Aus den Kieler Nachrichten vom 23.01.2008:
Trondheim - Gregory Anquetil wurde mit Frankreich
Weltmeister, spielte 19 Jahre lang für Montpellier
HB und trat nach 168 Länderspielen im vergangenen
Sommer zurück. In Schleswig-Holstein sorgte
der mittlerweile 37-Jährige für Schlagzeilen, als er
im März 2005 mit einem Freiwurf in der letzten Sekunde
die SG Flensburg-Handewitt im Viertelfinale
aus der Champions League warf. Für unsere Zeitung
verglich der Rechtsaußen Deutschland und
Frankreich, die heute (18.15 Uhr, ARD) aufeinandertreffen.
Torhüter
Frankreich:
Thierry Omeyer ist der beste Torhüter der
Welt. Er spielt stabil auf einem hohen Niveau. Es fehlt
aber eine Nummer zwei. Auch, weil
Omeyer immer
spielt und ein anderer keine Erfahrungen sammeln kann.
Deutschland:
Henning Fritz und Johannes Bitter sind
sehr stark, bekommen zudem beide ihre Einsatzzeiten. Das
ist gut für sie. Fritz spielt zwar
nicht so konstant wie Omeyer, aber wenn er einen
seiner speziellen Tage hat, ist er einfach unglaublich. Gegen
Frankreich ist er das meistens.
Vorteil: Frankreich
Abwehr
Frankreich:
Mit Bertrand Gille vorne, Abwehrchef Didier Dinart dahinter und
Omeyer im Tor ist die 5:1-Abwehr sehr stark, aber nicht
durchzuhalten, weil Bertrand auch im Angriff spielt.
Für ihn als Spitze gibt es mit Olivier Girault nur eine echte
Alternative. Er hält diese Belastung aber nur maximal
zehn Minuten lang durch. Die 6:0-Deckung funktioniert
nicht zuverlässig, wäre gegen Pascal Hens aber auch
die falsche Wahl. Gegen ihn hilft nur eine 5:1-Abwehr, in
der Bertrand direkt gegen ihn spielt.
Deutschland:
Die 6:0-Deckung ist auch ohne Christian Schwarzer sehr stabil. Es
ist sehr schwer, über diese großen Leute hinweg ein Tor
zu werfen und den Ball zu verlieren, ist bei diesen
schnellen Außen tödlich. Frankreich wäre trotzdem
froh, wenn die Deutschen nicht auf eine 5:1-Abwehr
umstellen, die sie auch gut beherrschen.
Nikola Karabatic
liebt es, seine Leute anzuspielen. Gegen eine defensive
Deckung hätte er die nötige Zeit dazu, gegen eine offensive
wird er sich aufreiben.
Unentschieden
Angriff
Frankreich:
Große Klasse. Was mir bei diesem Turnier
besonders gut gefällt, ist das Gegenstoß-Spiel. Sie verlieren
auf dem Weg zum Tor keinen Ball und haben eine hohe
Erfolgsquote. Problematisch ist, dass
Jerome Fernandez
als Rechtshänder im rechten Rückraum spielen muss. Gegen
eine 6:0-Abwehr hat er es sehr schwer.
Deutschland:
Die beste Organisation aller Teams. Jeder
weiß, was er zu tun hat. Markus Baur hat alles im Griff,
die Spielzüge klappen mit verbundenen Augen. Mit
Holger Glandorf haben sie einen Linkshänder, der auch
sehr intelligent den Kreisläufer und den Außen einsetzt.
Die größte Angst hat Frankreich aber vor Pascal
Hens. Auch wenn er zuletzt nicht so gut gespielt hat, in
diesen Spielen war er immer stark.
Vorteil: Frankreich
(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 23.01.2008)