs erstmals im DHB-Pokal, der THW siegte souverän mit 38:25 (siehe Spielbericht). Noch etwas deutlicher sogar fiel der Kieler Sieg in der Hinrunde dieser Saison aus: Durch eine starke erste Halbzeit (19:7) hatten die Zebras zu keiner Zeit Probleme mit dem Aufsteiger und siegte deutlich mit 38:23 (siehe Spielbericht).

Die Schiedsrichter am Sonntag sind Christoph Immel und Roland Klein (Tönisvorst / Ratingen).

(Sascha Krokowski)

Dieser Vorbericht wird wie gewohnt ständig aktualisiert...

Lesen Sie auch die folgenden Berichte:

 

Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports:

Aufsteiger im Abstiegskampf

Premiere in der Ostseehalle: Erstmals geht HBW Balingen-Weilstetten heute in Kiel auf Torejagd. Grund genug, den Aufsteiger genauer vorzustellen.

Aufsteiger haben es in der stärksten Handball-Liga der Welt erfahrungsgemäß immer schwer. Hohes Tempo, viel mehr Aufmerksamkeit und außergewöhnliche Belastungen für die einzelnen Spieler bilden einen Mix, der den Start oftmals holprig gestalten lässt. Und genau das macht dem Team des Sportwissenschaftlers Dr. Rolf Brack zu schaffen.

Der Saisonstart verlief, wie allseits befürchtet. Mit vier Niederlagen startete der Aufsteiger - und das erklärte Ziel "Klassenverbleib" geriet damit früher als gewünscht zum echten Kampf. Mit ein Grund für demoralisierende Niederlagen-Serie: Die Unerfahrenheit im Kader und die argen Verletzungssorgen des Aufsteigers. Vor allem die schwerwiegenden Blessuren des erfahrenen Spielmachers Alexander Job, der nach einem dreifachen Bänderriss im Sprunggelenk zu Beginn der Saison einige Wochen ausfiel, und des 80-fachen Nationalspielers Jörg Kunze, neben Alexander Trost (kam vom VfL Pfullingen) einziger Spieler mit Bundesligaerfahrung, störten die Abläufe bei HBW. "Die Verletzungen sind ein ganz deutlicher Beweis dafür, dass jeder einzelne aus der Mannschaft in den ersten drei Spielen bereits über die Belastungsgrenze hinaus gegangen ist", resümierte Trainer Brack die schwierige Situation zu Saisonbeginn, die sich auch nach der deutlichen 23:38-Heimniederlage gegen den THW nicht unbedingt besser darstellte.

Der Sportwissenschaftler unter den Trainern: Dr. Rolf Brack
Klicken Sie zum Vergrößern! Der Sportwissenschaftler unter den Trainern: Dr. Rolf Brack
Doch Balingen kämpfte, versuchte sich mit aggressivem Spiel den Respekt der Gegner zu verdienen. Das Konzept funktionierte - zumindest gegen die direkte Konkurrenz um den Klassenverbleib. Gegen Minden und Hildesheim gewann man, in Wetzlar holte sich HBW einen Punkt. Kurz vor der WM-Pause wurde es dann Zeit für die ersten Überraschungen: Zunächst spielte man bei der SG Kronau-Östringen unentschieden, ehe der Aufsteiger den TBV Lemgo mit 30:22 demontierte. Nach der Weltmeisterschaft sorgte das couragierte Auftreten Balingens für besorgte Gesichter in Nordhorn: Zur Pause führte HBW im Euregium mit einem Treffer, um am Ende noch eine deutliche Niederlage zu kassieren. Ein Indiz, dass sich das Team noch lange nicht gefunden hat. Kein Wunder, der mit dem Mini-Etat von nur 800.000 Euro angetretene Aufsteiger, bekam keine Ruhe in seinen Kader. Auf Grund der Vielzahl von Verletzungen hatte sich der Kader des HBW anfangs der Saison kontinuierlich vergrößert. Klemens Kainmüller und Markus Becker wurden zusätzlich verpflichtet. Nachdem die Verletzten so nach und nach wieder in den Kader zurückkehren, wurde dieser, mit teilweise über zwanzig Spielern unübersichtlich groß - HBW sortierte aus. Verpflichtungen, Vertragsauflösungen - viel Bewegung, wo eigentlich Ruhe herrschen sollte. So erwischte es auch Ex-Zebra Christoph Schindler, der mitten in der Saison zu Bayer Dormagen abgegeben wurde. Auch der Vertrag mit Jörg Kunze wurde zum Jahresende aufgelöst.

Nach der Weltmeisterschaft hingegen wurden die Balinger noch einmal aktiv auf dem Transfermarkt. "Wir wollten unsere Chance im Kampf um den Klassenerhalt deutlich erhöhen", begründete HBW-Vorstand Arne Stumpp die Aktivitäten des Aufsteigers, die in der Verpflichtung der beiden Nationalspieler Chi-Hyo Cho (Korea) und Martin Kovar (Tschechien) gipfelten. Ein Kraftakt, so Stumpp, den HBW mithilfe von Großsponsoren bewerkstelligen konnte. Mit den beiden Neuzugängen verfügt Balingen jetzt über einen Rückraum, der deutlich mehr Potential aufzuweisen hat. Der Sprunggewaltige Linkshänder Cho erzielte bei der WM sogar mehr Tore für Korea als Hamburgs Shooter Kyung-Shin Yoon, während Kovar für mehr Ideen auf der Spielmacherposition sorgen soll. "Mit den beiden erhöht sich das Potenzial der Mannschaft erheblich" freute sich Brack über die Verpflichtung der beiden erfahrenen Spieler, die die entscheidende Noten im Kampf um den Klassenerhalt sein sollen. Chos Transfer war auch deshalb wichtig für den Aufsteiger, weil man mit dem serbischen Nationalspieler Alexandar Stanojevic ein 22-jähriges Talent auf der rechten Rückraumseite an den VfL Gummersbach abgeben musste.

Doch die Hoffnungen im Abstiegskampf gründen nicht nur auf dem verstärkten Kader. In Balingen setzt man auch wieder auf "echte" Heimspiele. Hatte man im bisherigen Saisonverlauf im 30 Kilometer entfernten Tübingen spielen müssen, so kehrt man beim Aufsteiger nun zurück in die Heimat. Nach der Fertigstellung der "Sparkassen-Arena" macht sich in Balingen eine wahre Aufbruchstimmung breit, das Schmuckstück soll durch und mit den stimmgewaltigen Fans das letzte Puzzleteil sein, mit dem der Klassenerhalt geschafft werden kann.

(aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra")

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 03.03.2007:

Mit Balingen kehrt der Alltag zurück

THW Kiel nach Champions-League-Sause wieder in der Liga gefordert
Kiel - Wie ausgequetschte Zitronen schlichen die Spieler des THW Kiel nach dem 39:32-Sieg gegen MKB Veszprem am späten Donnerstagabend nach Hause. Glücklich über das Erreichen des Halbfinales in der Champions League, aber von dem zähen Ringen mit den starken Ungarn auch völlig ermattet. Eine glückliche Fügung, dass ihnen morgen mit HBW Balingen-Weilstetten (16 Uhr) in der Ostseehalle leichtere Kost aufgetischt wird.

Mit einem Sieg gegen den Aufsteiger würde Kiel wieder die Tabellenführung in der Handball-Bundesliga übernehmen. Daran zweifelt kaum jemand, mussten die ebenfalls gestressten Schwaben doch noch am gestrigen Abend in Minden um Punkte streiten. Zwar verstärkte der Neuling seine junge Truppe jüngst mit Martin Korvar (Schaffhausen) und dem Koreaner Chi-Hyo Cho (Thun). Zudem meldete sich nach langer Verletzungspause Spielmacher Alexander Job zurück. Doch Trainer Rolf Brack, der mit Balingen bereits den vierten Zweitligisten ins Oberhaus führte, gibt sich keinen Illusionen hin. "Wir können das Tempo der meisten Bundesligisten mitgehen", meint der 53-jährige Sportwissenschaftler, "nur das von Flensburg und Kiel nicht."

Unterschätzen wollen die Zebras den Gast aber nicht. Zum Ball des Sports im Kieler Schloss, bei dem die THW-Spieler Stammgäste sind, werden heute Abend nur Kapitän Stefan Lövgren und Henning Fritz erscheinen. Der Nationaltorhüter plagt sich mit einem Muskelfaserriss in der Wade herum, der bei stärkeren Belastungen noch immer Schmerzen verursacht. Mannschaftsarzt Dr. Detlev Brandecker rechnet deshalb damit, dass der Weltmeister erst in knapp zehn Tagen wieder als vollwertiger Teilnehmer in den Trainingsbetrieb einsteigen kann. "Und dann muss man sehen, wie er die sechswöchige Pause verkraft hat."

Viktor Szilagyi, der mit zwei späten Toren am Donnerstag den Sieg gegen Veszprem in trockene Tücher wickelte, glaubt nicht, dass das Balingen-Spiel für seinen THW ein überdachter Sonntagsspaziergang wird. "Das ist eine Mannschaft, die um das Überleben in der Liga kämpft und von uns erwarten alle einen klaren Sieg - das ist eine undankbare Aufgabe."

Der Österreicher, der nach seinem Kreuzbandriss langsam wieder Tritt fasst, wurde von seinem Trainer Noka Serdarusic in den letzten Minuten des Veszprem-Spiels auf das Feld geschickt, als bei Stefan Lövgren und Nikola Karabatic die Kräfte schwanden. "Die beiden waren ganz schön fertig", meinte Szilagyi, der sich trotz neunmonatiger Pause und einer 50-minütigen Wartezeit auf der Bank nahtlos in das Angriffsspiel einfügte. "Mit meinem Kopf hatte ich noch nie Probleme", sagte der 28-Jährige, "ich habe mir nicht viele Gedanken gemacht, und außerdem sind mir die Spielzüge ja auch noch alle bekannt."

Gut möglich, dass Szilagyi morgen deutlich mehr schwitzen muss, damit seine Kollegen sich erholen können. Uwe Schwenker hofft unter diesen Voraussetzungen auf das Verständnis der Fans. "Ich erwarte viele Experimente. Ein tolles Spiel wird es wohl nicht."

Der THW-Manager fliegt anschließend nach Wien, wo am Dienstag das Halbfinale der Champions League ausgelost wird. "Am Ende wird es doch wieder Flensburg", orakelte Schwenker. An dem Nordrivalen scheiterte Kiel in der vergangenen Saison im Viertelfinale.

(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 03.03.2007)

 


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THW Kiel - HBW Balingen-Weilstetten:
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