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16./17.09.2008 - Letzte Aktualisierung: 17.09.2008 Bundesliga

Klarer Arbeitssieg gegen den TV Großwallstadt

Bundesliga, 5. Spieltag: 16.09.2008, Mi., 20.25: THW Kiel - TV Großwallstadt: 37:29 (19:16)
Update #2 KN-Bericht, Fotos, Stimmen und Spielbericht ergänzt ...

Obenauf: Filip Jicha, Stefan Lövgren und der THW Kiel fuhren einen am Ende klaren Erfolg gegen Großwallstadt ein.
Klicken Sie zum Vergrößern! Obenauf: Filip Jicha, Stefan Lövgren und der THW Kiel fuhren einen am Ende klaren Erfolg gegen Großwallstadt ein.
Der THW Kiel hat im dritten Heimspiel der Saison einen letztlich klaren 37:29 (19:16) - Erfolg gegen den TV Großwallstadt eingefahren. Trotz des am Ende deutlichen Vorsprungs konnte das Spiel als Arbeitssieg eingestuft werden, denn mehr als 45 Minuten lang taten sich die Gastgeber gegen einen dezimierten TVG schwer. Den Zwischenspurt von 26:25 (46.) auf 30:25 (53.) konnten die Gäste auch mit einem starken Mattias Andersson zwischen den Pfosten nicht mehr verkraften. Beim THW war Vid Kavticnik mit 9/1 Treffern erfolgreichster Torschütze.
Arg dezimiert reisten die Großwallstädter an die Kieler Förde. Mit Einar Holmgeirsson und Anders Oechsler fielen zwei Stützen des Teams aus, außerdem fehlte TV-Trainer Michael Roth Gregor Schmeißer - Co-Trainer Uli Wolf zog sich deshalb das Leibchen mit der Nummer 29 über, kam jedoch nicht zum Einsatz.

Der THW Kiel begann wie zuletzt, musste nach Lövgrens verwandelten Tempogegenstoß jedoch nach Treffern von Tiedtke und des wurfgewaltigen Kneer zunächst einen Ein-Tore-Rückstand hinnehmen. Diesen drehte Henrik Lundström nach einem Traumpass von Omeyer in eine 4:3-Führung. Doch schon zu diesem Zeitpunkt war klar: Mattias Andersson im TVG-Tor hatte sich für seine Rückkehr an alte Wirkungsstätte eine Menge vorgenommen. Er hielt, was zu halten war und ließ sich selbst von einem Kopftreffer Vid Kavticniks nicht aus der Ruhe bringen (13.). Zu diesem Zeitpunkt war die Partie weiter eng, nach Kim Anderssons 9:7 glich Larsson mit einem Heber und einem Rückhandwurf für die Gäste aus. Dann wurde es übersichtlich auf der Platte: Zunächst wurde Jicha für zwei Minuten auf die Bank geschickt, was Kim Andersson mit dem 13:11 beantwortete, ehe auch er für zwei Minuten pausieren musste. In doppelter Unterzahl fighteten die Zebras, zwangen die Gäste in ein angezeigtes passives Spiel, welches die Unparteiischen wie im gesamten Verlauf der Partie jedoch nicht pfiffen. Michael Müller verkürzte wieder auf ein Tor, ehe auch Tiedtke auf die Bank musste. Im Spiel fünf gegen fünf drehten die aufgeweckten Kieler nun auf. Lövgren, Kavticnik vom Kreis und mit einem Tempogegenstoß - drei Tore innerhalb einer Minute ließen den THW auf 16:12 davonziehen. Roth reagierte, nahm eine Auszeit. Und mit dieser und mithilfe von Pfosten und Latte hatte er den THW-Sturmlauf tatsächlich gestoppt. Zwei Holztreffer verhinderten eine Fünf-Tore-Führung, stattdessen verkürzten die Gäste auch dank einer grandiosen Doppelparade Anderssons gegen Lövgren und Lundström auf 15:16 (28.) - die Partie war wieder ausgeglichen, auch wenn die Zebras bei einem Gegentor durch Kunz bis zum Pausentee noch drei Tore erzielten sollten und mit einem 19:16 in die Halbzeit gingen.

Erneut sicherer Siebenmeterschütze: Stefan Lövgren.
Klicken Sie zum Vergrößern! Erneut sicherer Siebenmeterschütze: Stefan Lövgren.
Den besseren Start in die zweite Hälfte erwischten einmal mehr die Gäste. Obwohl Klein nun den gegnerischen Rückraum stören sollte, kam der TVG binnen vier Minuten auf 19:20 heran, glich wenig später beim 21:21 sogar wieder aus (37.). Gut, dass Kim Andersson an diesem Tag nach anfänglichen Startschwierigkeiten richtig Fahrt aufgenommen hatte. Gut auch, dass ausgerechnet Großwallstadts Bester, Mattias Andersson, in dieser Phase seinen alten Kollegen - wenn auch unfreiwillig - half. Zunächst unterschätze der ehemalige Kieler einen Omeyer-Pass, Kavticnik bedankte sich artig und traf zum 24:21 ins leere Tor. Nach dem erneuten TVG-Anschluss zum 23:24 (42.) prallte ein Klein-Hammer vom Pfosten an den Rücken Anderssons und von dort ins Tor: 25:23 für den THW, der kurz darauf durch einen weiteren sicher verwandelten Lövgren-Siebenmeter gar wieder auf drei Tore davonziehen konnte.

Doch auch die starke Unterstützung des Publikums half in dieser hektischen Phase nicht - die Gäste ließen sich einfahc nicht abschütteln. Als Tiedtke nach einer weiteren Andersson-Parade auf die Reise zum 25:26 geschickt wurde, riss er nach getaner Arbeit beide Fäuste gen Hallendecke. Großwallstadt glaubte an sich und eine Überraschung. THW-Trainer Alfred Gislason reagierte und brachte den angeschlagenen Andreas Palicka für Omeyer - diese Maßnahme schien die Abwehr aufzuwecken. Bissig gingen die Zebras gegen nun müde werdende Gäste zu Werke, trieben sie zu Abspielfehlern oder überhasteten Würfen. Was durchkam, wurde von Palicka wie ein Magnet angezogen. Lövgren mit einem Siebenmeter, Kavticnik nach Lövgren-Pass - beim 29:25 (49.) nahm Roth die Auszeit.

Erzielte drei Tore: Marcus Ahlm
Klicken Sie zum Vergrößern! Erzielte drei Tore: Marcus Ahlm
Nun ließen sich die Kieler nicht mehr stoppen. Allen voran Kim Andersson, der einen weiten Andersson-Pass im Stile eines Fußballtorwartes erhechtete und mit dieser Balleroberung die Zuschauer von den Sitzen riss. Ahlms 30:25 im nächsten Angriff (53.) ließ die Gegenwehr der Gäste nun endgültig erlahmen. Weitere sieben Treffer folgten im Minutentakt, während Großwallstadt nur noch sporadisch vor das Kieler Tor kam. Längst hatten die Kieler Fans schon die Hymne "Schwarz und Weiß" angestimmt, als Klein mit einem frechen Heber den Endstand zum 37:29 erzielte.

Ein klarer Arbeitssieg - was wie eine komische Formulierung klingt, brachten die Zebras gegen den TVG zustande. Lange Zeit hart zu kämpfen hatten die THW-Spieler, um am Ende doch noch einen klaren Erfolg zu landen. Nach diesem beginnt erst einmal eine Bundesliga-Pause - was jedoch nicht heißt, dass weniger Arbeit auf die Kieler zukommt. Am Samstag geht es im Halbfinale der Champions Trophy im ungarischen Veszprem um die Revanche für das verlorene Champions-League-Finale gegen Ciudad Real, am Sonntag wartet dann entweder das Finale oder das Spiel um Platz drei. Am darauffolgenden Mittwoch sind die Zebras zum ersten Mal im DHB-Pokal gefordert, wenn sich ihnen die Ahlener SG in den Weg stellen möchte. Und am 27.9. steht mit dem Spiel beim VfL Gummersbach ein weiteres Bundesliga-Spitzenspiel auf dem THW-Plan. Ereignisreiche Wochen gleich zu Saisonbeginn ...

(Christian Robohm)

Hier geht's zu weiteren Fotos vom Spiel...

Lesen Sie auch den ausführlichen Spielbericht der Kieler Nachrichten.

Stimmen zum Spiel:

THW-Trainer Alfred Gislason:
Unser Spiel wird besser und besser, aber "beruhigt" kann ich mich noch nicht zurücklehnen. Wir sind, so wie ich es mir erhofft hatte, von Spiel zu Spiel besser geworden und haben uns gesteigert.

Dass heute ein starker Gegner auf uns wartete, haben wir gewusst und die Jungs des TV Großwallstadt haben meiner Mannschaft alles abverlangt.

Die Höhe des Sieges haben wir nicht so ganz verdient, da wir uns auch erst spät haben absetzten können.

gegenüber dem DSF:
Im Großen und Ganzen bin ich zufrieden. Wir haben einige Fehler gemacht, in der ersten Halbzeit war es ein sehr enges Spiel. Wir konnten uns erst am Schluss absetzen. Der TVG war ein unangenehmer Gegner, daher bin ich froh, dass wir gewonnen haben, auch wenn die Höhe nicht unbedingt verdient ist.

[Frage zum Wechsel Omeyer gegen Palicka:]
Omeyer hatte einige Bälle unglücklich bekommen, die Deckung stand da auch nicht gut. Daher habe ich auf 5:1 umgestellt und Palicka gebracht. Ich wusste nicht, wie er drauf ist. Er hat eine Innenbandverletzung, doch wollte ich ihm die Chance geben. Ich wollte die TVG-Spieler nach seinem starken Spiel in Mannheim zum Grübeln bringen. Das hat sich auch gelohnt.

[Frage: Wer ist der stärkste Konkurrent?]
Flensburg spielt bisher eine sehr starke Saison. Auch der HSV hat eine super Mannschaft, auch wenn sie in Dormagen schlecht gespielt haben. Auch die Rhein-Neckar-Löwen, Nordhorn, Lemgo und Gummersbach sind zu beachten. Und auch der TVG kann vielleicht um die CL-Plätze mitspielen.

TVG-Trainer Michael Roth:
Ich habe vorhin von einer etwas älteren rüstigen Dame aus Kiel ein Kompliment bekommen: "Herr Roth, Sie haben eine tolle Truppe da zusammen und es macht Spaß, Ihnen zu zu schauen". Und darüber habe ich mich sehr gefreut.

Wir haben das Spiel fast bis zum Ende hin offen halten können, bis wir dann an unserer eigenen Kraft gescheitert sind. Meine erste Sieben besteht aus vielen jungen Leuten, die weitesgehend über 60 Minuten durch spielen. Irgendwann konnten wir der Druckwelle des THW nicht mehr Stand halten. Meiner Meinung nach, ist die Niederlage für uns aber zu hoch ausgefallen, das hätte so nicht sein müssen.

Meiner Mannschaft möchte ich aber auch noch ein Kompliment aussprechen, wir haben von den fünf Auftaktpartien, vier auswärts bestreiten müssen, und uns beachtlich geschlagen. Nun brauchen wir ein wenig Zeit um uns zu regenerieren.

Mattias Andersson möchte ich ein besonderes Lob aussprechen. Er ist eine richtige Verstärkung für unser Team und eine tolle Persönlichkeit, sowohl auf, als auch abseits des Feldes - eben ein Vollprofi durch und durch.

Bis jetzt hat meine Mannschaft kein wirklich schlechtes Spiel gemacht. Wir hatten zwischen dem SC Magdeburg und dem THW Kiel nur zweit Tage Zeit und ich muss sagen, dass uns ein wenig die Alternativen fehlen. Gerade gegen Spitzenteams fehlt uns einfach die Durchschlagskraft mit so wenig Wechselmöglichkeiten.

gegenüber dem DSF:
Riesenkompliment an die Mannschaft, sie hat 50 Minuten gleichwertig mitgehalten. Dann haben die Kräfte nachgelassen - seit fünf Spielen spielen wir mit sieben Mann durch. Kein Vorwurf, wir haben alles gegeben.

THW-Manager Uwe Schwenker:
Wir sind konzentriert zu Werke gegangen und wussten, was der TV Großwallstadt zu spielen in der Lage ist. Letztendlich haben wir verdient gewonnen und ich bin froh zu sehen, wie sich das Team Spieltag für Spieltag entwickelt.

Ich wünsche mir jetzt nur, dass wir bei der nächsten Bundesligabegegnung wieder mit dem kompletten Kader angreifen können. Dazwischen liegen noch die Spiele der Champions Trophy - wo man wohl ehrlich sagen muss, dass die Partien nicht in den Zeitplan passen - wir es aber als Belohung unserer Leistung im vergangenen Jahr sehen und uns freuen!

Stefan Lövgren gegenüber dem DSF:
Nein, das war heute nicht einfach. In der ersten Halbzeit standen wir zu passiv in der Abwehr, auch wenn unser Angriffspiel gut war. Mattias Andersson war überragend, aber in der zweiten Halbzeit haben wir dann gut gespielt - aber vielleicht mit ein paar Toren zu viel gewonnen.

[Frage: Woher kommt die Power?]
Das hat viel mit Selbstvertrauen zu tun, das sieht man auch bei den Siebenmetern. Wichtig ist, dass wir den Ausfall von Nikola Karabatic kompensieren können, und das machen wir bisher sehr gut.

[Frage: Wo ist der Unterschied zwischen Serdarusic und Gislason?]
Jeder Trainer hat seine eigenen Methoden, das sieht man auch auf dem Spielfeld, aber letztendlich spielen wir immer Handball. Momentan ist es vielleicht noch zu früh. Den Unterschied wird man vielleicht sehen können, wenn Nikola wieder da ist und wir ein bisschen mehr gespielt haben.

Filip Jicha gegenüber den KN:
Wir hätten schon in der ersten Halbzeit wegziehen müssen, haben aber zu viele Fehler gemacht. Die hat der TVG bestraft. An das Dormagen-Spiel habe ich nicht mehr gedacht. Im Vergleich zu dem Spiel haben wir uns mächtig gesteigert.
TVG-Co-Trainer Uli Wolf gegenüber den KN:
Dann muss jetzt eben der HSV gegen uns leiden. Das wird dem THW bestimmt gut gefallen.
TVG-Kreisläufer Jens Tiedtke
gegenüber dem DSF:
Im Endeffekt haben wir vergessen, zuzugreifen, und der THW ist am Ende zu einfachen Toren gekommen. Wir haben es einfach nicht geschafft, den Ausgleich zu erzielen. Wir hatten auch zwei schwerwiegende Ausfälle mit Oechsler und Holmgeirsson zu kompensieren, hatten so kaum Wechselmöglichkeiten.

[Frage: Leistung von Mattias Andersson?]
An Mattias hat es sicherlich nicht gelegen. Wir haben in der 1. Halbzeit einfach zu passiv gestanden. Wir haben eine junge hochmotivierte Mannschaft, uns viel vorgenommen und wollen schnellen Handball spielen. Unser Ziel? Platz sechs bis neun.

gegenüber den KN:
Wir waren hoch motiviert und hatten uns hier was ausgerechnet. Der THW hat auch nicht überzeugt. Aber wir haben auch zu viele Chancen liegen gelassen.


5. Spieltag: 16.09.08, Mi., 20.25: THW Kiel - TV Großwallstadt: 37:29 (19:16)

Logo THW Kiel:
Omeyer (1.-46., 9/1 Paraden), Palicka (46.-60. und 1 Siebenmeter, 4 Paraden); Lund (1), Wessig, K. Andersson (7), Lundström (1), Kavticnik (9/1), Anic, Lövgren (8/6), Ahlm (3), Zeitz, Klein (3), Jicha (5); Trainer: Gislason
Logo TV Großwallstadt:
Rominger (2 Siebenmeter, 0 Paraden), M. Andersson (1.-60., 14 Paraden); Spatz (2), Kneer (5), Tiedtke (4), Zdrahala, Larsson (6), Müller (3), Kunz (3), Reuter, Köhrmann (6/3), Wolf; Trainer: Roth
Schiedsrichter:
Lars Schaller / Sebastian Wutzler (Leipzig/Frankenberg).
Zeitstrafen:
THW: 3 (Jicha (21.), Kim Andersson (22.), Ahlm (31.));
TVG: 4 (Kneer (16.), Tiedtke (23.), Köhrmann (35.), Larsson (54.))
Siebenmeter:
THW: 7/7;
TVG: 4/3 (Omeyer hält Kunz (8.))
Spielfilm:
1. Hz.: 1:0 (1.), 1:1 (3.), 2:3 (4.), 4:4 (6.), 6:4 (8.), 7:5 (10.), 8:6 (12.), 9:7 (15.), 9:9 (16.), 11:9 (18.), 12:10 (20.), 13:11 (22.), 13:12 (23.), 16:12 (24.), 16:15 (28.), 19:16;
2. Hz.: 20:18 (33.), 21:19 (35.), 21:20 (37.), 21:21 (37.), 24:21 (40.), 24:23 (42.), 26:24 (45.), 27:25 (47.), 30:25 (53.), 32:26 (55.), 34:27 (58.), 37:29.
Zuschauer:
10250 (ausverkauft) (Sparkassen-Arena-Kiel, Kiel)
Spielgrafik:
Spielgrafik

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 17.09.2008:

Solider Kraftakt mit ein paar Schnörkeln

Handball-Bundesliga: THW Kiel gelingt 37:29-Arbeitssieg gegen Großwallstadt
Kiel - Der THW Kiel hat gestern Abend in der Handball-Bundesliga mit dem 37:29 (19:16) gegen den TV Großwallstadt ein erneutes Zeichen an die Konkurrenz gesandt. Die "Zebras" legten erneut vor, griffen sich die "Mondschein"- Tabellenführung, die Liga-Kontrahenten müssen nun nachlegen. Es war ein Arbeitssieg. Einer jedoch mit zahlreichen Schnörkeln.

Die Mannschaft von THW-Trainer Alfred Gislason musste alle Kräfte mobilisieren und sah sich (fast) über 60 Minuten einem zähen Gegner gegenüber, der mit Oliver Köhrmann einen Regisseur in seinen Reihen wusste, der zwar selten zu glänzen verstand, das Tempo jedoch mit kluger Hand drosselte oder forcierte. Dagegen und anfangs auch gegen den auffälligen Stefan Kneer auf Halblinks hatte die Kieler Deckung ihre Probleme. Probleme bereitete dem Mittelblock mit Marcus Ahlm und Filip Jicha auch der eingewechselte Joakim Larsson am Kreis, der zum stärksten Feldspieler seiner Mannschaft avancierte.

Auch er stand jedoch im Schatten von Mattias Andersson. In der Sparkassen-Arena begrüßt von "Matze, Matze"-Sprechchören, legte der Kieler ("Es war nicht einfach, hierher zu kommen"), der erst im Sommer die Förde gegen das Unterfränkische eingetauscht hatte, seine Nervosität schnell ab und parierte insgesamt 16 Bälle. Gegen die wuchtigen Tore von Filip Jicha vor der Pause war auch Andersson machtlos, ebenso gegen Stefan Lövgrens erneut sichere Siebenmeter. Bei einem Kopftreffer von Vid Kavticnik (12.) ging der 30-Jährige sogar zu Boden. Später schüttelten sich beide die Hände und Kavticnik, mit neun Treffern bester Kieler, sagte: "Mattias weiß einfach, wohin ich werfe. Aber seinen Kopf wollte ich nicht treffen."

So recht ließ sich der TVG auch nach der Pause (19:16) nicht abschütteln, glich beim 21:21 (38.) durch ein starkes "blindes" Hinterhandtor des kraftvollen Larsson letztmals aus. "Zebra-Dompteur" Alfred Gislason stand ganz kurz erstarrt an der Seitenlinie, den Kopf so typisch zu Boden gesenkt, in sich gerichtet. Dann reagierte er. Dominik Klein spielte fortan in einer 5:1-Deckungsvariante vorgezogen auf der linken Seite, störte die Kreise des mit Vorschusslorbeeren bedachten Halbrechten Michael Müller, der nun noch weniger zur Entfaltung kam. Vom Tempospiel des THW profitierte in dieser Phase auch Kavticnik, der - von Thierry Omeyer in Szene gesetzt - an Mattias Andersson vorbei stürmte und zum 24:21 (40.) ins leere Tor traf.

Dann brachte Gislason den angeschlagenen Andreas Palicka für Omeyer (46.). "Ich wollte die Großwallstädter ins Grübeln bringen, und Andreas hat ein paar schwere Bälle gehalten. Aber Omeyer ist weiter die Nummer eins. Das Spiel war eng, ich bin froh über den Sieg." Das Grübeln setzte ein beim TVG, dem zwischen dem 26:25 (46.) und 30:25 (53.) nicht viel gelang. Dem THW umso mehr in dieser "Schnörkelphase", als Klein über den Pfosten und Anderssons Rücken traf und Kim Andersson einen langen Pass des gegnerischen Keepers per sehenswerter Flugeinlage abfing. Marcus Ahlm traf sogar im wahrsten Sinne des Wortes "mit links" (32:26, 55.), Lövgren vom Siebenmeterpunkt sowieso. So sieht es aus, wenn der THW nicht zu stoppen ist, das wird sich auch die an diesem Abend spielfreie Konkurrenz aus Flensburg, Hamburg und Lemgo ganz genau angesehen haben.

(von Tamo Schwarz, aus den Kieler Nachrichten vom 17.09.2008)


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