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29./31.03.2008 - Letzte Aktualisierung: 31.03.2008 DHB-Pokal

THW Kiel erreicht das Pokalfinale - Sonntag gegen den HSV

Überragender Lövgren

DHB-Pokal, Halbfinale: 29.03.2008, Sa., 13.15: THW Kiel - Rhein-Neckar-Löwen: 38:34 (24:19)
Update #2 KN-Bericht, Stimmen, Fotos und Spielbericht ergänzt...

Dominik Klein schoss den THW mit acht Toren ins  Finale des DHB-Pokals.
Klicken Sie zum Vergrößern! Dominik Klein schoss den THW mit acht Toren ins Finale des DHB-Pokals.
Der THW Kiel steht im Finale des DHB-Pokals! Mit einer souveränen Vorstellung machten die Kieler am Samstag Nachmittag den Einzug ins Endspiel klar. Gegen die Rhein-Neckar Löwen gewannen die Zebras, für die Dominik Klein und Nikola Karabatic achtmal ins Schwarze trafen, am Ende mit 38:34 (24:19). Zwischenzeitlich hatte der THW in der ausverkauften Colorline-Arena in Hamburg schon mit acht Toren geführt.
Am Sonntag treffen die Zebras nun auf den gastgebenden HSV Hamburg, der sich im zweiten Halbfinale mit 34:32 (16:14) knapp gegen die HSG Nordhorn durchsetzte. Das DHB-Pokalfinale wird am Sonntag um 14.05 Uhr angepfiffen, das NDR Fernsehen überträgt live. Das Spiel um den dritten Platz wird hingegen nicht stattfinden, die Rhein-Neckar Löwen sagten dieses ab.

Marcus Ahlm erzielte drei Treffer, in  der Abwehr ersetzte er Filip Jicha im Mittelblock.
Klicken Sie zum Vergrößern! Marcus Ahlm erzielte drei Treffer, in der Abwehr ersetzte er Filip Jicha im Mittelblock.
Erwartungsgemäß musste Noka Serdarusic neben Christian Zeitz auch die beiden angeschlagenen Filip Jicha und Viktor Szilagyi ersetzen, dafür stand aber Daniel Wessig erstmals auf dem Spielberichtsbogen.

Beide Teams begannen die Partie engagiert und mit viel Tempo. Keine der beiden Abwehrreihen - der THW spielte mit Marcus Ahlm an der Seite von Nikola Karabatic im Mittelblock, während die Löwen den vorgezogenen Uwe Gensheimer als Sonderbewachung für Karabatic abstellten - konnte sich zunächst auszeichnen, da aber Kim Andersson mit seinem ersten Wurf an Szmal scheiterte, hatten die Mannheimer zunächst einen kleinen Vorteil. Diese sammelten zunächst viele Siebenmeter, die Mariusz Jurasik souverän verwandelte - sein dritter erfolgreicher Strafwurf bedeutete das 6:4 für die Badener. Auf Kieler Seite genoss vor allem Stefan Lövgren, der nach langer Zeit auch in der Abwehr mal wieder zupacken musste, die Freiheiten, die sich ihm ob der offensiven Deckung Kronaus boten. Doch auch die beiden Außen, Vid Kavticnik und vor allem Dominik Klein, der sich ein unglaubliches direktes Torjägerduell mit Mariusz Jurasik lieferte, blühten auf.

Nikola Karabatic wurde von Uwe Gensheimer auf Schritt und Tritt verfolgt.
Klicken Sie zum Vergrößern! Nikola Karabatic wurde von Uwe Gensheimer auf Schritt und Tritt verfolgt.
Nach Jurasiks bereits vierten Treffer zum 7:5 für die Löwen legten die Zebras endlich auch in der Abwehr den Hebel um: Omeyer parierte nun mehrere Würfe von u.a. Klimovets und Bielecki, die Mannschaft von Iouri Chevtsov erlaubte sich nun auch einige Abspielfehler. Trotz Unterzahl - Nikola Karabatic musste für zwei Minuten auf die Bank - drehten die Zebras nun auf, behielten ihre unglaubliche Abschlussstärke bei und gingen durch Lund, Lövgren und drei tolle Treffer von Dominik Klein mit 11:8 (12.) in Führung. Kurios: Kleins schneller Gegenstoßtreffer zum 7:7 wurde zunächst vom Schiedsgericht übersehen und erst nach dem Pausenpfiff dem Kieler Torkonto gutgeschrieben. Auch ein Indiz für eine unglaublich rasante Partie.

Und die Torjagd setzte sich weiter fort: Während die Rhein-Neckar Löwen besonders durch die rechte Seite um den starken Sergiy Shelmenko und den flinken Mariusz Jurasik im Spiel gehalten wurden, war es auf Kieler Seite der überragende Stefan Lövgren, der nicht nur mit seinen Ideen, sondern auch mit seiner eigenen Torgefährlichkeit den Unterschied ausmachte. Fast jeder Kieler Angriff führte zum Torerfolg, weder Slawomir Szmal noch Henning Fritz konnten sich auszeichnen. Auf der anderen Seite bekam Thierry Omeyer den Ball immer mal wieder zu fassen. Logische Konsequenz: Die Kieler bauten den Vorsprung weiter leicht aus, nach einem frechen Heber von Dominik Klein gegen Fritz stand es 20:14 für die Zebras - nach gerade einmal 21 gespielten Minuten.

Dominik Klein erzielte acht Treffer und  spielte vor allem im Angriff eine sensationelle Partie.
Klicken Sie zum Vergrößern! Dominik Klein erzielte acht Treffer und spielte vor allem im Angriff eine sensationelle Partie.
Bis zum 22:16 - erneut waren Lövgren und Klein erfolgreich gewesen - lief das Kieler Angriffsspiel weiter wie geschmiert. Erst in der Schlussphase des ersten Durchgangs schlichen sich die ersten Fehler ein: Karabatic scheiterte an Fritz, Klein warf bei angezeigtem Zeitspiel aus der Not heraus vorbei. Schwarzer, Gensheimer und Jurasik verkürzten wieder auf 19:23, ehe Stefan Lövgren mit einem famosen Dreher vom Siebenmeterpunkt den Halbzeitstand markierte - bereits der siebte Treffer des Kapitäns.

Auch zu Beginn der zweiten Hälfte hatten die Zebras immer die besseren Antworten auf wütende Angriffe der Löwen. Kim Andersson, Klein per Tempogegenstoß und Karabatic mit einem 108 km/h-Wurf durch die Beine Henning Fritz' schraubten die Kieler Fünf-Tore-Halbzeitführung binnen drei Minuten auf 27:19. Als Dominik Klein, im Angriff heute mit einer sensationellen Leistung, den Ball aus dem Rückraum zum 28:20 in die Maschen drosch, hatte man nicht mehr das Gefühl, dass der Finaleinzug noch einmal in Gefahr geraten könnte.

Vid Kavticnik erzielte 6/1 Treffer.
Klicken Sie zum Vergrößern! Vid Kavticnik erzielte 6/1 Treffer.
Doch nur wenige Momente später folgte eine Schrecksekunde für die Zebrafans: Bei einem Zusammenprall Jurasiks mit Klein humpelte dieser vom Parkett, während Jurasik den für diesen Zweikampf zugesprochenen Siebenmeter zum 21:28 verwertete. Es kam nun zu einem kleinen Bruch im Kieler Spiel, der selbst vor Stefan Lövgren nicht Halt machte: Sein Siebenmeter-Heber gegen Henning Fritz war eher eine Rückgabe, ein für Lundström vorgesehener Gegenstoßpass landete genau in den Pranken von Karol Bielecki. Ein Glück für die Kieler, dass auf Thierry Omeyer in dieser Phase Verlass war, der gegen Klimovets und Tkaczyk parierte und die Führung des THW zunächst hielt - Lunds Treffer zum 30:22 nach schönem Andersson-Anspiel schien auch nach vierzig Minuten einen klaren Kieler Sieg zu versprechen.

Andrej Klimovets am Boden: Auch bei der dritten Final Four Teilnahme  der Rhein-Neckar Löwen wird es nichts mit dem Pokalsieg.
Klicken Sie zum Vergrößern! Andrej Klimovets am Boden: Auch bei der dritten Final Four Teilnahme der Rhein-Neckar Löwen wird es nichts mit dem Pokalsieg.
Aber die Rhein-Neckar Löwen witterten noch immer ihre Chance, zumal sich auch Henning Fritz nun mehr und mehr zu steigern wusste. Shelmenko, zweimal Jurasik und ein Treffer von Weltmeister Klimovets - plötzlich war der Kieler Vorsprung beim 30:26 auf vier Treffer zusammengeschmolzen. Als dann auch noch bei einem Lund-Pfostenknaller Pech hinzukam, schien es noch einmal spannend zu werden. Nur gut, dass der THW einen Nikola Karabatic in den Reihen hat: Nachdem sich der Franzose 45 Minuten lang vornehm zurückgehalten hatte, trumpfte er nun auf, eine Energieleistung seinerseits ermöglichte das 31:26. Bielecki verkürzte wieder, doch Kavticnik mit einem Rückraumtreffer und eine 115 km/h-Granate erneut von Karabatic brachten dem THW beim 33:27 wieder einen Sechs-Tore-Vorsprung.

Kein Wunder, dass am Ende dieser umkämpften und rasanten Partie die Kräfte ein wenig nachließen und damit auch die Konzentration. Die "Big Points" bei Abprallern, beim Kampf um freie Bälle sammelten aber stets die Zebras. So verhinderten die Kieler, dass die Rhein-Neckar Löwen dichter als vier Tore herankommen konnten, nach einem Treffer von Karabatic bei angezeigtem Zeitspiel und einem Siebenmetertor von Kavticnik zum 36:30 (56.) war das Spiel endgültig entschieden, die Party auf den Rängen im Kieler Block nahm noch einmal größere Ausmaße an. Am Ende stand ein hochverdientes 38:34 für den THW zu Buche, aber auch die Erkenntnis, dass die Abwehr sich beim Endspiel gegen den HSV Hamburg noch ein wenig steigern muss, wenn man den Titel verteidigen möchte.

(Christian Robohm / Sascha Krokowski)

Hier geht's zu weiteren Fotos vom Spiel...

Lesen Sie auch den Spielbericht der Kieler Nachrichten.

Stimmen zum Spiel:

THW-Trainer Noka Serdarusic:
Im Sport gibt es kein Rechnen. Wir wussten vorher, dass Kronau eine tolle Truppe hat. Für uns war die Frage wichtig, ob wir unsere erste und zweite Welle vortragen können. Das hat in der ersten Hälfte und Anfang der zweiten gut funktioniert, dann zeigten die Löwen aber, wie gefährlich sie sind.

Wir werden immer weniger - aber Kräfte sparend zu spielen, ist nicht unser Ding. Wir geben Gas, und wenn dabei einer unserer Spieler auf der Strecke bleibt. Solange wir sieben Spieler auf der Platte haben, spielen wir auf Tempo.

Löwen-Trainer Iouri Chevtsov:
Unser Rückzugsverhalten und die Abstimmung in der ersten Halbzeit waren nicht gut. Gegen Kiel muss eben alles passen, wenn man gewinnen möchte. Nun muss ich erst einmal in die Kabine, mein Team aufbauen.
THW-Kapitän Stefan Lövgren:
In der ersten Halbzeit haben wir ein hohes Tempo vorgelegt und sehr gut gespielt. In der zweiten Hälfte lief es dann nicht mehr ganz so gut, am Ende hatten wir trotzdem die größere Kraft, um zu gewinnen. Den Siebenmeter-Heber, den Henning gehalten hat, habe ich nicht gut geworfen. Aber wir haben gewonnen - da kann ich auch über diesen Versuch lachen. Bei den Siebenmetern haben wir ein kleines Problem, vielleicht trainieren wir die auch zuviel. Aber wenn der Wurm erst einmal drin ist, ...
RNL-Torhüter Henning Fritz:
Wir hatten heute keinen schlechten Tag, der THW hat uns einfach überrollt. In der zweiten Halbzeit konnte Kiel das Tempo nicht mehr so hoch halten, weshalb wir dichter heran kamen. Aber der THW hat viel Routine - daran hapert es bei uns stellenweise noch.
RNL-Abwehrspieler Oliver Roggisch zur Pause:
Ich komme als Abwehrchef überhaupt nicht ins Spiel, weil Kiel soviel Tempo macht.
RNL-Manager Thorsten Storm zur Pause:
Stefan Lövgren hat eine überragende erste Halbzeit gespielt.
THW-Rückraumspieler Filip Jicha vor dem Spiel:
Ich will unbedingt schnell wieder fit werden. Wenn ich sehe, was hier für eine Atmosphäre ist, tut es weh, dass ich nicht dabei sein kann.

DHB-Pokal, Halbfinale: 29.03.08, Sa., 13.15: THW Kiel - Rhein-Neckar Löwen: 38:34 (24:19)

Logo THW Kiel:
Omeyer (1.-60., 16 Paraden), M. Andersson (n.e.); Lund (2), Wessig (n.e.), K. Andersson (4), Lundström, Kavticnik (6/1), Anic (n.e.), Lövgren (7/2), Ahlm (3), Szilagyi (n.e.), Karabatic (8), Klein (8); Trainer: Serdarusic
Logo Rhein-Neckar-Löwen:
Szmal (1.-13., 2 Paraden), Fritz (13.-60., 14/2 Paraden); Buday (n.e.), Gensheimer (3), Bielecki (3), Tkaczyk (3), Harbok (3), Schwarzer (3), Shelmenko (7), Jurasik (10/5), Klimowets (2), Szlezak, Groetzki (n.e.); Trainer: Chevtsov
Schiedsrichter:
Lemme / Ullrich (Magdeburg)
Zeitstrafen:
THW: 3 (2x Karabatic (8., 35.), Kavticnik (43.));
RNL: 4 (Jurasik (20.), Shelmenko (28.), Klimovets (40.), Harbok (42.))
Siebenmeter:
THW: 5/3 (Fritz hält Lövgren (36.) und Karabatic (42.));
RNL: 5/5
Spielfilm:
1. Hz.: 0:1, 1:2, 2:2, 2:4, 3:5 (6.), 4:6, 5:7 (7.), 7:7 (8.), 8:8, 11:8 (12.), 13:9 (13.), 15:11 (16.), 16:13 (18.), 18:13 (19.), 20:14 (21.), 22:16 (23.), 22:18 (26.), 24:19;
2. Hz.: 27:19 (33.), 29:21 (38.), 30:22 (40.), 30:26 (46.), 33:27 (49.), 33:29 (52.), 36:30 (56.), 36:32 (58.), 38:34
Spielgrafik:
Spielgraphik
Zuschauer:
12800 (ausverkauft) (Colorline-Arena, Hamburg)

Kurzumfrage:

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User-Tipp:

THW Kiel - HSV Hamburg:
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Aus den Kieler Nachrichten vom 31.03.2008:

"Zebras" zu schnell für die "Löwen"

Tatsächlich war das Halbfinale zwischen Kiel und den Rhein-Neckar Löwen ein Handballspiel. Doch besonders in der ersten Halbzeit erinnerte die Partie an Tischtennis. Tore im Sekundentakt und ein atemberaubendes Tempo, das auch für das Kampfgericht zu hoch war. So fiel das Gegenstoßtor des überragenden Dominik Klein zum 7:7 unter den Tisch und wurde erst in der Pause addiert. Da führten die Kieler bereits mit 23:19. Das Phantomtor und ein rasanter Start der "Zebras" nach dem Wechsel sorgten für eine schnelle Vorentscheidung - 27:19 in der 32. Minute. Die "Löwen", in dieser Saison den Kielern bereits dreimal unterlegen, ließen die Köpfe hängen.

"Kiel war geistig einfach beweglicher und schneller als wir", ärgerte sich Manager Thorsten Storm. "Wir haben heute gegen die Besten gespielt und zu viele Fehler gemacht."

Bescheiden nahm Klein, der einen Sahnetag erwischte, anschließend die Gratulationen entgegen. "Matchwinner? Das sind wir alle. Trainer, Physios und die ganze Mannschaft."

(von Tamo Schwarz und Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 31.03.2008)


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