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25./26.02.2009 - Letzte Aktualisierung: 26.02.2009 Champions League

Champions League: THW siegt nach Startproblemen klar gegen GOG Svendborg

CL, Gruppe 4, 3. Spieltag: 25.02.2009, Mi., 18.30: THW Kiel - GOG Svendborg TGI: 37:29 (20:20)
Foto-Update KN-Spielbericht, weitere Stimmen, Fotos und Spielbericht ergänzt ...

Filip Jicha erzielte trotz einer Grippe 12/3 Tore.
Klicken Sie zum Vergrößern! Filip Jicha erzielte trotz einer Grippe 12/3 Tore.
Der THW Kiel hat auch sein zweites Heimspiel in der Hauptrunde der Champions League gewonnen: Gegen den dänischen Vertreter GOG Svendborg taten sich die ohne die verletzten Stefan Lövgren und Nikola Karabatic angetretenen Kieler lange Zeit schwer. Nach einer deutlichen Steigerung in der Defensive gewannen die Zebras letztlich aber noch klar mit 37:29 (20:20) und wahrten ihre bisher weiße Weste in der Champions League. Überragender Akteur auf Seiten des THW war Filip Jicha mit 12/3 Toren. Für die Gäste war erneut Fredrik Petersen mit sieben Treffern bester Torschütze.
THW-Trainer Alfred Gislason war vor der Partie wirklich nicht zu beneiden. Neben den verletzten Lövgren und Karabatic sollte Dauerbrenner Vid Kavticnik gegen die Dänen geschont werden, zudem meldete sich Jicha vor dem Anpfiff mit einer Grippe nur bedingt einsatzbereit. Gislason machte aus der Not eine Tugend und schickte sein Team zunächst ohne Regisseur, dafür aber mit den beiden Kreisläufern Igor Anic und Marcus Ahlm auf die Platte. Auf Rechtsaußen half Christian Zeitz aus, Andreas Palicka erhielt den Vorzug vor Thierry Omeyer, Henrik Lundström sorgte für eine Verschnaufpause bei Dominik Klein - eine ungewöhnliche Aufstellung.

Kampf um den Ball: GOG-Spieler Kasper Nielsen kommt gegen Kim Andersson einen Schritt zu spät.
Klicken Sie zum Vergrößern! Kampf um den Ball: GOG-Spieler Kasper Nielsen kommt gegen Kim Andersson einen Schritt zu spät.
Die Dänen ließen sich davon zunächst überhaupt nicht beeindrucken, gingen durch Ask und Klever Moen mit 2:0 in Führung. Jicha besorgte den Ausgleich, ehe Zeitz die beim 3:2 die erste THW-Führung erzielen konnte. Diese beiden Zebras blieben im Angriff bis zur 15. Minute Alleinunterhalter - kein anderer THW-Spieler konnte sich bis dahin in die Torschützenliste eintragen. Zwischenzeitlich waren die Dänen beim 7:5 (8.) wieder mit zwei Toren in Führung gegangen, nutzten dabei die Lücken in der Kieler Abwehr und zahlreiche technische Fehler des THW im Spielaufbau. Als Ahlm mit dem 9:9 die Jicha/Zeitz-Festspiele beendete und Lundström kurz darauf das 10:9 erzielen konnte, hofften die Zuschauer auf Besserung im THW-Spiel. Doch irgendwie war in diesem der sprichwörtliche Wurm drin. So bediente Anic bei einem Tempogegenstoß nicht einen seiner Mitspieler, sondern passte genau in die Arme des starken Petersen, der zum erneuten Ausgleich treffen konnte.

Daniel Wessig kam nach 26 Minuten und erzielte ein Tor.
Klicken Sie zum Vergrößern! Daniel Wessig kam nach 26 Minuten und erzielte ein Tor.
Egal, was der THW auch anstellte: GOG Svendborg ließ sich nicht abschütteln. Viele Kieler Fehler, ein guter Peter Henriksen im GOG-Tor und die weiterhin nicht energisch zupackende THW-Abwehr begünstigten das Spiel der Gäste - Gislason änderte das System und schickte nach 23 Minuten Klein auf die mittlere Rückraumposition, ließ Daniel Wessig kurz darauf auf die Platte, um Jicha eine kurze Verschnaufpause zu gönnen. Der Youngster brachte viel Engagement in die Verteidigung und zeigte nach seinem Tor zum 19:18 (28.), wie motiviert er die Aufgabe Champions League anging: Mit hochgerissenen Armen bejubelte er das Tor, riss so auch die Zuschauer mit. Doch mit dem verdienten 20:20 zur Pause konnten allenfalls die Gäste gut leben.

Offenbar hatte Gislason in seiner Kabinenansprache die richtigen Worte gefunden - und mit der Einwechslung von Omeyer die Prioritäten in der Abwehrarbeit deutlich gemacht. Wesentlich engagierter empfing der THW nun den Gegner bei dessen Angriffsbemühungen, schnellere Zebra-Beine ließen den Druck auf die GOG-Offensive spürbar steigen. Mit Erfolg: Omeyer konnte sich ein ums andere Mal auszeichnen, endlich konnte das Kieler Tempospiel Fahrt aufnehmen: Jicha, Kim Andersson mit einem seiner präzisen Würfe in den Winkel und Klein mit einem Steal-Tempogegenstoß erzielten zwischen der 33. und 35. Minute die erste THW-Führung, die mehr als
Marcus Ahlm setzt sich gegen Kasper Nielsen durch.
Klicken Sie zum Vergrößern! Marcus Ahlm setzt sich gegen Kasper Nielsen durch.
ein Tor betrug: 24:21. Kurz darauf unterstrich Jicha mit einem beidbeinig abgesprungenen 105-km/h-Stemmwurf seine tolle Form an diesem Abend, während Omeyer mit einer grandiosen Doppel-Parade die Fans von den Sitzen riss. Ein weiterer Doppelschlag von Jicha bedeutete das 29:22 (43.) - die Messe war beinahe gelesen. Nur zwei Gegentore in 13 Minuten - die THW-Abwehr verdiente endlich ihren Namen. Zwei schöne Bodenpässe von Andersson auf Ahlm und Klein auf Anic brachten sogar das 31:23 (45.). Doch noch einmal gaben die Gäste ein Lebenszeichen von sich, als sie binnen zwei Minuten durch Jörgensen, Larsen und Skoglund noch einmal auf 27:32 verkürzen konnten. Doch richtig anbrennen ließen die Kieler, bei denen in der Schlussphase auch noch Tim-Philip Jurgeleit seine ersten Champions-League-Minuten erleben durfte, nichts mehr - nach einer deutlichen Leistungssteigerung in der zweiten Hälfte konnten sie einen verdienten 37:29-Erfolg feiern. Bereits am kommenden Sonnabend werden sie sich aber über 60 Minuten vollkonzentriert ins Spiel stürzen müssen, wenn in der TOYOTA Handball-Bundesliga die schwere Auswärtshürde beim TV Großwallstadt zu überspringen ist.

(Christian Robohm)

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Lesen Sie auch den Spielbericht der Kieler Nachrichten.

Stimmen zum Spiel:

THW-Trainer Alfred Gislason:
Wir haben anfangs ziemlich diplomatisch gedeckt, daher hatte auch Andreas Palicka dahinter nicht seinen besten Tag. Zudem haben wir fast keinen Abpraller bekommen. Dies hat Gudme das Leben leichter gemacht, sie haben aber auch sehr gut gespielt. In der zweiten Halbzeit hat Titi dann weltklasse gehalten, aber unsere Deckung stand auch viel besser.

[zur Situation auf der Spielmacherposition:]
Ich war alles andere als optimistisch vor der Partie, denn auch Filip Jicha hatte mit einer Grippe und Fieber zu kämpfen. Dafür hat er aber heute ganz ordentlich gespielt. (grinst) Auch Daniel Wessig konnte gestern nicht mittrainieren. Ich hoffe, dass Nikola am Wochenende wieder spielen kann. Ich brauche ihn dringend, denn der TV Großwallstadt ist ein sehr schwerer Gegner.

[zur Situation bei den Rhein-Neckar Löwen:]
Die Nachricht war sicherlich eine Bombe heute, aber wir haben aktuell wichtigere Themen in der Mannschaft. Mit Nikola habe ich noch nicht darüber gesprochen.

GOG-Trainer Ulf Schefvert:
Ich gratuliere dem THW, es ist eine extrem starke Mannschaft, aktuell wahrscheinlich die beste. Wir konnten ihnen heute 30 Minuten lang folgen, danach zeigten sie, dass sie auf einem sehr hohen Level spielen. In Überzahl haben sie uns immer mindestens zwei Tore eingeschenkt, zudem wurden wir im Laufe der Zeit etwas müde. Mit der ersten Halbzeit bin ich aber zufrieden.

Gegenüber den KN:
Der THW erzeugt höllischen Druck. Mit der ersten Halbzeit bin ich zufrieden. Viel Glück für Kiel im Finale!

GOG-Rückraumspieler Dan Kasper Jörgensen:
Dass der THW Kiel die stärkste Mannschaft ist, haben wir am Sonntag gesehen. Jeder Spieler erzeugt sehr großen Druck auf die Abwehr.
THW-Kreisläufer Marcus Ahlm:
Wir sind in der ersten Halbzeit schlecht aufgetreten, haben uns viele technische Fehler geleistet und standen schlecht in der Abwehr. Im zweiten Durchgang haben wir unsere Sicherheit zurück gefunden und unsere Chancen besser genutzt.
THW-"Regisseur" Dominik Klein gegenüber den KN:
Es macht mir immer wieder Spaß, Mitte zu spielen. Wir waren noch platt vom Ciudad-Spiel. So wie Filip Jicha würde ich auch gern 'mal spielen, wenn ich krank bin.
Das grippekranke Zebra Filip Jicha gegenüber den KN:
Zwölf Tore? Ich frage mich auch, wie das heute ging. Ich kam direkt aus dem Bett - und da gehe ich jetzt auch wieder hin.
Beachvolleyball-Nationalspieler David Klemperer gegenüber den KN:
Respekt, wie sich der THW nach großen Spielen immer wieder aufrafft. Für mich war das Spiel eine gute Unterhaltung zwischen zwei Klausuren.

 


Champions League, Gruppe 4, 3. Spieltag: 25.02.09, Mi., 18.30: THW Kiel - GOG Svendborg TGI (DEN): 37:29 (20:20)

Logo THW Kiel:
Omeyer (31.-60., 11 Paraden), Palicka (1.-30., 9 Paraden); Wessig (1), Andersson (6), Lundström (3), Kavticnik, Anic (4), Ahlm (5), Zeitz (5), Jurgeleit, Klein (1), Jicha (12/3); Trainer: Gislason
Logo GOG Svendborg TGI (DEN Flagge DEN):
Henriksen (1.-60., 16 Paraden), Landin Jacobsen (n.e.); Jörgensen (2), Halgrimsson (3), Nielsen (3), Vilhelmsen (1), Larsen (3), Skoglund, Vesterlund Nielsen, Koch, Meijer (2), Ask (2), Kleven Moen (6/1), Petersen (7/3); Trainer: Schefvert
Schiedsrichter:
Nikolaos Korres / Sotiris Migas (Griechenland)
Zeitstrafen:
THW: 1 (Jicha (35.));
GOG: 6 (Petersen (14.), 3x Klever Moen (31., 42., 48.), Meijer (40.), Ask (58.))
Rote Karte:
GOG: Kleven Moen (48.) nach dritter Zeitstrafe
Siebenmeter:
THW: 4/3 (Kavticnik an den Pfosten (13.));
GOG: 6/4 (Petersen gegen Omeyer an die Latte (46.), Omeyer hält Petersen (49.))
Spielfilm:
1. Hz.: 0:2, 3:2 (5.), 4:3, 4:5 (7.), 5:7 (8.), 7:7 (12.), 8:9 (15.), 10:9, 10:11, 12:11 (19.), 14:13 (22.), 14:15 (23.), 15:16, 17:16 (26.), 18:17, 19:18, 20:20;
2. Hz.: 21:20, 21:21 (33.), 24:21 (35.), 25:22 (39.), 29:22 (43.), 29:23, 31:23 (45.), 32:24 (48.), 32:27 (52.), 33:28, 35:28 (58.), 37:29.
Zuschauer:
10250 (Sparkassen-Arena-Kiel, Kiel)

 

Die anderen deutschen Europapokal-Teilnehmer

Der VfL Gummersbach im EHF-Pokal sowie die HSG Nordhorn im Pokal der Pokalsieger haben nach dem Erreichen des Viertelfinals im Europacup bis Ende März frei.

Am Donnerstag bestritten die Rhein-Neckar Löwen ihr erstes Heimspiel in der Gruppe 2. Sie siegten gegen die zurzeit schwächelnden Slowenen von Celje Pivovarna Lasko 31:26 (15:16) und dürfen mit nunmehr 6:4 Punkten weiter von der nächsten Runde träumen.

Der HSV Hamburg, einzige Mannschaft neben dem THW Kiel mit bisher weißer Weste in der Königsklasse, gastierte am Sonntag bei Portland San Antonio. Ein Unentschieden hätte den Hanseaten gereicht, um vorzeitig das Viertelfinale zu erreichen und auch den Sieg in der Gruppe 1 perfekt zu machen. Allerdings verlor der HSV nach einer indiskutablen ersten Halbzeit mit 24:27 (9:16).

Die SG Flensburg-Handewitt hat mit einem 22:21 (9:8) in der Campushalle gegen den französischen Meister Montpellier HB den Einzug ins Viertelfinale perfekt gemacht.

Alle Ergebnisse des CL-Spieltages finden Sie hier.

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 26.02.2009:

Die hohe Kunst der Diplomatie

Handball-Champions-League: THW Kiel besiegt GOG Svendborg mit 37:29
Kiel - Da steht gestern Abend in der Halbzeit des Handball-Champions-League-Hauptrundenspiels zwischen dem THW Kiel und GOG Svendborg ein Fan im Umlauf des ersten Ranges in der Sparkassen-Arena und sagt es frei heraus: "Was ist denn das für ein Spiel?" Da stand es 20:20-Unentschieden, und es war ein für Kieler Verhältnisse mindestens ungewöhnliches Spiel. Im Anschluss übten sich beide Trainer in einer besonders "hohen Kunst" der Diplomatie.

"Wir wollten das Spiel gern nach der Pause diplomatischer gestalten", sagte GOG-Coach Ulf Schefvert und musste anerkennen, dass seiner Mannschaft dies mit nur neun Treffern nach der Pause nicht gelungen war. Das, was vor der Pause war, beschrieb Kiels Trainer Alfred Gislason so: "Wir haben diplomatisch gedeckt." Im Angriff setzte Gislason auf die taktische Variante "kein Mittelmann/zwei Kreisläufer". Funktionierte, aber nicht gut. Immerhin, der grippekranke Filip Jicha traf wie entfesselt. Seine Bälle schlugen mit gefühlten 250 Stundenkilometern in das Tor des gut aufgelegten Peter Henriksen ein - insgesamt zwölfmal an diesem Abend. Auch Christian Zeitz gelangen schöne Tore. Kristian Meijer nahm Jicha früh in Manndeckung, später versuchte es GOG sogar mit einer doppelten Manndeckung gegen Jicha und den in der zweiten Halbzeit dann richtig guten Kim Andersson. Noch etwas später brachte Gislason Dominik Klein für die Rückraum-Mitte (23.). Funktionierte, aber auch (noch) nicht richtig gut, weil die Dänen und besonders der starke Linksaußen Fredrik Petersen noch genügend Kraft hatten, um stets eine Antwort zu finden. In der 27. Minute nahm Gislason Filip Jicha vom Feld (Jicha: "Das war meine einzige Krise heute") und brachte Youngster Daniel Wessig, der prompt zum 19:18 traf (28.). Und dann war da dieser Fan, der fragte: "Was ist denn das für ein Spiel?"

Ein Spiel, das nach der Pause wie erwartet kippte - zwischen dem 21:20 (32.) und 31:23 (45.). Jicha, Andersson, Marcus Ahlm trafen beherzt weiter, Thierry Omeyer löste Andreas Palicka im Tor ab und zeigte einige fantastische Paraden (und Tempogegenstoß-Pässe). Igor Anic gelang eines dieser "unmöglichen" Tore, als sich der Franzose aus den Fängen von Kasper Dan Jörgensen und Kristoffer Kleven Moen befreite und das 32:24 (48.) "zauberte". Dafür musste Moen mit der dritten Zeitstrafe vom Feld. Wessig kam noch einmal (49.), Tim-Philip Jurgeleit feierte sein internationales Debüt (56.). Ihre "Kollegen" auf der Bank tankten da schon längst wichtige Kraft für den nächsten Kraft-Akt am Sonnabend in Aschaffenburg gegen Großwallstadt. Die sympathischen Dänen indes gaben sich keineswegs auf, gestalteten das Ergebnis ein bisschen "diplomatischer" und machten den Abend so zu einem mindestens unterhaltsamen.

(von Tamo Schwarz, aus den Kieler Nachrichten vom 26.02.2009)


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